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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Futter (Nahrung der Tiere)
60 Mill. Pfd.; doch ist von der Verbesserung der
Qualität ein neuer Aufschwung zu erwarten. Neben
dem Thec ist noch der Handel mit Papier und .holz
von Bedeutung. Der Wert der Einfuhr überhaupt
betrug (1891) 4,i4 MM. Taels aus dem Auslande,
1,57 aus dem Inlande, der der Ausfuhr 6,29 Mill.
Taels. - Am 23. Aug. 1884 fuhr die franz. Flotte
den Minstuß hinauf und vernichtete die dort befind-
liche chinef. Flotte, die aus 1 Kreuzer, 5 Transport-
avisos , 1 Flottillenaviso, 4 Kanonenbooten und
12 großen Kriegsdschunken bestand. Nur 1 Trans-
portaviso und der Flottillenaviso entkamen. Doch
gelang die Zerstörung des Arsenals von F. nicht.
Futter, die Nahrung der Tiere, sofern sie ihnen
von Menschen gewährt wird. Wenn man von F.
und Fütterung im allgemeinen spricht, so hat man
nur Vegetabilien im Auge; von animalischen Stoffen
spielt nur die Milch eine hervorragende Rolle bei
der Tierernährung. Die Futtermittel, d. i. die
Materialien, welche die Nahrung der Tiere bilden,
werden entweder in der Landwirtschaft selbst, sei es
durch den Feld- und Wiesenbau, sei es aus den da-
mit verbundenen technischen Gewerben, gewonnen
oder von außen zugekauft.
Bei den jetzigen Untersuchungsmethodcn werden
als Bestandteile des F. folgende Stoffe ermittelt:
Robprotem, Nohfett, Rohfafer, stickstofffreie Ex-
trattftoffe, Mineralstoffe und Wasser. Das Roh-
prote'in erhält man durch Multiplikation des
direkt gefundenen Stickstoffgehalts mit 6,25; es
werden also alle stickstoffhaltigen, auch nicht pro-
tem-seiweih-) artigen Körper hierbei als Prote'in
in Rechnung gebracht; bei der Futterberechnnng
ls. d.) ist allein der Gehalt an verdaulichem Protein
in Rechnung zu ziehen. Unter Rohsett versteht
man die aus dem F. durch 'Äther extrahierten Stoffe;
diefclben bestehen einerseits aus wirtlichem Fette,
andererseits aus harz- und wachsartigen Stoffen,
welche letztern häusig unverdaulicher Natur find.
Die Rohfaser, auch Holzfaser, ist der nach Kochen
des F. mit verdünnter Schwefelsäure und Kalilauge
zurückbleibende unlösliche Anteil und besteht aus
einem Gemisch von Lignose und Cellulose. Mit
stickstofffreien Ertraktstoffen (Kohlehydraten)
bezeichnet man denjenigen Teil des Futtermittels,
welcher sich nach Abzug des Rohprotems, des Roh-
fettes, der Rohfaser, der Mineralstoffe und des
Wassers crgiebt. Die genannten Extraktstoffe wer-
den repräsentiert durch die im F. enthaltene Stärke,
den Zucker, Pektinstosse u. s. w. Die Mineral-
stoffe werden durch Veraschen der Substanz und
Abzug der Menge der etwa vorhandenen Kohle bez.
des Sandes ermittelt.
