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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gerüste - Gerv.
G. überspannt, die dauernd zum Träger der Fahr-
bahn bestimmt sind (s. umstehende Fig. 1). Später
ersetzte man die Hol^gerüstbrücken vielfach durch
kleinern Konstruktionen aus nach den Bogenlinien
geschnittenen Brettern, bei grösiern oder Brücken-
bogen aus gezimmerten, nach Blinden abgespreng-
Fig. 2.
solche in Eisen, bei denen oft sehr hohe Pfeiler in An-
wendung kommen. Eine solche eiserne G. über den
Cumberlaudflusi l Vereinigte Staaten) zeigt Fig. 2.
Gerüste, Rüstung, Baugerüste, interimisti-
sche Vorrichtungen, welche bei Neuausführung oder
Ausbesserung von Baulichkeiten zum Standorte sür
die Arbeiter oder zum Transport, zur Ablagerung
nnd zum Verlegen von Baumaterial, oder zur einst-
weiligen Unterstützung und Formgebung von Vau-
tonstruktionen dienen. Haupterfordcruisse der G.
sind Festigkeit und Sicherheit bei entsprechender
Leichtigkeit. Die Stärke und Konstruktion der G.
richtet sich nach der Belastung, welche dieselben zu
tragen haben. Man unterscheidet gewöhnlich Stand-,
Vock-, Wölb- und Stuccaturrüstung. Zur Auffüh-
rung von Umfassungsmauern auf größere Höhe die-
nen die Haupt- oder Standgerüste, die aus in
die Erde gegrabenen, ein wenig gegen das zu errich-
tende Gebäude geneigten Stand- oder Nüstbäu-
men bestehen, an denen zunächst auf Stempeln oder
angenagelten Knaggen ruhende oder mittels Klam-
mern befestigte Nahmen oder Streckbäume parallel
den Mauern zu liegen kommen; von diesen aus
werden nach den Mauern die sog. Schusiriegel
oder Netzpfähle gelegt, die zum Tragen des aus
Pfosten oder starken Brettern bestehenden Rüstbodens
dienen. Für Monumentalbauten, bei denen gewöhn-
lich schwere und kunstvoll gearbeitete Wertstücke zu
heben und zu versetzen sind, errichtet man besondere,
aus gezimmerten Hölzern abgebundene, tragkräftigc
Versetzgcrüste, die mit Schienenbahnen zur Be-
wegung von Fahrkranen, Winden u. dgl. versehen
werden. Für geringere Mauerhöhen und für innere
und leichtere Arbeiten wird die aus Nüstdöcken mit
darüber gelegten Pfosten hergestellte Bockrüstung
benutzt, die nach Erfordern aus mehrfach überein-
ander gestellten Böcken besteht. Der Trausport von
Baumaterial auf ein bis zwei Stockwerk Höhe er-
jolgt durch schiefe Ebenen oder Fahrbrücken.
Zu Herstellung von Bogen und Gewölben bedient
man sich der Wölb- oder Lehrgerüste, die bei
B^ckhau^' Kmivl'l-satious ^'xikon. 1 l. Aufl.. VII.
ten Hölzern oder darüber gelegter Schalung von Lat-
ten bestehen. Die leichtesten G. sind die zur Aus-
sübrung von Deckenputz, Stuccaturen und Male-
reien im Innern der Gebäude dienenden Stueca-
tur- oder Mal er gerüste, während zum Putz und
Anstrich der Fronten eines Gebäudes häufig Leiter-
gerüste verwendet werden. Zum Aufziehen von
Balken oder Dachwerkholz bedient mau sich der sog.
S ch wenk b ä u m e, zum Versetzen von Quadern oder
Werkstücken der Krane, Aufzüge und Fahrgerü st c.
Ganz leichte, nur zum Abputz oder Abfärben von
Gebäuden dienende G. sind die fliegenden oder
schwebenden G., die aus innerlich im Gebäude
abgesteiften und zu den Fenstern hinausragenden
Stangen mit übergelegtem.Nüstboden bestehen, und
die h ä n genden G. oder F ahrzeuge, die an star-
ken, zum Dache hinausgesteckten Balken aufgehan-
gen, mit Geländer umgeben sind und mittels Klo-
ben auf- und abwärts bewegt werden können; fer-
ner die Schieferdeckerstühle u. s. w.
Geruzez (spr. fchcrüsch oder -säh), Eugene, franz.
^itterarhistoriker, geb. 6. Jan. 1799 zu Neims,
besuchte die Pariser Normalschule und vertrat 1833
-52 Villemains Stelle in der Professur der franz.
Beredsamkeit an der Sorbonne; 1852 wurde er Se-
tvetär der Pariser Fakultät. Er starb 29. Mai 1805.
Man hat von ihm mehrere sehr geschätzte litterar-
bistor. Werke, namentlich "1Ii8toii6 äe i'6iohu6N( o
1">1itiqu6 et i'6iizi6U86 6Q 1^illnc6 Nux XIV", XV^
^t XVI° Liöci68" (2 Bde., 1837 - 38), "^83^18 d6
Ntt6i'awr6 kran^i86" (3. Aufl., 2 Bde. 1863); die
"Iliztoire äs 1a litteraturs li-Hii<^i86 66M18 808
s) 1-1^11168 ^ULHN'Ü. iH Involution" (2 Bde., 1861 u. ö.)
ist ein gut geschriebenes aber oberflächliches Buch;
eine Fortsetzung bildet die "Ili^toii-o d" 1a littöni-
tni'0 irai^aiLL ponä^nt In Involution" (1859). Nach
G.' Tode erschien eine Sammlung von seinen ver-
mischten Schriften und Beiträgen zu Nevucn u. d. T.
(c^I(''wn^68 6t 11CN3668" (1866), mit einer Einleitung
von Prevost-Paradol. ^Gervais (s. d.).
(s67'?'., nach Tiernamcn Abkürzung für Paul
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