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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Günther (Karl) - Gura
Erection des Penis" ("Untersuchungen und Erfah-
rungen", Lfg. 1, ebd. 1837), "Das Gangwerk der
Pferde" (ebd. 1845), "Lupinenbau" (ebd. 1857),
"Die Beurteilungslehre des Pferdes" (ebd. 1859, in
Gemeinschaft mit seinem Sohne Karl G. heraus-
gegeben). Im letzten Werke findet sich ein Anhang
"Über gesunde und kranke Zähne des Pferdes", die
erste wertvolle und brauchbare Schrift über Zabn-
krankheiten der Haustiere.
Günther, Karl, Tierarzt, Sohn des vorigen,
geb. 28. Juli 1822 in Hannover, erlernte die Land-
wirtschaft, studierte in Hannover und Berlin Tier-
heilkunde und besuchte hierauf die Tierarzncischulen
Frankreichs und Süddeutfchlands. 1845 wurde G.
als Lehrer der Chirurgie an die Tierarzneischule in
Berlin und 1846 an die Tierarzneischule nach Han-
nover berufen, wurde 1867 Professor und über-
nahm 1870 die Direktion der Tierarzneischule. Um
die Reorganisation dieser Anstalt hat er sich sehr
verdient gemacht. G. wurde 1875 Mitglied der Tech-
nischen Deputation fürdas Veterinärwesen in Berlin,
1880 nahm er seine Entlassung. Mit seinem Vater
in Gemeinschaft schrieb G. "Die BeurteiluncMebre
des Pferdes" (Hannov. 1859), dann selbständig die
vortreffliche "Topogr. Myologie des Pferdes" (ebd.
1866), ferner "Die Zucht des wahren Gebrauchs-
und Ackerpferdes" (Brem. 1868), "Die Tierarznei'
fchule zu Hannover in den ersten 100 Jahren ihres
Bestehens" (Hannov. 1878), "Die Wutkrankbeit der
Hunde" (Berl. 1880), "Das Kapaunen der Hähne"
(ebd. 1890) sowie zahlreiche Artikel in den "Jahres
berichten der königl. Tierarzneischule zu Hannover"
und in Fachzeitschristen.
Günther, Siegmund, Mathematiker und Geo-
graph, geb. 6. Febr. 1848 zu Nürnberg, studierte
in Erlangen, Heidelberg, Leipzig, Berlin und Göt
tingen, nahm am Deutsch-Französischen Kriege 1870
und 1871 teil, wurde 1872 Privatdocent in Er
langen, 1874 in München, 1876 Professor am Gym
nasium zu Ansbach und 1886 ord. Professor der
Erdkunde an der Technischen Hochschule zu München.
Voll 1878 bis 1884 war er als Angehöriger der
Fortschritts' bez. Freisinnigen Partei Mitglied dev
Deutschen Reichstags. Seit 1892 ist er Heraus-
geber der Zeitschrift "Das Ausland". Er fchrieb!
"Lehrbuch der Determinantentheorie" (Erlangen
1875. ^. Aufl. 1877), "VermifchteUntersuchungeil zilr
Geschichte der mathem. Wissenschaften" (Lpz. 1876),
"Grundlehren der mathem. Geographie" sMünch.
1878; 2. Aufl. 1886), "Studien znr Gefchichte der
mathem. und Physik. Geographie" (6 Hefte, Halle
1877-79), "Die Lehre von den gewöhnlichen und
verallgemeinerten Hyperbelfunktionen" (ebd. 1881),
"Peter und Philipp Apian" (in den "Abhandlungen
der Königlich böhm. Gesellschaft der Wissenschaften",
6. Folge, Prag 1882), "Lehrbuch der Geophysik nnd
Physik. Geographie" (2 Bde., Stuttg. 1884-85),
"Geschichte des mathem. Unterrichts im deutschen
Mittelalter" (Bd. 3 der "^lonuinsuta ^Olmani^"
pÄ6t1g.F0ßica", Verl. 1887), "Die Meteorologie, nach
ihrem neuesten Standpunkte dargestellt" (Mnnch.
1889), "Martin Behaim" (Bd. 13 der ^Vayr. Biblio-
thek", Bamb. 1890), "Handbuch der mathem. Geo-
graphie" (Stuttg. 1890).
