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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Grubenhagen - Grübling
Entgasung, besonders der Steinkohlen, entsteht,
llber die allgemeinen (Eigenschaften des G., als
chem. Verbindung betrachtet, s. Methan. Das G.
tritt aus den bohlen auf dreierlei Weise in die
Grubenbaue: 1) gleichmäßig aus allen Poren
der Kohle; 2) nach Art der Gasquellen an ein-
zelnen Punkten (Bläser); 3) plötzlich in großen
Mengen ohne Nachhaltigkeit, aber oft mit großer
Gewalt. Tief im Innern der Kohle hat man Gas-
spannungen bis zu 40 Atmosphären gesunden, jedoch
nur in sehr dichter, zur Entgasung nicht geeigneter
Kohle. Beim Durchdringen der Poren nimmt die
Spannung bis zur Kohlenoberfläche naturgemäß
so weit ab, daß die Schwankungen des Barometer-
standes wesentlichen Einfluß auf die beiden ersten
Arten des Gasaustritts haben. Häufig sind die
Gase beim Austritt aus den Poren in Wasserbläs-
chen eingehüllt, deren Platzen ein eigentümliches
Geräusch, das sog. Krebsen, verursacht. Am stärk-
sten ist die erste Art des Gasaustritts beim Be-
triebe der Abbaustrecken (Pfeilerabbau) und Grund-
strecken. Durch Vermischung des G. mit dem Sauer-
stoff der atmosphärischen Luft entstehen die Schla-
genden Wetter (s. d.), deren Entzündung heftige
Explosionen veranlaßt, während G. sür sich allein
ruhig mit blauer Flamme verbrennt.
Grubenhagen, ein znm preuß. Ncg.-Bez.
Hildesheim gehöriges ehemaliges Fürstentum von
826 ykin, erhielt seinen Namen von dem seit Mitte
des 16. Jahrb. nicht mehr bewohnten Schlosse G.
unweit Einbeck, welches aber urkundlich erst 1263
genannt wird und im 13. Jahrh, in den Besitz der
Welsen kam. Die danach benannte braunschw.-
wolfenbüttelsche Linie entstand dnrch die Landes-
teilung der drei Söhne Albrechts 1286 und erlosch
1596 mit dem Herzog Philipp II. (S. Vraun-
schweig, Bd. 3, S. 464 ^.) - Vgl. Max, Geschichte
des Fürstentums G. (2 Bde., Hannov. 1863).
Grubenklein, s. Gefalle.
Grubenkompaß, s. Hängekompaß.
Grubenköpfe, s. Bandwürmer.
Grubenlampe, Grubenlicht, die vom Berg-
mann beim Aufenthalt in der Grube benutzte Lampe
ls. Bergbau, Abschnitt Beleuchtung, Bd. 2, S. 762,
und Fig. 26). ' ^S. 785d).
Grubenmaß, s. Bergwerkseigentum (Bd. 2,
Grubenottern (^rotHliäaL), eine Familie von
Giftschlangen (s. d.), zu der die größten und gefähr-
lichsten Arten gehören, ausgezeichnet durch das Auf-
treten einer tiefen Grude zwischen Nasenloch und
Auge. Zu den G. gehören die Klappers ch langen
(s. d.), die Dreiecksköpfe, z.B. Mokassinschlange
(s. d.), 1ii8on0c6p1iHiu8 contoNi'ix ^/o/b^oo/c;
Halysschlange (s. d.), der Busch meist er (l^o1i68i8
niutH _Aan<^.) und das Genuo I)<)l1,:o^8 lz. B. die
Lanzcnschlange, s. d., Labaria, s. d., und Iararata,
Grubensand, s. Bausand. j.s. d.).
Grubenfchlich, s. Schlich.
Grubenschmelz, s. Email.
Grubentheodolit, ein zum Gebrauch in Berg-
werken u. dgl. bestimmtes Instrument, unterscheidet
sich von dem gewöhnlichen Theodoliten im allge-
meinen nur durch die Verbindung mit einer sehr
sorgfältig gearbeiteten Bussole, bei deren Anfer-
tigung Eisen oder Stahl durchweg vermieden ist.
Als Signale für die Visicrlinien müssen in den
dunklen Gruben Lampen oder Lichter benutzt wer-
den. Eine der verbreiteisten Arten von G. ist die
des Mechanikers Breithaupt ls. d.) in Cassel.
