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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gujah - Guldberg
Ausgleichung zwischen den beiden Königslinien zum
Vorteil einer monarchischen Restauration und suchte
diese Politik in Flugschriften zu rechtfertigen.
Der Staatsstreich Napoleons 2. Dez. 1851 störte
ihn in dieser Thätigkeit und veranlaßte ihn, wieder
nach England zu gehen. Nach seiner Rückkehr von
da nahm er seine litterar. Studien wieder auf, wurde
1854 Präsident der Pariser Akademie der moralischen
und polit. Wissenschaften und sprach sich im Mai
1870 in einem offenen Briefe für die Annahme des
Plebiscits aus. Auf der 20. Nov. 1873 in Paris
eröffneten Synode der reform. Kirche setzte er, der
starrsten Orthodoxie huldigend, den Beschluß durch,
daß nicht bloß von den Geistlichen vor dem Eintritt
in ihr Amt, sondern auch von denjenigen, welche
die Mitglieder der Konsistorien der reform. Kirche
wählten, die Anerkennung des orthodoxen Glaubens-
bekenntnisses gefordert werde. Infolgedessen wur-
den in Paris, wo die Orthodoxen die Mehrheit
hatten, 27. April 1874 sämtliche Wähler, die sich
dem Glaubensbekenntnis nicht unterwarfen, aus
der Wählerliste gestrichen und dadurch die in dieser
Kirche bestehende Spaltung zwischen Orthodoxen und
Liberalen (meist in der Provinz) noch bedeutend
vergrößert. G. war 1832 in die Akademie der
moralischen und polit. Wissenschaften sowie 1833
in die Akademie der Inschriften und schönen Wissen-
schaften und 1836 in die Französische Akademie
ausgenommen worden. Er starb 12. Sept. 1874
auf seinem Landgute Val-Richer in der Norman-
die (Depart. Calvados).
Von G.s Schriften sind noch außer den genann-
ten zu erwähnen: "^asInnFton" (Par. 1841), eine
Einleitung zu "Vis, coi'r68ponc!anc6 6t 6crit8 äs
^8kinFton" (6 Bde., ebd. 1839 - 40), "1)6 1a
<^6lnocrati6 6n ?raQ66" (ebd. 1849), "?oui'huoi
la Involution ä'^n^.6t6rr6 a-t-6ll6 1'6U881" (ebd.
1850), "Nouk. (Hut6 ä6 la r6^adlihu6 6t i-6tadli886'
M6nt ä6 1a, irl0N3,rcki6 6n ^n^l6t6ri'6 su 1660"
(ebd. 1851), "1^wä68 dioArapkihu^ 8ur 1a r6vo1u-
tion c1'^nFi6t6ri-6" (ebd. 1851; 2. Aufl. 1862),
"IIi8toir6 cl6 1a. i-6Z)udIiHU6 ä'^NFi6t6rr6 6t ä'Oli-
V161' (^OIN^V611" (2 Bde., ebd. 1854), "Hi8toii-6 än
1)i'ot6ctoi-at ä6 I^iciiarä ^roin^v6il" (2 Bde., ebd.
1856). Insbesondere wichtig ist das autobiogr. Werk
"^I6iiioir68 pour 86rvir a 1'1n8toir6 ä6 mon t6mp8"
(8 Bde., ebd. und Lpz. 1858-65), "I1i8wji-6 pai-16-
in6iitair6 ä6 I>anc6" (5 Bde., Par. 1863), "N6äita-
tion8 8ur la i'6ii^ion clii-6ti6iin6 äan8 868 lapport8
av6o 1'ötat actu6i 668 8oei6t68" (3 Bde., ebd. und
Lpz. 1865-68), ferner "N6ian^68 dioFrapkihu68
6t 1itt6raii-68v (Par. 1868), "N6ian^68 politi(in68
6t In8tori<iu68" (ebd. 1869), "1^68 vi68 ä6 liuati-6
^ianä8 c^i-6ti6ii8 fi-an^ai8" (ebd. 1873) und "Hi8-
toir6 ä6 ^ranc6 racont66 a M68 p6tit3 6nfant8"
(5 Bde., ebd. 1872 - 75). Der letzte Band wurde
nach G.s Entwurf von seiner Tochter, Madame
l5ornelis de Witt, beendigt, die auch, nach dem
Tode ihres Vaters, die "lli8toii-6 ä'^n^6t6i-i-6 ia-
cont66 ü. N168 P6tit8 6nfant8" (2 Bde., Par. 1876) be-
sorgte. Von G.s schöngeistigen und philos.Schriften
sind zu nennen: "N6äitation8 6t 6tuä68 inoi-al68"
(Par. 1852), "^0!-n6i1i6 6t 8on t,6mi)8" (ebd. 1852),
"^kak68Z)6ai'6 6t 80N t6m^>8" (ebd. 1852), "I/a,-
mour c1an8 16 maiilllss>" (ebd. 1855 u. ö.). - Vgl.
