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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Graphische Darstellung
wie die der Kreise auf wenige Zwecke beschränkt. Han-
delt es sich um die G. D. einer in sich ungleichartigen
Reihe statist.Werte, also um die G.D.mehrererReil)en
von auf ganz verschiedene Thatsachen bezüglichen
Verhältniszahlen, die miteinander in Beziehung ge-
bracht und auf ihre Veränderungen hin miteinander
verglichen werden sollen, so wird es für die Aus-
wahl der passenden Form des Diagramms entschei-
dend sein, ob die dargestellten Veränderungen der
Zeit oder dem Raume nach stattfinden. Als Funk-
tionen der Zeit stellt man diese Reihen durch gerade
Linien dar, wobei es gebräuchlich ist, die Endpunkte
der die einzelnen Reihen ausdrückenden Ordinaten
durch Linien miteinander zu verbinden, um ein
deutlicheres Bild der Reihen zu gewinnen. Man
erhält auf diese Weise gebrochene Linien oder Kur-
ven, je nachdem sich die Zahlenwerte auf bestimmte
Zeitpunkte oder auf Zeitabschnitte beziehen (vgl.
die G. D. zu dem Artikel Getreidepreise, sowie
das Diagramm in untenstehender Fig. 2). Zur
Darstellung der Reihen ungleichartiger Werte als
Funktionen des Raumes eignen sich außer den
Kartogrammen Linien, Winkel und ebene Flächen
für die bezüglichen Diagramme. Die Anwendung
von Körpern zu G. D. ist für gewisse Zwecke üblich,
die hiermit verbundenen Unbequemlichkeiten lassen
jedoch keinen ausgedelmtern Gebrauch zu.
Als Beispiel der G. D. aus dem technischen
Gebiete giebt Fig. 1 das Diagramm des Gas-
verbrauchs eines eincylindrigen 20pferdigen Gas-
^ Z
1.0 __
0,9 _
0.8.
0.7 _
yä-
0.4 _
0,3-
0.2 _
hl-
motors in Kubikmetern pro effektive Pferdestärke
und Stunde einschließlich der Zündflamme. Das
Diagramm ist so gebildet, daß die Leistungen des
Motors in Pferdestärken als Abscissen und der bei
den betreffenden Leistungen beobachtete Verbrauch
an Leuchtgas pro effektive Pferdestärke und Stunde
als Ordinaten aufgetragen sind, jedes in einem
wohl beliebigen, aber so zu wählenden Maßstabe,
daß sich ein deutliches Bild ergiebt. Die Kurve giebt
unmittelbar den Gasverbrauch an für das Intervall
der Leistung von 11 bis 20 Pferdestärken. Für die
vollen Pferdestärken sind die betreffenden Werte in
der Figur eingetragen. Man erkennt, daß der Gas-
verbrauch pro Pferd und Stunde bei voller An-
strengung (Belastung) des Motors am kleinsten (also
der Betrieb am billigsten) wird, während bei teil-
weiser Belastung der Verbrauch anwächst und bei
ungefähr halber Leistung von 11 Pferdestärken
1,095 cdin pro Pferd und Stunde erreicht. Der
Motor würde also bei 20 Pferdestärken in der Stunde
20-0,680 - 13,6 cdin, bei der geringern Leistung von
11 Pferdestärken aber 11-1,095 -^ 12,0 cdm Gas
insgesamt verbrauchen, demnach im letztern Falle
eine von der bei voller Belastung um wenig ver-
schiedene Menge. In gleicher Weise findet sich der
Verbrauch für die übrigen Leistungsstufen.
Ein Diagramm, welches durch einen selbstregi-
strierenden Hontrollapparat aufgezeichnet wurde, ist
in Fig. 2 wiedergegeben. Diese stellt das Diagramm
des Druckes in einem Dampfkessel während der Be-
10
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1
1















ssiq. 2.
triebszeit von 8^ 45^ früh bis 5^ 4b' nachmittags
dar, welches durch das von Dreyer, Rosenkranz und
Droop, Hannover, konstruierte Manometer mit
Schreibzeug erhalten wurde. Hier erscheinen die
Zeiten als Abscissen, die Kesseldrücke als Ordinaten.
Der Maßstab für die letztern in Kilogramm pro
Quadratcentimeter ist in der Figur eingeschrieben
und die den vollen Kilogrammen entsprechenden
Linien als Horizontalen, wie auch die Linien für
die vollen Stunden als Vertikalen im Diagramm
ausgezogen. Man erkennt, daß der Kesseldruck
während der Betriebszcit nur wenig unter 6 KZ ge-
sunken ist und 7 kF nicht erreicht hat. Diese durch
selbstregistrierende Apparate aufgenommenen Dia-
gramme geben ein vorzügliches Mittel zur Kon-
trolle von maschinellen Betrieben, die eine beson-
dere Aufmerksamkeit der Wärter erfordern, und
finden als solches immer weitere Anwendung.
2) Kartogramme kommen bei der geogr. Me-
thode zur Verwendung, wo es sich darum han-
delt, die räumliche Verteilung statist. Thatsachen zu
veranschaulichen. Man bedient sich ihrer gegenwär-
tig vielfach und stellt dadurch meist statist. Ergeb-
nisse nach Verwaltungsbezirken dar. Dabei muß
man auf möglichst kleine Bezirke zurückgehen, um
die charakteristischen Unterschiede nickt zu verwischen
svgl. Deutschland und Deutsches Reich: Karte der
Vevölkerungsdichtigkeit im Teutschen
Reich; Europa: Karte der Bevölkerungsdich-
tigkeit in Europa. Hierher gehören auch die
Physikalischen Karten, wie z.'V. Afrika, Amerika,
Asien, sowie die Mcereskarten mit Tiefeangaben,
z.B. Karte Atlantifcher Ocean). Thatsachen der
Verkehrsstatistik werden zweckmäßig als Länderdia-
gramme in die Landkarten eingezeichnet, deren grö-
ßere oder geringere Breite die Masse der von einem
Ort zum andern bewegten Güter darstellt (vgl. Eisen-
bahnen: Entwicklung des Eisenbahnnetzes