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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Günther (Fürst von Schwarzburg-Rudolst.) - Günther (Alb. Karl Ludw. Gotth.)
Heinrich von Mainz bedeutende Dienste geleistet,
auch an dem sog. Thüringer Grafenkriege 1344 mit
den Grafen von Weimar, Orlamünde u. s. w. gegen
den Landgrasen Friedrich von Thüringen mit Aus-
zeichnung teilgenommen. Als nach Ludwigs des
Bayern Tode 1347 Eduard III..von England und
der Markgraf Friedrich von Meißen die deutsche
Krone ausgeschlagen hatten, wurde G. vom Erz-
bischos von Mainz, den wittelsbachischen Kurfürsten
von Brandenburg Zugleich als Vertreter der sächs.
Stimme) und Pfalz-Bayern 30. Jan. 1349 zu Frank-
furt zum deutschen Könige gewählt und dem auf des
Papstes und Frankreichs Antrieb bereits erwählten
Karl IV. gegenübergestellt, nachdem die genannten
Kurfürsten ihn schon vorher 9. Dez. 1348 und am
Neujahrstage in Einzelakten durch Urkunden ge-
wählt hatten. Da aber seine Anhänger meist wieder
zu Karl abfielen und er selbst schwer erkrankte (die
angebliche Vergiftung ist Sage), während Karl
gegen ihn heranzog, so ließ sich G. im Vorgefühle
feines nahen Todes bestimmen, gegen eine Abstands-
summe von W000 M. der deutschen Krone zu ent-
sagen. Einige Tage nach seiner Verzichtleistung starb
er (l 4. Juni 1349) zu Frankfurt. Er wurde dort im
Dom beigcfetzt und ihm daselbst 1352 ein Denkmal
errichtet. - Vgl.Uetterodt, G., Graf von Schwarz
bürg, erwählter deutfcher König (Lpz. 1862); Ianfon,
Das Königtum G.s von Schwarzburg (ebd. 1880).
Günther, Victor, Fürst von Schwarzburg-
Nudolst adt,SohndesPrinzenAdolfvonTchwarz-
burg/Rudolstadt und der Prinzessin Mathilde, ge-
borenen Prinzessin von Schdnburg-Valdenburg,
geb. 21. Aug. 1852 zu Nudolstadt, besuchte das
Vitzthumsche Gymnasium in Dresden, trat im Som-
mer 1870 als Freiwilliger in das mecklenb. Dra-
aonerregiment, wurde nach der Kapitulation der
Festung Laon (9. Sept.) zum Lieutenant befördert
und nahm als solcher unter dem Kommaudo seines
Scdwagers, des Großherzogs Friedrich Franz II.
von Mecklenburg-Schwerin, teil an den Kämpfen
um Orleans. Nach dem Frieden befuchte er die
Kriegsschule in Dresden, bestand nachträglich die
Ofsiziersprüfung und studierte sodann in Leipzig
Kameralien und Staatswissenschaftcn. Nach dem
Tode des Fürsten Georg (gest. 19. Jan. 1890) über-
nahm G., der Enkel von Georgs Grohoheim Karl
Günther, die Negierung des Landes. Er ist preusi.
Generalmajor k. Ia guite des Garde-Kürassierregi
ments und seit 9. Dez. 1891 vermählt mit Anna
Luise, Prinzessin von Schönburg-Waldenburg (geb.
19. Aebr. 1871).
Günther, FriedrichKarl II.,FürstvonSchwarz'
burg-Sondershausen, geb. 24. Sept. 1801 als
einziger Sohn des Fürsten Günther Friedrich Karl
(gest. 22. April 1837) aus dessen Ehe mit der Prin^
zessin Karoline von Schwarzburg-Rudolstadt (gest.
11. Jan. 1854). AIs sich gegen den altersschwachen
Vater 1835 Unzufriedenheit geltend machte, übergab
dieser 19. Aug. die Regierung dem Priuzen G. Der
junge Fürst begann verschiedene Mißbrauche auf'
zuHeben und für eine bessere Justiz und Verwaltung
Sorgezu tragen. (S.Schwarzburg-Sondershausen.)
Am 17. Juli 1880 trat G. infolge eines Augen-
leidens die Regierung an seinen Sohn Karl Gün-
ther (s. d.) ab. "Er starb 15. Sept. 1889.
