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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gebhardt - Gebinde
Reichs bestellt, während letztere 1092 G.s Bruder, '
Bertholdll, von Zubringen, als Herzog von Sckwa- z
ben dem vom Kaiser ernannten Friedrich I. von!
Stanfen entgegenstellte. Aber Friedrich blieb Zie-
ger, Berthold versöhnte sich mit dem S taufen, und
G. selbst muhte wiederholt vor seinen Gegenbiscbösen
aus Konstanz weichen. Trotzdem hielt er an der
einmal ergriffenen Sache sest. Er übermittelte dein
aufrührerischen Sohne des Kaisers, Heinrich V.,
den Segen des Papstes sür seine Auflehnung uud
saß als Legat mit den übrigen Fürsten über den
gedemütigten Kaiser zu Gericht. Nach Heinrichs IV.
Tode 1106 lockerten sich aber G.s Beziehungen so-
wohl zu dessen Sohne als zu Papst Paschalis II.;
er zog sich in sein Bistum zurück, erschien auch trotz
Aufforderung des Papstes nicht auf dem Konzil
von Troyes. G. starb 1110. Für die Reform nnd
Bildung hat er in seinem Bistum viel gethan. -
Vgl. Henking, G. III., Bischof von Konstanz (Stuttg.
1880); Ladewig, N6F63t^ "piscopoi-um ('0N8tini-
rwnöium (Innsbr. 1887 fg.).
Gebhardt, Eduard von, Maler, geb. 13. Juni
1838 auf der Pfarre zu St. Johannis in Esthland,
besuchte 1855^58 die Kunstakademie in Peters-
burg und begab sich nach kurzen Studienreisen in
Holland, Belgien, den Nheinlanden und Tirol erst
nach Karlsruhe, dann im Sommer 1860 nach Düssel-
dorf, wo er sich unter der Leitung Wilbelm Sohns
zum Meister ausbildete und sicb danernd nieder-
ließ. Einen gesunden Realismus mit dem Studium
der alten Niederländer und Teutschen verbindend,
betrat er in seinen religiösen Bildern eine neue
Bahn, die der deutsch-prot. Kunst. 1863 gelangte
G.s erstes Bild: Christi Einzug in Jerusalem, auf die
Ausstellung des Rheinischen Kunstvereins, welches
wie sein zweites Bild: Die Erweckung von Iairus'
Töchterlein (1864), vom Rheinischen Kunstverein ge-
tauft und verlost wurde. Diesen solgte: Der reiche und
arme Mann (1865) und ein in den Tom von Reval
gelangtes Altarbild Christus am Kreuz (1866). Mit
diesen kann man G.s erste Künstlerpbase als abge-
schlossen betrachten. Seine nachfolgenden Bilder zei-
gen wefentlickeFortfckritte auf der realistischen Babn,
zum Teil ganz obne archaisierende Zuthat, aber die
äußere Wahrheit stets mit großer Innerlichkeit und
ernster Bedeutsamkeit verbunden. Diese Wandlung
zeigt sich zunäckst in dem Religionsgespräck in der
Reformationszeit (1866), welches an der spitze einer
Reihe von oft ins rein Genrebafte übergehenden
Bildern steht, die hauptsächlich in die siebziger Jahre
fallen. So die Gelehrte Disputation im 16. Jahrb.
(1874), Der Reformator (1877), Die deutsche Haus-
frau, Die Heimfübrung (1878), Die Klosterschüler
(1882) u. a. Aber die Werke dieser Art bildeten
mehr die Erholungsarbeit des Meisters, dessen
Hauptaugenmerk dock stets der Darstellung bibli-
scher Stoffe zugewandt blieb. So in einem seiner
Hauptwerke, dem 1870 entstandenen Abendmahl
(Berliner Nationalgalerie), in welchem er an her-
ber natnrtreuer, aber tief innerlicher Charakteristik
vielleicht sein Höchstes geleistet. In der folgenden
Kreuzigung Christi (1873; Kunsthalle zu Hamburg)
lehnt er sich wieder stärker an altniederländ. Ein-
flüsse an, von welchen er sich in der wie das Abend-
mahl in lebensgroßen Figuren ausgeführten Him-
melfahrt Christi (1881; Berliner Nationalgalerie)
abermals zu Gunsten eines düstern Idealismus
freimacht, um in der Pflege des Leicknams Christi
(1883; Dresden Oc?/^) und CWWlo in Betba-
nien <1891; angetauft vom Kunstverein in Berlin)
und in der Bergpredigt (1893) nenerdings der alten
Richtung zu huldigen. Sein Bild: Christus und
der reiche Jüngling erwarb 1893 die städtische Ge-
mäldegalerie in Düsseldorf. Eine 1882 unternom-
mene Reise nach Italien führte ibm auch einige fträ-
raffaelitiscke Anschauungen zu, die man in dem nun
folgenden Gemäldecyklus im Kollegiensaal des in
ein Predigerseminar umgewandelten Cistercienser-
tlosters Loccum wahrnimmt. Sie stellen Johannes
sick der Gemeinde Cbristi anschließend, Die Berg-
predigt, Die Austreibung aus dem Tempel, Die
Hochzeit zu Cana, Die Heilung des Gichtbrüchigen
und Christus mit der Ehebrecherin vor und wurden
1891 vollendet. Seit 1875 ist G. als Professor an
der Düsseldorfer Akademie thätig.
