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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gozzi - Gozzoli
66 (^antill)'" (1336 u. ö.), "1.63 Nöaiiär63" (1837),
eine Novellensammlung; "1^6 ni6ä"cill cin?6cci"
(1839 u. ö.), ein Charakterroman: "^ristiäs ^1-013-
sai-d" (1843 u. ö.), "1.63 toui^ii^') (2 Bde., 1839;
die folgenden Auflagen u. d. T. "1^68 c1iHt6^ux äs
^raiice", 1856 u. ö.), "1^6 ära^on ron^s" (2 Bde.,
1846), "1.68 nuit8 äu ?oi-6-1.ac1illi36" (3 Bde.,
1846; neue Aufl. 1857), "IIi3t0ii'6 ä6 130 l6nmi63"
(1842; neue Aufl. 1858), "I^a 00int6386 ä6 Ll6ini63"
(1849), "I.H ^mi1i61.^md6i-t" (1856) u. s. w. Außer
feinen Romanen, Erzählungen und Novellen dichtete
er viele Dramen und Vaudevilles: "I^a inllin dr0it6
6t1a.lli3.iii Mucd6" (1842), "1^6 lioii einpaiiiö" (1848),
"IIn6 t6llipöt6 6an3 UN V6i'l6 ä'6ÄU" (1850), "Hn
0Q6V611 dionä", "1.6 FHt6au (168 1'61N63)>, "I.H fa.'
mi1l6 I.amd6i-t)) (1857 u. ö.). Erwähnung verdient
noch der reizende Schwank: "Di6u m6ici! 16 cou-
V6lt 68t 11118". G. fchrieb gewandt und geistreich,
aber feine Darstellung leidet an zu großem Bilder-
reichtum. Er starb 14. Sept. 1866 in Paris.
Gozzi, Carlo, Graf, ital. Lustspieldichter, geb.
13. Dez. 1720 zu Venedig, machte fich zunächst durch
burleske Gedichte bekannt. Die zerrütteten Ver-
mögensumftände feiner Familie führten ihn im
16. Jahre nach Dalmatien, wo er Kriegsdienste bei
der Neiterei nahm. 1739 kehrte er nach Venedig
zurück. Der allgemeine Beifall, den Chiaris dramat.
Machwerke fanden, reizte ihn zum Kampfe wider
diefe Gefchmacklosigkeit. Bald griff er auch Goldoni
an, der an der Verdrängung der alten (^oninieäia.
ätzli' art6 arbeitete. Einen gewaltigen Aufruhr er-
regte feine Satire in Form des Almanachs: "lar-
<Hua ci6Fii inüu83i ^6r 1' anno di863tii6" (1757),
gegen die Goldoni ein großes Gedicht in Terzinen
ichrieb, sich aber nur den Spott G.s zuzog. Als
Sacchi, der treffliche Harlekin Italiens, und feine in
der ^omin6äili äsli' art6 ausgezeichnete Gesellschaft
durch Goldoni dem Untergange nahe gebracht waren,
machte G. ihre Sache zu der feinigen und schrieb
seit 1761 unentgeltlich für sie. G. fchöpfte den Stoff
feiner dramat. Arbeiten (z. B. "I^d6", Märchen-
komödien) aus den Fecnmärchen. In Deutfchland
ist befonders "Turandot, Prinzessin von China"
durch Schillers Bühnenbearbeitung bekannt ge-
worden. Alle seine Stücke sind auf den Effekt be-
rechnet, von kecker Anlage, phantastisch und nur
skizzenhaft ausgeführt. Sie fagten dem damaligen
Gefchmack der Italiener zu, hielten sich aber nicht
lange. Nachdem in der Gesellschaft Sacchi Uneinig-
keiten entstanden, trat u. a. 1771 auch eine neue
Schauspielerin, Teodora Nicci, ein, die bald der-
gestalt G. gewann, daß er, um ihr tragische Nollen,
die ihr am meisten zusagten, zu schassen, die frühere
Richtung verließ. G. starb 6. April 1806. Er selbst
veranstaltete eine Gesamtausgabe seiner Wcrte
(10 Bde., Vened. 1772-74; öftere Abdrücke, 3 Bde.,
Verl. 1808 - 9; vollständigste Ausg., 14 Bde.,
Vened. 1801 - 2; neue Au5g. der "OiLci I^ilUiL"
von Masi, 2 Bde. mit eingehender Viograpbie, Bo-
logna 1884). Deutsch wurden die Schauspiele von
Werthes übertragen (Bern 1777-79; 5 Bde., ebd.
1795), zwei Märchen von Streckfuß nachgebildet
(Berl. 1805). über feinen Charakter und seine
schriftstellerischen Leistungen geben scine "^I6mori6
imnili (I6II3. vita äi d (^." (3 Bde., Vened. 1797)
Ausschlüsse. - Vgl. P. de Musset, 01iar1e>3 6. (in der
"1v6vu6 ä68 D6UX ^I0uä68", IV, 1844); Magrini,
d tt. 6 16 tili1)6 (Cremona 1876) und 1 t6Ni)i, I".
vita 6 Fli scritti äi 0. (-. (Benevent 1883).
