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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Grand-River - Grangers
Mickigan, 48 km östlich vom Michigansee, auf bei-
den Seiten des Grand-Niver mit 5 in hohen Fällen,
deren Wasserkraft industriell verwertet wird, Knoten-
punkt von 9 Bahnen, hat 1870: 16507, 1880:
32 016, 1890: 60 278 E., ein schönes Stadthaus,
Freimaurerhalle, großes Soldatenheim am Needs-
see, eine Bibliothek (17 000 Bände) und 7 Banken
sowie Pferde- und Kabelbahnen. Die Industrie er-
streckt sich auf Fabrikation von Möbeln, Wagen,
Pianos, Mühlenmaschinen und Mehl; der Handel
namentlich auf Holz und Materialwaren.
Grand-Niver (spr. grännd riww'r). 1) Quell-
fluß des westl. Colorado (s. d.) in Nordamerika, ent-
steht unter dem Namen Vunkara unter 40° 17 ^
nördl. Br. in dem Mittelpark des Felsengebirges,
fließt durch den Staat Colorado und Ntah nach
SW., empfängt von links den Rio Dolores und
vereinigt sich unter 38° 10^ mit dem Green-River
^s. d.). - 2) Fluß im Unionsstaate Michigan, be-
rührt Lansing, wird bei Grand-Rapids für Dampf-
schiffe fahrbar und mündet, 434 kin lang, bei Grand-
Haven in den Michiganfee. Rechts nimmt er bei
Portland den Looting-Glaß-River, bei Lyons den
Maple-Niver auf.
Vra.ua-SeiFNsnr (frz., spr. grang ßenjöhr,
"Grohherr"), im allgemeinen jeder vornehme Herr;
speciell als Titel des Sultans gebraucht.
Grandfon(spr.grangsong). 1) Bezirkimschweiz.
Kanton Waadt, hat 174,6 hwn und (1888) 13865
<5., darunter 466 Katholiken, in 20 Gemeinden. -
2) G. oder Grans on, deutsch Gransee, Haupt-
stadt des Bezirks G., 3 1cm nördlich von Iverdon,
in 445 in Höhe, auf dem linken Ufer des Neuen-
burgersees, an der Linie Neuenburg-Laufanne der
Iura-Simplonbahn, hat (1888) 1708 E., darunter
118Katholiken, einenHafen, eine alteroman.Kirche
mit got. Chor, ein festes vieltürmiges Schloß, eine
protze Cigarrcnfabrik. Das Schloß G., ursprüng-
lich Stammsitz des gleichnamigen Gefchlechts und
angeblich um 1000 erbaut, ging nach dem Erlöschen
derselben 1397 an das Haus Chalons über und wurde
1475 von Bern erobert, 1476 aber von Karl dem
Kühnen von Burgund eingenommen. Bald nachher,
3. März 1476, wurde der Herzog unweit G. von den
anrückenden Eidgenossen (20000) überrascht und
irotz seiner Übermacht (50000) völlig geschlagen.
In demfelben Jahre fielen Stadt und Herrschaft G.
durch den Vertrag von Freiburg als gemeinsame
Herrfchaft an Bern und Frciburg, deren Landvögte
bis 1798 auf dem Schlosse G. residierten. 1798 kam
die Landschaft G. an den Kanton Leman der Hel-
vetischen Republik, durch die Mediationsakte 1803
an den fchweiz. Kanton Waadt, in dem sie einen
eigenen Bezirk bildet (s. oben).
Grand-Trunk-Kanal (spr. grännd trönk), Ka-
nal in England, durchzieht die Grafschaften Ehester,
^tafford und Derby und verbindet den Vridgewater-
Kanal (s. d.) mit dem Trent, somit Merfey (und
Irifche See) mit der Nordfee. Er hat bei einer Länge
von 150 kin 91 Schleufen und läuft bei Harecastle
2062 in weit durch einen Berg. Er wurde 1766-77
erbaut und steht mittels des Orford-und des Grand-
Iunction-Kanals mit der Themse in Verbindimg.
Grand-Ventron, Le (spr. grang wangtrong),
Winterung, Gipfel der Vogefcn bei Wildenstein
im Kreise Thann des Oberelfaß, an der franz. Grenze,
ist 1209 in hoch.