Gebhardt, O^tar Leop. von, Theolog und
Litterarbistoriter, geb. 22. Juni 1844 zu Wesenberg
in Estbland, studierte in Dorpat, Tübingen, Er-
langen, Göttingen und Leipzig. Er privatisierte
dann in Leipzig, wo er 1875 als Assistent an der
Universitätsbibliothek eintrat. G. wurde 1876
.Nustos in Halle, 1880 Unterbibliothekar in Göttin-
gen, 1884 Bibliotbekar und 1891 Abteilungsdirektor
an der tönigl. Bibliothek in Berlin, 1893 Oberbiblio-
thekar und ord. Honorarprofessor für Buch- und
Schriftwesen an der Universität Leipzig. Von seinen
zahlreichen Publikationen aus der biblischen und alt-
christl. Litteratur sind hervorzuheben: "OraLcug Ve-
N6tU8" (Lpz. 1875), "^0VUIN^68tlNN6NWlN (?1'll6e0>
(11. Aufl. der Theileschen Stereotypausgabe, ebd.
1875; 15.Aufl.1890), "Das Neue Testament griechisch
und deutsch" (ebd. 1881; 3. Aufl. 1890), "Novnm
'lostHm^utnin (^ra6c6" (nach Tischendorf, ebd. 1881;
5. Aufl. 1891; oditio minor 1887; 2. Aufl. 1891),
"Iii6 inillilltui e^ c>l tkß ^8iidnin1min ^entatencu"
(Lond. 1883), "Ein Bücherfund in Vobbio" (Lpz.
1888), "Das Evangelium und die Apokalypse des
Petrus in Lichtdruck" (ebd. 1893). Mit Harnack
und Zabn veröffentlichte er: "I^trum apostolicorum
opki'll" (Lpz. 1875 - 78; eäitio miuoi- 1877), mit
Harnack allein: "I^van^olioiuin ('oäex sii^ecu^ Mi--
1)nreu8 K<)88llnon5i8" (ebd. 1880) und seit 1882
"Terte und Untersuchungen zur Geschichte der alt-
, christl. Litteratur" (ebd.), die auch Arbeiten anderer
! Gelehrten bringen (12 Bde. bis 1895).
! Gebhart, Emile, franz. Schriftsteller, geb.
19. Juli 1839 zu Nancy, studierte auf dem dor-
tigen Lyceum und auf der Ncolk ti-an^iF" zu
Athen, wurde 1860 Professor der ausländischen
Litteraturen in Nancy und erhielt den 1879 ge-
gründeten Lebrstubl für roman. Litteraturen an der
pbilos. Fakultät in Paris. Er schrieb "Ilistoii^
du 86iitiin^nt po^ti^us äo 1a nature äan8 1'im-
tihuiti' Fi-ecHne et romaine" (1860), (d'raxitölk"
(1864), "U88!N 8ni' Iii ^eintuik d6 F6N16 äan3 1'llu-
tiHuite" (1869), "I?Hl>e1ai8, lg. I^6nai88llnce 6t 1a
I^toi-lne" (1877), "D" i'itlUi?" (1876), "1^63 ori-
ssin63 llß 1a. KenlN88"nc6 6n Italio" (1879; beide
Werke wurden von der Akademie preisgekrönt),
"I^tncle8 ni^i-illjonai68: I^a 1i6nai88anc6 itaiieiinc
ot la piii1c>30pdi6 äe 1'Qi8toii-6" (1887), "I^'Italis
i inv8ti^u6: IIi8toii'k' cie 1a Ii?!ilN88imco reIiFi6U86
an M0V9N k^0" (1890).
Gebild, Halbdamast, s. Tainast.
Gebinde oder Gespärre, im Bauwesen die
Verbindung eines Dachbalkens mit seinen beiden
Sparren oder auch die letztern allein. Das G. bil-
. det in der Regel ein gleichschenkliges Dreieck oder