Günther, Erzbischof von Köln seit 850, ein
Mann von leichtfertigem Charakter und weltlicher
Gesinnung, ist am meisten bekannt durch die Unter-
stützung, die er seinem Landcsherrn König Lothar II.
von Lotharingien gewährte, als dieser seine Ge-
mahlin Thietberga des Ehebruchs beschuldigte, um
sich von ihr zu trennen und die Geliebte Waldrada
zu heiraten. G. begab sich nach der Krönung Waldra-
das mit seinem Helfershelfer Erzbischof Thietgaud
von Trier nach Rom, um die päpstl. Genehmigung
für die neue Ehe Lothars zu erwirken. Aber Niko-
laus I. setzte auf der Lateransynode Oktober 863 die
beiden Erzbischöfe wegen ihres inkorrekten Verhal-
tens ab. Beide widersetzten sich diesem Urteil, riefen
Kaifer Ludwig um Hilfe an, forderten in Schmäh-
schriften zur Entsetzung des Nikolaus auf und
suchten dann durch eine neue Romreise 864 den
Papst vergeblich umzustimmen. Nach dem Tode des
Papstes eilte G. 868 zum drittenmal nach Rom,
um absolviert zu werden. Als nach Lothars Tode
die Hoffnung, durch Karl den Kahlen fein Erzbistum
wiederzuerlangen, für G. gescheitert war und Köln,
870 an Ludwig den Deutschen kam, empfahl der
lebensmüde G. felbst dem Papst den an seiner Statt
gewählten Willibert. Ebenso vergeblich hat G. geaen
die Abtrennung Bremens von Köln zum Anschluß
an das Erzbistum Hamburg gekämpft; im Sommer
862 mußte er seine Einwilligung geben. Er starb
in der Fremde 873. - Vgl. Dümmler, Geschichte
des Ojtfränkischen Reichs, Bd. 2 (2. Aufl., Lpz. 1887).
Günther von Andern ach, Johann, Arzt,
geb. 1487 in Andernach, studierte in Utrecht und
Marburg Philosophie, wurde in Löwen Professor
der griech. Sprache, begab sich aber 1525 nach Pa-
ris, um Medizin zu studieren; hier wurde er 1528
Magister und 1530 Doktor; trotzdem er Arzt des
Königs Franz I. war, mußte er als Lutheraner die
Stadt verlassen und begab sich nach Straßburg, wo
er eine bedeutende ärztliche Praxis erwarb; in An-
erkennung seiner Verdienste um die Heilkunde er-
hielt er von Kaiser Ferdinand I. den Adel. Er starb
4. Okt. 1574 in Straßburg. G. war ein aus-
gezeichneter Anatom und ein geschätzter Geburts-
helfer. Seine anatom. Arbeiten sind zufammen-
gestellt in dem Werk "Anatom icln'uin institutionum
lidri <iuawm-" (Par. 1536), seine geburtshilflichen
Erfahrungen verwertete er in dem "(^naecicorum
^()inmLiitllriu8li6^rHviäHiuiii,pHrturi6Utium,M6r'
perai'uin 0t infaiitium cura" (Straßb. 1606).
Günther, Albert Karl Ludw. Gotthilf, Zoolog,
geb. 3. Okt. 1830 zu Eßlingen, studierte 1847-5 l
in Tübingen Theologie, ging jedoch nach bestan-
denem Staatsexamen zur Medizin über, nachdem
er mit einer Arbeit über "Die Fifche des Neckar"
lStuttg. 1853) zum Doktor der Philosophie promo-
viert worden war. Er studierte Medizin in Berlin
und Bonn, bestand 1855 das mediz. ^taatseramen
in Tübingen und promovierte bald darauf auch zum
Doktor der Medizin. Hierauf wandte er sich nach
London und erhielt eine Anstellung als Assistent
in der zoolog. Abteilung des Britischen Museums.
^eit1875 ist er Direktor des zoolog. Departements.
Er veröffentlichte noch außer zahlreichen Arbeiten
für Fachzeitschriften: "^atHio^u" os Ui" oowdrine
3nak68" (Lond. 1858), "(^taloFno ot' lk6 datraekia
LHiisntiH" (1858), "^6ptii68 ofNritiäli Inäiii" (1864),
"(^wi03U6 0fti8li63" (8 Bde., 1859-70), "Andrew
Garretts Fische der Südsee" (im "Journal des
Museum Godeffroy", 6 Hefte, Hamb. 1873 -77),
"'Hie ^ißHutio icUili-tortoisL"" (Lond. 1877), "In-
U'oäuctiou to tli6 8wä? okÜ8ii68" (Edinb. 1880).
"Nßpoi t3 c>n tl)6 8Ii0I-6'ti8li6L, I)66P 3oa-ti8ll68 ancl
?6laFic Ü8^63 ol Ut6 V0V9.A0 (>f liltt ^Il3.1i6NZ6I-u
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