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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Guatemala (Stadt) - Guayana
Jesuiten vorging und sie sowohl wie den Erzbischof
von G. verbannte und den Wohlstand durch Re-
formen im Unterrichtswesen und Aufhebung von
.Handelsbeschränkungen zu heben suchte. Sein Nach-
folger, Rufino Barrios (gewählt 9. Mai 187A,
wiedergewählt auf sechs Jahre 15. März 1880), hob
alle Klöster auf, zog das Eigentum der Kirche ein
und verkündete allgemeine Religionsfreiheit. Er siel
1885 in der Schlacht bei Chelchuapa. (S. Central-
amerika.) Von 1886 bis 1892 war General M. L.
Barillas, seitdem istI. M. Reyna Varrios Präsident.
Vgl. Fucntes y Guzman, Hi^wria. de tt. (Madr.
1882); Stoll, Zur Ethnographie der Republik G.
(Zür. 1885); ders., G., Reisen und Schilderungen
1878-83 (Lpz. 1886); G. Brigham, I'u" I.anä <>t'
tne Yiietxal (Boston, Lond. 1887); Polakowsky, Die
Republiken Mittelamerikas 1889. II. Guatemala
(in der "Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde",
Verl. 1890); Beiträge zur Ethnographie derRepublik
G. (in Petermanns^<Mitteilungen", Bd. '!9, 1893).
Karten: Napa äe 111 Il,6i)ndUc3. äk (3. lovant^äo )'
pndlic^äo pev oräßii dki <30di6rn0 1:700000
(Hamb. 1876); Bianconi und Medina, Köpudliciu"
clo (^., l^art68 c0inm0rcilll68 (Paris).
Guatemala, Santiago de O. oder G. la
Nu ev a, Hauptstadt des Staates G., liegt in 1480 m
Höhe über der Südsee, 133 1cm von der Küste, an
der Bahnlinie San Iose'-G., ist Sitz der Regierungs-
behörden, eines Erzbischofs (zur Kirchenprovinz ge-
boren die Suffraganbistümer Comayagua, San
Jose', Nicaragua und San Salvador), deutschen Kon-
suls und hat (1890) 69796 E., darunter ein Zehntel
europ. Abstammung. G. ist regelmäßig gebaut und
besitzt eine großartige Kathedrale, einen erzbischöfl.
Palast, einen neuen Nationalpalast, zahlreiche Kir-
chen,Krankenhäuser,TheaterlmdStiergefechtseirkus.
Die vornehmste Unterrichtsanftalt ist die Universität.
G. ist Mittelpunkt des Handelsverkehrs des ganzen
Staates. Viele ausländische (Hamburger) Firmen
baben sich hier niedergelassen. - G. ist die dritte
Hauptstadt dieses Namens. Die erste, Ciudad
vieja oder Almalonga, wurde 1541 durch einen
Wasserausbruch des Vulkans del Agua, die zweite,
jetzt G. la Antigua, 1773 durch Erdbeben zerstört.
Guavenbäume, s I^iäiuin
Guaviare, auch Guayabero, größter Neben-
fluh des Orinoco, entspringt als Unilla am Ost-
abHange der Anden von Columbia unter 3° nördl.
Br., wurde 1880/81 von Crevaur zuerst ganz ab-
wärts befahren, von ihm Rio Leffeps genannt.
Er durchströmt uach ONO. die Llanos von San
Martin, hat nur drei Katarakte und mündet bei
San Fernando de Atabapo. Kurz vor der Mündung
nimmt er von rechts den Inirida (s. d.) fowie von
Süden den Atabapo auf.
Guayabero, Fluß, s. Guaviare.
Guayacan, Ort in der chilen. Provinz Co-
quimbo (si d.).
Guayama, Stadt auf der fpan. Antilleninsel
Puerto-Rico, an der Südküste, hat (1887) 14473 E.,
Zuckersiederei, Brennerei und Handel.
Guayana, Guaiana; engl. Guiana; frz.
Guyane; p ortug. Guia n n a, allch G uyana, der
Teil des südamerik. Festlandes, der zwischen dem Ori-
noco, dem Amazonas und dem Atlantischen Ocean
liegt. In dieser Umgrenzung hat G. ein Areal von
über 2 Mill. <iw"- Rings von Ebenen und Wasser
umschlossen, erhebt es sich als ein etwa 1000 m
bohes Bergland mit einer Unterlage von Granit und
darüber horizontal gelegenen Sandsteinen. G. ist
eine der ältern Schollen der Erdrinde. Eine Gliede-
rung der Sandsteinbedeckung ist nicht durch Faltung,
sondern nur durch die Erosion dcr Flüsse eingetreten.
