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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Grtn. - Grübelsucht
<^7'i/t., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung
für Joseph Gärtner (s. d.j.
Grubb, Sir Howard, engl. Mechaniker, geb.
1844 in Dublin, wo sein Vater Thomas G. eine
Werkstatt für Feinmechanik hatte, besuchte das ^ii- !
nit^ (^0li6Z6 in Dublin und trat dann in das Ge- ^
schüft seines Vaters ein. Besonders seiner Thätig- l
teit ist der große Aufschwung zu danken, den dieses
genommen hat. Gemeinsam mit diesem erbaute er
das große Spiegelteleskop für die Sternwarte in
Melbourne; seine bedeutendste Leistung war die
Erbauung des 27zölligen Refraktors für die Wie-
ner Sternwarte, für welchen er sowohl die Montie- !
rung wie auch das Objektiv anfertigte. Eine große
Anzahl von Instrumenten kleinerer Dimension sind
aus seiner Werlstatt hervorgegangen. 1887 wurde
G. m den Ritterstand erhoben.
Grubber(cngl.,"Ausrodcr"),auchErstirpator, '
Skarifikator, Kultivator, ein bei der Boden- !
bearbeitung gebrauchtes Instrument, das zum Aus- !
reißen und Lockern des Bodens, zur Vertilgung!
der Unkräuter und zur Unterbringung der Saat und !
des Düngers dient. Ein Wenden des Bodens ist
dabei ausgeschlossen. Der G. besteht aus einem Ge-
stell von Holz und Eiseu iu Form eines Dreiecks,
an dessen Unterseite eine bestimmte Zahl von eiser-
nen Scharen, 5 - 9, auch mehr, befestigt sind.
Wegen der bessern Lockerung des Bodens und
wegen der geringern Zugtraft sind die Schare mei-
stens uach vorn gebogen und an ihrer Spitze häusig
mit einem sußartigen Anfatze verfehen. Die Re-
gulierung des Tiefgangs und die Führung des G.
wird durch Räder bewirkt, deren entweder zwei
vorn am Gestell, wie beim Karrenpfluge, oder vier,
zwei Vorder- und zwei Hinterräder, wie bei einem
Nagen, vorhanden sind. Bei zwei Rädern ist das
Gestell des G. stets mit zwei Sterzen versehen, wah-
rend letztere bei vier Rädern nicht notwendig sind
und darum häusig fortsallen. Die Räder dienen
zugleich zum Transport des nicht in Arbeit befind-
lichen G., indem die Schare dann fo hoch gestellt
werden, daß die Füße derfelben sich 0,io bis 0,i5 m
über dem Boden befinden. Die Breite des G.
schwankt zwischen (1,75 und 1,5 m, die erforderliche
Zugkraft beträgt 2-4 Pferde, die Leistung 1,5.-2 Iia,
übersteigt die des Pflugs also um das Dreifache
(s. Tafel: Dampf-Bodeukultur, Fig. 2).
Grube, im Bergbau, s. Grubenbau.
Grube, Aug. Wilh., Pädagog. Schriftsteller,
geb. 17. Dez. 1816 in Wernigcrodc, besuchte das
dortige Lyceum, sodann das Lehrerseminar in Wei-
sienfels, ward 1837 Lehrer an der Vürgerfchulc zu
Merseburg, später Hauslehrer in den Familien des
Grasen Arnim-Boitzenburg, dem er nach Posen uud
Berlin folgte, des Freiherrn von Kleist in Böhmen
und des Fabrikherrn Jenny in Hard am Bodensce
(1848-55), blieb dann noch in Hard als Privat-
mann, mit Schriftstellers beschäftigt, wohnen und
siedelte 1867 nach Bregcnz über, wo er 28. Jan. 1884
starb. Von seinen Schriften sind zu nennen: "Leit-
faden für das Rechnen in der Elementarschule" (Berl.
1842; 6. Aufl. 1881), worin eine neue Methode des
elementaren Rechnens, die "Grubesche Methode",
erläutert wird, welche im Zahlenraume bis 100 eine
monographische Behandlung jeder Zahl verlangt,
sodaß bei jeder alle Operationen sich wiederholen;
ferner "Geogr. Charakterbilder" (Bd. 1 u. 2, Lpz. !
1850; 18.Aufl.1891; Bd. 3,1851; 14. Aufl. 189 l'), !
"Charakterbilder aus der Geschichte und Sage" !