Grandville (fpr. grangwil), Ignace Isidore
Görard, genannt G., franz. Karikaturenzeichner,
geb. 3. Sept. 1803 zu Nancy, ging 1820 nach Paris,
wo er feine ersten lithogr. Blätter veröffentlichte:
doch gelangte er erst zu Berühmtheit durch die 1828
erfchienenen "NeiHinoi'plio^ äu^our" (70 Blätter;
hg. von Ch. Blanc, mit Text von Veaulieu, 1853),
in denen Personen mit Tiergesichtern höchst komifch
Gebrechen und Lächerlichkeiten der Zeit vorstellen.
Ähnlich sind seine "^uiinanx Mi-iaMs" (1840-42;
neue Ausg. 1852). G. wurde nun artistischer Mit-
arbeiter an mehrern Zeitschriften, wie "1^ 8il-
1iou6tt6", "I/^rti8t6", "I^H ^ln-icÄtni'6", "1^6 Odari"
vln'i". Sehr populär machten ihn feine polit. Spott-
bilder. Es sind wenige histor. Ereignisse damaliger
Zeit, die er nicht in sarkastischer Weise behandelt
hätte, und in dieser Hinsicht gewinnen seine polit.
Karikaturen geschichtliche Bedeutung. Ferner lieferte
G. Zeichnungen zu verschiedenen Dicktern (Böranger,
Lafontaine) und Bilderbüchern, wie "1.68 petites
miLöi-eZ d6 111 vi6 iiumainL" (50 Blätter mit Tcrt
von Forgues, 1841-42), "IIn lnNi-6 nionäe" (1843),
"1^63 C6iit P1'0V61'1)68" (50 Blätter, 1844), "1.63
Ü6U1-8 Hniin663" (52 Blätter, 1846; 3. Aufl. 1857),
worin Abbildungen die Hauptfache sind. Er starb
17. März 1847 im Irrenhause zu Vanves bei Paris.
Grane, Granele, Grandle, Haken, in der
Jägersprache die Eckzähne im Obertiefer des Edel-
wildes, feltener des Dam- und Rehwildes. Bei alten
Hirfchen und Tieren sind sie oft fchön braun gebohnt.
Die G. werden häusig zu Verlocken, Vorstccknadeln,
Broschen, Ohrgehängen, Manschetten- und Westen-
lnöpfcn gefaßt. sTangermann (s. d.).
Granella, Victor, Pseudonym für Wilhelm
Granet (spr.-neh), Francois Marius, franz. Ma-
ler, geb. 17. Dez. 1775 zu Äir, ftMeNe in Paris
unter L. David und ging 1802 mit seinem Freunde
Forbin nach Italien, wo er den größten Teil seines
Lebens verbrachte. Er schilderte innerhalb streng
gezeichneter Architekturen Vorgänge ernster Natur
und erlangte durch diese zu seiner Zeit neue Rick-
tung großen Erfolg. Vesondern Beifall fanden die
Gemälde: Innere Ansicht des Kolosfeums (1806),
Der Maler Sodoma wird in das V"ofpital getragen
(1815), Messe in der Unterkirche zu Afsifi (1823),
Loskauf von Christensklaven durch Redemptoristen
(1831; sämtlich im Louvre zu Paris), Chor des
Kapuzinerklosters zu Rom mit Messe abhaltenden
Mönchen (mehrfach wiederholt), Savonarola im
Gefängnis (München, Neue Pinakothek). Andere
Hauptwerke sind: Gottfried von Bouillon hängt
die erbeuteten Waffen am Heiligen Grabe auf (1839),
Stiftung des Templerordens (1840), Kapitelsitzung
des Templerordens in Paris (1845; alle drei im
Mufeum zu Versailles). 1848 zog sich G. nach Air
zurück, wo er 21. Nov. 1849 starb.
Grangemouth (spr. grehndschmöth), Hafenstadt
in der schott. Grafschaft Stirling, an der Mündung
des Carron und des Clydekanals in den Firth of
Forth, unweit nordöstlich von Falkirk, ein rasch
aufblühender Handelsplatz, hat (1891) 5833 E.,
neue Docks (feit 1883), Einsuhr von Getreide, Holz
(1891: 179 853 Loads), vornehmlich Balken, Die-
len, Schwellen und Stäbe, Ausfuhr von Kohlen
(1,i4 Mill. t), Roheisen, Eisen- und Stahlwaren,
sowie starken Schiffbau. Regelmäßige Verbindung
besteht mit London, Hamburg, Rotterdam und
Kristiania. G. ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls.
Grangers (spr. grehndschers; o. h. Scheunen-
besitzer, soviel wie Landleute) nannten sich die Mit-
glieder einer in den nordwcstl. Staaten der uord-