Gozzi, Gasparo, Graf, ital. Schriftsteller, Bru-
der des vorigen, geb. 20. Dez. 1713 zu Venedig,
heiratete die Dichterin Luigia Bergalli (bei den
"Arkadiern" ^f. d.^ Irminda Partenide genannt),
die das zerrüttete Vermögen der Familie vollends
verfchleuderte. Sie veranlaßte ihn die Direktion des
Theaters Sant' Angelo in Venedig zu übernebmen,
wobei er nur Verluste hatte. Einige dramat. Arbei-
ten fanden geteilten Beifall, defto mehr Aussehen
erregten moralische und kritische Abhandlungen und
die "(^226ttH V6U6ta", die er fast ganz allein fchrieb.
Bald galt er für einen trefflichen Kritiker und den
reinsten und elegantesten Stilisten Italiens. Zu sei-
nem Wochenblatte "O336i-vÄt0i-6 P6i'i0äic0" (Vened.
1761; neue Aufl. mit Lebensbeschreibung von Ghe-
rardini, Flor. 1821; 10. Aufl. 1883; von Gobio,
4 Bde., Tur. 1873) regte ihn Addisons "^ect^wi-"
an. 1774 erhielt er einen Nuf nach Padua, um
einen Plan zur Reform der Universität zu ent-
werfen. Hier stürzte er sich in einem Fiebcransalle
1778 in den unter seinen Fenstern fließenden Kanal,
wurde jedoch gerettet. Nachher lebte er wieder zu
Venedig und starb 25. Dez. 1786 zu Padua. Als
Kritiker zeichnete sich G. durch Tiefe und Schärfe des
Urteils wie durch Unparteilichkeit und Befcheiden-
heit aus. Sein "(^iuäixio äe^ii anticlii i)06ti 80plH
13. moä6rii3. c6ii8iii'H äi Oa,iit6 6tc." (Vened. 1758)
ist in diefer Hinsicht ein wahres Muster und wider-
legte die Angriffe des Arkadiers Saverio Bettinelli.
Die berühmtesten feiner übrigen Schriften sind:
ttZermoiii", "11 moiiclo m0rai6", eine Personifizie-
rung der menschlichen Leidenschaften, mit eingefloch-
tenen Dialogen in Lucians Stil; "1^6tt6i-6 iami-
ssüHi-i" (Vened. 1755; neue Aufl. Mail. 1876).
Auch ahmte er Boileaus Satiren in ital. Sprache
nach und übersetzte Klopstocks "Adam" ins Italie-
nische. Seine "Op6i'6" sind oft herausgegeben
(6 Bde., Vencd. 1756 - 58; 12 Bde., ebd. 1794;
20 Bde., ebd. 1812; 16 Bde., Padua 1818 - 20;
20 Bde., Bergamo 1825-29; 2 Bde., Mail. 1832).
Zur Ergänzung dienen: "^Icuni äci-itti äi (^. (^.",
"I^ccouti <1i (l. <3." (Vened. 1830) und "8ci'itti, con
aFZiunta ä'incxliti 6 i'ln-i" von Tommafeo (3 Bde.,
Neap. 1875). Eine Sammlung feiner Gedichte gab
Gargiolli (Flor. 1863) heraus.
Gozzo, cngl. G 0 z 0 , brit. Infel im Mittellän-
difchcn 1l)l cere, 6 km im NW. von Malta und zu diefem
gehörig, hat 51,5 likm, sehr fruchtbaren Boden und
(1891) 18921 E. Erzeugnisse sind: Getreide und
Baumwolle. G., das (-HUI03 der Alten, besitzt Neste
phöniz. Bauten (Cyklopenmauer und Turm) sowie
röm. Altertümer. Hauptort ist Rabato; an der Süd-
küste liegt Fort Chambray. G. scheint ursprünglich
mit Malta eine Insel gebildet zu haben.
Gozzoli, Benozzo, ital. Maler, eigentlich Be-
nozzo di Lese, geb. 1420 zu Florenz, gest. 1498
in Pisa, gehört unter die zahlreichen Künstler des
15. Jahrh., welche die toscan. Malerei der herr-
lichen Olütc entgegenführten, die sich in Leonardo
da Vinci und Michelangelo so glänzend entfaltete.
1447 begleitete er feinen Meister Fra Angelico nach
Nom, lebte einige Zeit in Montcfalco, wo er viele
Fresken ausführte und kehrte 1457 nach Florenz
! zurück, wo er in der Kapelle im Palast Medici
> (später Niccardi) 1459 den Zug der heiligen drei
Könige malte. 1463-67 lebte er in San Gimi-
gnano, wo er ebenfalls zahlreiche Wandgemälde
fchuf. Sein Hauptwerk aber ist der große Fresken-
cyklus a Tempera im (^mpo 3imw zu Pisa, den