So zerfällt G. in eine Reihe von Gebirgsländern,
die an manchen Stellen den Charakter geschlossener
Ketten annehmen; so namentlich im W. in der lan-
gen den obern Orinoco begleitenden Sierra Parima.
Auch die Sierra de Pacaraima, die den Abfall des
Verglandes gegen die Amazonasebcne bezeichnet,
sowie die Sierras Imerina und Tapiirapeco sind
geschlossene Ketten. Von diesen südl. Zügen erstrecken
sich Ketten gegen NNW. und trennen die Strom-
gebiete der großen südl. Zuflüsse des Orinoco von-
einander ab. An der Wurzel der Sierra de Rincote
erhebt sich der schroffe Tafelberg Roraima zu 2600m,
auch im W. scheinen die Sierra Parima in Pico
Duida am obern Orinoco 2475 m, die Sierra de
Maraguaca 2508 m zu erreichen. Auch der Cerro
Zamari am Ventuari soll 2258 m Höhe haben.
Gegen N. wird das Vergland niedriger, die Züge
am Mittellauf des Orinoco erreichen kaum noch
1000 m. Charakteristisch sind die Tafelberge des
Ostens, schroffe Klötze, ähnlich denen der Sächsischen
Schweiz, doch massiger und höher. Im S. wiegen
Granitspitzen vor. Gegen O. erniedrigt sich das
Vergland ebenfalls stark und die wasserscheidenden
Höhenzüge an der Südgrenze der drei europ. Kolo-
nien, z.V. das Tumuc-Humac-Gebirge, haben im all-
gemeinen nur 200-400 m Höhe. Die Ebenen wer-
den von den Oberläufen der zahlreichen wasserreichen
Ströme durchzogen, die die stufenförmigen Abfälle
des Hochlandes zu großen Wasserfällen zwingen,
z. B. der Orinoco, Esscquibo, Demerara, Surinam,
Oyapoc. Eine der Ebenen wird von dem Amucu-
see (s. d.) eingenommen. Hier und an andern Stellen
sind die Wasserscheiden kaum erkennbar. Bifurkatio-
nen sind häufig, berühmt ist die des Casiquiare-
Orinoco. Sümpfe erfüllen namentlich die Uferland-
schaften des Tacutu-Rio Branco. Gegen S. ergießen
sich der Rio Negro mit dem Casiquiare, der Rio
Branco, im Oberlauf Uraricoera genannt, mit dem
Tacutu, gegen N. erreichen die großen Ströme Caura,
Caroni mit dem Paragua den Orinoco, der Cuyuni
den Essequibo. Der Cuuni und Mazaruni stellen
den Abfall gegen NO., der Ventuari, Nebenstuß des
Orinoco, den nach W. dar. In dem östl. Teile liegt
die Wasserscheide südlicher. Hier stießen gegen N.
der große Essequibo (s. d.), der Demerara, Berbice,
Corentyne, Saramacca, Surinam, Maroni, Mana
und Oyapoc zum Meere, gegen S. der Iamunda,
Trombetas, Paru und Iary mit zahlreichen Kata-
rakten zum Amazonas.
Klima, Pflanzen- und Tierwelt. G. ist heiß und
durchaus tropisch. Die Hitze steigt im Innern bis
auf über 50°, namentlich in fandigen Gegenden.
Größte Gleichmäßigkeit hoher Temperatur und starke
Feuchtigkeit sind bezeichnend. Es herrscht im In-
nern nur eine Regenzeit (Ende April bis Mitte
August), es fallen 2000-2300 min im Jahre. Wäh-
rend der Regenzeit wehen Westwinde, sonst der Süd-
ost- und Nordostpassat. Außerordentlich schwere Ge-
witter mit stärksten Regengüssen sind vom Juni bis
August gewöhnlich. Die Küste hat zwei Regenzeiten,
eine kleinere vom November bis Februar, eine grö-
ßere vom Mai bis August. Dazwischen fallen die
Trockenzeiten mit Ostwinden. Das Klima von
Cayenne ist ungesund, das der übrigen Kolonien
und des Innern gesünder. Die Vegetation ist