Htazade, koiti-aits d'ln'8toii-6 moral6 6t z)oliti^u6
du t6mp8. ^acs^6inont, (^ui^ot 6tc. (Par. 1875)',
Diiadame de Nitt, geborene Guizot, ^10^^161^ l^.
äkii3 8a lamills ^t av^c 868 ami'8 (ebd. 1880); dies.,
I^6tti'68 ä6 N. <F. a 8a tami1i6 6t a 868 aun3 (ebd.
1884); Iul. Simon. ^Ki6r5, cl., I^6inu8at (ebd. 1885).
G.s erste Gemahlin, Elisabeth Charlotte
Pauline de Meulan, geb. 2. Nov. 1773 zu
Paris, vermählte sich mit G. 1812. Sie schrieb Ro-
mane, Erzählungen für Kinder und Iournalartikel,
meistens Bücherkritiken, die in ihren "N83ai3 Ä6
Iitt6i-atui-6 6t li6 inoi'al6" (Par. 1802) gesammelt
erschienen. Auch unterstützte sie ihren Gatten bei
seinen litterar. Arbeiten. Ihre Schriften für die
Jugend wurden mehrmals,von der Akademie ge-
krönt. Ihr Hauptwerk ist "I^äucatioii 6oin68ti(iu6,
ou i6tti-68 cl6 tami'N6 8nr 1'6äucation" (2 Bde.,
Par. 1826 u. ö.). Sie starb 1. Aug. 1827.
G.s zweite Gemahlin, Marguerite Andre'e
Elifa Dillon, eine Nichte seiner ersten Gattin,
geb. 20. März 1804, gest. 11. März 1833, ist eben-
falls als Verfasserin von Erziehungsschriften ("^a-
rolin6>>, Par. 1837; neue Aufl. 1840) bekannt.
Gujah, Längenmaß in der brit.-ostind. Provinz
Mysorc, auch Göß genannt -^ 38^ engl. Zoll ^
0,9779 m. j^und Neuindische Sprachen).
Gujarati, engl. Schreibung für Gudfchrati (s. d.
Gujavabäume, s. ?8jslium.
Gujerat, s. Gudschrat.
Gujrati, s. Gudschrati.
Gula oder Gul-Elv, norweg. Fluß, entspringt
in der Nähe von Röraas (s. d.), fließt erst nach W.,
dann nach N. und fällt bei Gulofen, 125 km lang.
ins Meer. Sein Fluhgebiet ist 3640 ykm groß.
Der obere Teil dielet eine fast ununterbrochene Reihe
von Fällen und Stromfchnellen. Jetzt durchzieht die
Bahn Kristiania-Trondhjem in riesenhaften Via-
dutten das wilde Thal.
Gulack, niederländ. - ostind. Handelsgewicht,
Gulasch, s. Gulyas. ^ Kulack.
Guldberg, Ove Zöegh, dän. Staatsmann und
Gelehrter, geb. 1. Sept. 1731, war 1764 Professor
an der Akademie in Sorö und wurde zum Lehrer
des Erbprinzen Friedrich (VI.) berufen. 1771 wurde
er dessen Kabinettssekretär und als solcher war er
Haupt der Verschwörung gegen Struensee. Nach
des letztern Sturze (1772) wurde G. in den Adel-
stand erhoben sowie zum Geh. Kabinettssekretär des
Königs und 1780 zum Mitglied des Geheimen Rats
ernannt. Fast ebenso mächtig wie Struensee, war er
1772-84 der eigentliche Leiter der dän. Regierung
(die sog. "Guldbergsche Periode"). Im Gegensatz zu
Struensee aber war er äußerst konservativ; der Preß-
zwang wurde wieder eingeführt, die fog.Landwefens-
kommission aufgelöst und auch fönst die alten Zu-
stände wiederhergestellt. Seit der Ernennung des
Kronprinzen Friedrich zum Mitregenten wurde G.
aus seiner Stellung entfernt. 1784-1802 war er
Stiftsamtmann in Wiborg und starb 8. Febr. 1808.
Durch seine "Weltgeschichte" (Bd. 1-3, Kopenh.
1765 - 72) und einige theol. Schriften trug G. zur
Regeneration der dän. Prosa bei.
Sein Sohn, Frederik Höegh - Guldberg,
Dichter, geb. 26. März 177i", lebte 1805-10 am
Hofe zu Kiel und gab hier seit 1807 die "Zeitung
für Litteratur und Kunst in den dän. Staaten"
heraus. Später hielt er sich meist in Kopenhagen
als Lehrer oder Privatmann auf, wo er 21. Sept.
1852 starb. Von ihm erschienen "^amlede Digte"
(2 Bde., Kopenh. 1803) und "Samlede Smaating"
l3 Bde., edd. 1815-16). Außerdem schrieb er eine
Reihe Komödien und Singspiele. Auch seine Be-
strebungen al5 Sprachdildner in "Dannersprogets