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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Großlands Tundra - Großpolen

Großlands Tundra, s. Große Tundra.

Großliebenthal, deutsche Kolonie im Kreis Odessa des russ. Gouvernements Eherson, 21 km südwestlich von Odessa, hat 3869 meist evang E., Post, Ackerbau, Viehzucht, Obst- und Weinbau. G. wurde 1803 und 1804 durch Auswanderer aus Württemberg, Baden, der Pfalz und Ungarn begründet.

Großlinden, s. Großen-Linden.

Großloge, s. Freimaurerei.

Großlogothet (grch. mégas logothétes), Staatssekretär bei den Byzantinern, der zwölfte Würdenträger in der Staatshierarchie.

Großmähren, s. Mähren.

Großmann, Christian Gottlob Leberecht, evang. Theolog, geb. 9. Nov. 1783 zu Prießnitz bei Camdurg, studierte in Jena, wurde 1808 Substitut seines Vaters, 1811 Pfarrer in Gröbitz bei Weißenfels, 1822 Diakonus und Professor in Schulpforta, 1823 Generalsuperintendent und Oberhofprediger in Altenburg, 1829 Professor der Theologie, Prediger an St. Thomä und Superintendent in Leipzig, seit 1833 war G. Mitglied der Ersten Kammer in der sächs. Ständeversammlung. Er starb zu Leipzig 29. Juni 1857. Der Gustav-Adolf-Verein (s. d.) entstand wesentlich auf seine Veranlassung. Er schrieb u. a.: "Quaestiones Philoneae" (2 Tle., Lpz. 1829), "De Judaeorum disciplina arcani" (2 Tle., ebd. 1833-34), "De philosophia Sadducacorum" (3 Tle., ebd. 1830 - 38), "Über eine Reformation der prot. Kirchenverfassung im Königreich Sachsen" (ebd. 1833). - Vgl. Professor Dr. G., Superintendent und Pastor, Skizze seines Lebens (Lpz. 1857).

Großmann, Gust. Friedr. Wilh., Schauspieler und Schauspieldichter, geb. 30. Nov. 1746 in Berlin, war preuß. Legationssekretär in Danzig, als er den Entschluß faßte, sich der Schauspielkunst zu widmen und 1774 nach Berlin ging. 1779 folgte er dem Rufe des Kurfürsten Maximilian von Köln an dessen Hof nach Bonn, um mit Helmuth die dortige Bühne zu leiten, und gründete 1784 eine neue Gesellschaft, mit der er mehrere Orte, zuletzt Hannover, besuchte, wo er 20. Mai 1796 starb. G. war von Gestalt unansehnlich, hatte nur einen kleinen Rollenkreis, war aber in einzelnen sehr tüchtig. Alle Chevalierrollen führte er charakteristisch durch; den Marinelli spielte ihm keiner seiner Zeitgenossen nach. Als Direktor zeichnete er sich durch gründliche theoretische und praktiscke Bühnenkenntnis aus. Wegen seiner Hinneigung zu den Ideen der Französischen Revolution wurde er 1795 in einen Prozeß verwickelt und zu einer sechsmonatigen Haft verurteilt. Am meisten Erfolg hatte unter seinen Stücken das Familiengemälde "Nicht mehr als sechs Schüsseln" (1780). Außerdem wurden das Trauerspiel "Wilhelmine von Blondheim" (1775), die Schauspiele "Die Feuersbrunst" (1773) und "Adelheid von Veltheim" (1780) und das Lustspiel "Henriette" (1777) mit vielem Beifall gegeben.

Seine Gattin, Karoline Sophie Auguste, geborene Hartmann, geb. 1742 in Gotha, gest. 28. März 1784, durch ihren frühern Gatten, Flittner, Mutter der Friederike Bethmann, trat nur kurze Zeit als Schauspielerin auf.

Groß-Maros, s. Nagy-Maros.

Großmast, auf dreimastigen Schiffen der mittlere, auf zweimastigen Briggs und Schonern der hintere Mast (s. Mast). Sämtliche Raben, Segel und Taue des G. erhalten die Unterscheidungsvorsilbe "Groß", z. B. Großoberbramgeitau.