(3 Bde., ebd. 1852; 27. Aufl. 1838), "Biographien
aus der Naturkunde" (4 Reihen, Stuttg. 1651-70
u. ö.), "Alpenwanderungen" (2 Tle., Oberhalls.
1873; 3. Aufl. 1885-86), "Biogr. Miniaturbildcr"
(2 Bde., Lpz. 1856; 6. Aufl. 1881), "Mhetische Vor-
träge" (2 Bde., Iserl. 1865-66), "Pädagog. Stu-
dien und Kritiken" (3 Reihen, Lpz. 1860-82).
Grube, Max, Schauspieler, geb. 25. März 1854
in Dorpat, absolvierte das Gymnasium in Vreslau
und ging 1873 in Meiningen zur Bühne. 1876
war er in Lübeck als erster Charakterdarsteller thä-
tig; in Bremen war er 1882-84, in Leipzig 1881
-86 engagiert. Von hier kam G. an das Dresde-
ner Hoftheater, gastierte 1889 mit den Meiningern
uud wurde dann an das Berliner Schauspielhaus
berufen, dessen Oberregisseur er wurde. Sein Rollen-
fach sind dämonische Charaktere, Richard III., Shy-
lock, Iago, Franz Moor; auch König Lear und
Hamlet spielte er mit Erfolg. Daneben lagen ihm
grotesk-humoristische Partien am besten, wie Caliban
und der Geizige. Seine Leistungen zeugen von ori-
gineller Auffassuug und beruhen auf vielseitiger
Bildung, die auch seiuer vortrefflichen Schauspiel-
leitung ihr Gepräge aufdrückt. G. ist auch als Dich-
ter aufgetreten. Von entschiedenem Talent zeugt sein
Drama "Christian Günther" (Oldenb. 1882), der
Einakter "Strandgut" (ebd. 1885) und das mit
Koppel-Ellfeld verfaßte Volksschauspiel "Hans im
Glück" (Müuch. 1886).
Grübel, Konr., Nürnberger Volksdichter, geb.
3. Inni 1736 in Nürnberg, wo er als Stadtflasch-
ner (Klempner) und Harnischmacher lebte. Neben-
bei beschäftigte er sich viel mit künstlichen mechau.
Arbeiten, die zum großen Teil nach Italien ge-
kommen sind. Er wurde noch 1808 in den Nürn-
bergifchen Blumenorden aufgenommen und starb
8. März 1809 zu Nürnberg. Seine Bronzestatue auf
einem Brunnen in Nürnberg (Grübel-Brunnen)
wurde 3. Juni 1882 enthüllt/ In feinen "Gedich-
ten in Nürnberger Mundart" (4 Bde., Nürnb. 1798
-1812; 4. Aufl. 1823-25) und "Korrespondenz
und Briefe in Nürnberger Muudart" (ebd. 1805;
4.Aufl. 1823-26) zeigte G. einige Geistesverwandt-
schaft mit Hans Sachs. Geraden und gesuuden
Sinnes, natürlich und scharf blickend, faßte er feinen
Gegenstand einfach und klar auf, wählte meist Stoffe
aus der bürgerlichen und bäuerlichen Sphäre und
wußte die verschiedeueu Verhältnisse des Lebens,
namentlich die seiner Vaterstadt, anmutig und leben-
dig darzustellen. Am gelungensten sind feine Gedichte
rein komischen Charakters. Eine Sammluug feiner
"Sämtlichen Werke" erschien zu Nürnberg (3 Bde.,
1835; 7. Aufl. 1884). Eine neue treffliche Ausgabe
mit grammatikalifcher Skizze und Glossar hat From-
mann (3 Bde., Nürnb. 1857-58) besorgt. - Vgl.
Priem, Konrad G. und seine Nachfolger in der
uürnbergischen rnundartlichen Dichtung (4. Aufl.,
Nürnb. 1891).
Grübelsucht, krankhafte Erscheinung auf geisti-
gem Gebiet, ist dadurch gekennzeichnet, daß der
damit Behaftete sich selbst unwillkürlich allerhand
zwecklose, vielfach unlösbare Fragen (z. B. "warum
giebt es Menfchen?", "warum hat der Mensch zwei
Beine?", "warum ist die Welt geschaffen?") oder
auch Reihen von Fragen vorlegt (krankhafte
Fragesucht), die er nicht willkürlich aus dem
Bewußtsein zu bannen vermag. Es besteht ein
Zwang, nach gewissen Richtungen hin die Gedanken
zu lenlen, weshalb die Symptome der G. im all-