Je nach dcr äußern Beschaffenheit und dem vor-
wiegenden Gehalt an Prote'in, Fett, Kohlehydraten
oder Rohfascr gebraucht man für das F. verschie-
dene Bezeichnungen. Das Grünfutter wird ge-
liefert von den auf dem Acker gebauten Futterpflan-
zen (f. Futterbau und Futterpflanzen); unter R auh -
f u t t e r versteht man die in den trocknen Zustand über-
geführten Grünfuttermittel, Wiesenheu, ferner das
Stroh der Halmgetreide und Hülsenfrüchte, sowie
die beim Dreschen derselben abfallende Spreu; zum
Wurzelfutter gehören fämtliche Rüdenarten
(Futter-, Zucker-, Kohl-, Mohr- und Wasserrübe),
Pastinake, Kartoffeln und Topinambur; zum Bei-
oder Kraftfutter rechnet man die Körner der
Cerealien und Hülsenfrüchte, die Rückstände der
Brennerei (Schlempe), der Brauerei (Malzkeime,
Biertreber), der Müllerei (Kleien), der Ölgewinnung
(Ölkuchen, Lein-, Raps-, Dotter-, Palm-, Erdnuß-,
Sesam-, Sonnenblumen-, Baumwollsamen-, Candlc-
nuts-, Kokos-, Hanf-, Buchecker- u. s. w. Kuchen),
Magermilch, Molken. Die Rückstände dcr Stärke-
fabrikation lWeizentreber, Kartoffelfascr oder Pulpe)
fowie die der Zuckerfabrikation (Schnitzel, Preßlinge)
können ihres geringen Protemgehaltes wegen nicht
zum Kraftfutter gezählt werden. Als Futtermittel
tierischen Ursprungs sind zu nennen Milch,
Fleisch- und Knochenmehl; als Gewürzsutter
namentlich das Salz. In der Regel erhalten die
landwirtschaftlichen Nutztiere das F. im Stalle, die
Schafe und zuweilen das Rindvieh, wie auch die
Pferde im Sommer auf der Weide, wonach man
^tall- und Weidefütterung unterscheidet.
Unter Erhaltungsfutter versteht man ein sol-
ches, bei welchem die Tiere sich auf dem jeweili-
gen Körpcrzuftande erhalten, ohne dabei nutzbare
Leistung zu gewähren, unter Produktionsfut-
ter dagegen ein folches, welches die Tiere in den
Stand fetzt, noch nach irgend einer Nutzungsrich-
tung hin Fleisch, Milch, Wolle, Arbeit zu erzeugen.
Der Wert eines Futtermittels richtet sich nicht nach
seinem Gehalt an Rohnährstoffen, sondern nach fei-
nem durch physiol. Fütterungsversuche festgestellten
Gehalt an verdaulichen Substanzen.
Der Gehalt der wichtigsten Futtermittel an ver-
daulichen Nährstoffen in Prozenten ist nach E. Wolff
im Mittel folgender:
Wiefengras......
Notklee.........
Lupinen........
Wiefenhcu.......
Kleehcu........
Weizenstroh......
Gerstenstroh......
Hafcrstroh .......
Erbfenstroh......
Kartoffeln.......
Futterrunkeln.....
Weizen........
Hafer.........
Erbsen.........
Lupinen........
Rapstuchen......
Palmkernkuchen. . . .
Erdnußkuchen ......
Baumwollsamenkuchen
Weizenklce.......
Malzkeimc.......
Kartoffelfchlempe . . .
Diffusionsrückstände .
Fleischmehl......
2,0
1,7
2,0
5,4
7,0
0,8
1,3
1,4
2,9
2,1
1,i
11,7
8,0
20,1
34,7
24,9
15,3
43,2
36,9
11,0
19,i
1,4
0,6
67,5
0,4
0,4
0,2
1,0
1,2
0,4
0,5
0,7
0,5
0,2
0,1
1,2
4,3
1,4
4,6
7,6
9,0
6,7
13,1
2,9
1,0
0,2
0,2
12,8
9,1
5,8
3,2
25,7
25,3
13,6
18,6
16,7
18,2
20,7
9,1
62,8
42,5
49,5
27,i
22,9
39,4
24,4
18,7
44,8
37,7
2,6
5,i
0,5
3,9
2,9
3,5
15,0
11,7
22,0
22,0
23,4
15,2
1,1
0,9
1,5
2,2
3,5
18,3
0,9
15,0
0^8
2,4
11,8
0,0
2,0
Die Fütterungslehre bildet einen wichtigen
Teil dcr allgemeinen sowie der besondern Tierpro-
duktionslehre. (S. Futterbau und Futterpflanzen,
Futterberechnung und Futterbereitung.)
Vgl. Hcnncberg und Stohmann, Beiträge zur
Begründung einer rationellen Fütterung u. s. w.
(2 Hefte, Braunfchw. 1860-64); Henneberg, Neue
Beiträge u. s. w. (1. Heft, Gott. 1872); von Gohrcn,
Die Naturgesetze der Fütterung der landwirtschaft-
lichen Nutztiere lLpz. 1872) -, E. WM, Die Ernährung