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Großmeister, bei den meisten Orden der Höchstgebietende; bei den bestehenden Orden wird in der Regel diese Stelle vom Landesherrn bekleidet. (S. Heermeister, Hochmeister, Landmeister.)

Groß-Meseritsch. 1) Bezirkshauptmannschaft und Gerichtsbezirk in Mähren, hat 548,91 qkm und (1890) 36803 (17600 männl., 19203 weibl.) meist kath. E., darunter 288 Evangelische und 717 Israeliten sowie 807 Deutsche und 35968 Czechen, 5693 Häuser und 7795 Wohnparteien in 66 Gemeinden mit 107 Ortschaften. - 2) G., Stadt und Sitz der Bezirtshauptmannschaft und des Bezirksgerichts G., an der Oslawa, die zum Marchgebiet gehört, und an der Zweigbahn Studenetz-G. (23 km) der Österr.-Ungar. Staatsbahn, hat (1890) 5401 E., darunter 600 Israeliten; Post, Telegraph, got. Pfarrkirche, altes Rathaus, eine Ackerbauschule; Leinenindustrie, Lederfabrikation, Leimsiederei, bedeutenden Obst-, Gemüse- und Flachshandel und berühmte Pferdemärkte.

Großmogul, gebräuchlicher Name der Herrscher aus dem Hause des Mughal Timur Leng, welche 1526 in Indien ein großes Kaiserreich gründeten. Sie selbst führten den pers. Titel Schah (König) oder Padischah (indisch Badschah) oder Schahinschah (Kaiser), wie denn auch das Persische die Sprache an ihrem Hofe war. Die berühmtesten von ihnen waren Babar, der erste mongol. Eroberer Indiens, Humajun, Akbar, Dschahangir und Aurangseb (s. diese Artikel). Nach und nach zerfiel ihr großes Reich und gelangte zum größten Teil in die Hände der Mahratten. Nachdem die Macht der Mahratten durch Ahmad Schah (s. d.) 1761 gebrochen war, wurde das Reich der G. eine leichte Beute der Engländer. Dem G., welcher in Dehli als Titularkaiser residierte, wurde nun von den Engländern wie vorher von den Mahratten ein Jahrgehalt ausgezahlt. Der letzte von ihnen, Bahadur Schah (s. d.), starb 1862.

Großmogul, Name eines Diamanten, s. Diamant (Bd. 5, S. 248ll) und Tafel: Diamanten, Fig. 1.

Groß-Moyeuvre (spr. moajöhwr), Dorf im Kreis und Kanton Diedenhofen des Bezirks Lothringen, nahe der franz. Grenze, in einem Thal an der Orne und an der Nebenlinie Hagendingen-G. (10,1 km) der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, Sitz einer Oberförsterei, hat (1890) 5441 E., darunter 195 Evangelische; Post, Telegraph; eine große Eisenhütte mit 7 Hochöfen und in der Nähe 4 bedeutende Eisenerzgruben.

Groß-Nikobar, s. Nikobaren.

Groß-Nowgorod, Gouvernements- und Kreisstadt in Rußland, s. Nowgorod-Welikij.

Großohrfuchs, s. Ohrhund.

Groß-Ottersleben, Dorf im Kreis Wanzleben des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, 7 km im W. von Magdeburg, hat (1890) 6169 E., Post, Telegraph und eine evang. Pfarrkirche; zwei Zuckerfabriken, Cichoriendarren, Ziegeleien und bedeutenden Ackerbau.

Grossotto, s. Veltlin.

Großpensionär, soviel wie Ratspensionär, s. Pensionär.

Großpolen (Polonia major) hieß der nordwestliche Teil des ehemaligen poln. Reichs; es bildete den Stamm dieses Reichs, an den die übrigen Teile desselben angeschlossen wurden, und ward zuerst von den poln. Herzögen beherrscht. Das eigentliche G. bestand aus den Woiwodschaften Posen, Kalisch, Sieradz, Lenczica, Rawa und dem