Grubenwäsfer, alle in Gruben vorkommenden
Wässer, die teils als Hindernis auftreten, teils zum
Betriebe von Maschinen dienen. Sie unterscheiden
sich in: Aufschlagwässcr, d.h. solche zum Be-
triebe von Maschinen und Wasserrädern u. s. w.;
Bergwerks- und Grubenwässer, schlechthin
durch den Bergbau erschrotene, d. h. zum Vorschein
gebrachte Wässer; H u b - oder K u n st w ässer, durch
Maschinen aus den Tiefbauen gehobene Wässer',
Grundwässer, unterhalb eines Stollens aus der
Tiefe in die Grubenbaue eintretende Wasserzugänge;
Stollenwässer, durch Stollenbetrieb erschrotene
oder anf demselben abgeführte Wässer; Tagewäs-
ser, auf der Erdoberfläche sich sammelnde, von
Tage aus sich auf Gängen oder Gcsteinsklüften in
die Grube niederziehende Wässer, wie Regen- und
Schneewasser; Ankehr-oder Atzwässer, Wasser
zum Auslaugen der Sinkwerke. Nach österr. und
königlich sächs. Bergrecht bilden G. unter gewissen
Voraussetzungen den Gegenstand bcrgrechtlicher
Verleihung.
Grubenwetter oder Wetter, beides in der
Mehrzahl gebraucht, bergmännischer Ausdruck für
Grubenluft. Man unterscheidet gute (frische) Net-
ter und schlechte Wetter. Die erstern sind solche,
deren Zusammensetzung der atmosphärischen Luft
mehr oder weniger gleichkommt, schlechte Wetter
solche, die für Gesundheit und Leben gefährlich sind.
Schlechte Wetter wiederum sind entweder matte,
d. h. sauerstoffarme, oder böfe, d. h. solcke Wetter,
dr: schädliche Gase enthalten wie Kohlensäure,
Kohlenoxydgas, Schwefelwasserstoffgas, Gruben-
gas u. s. w. Eine besondere Art der bösen Wetter
sind Schlagende Wetter (s. d.). über die Wetter-
führung s. Bergbau (Bd. 2, S. 761 d).
Gruber, Joh. Gottfr., Schriftsteller und Gelehr-
ter, geb. 29. Nov. 1774 zu Naumburg an der Saale,
studierte zu Leipzig, habilitierte sich 1803 in Jena,
war eine Zeit lang bei der Redaktion der "Litte-
raturzeitung" thätig und gab mit Danz die "Cha-
rakteristik Herders" (Lpz. 1805) heraus. Bald dar-
auf siedelte er nach Weimar über, wo er zu Herder,
Goethe und Wieland in nähere Beziehungen trat.
Hier schrieb er: "Geschichte des menschlichen Ge-
schlechts aus dem Gesichtspunkte der Humanität"
(2 Bde., ebd. 1806), "Wörterbuch der Ästhetik, der
schönen Künste u. s. w.", Bd. 1 (Weim. 1810) und
"Wörterbuch der altklassischcn Mythologie" s3 Bde.,
ebd. 1810-15)). 1811 erhielt er eine Professur an
der Universität zu Wittenberg. 1815 wurde er Pro-
fessor der Philosophie in Halle. Er starb 7. Aug.
1851. Mit Ersch (s. d.) verband er sich nach Gott-
lieb Hufelands Tode zur Herausgabe der "All-
gemeinen Encyklopädie der Wissenschaften und
dünste", deren erste Soktion er nach Erschs Tode vom
18. Bande an allein weiter führte. Auch wurde er
an Erschs Stelle Mitherausgeber der "Allgemeinen
Litteraturzeitung". Auf Göschens Veranlassung be-
sorgte er die Ausgabe von Wielands "Sämtlichen
Werten" (1818-28), der er eine neue, vollständigere
Biographie des Dichters beifügte,
j Grubefchow. 1) Kreis im südöstl. Teil des russ.-
poln. Gouvernements Lublin, links am westl. Bug,
hat 146i>,5 hkui und 86 873 E. - 2) G., poln.
Ilrlidies^nv, Kreisstadt im Kreis G., 115 Icin süd-
östlich von Lublin, rechts der zum Westlichen Bug
! gehenden Huczwa, hat (l888) 9606 E., Post und
Telegraph, ein Progymnasium, Brauerei, Damps-
Grübling, s. Kartoffel. Imühle.