Günther-Bachmann, Karoline, Schauspiele-
rin und Sängerin, geb. 13. Febr. 1816 in Düssel-
dorf, tam schon früh in Kinderrollen auf die Bühne
und wurde 1832 in Bremen engagiert, wo sie in
den verschiedensten Mollen auftrat. Seit 1834 bis
zu ihrem 17. Jan. 1874 erfolgten Tode war sie be-
liebtes Mitglied des Leipziger Stadttheaters. Ihr
Repertoire umfaßte fast alle Soubrettenrollen der
Oper, des Vaudeville und der Posse, aber auch im
Lustspiel leistete sie Vorzügliches.
Guntram, König der Franken, erhielt bei der
Teilung des Reichs 561 nach dem Tode seines Va-
ters Eblothar I. die Herrschaft in Orleans und Bur-
gund. G. überlebte seine Brüder und wurde nach
der Reihe Vormund ihrer Nachkommen. Als er
28. März 592 ohne Nachkommenschaft starb, wurde
Vrunhildes Sohn Childebert II. sein Erbe.
Gnnung Abu, Vulkan, s. Sangir.
Günz, rechter Nebenstuß der Donau in dem
bayr. Reg.-Bez. Schwaben, entsteht aus der Ver-
einigung der Ostlichen und Westlichen G., welche im
NNO. von Kempten in den Vorhügeln der Bayri-
schen Alpen entspringen, und mündet nach einem
Laufe von 75 Km bei Günzburg.
Vünzburg. 1) Bezirksamt im bayr. Neg.-Vez.
Schwaben, hat 392,13 ykin, (1890) 29 307 (13 716
mä'nnl., 15591 weibl.) E. in 65 Gemeinden mit
92 Ortschaften, darunter 2 Städte. - 2) Unmittel-
bare Stadt und Hauptort des Bezirksamtes G.,
48 km im W. voll Augsburg, am Einfluß der Günz
in die Donau, in 445 in Höhe, an der Linie Nlm-
Augsburg-München und der Nebenlinie G.-Krum-
dach-Hürben der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Be-
zirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Mem-
mingen), Aich-, Rent- und Forstamtes und einer
Brandversicherungsinspektion, ist noch mit Mauern
und Türmen umgeben und hat (1890) 4114 E.,
darunter 202 Evangelische; Posterpedition, Tele-
cMph, Fernsprecheinrichtung, 3 kath. Kirchen, Über-
reste eines röm. Kastells, eine Lateinschule, Hand-
werkerzeichenschule, Pensionat der Englischen Fräu-
lein, städtisches Theater, Krankenhaus, Pfründner-
anstatt mit Waisenhaus, städtische Sparkasse; ferner
eine mechan. Weberei, Verbandstoff- und Malz-
fabrik, Brauereien, Gärtnereien, besonders Spargel-
dan; Jahr, Vieh' und Pferdemärkte. Bei G. be-
siegten 9. und 10. Okt. 1805 die Franzosen unter
Ney den Erzherzog Ferdinand.
Gunzenhausen. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-
Bez. Mittelfranken, hat 514,W l^kin, (1890) 31933
(15209 männl., l6724 weibl.) E. in 65 Gemeinden
mit 218 Ortschaften, darunter 3 Städte. - 2) Be-
zirksstadt im Bezirksamt G., 25> km im SO. von
Ansbach, in 415 m Höhe, an der Altmühl und an
den Linien Truchtlingen-Ansbach-Würzburg und
Pleinfelo-Nürdlingen-Augsburg der Bayr. Staats-
bahnen, Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts
(Landgericht Ansbach), Forst- und Aichamtes, hat
(1890) 3853 E., darunter 488 Katholiken und
291 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, ein
Schloß, eine Lateinschule, Kinderbewahranstalt,
Nettungshaus; Malzfabriken, Maschinenfabrik und
Bierbrauereien, Getreide-, Rüben- und Hopfenbau.
Gur (Guhr), eine schlammartige, aus dem
zersetzten Gestein gleichsam ausgärende Masse. <S.
auch Kieselgur.)
Gura, Eugen, Varitonist, geb. 8. Nov. 1842 zn
Pressern bei Saaz in Böhmen als der Sohn eine^
Voltsschullehrers, besuchte erst das Polytechnikuni,
dann die Malerakademie in Wien. Se?t 1863 wid-
mete sich G. am Münchener Konservatorium dem
Gesang. Franz Lachner engagierte ihn als Vari-
tonisten für das Münchener Hoftheater, auf dem er
1865 zum erstenmal auftrat. 1867 nahm er eisi