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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gustavia - Gut (philosophisch)
in Königsberg, brachte vorübergehend für den Fort-
bestand des G. Gefahr. Seit 1851 schlössen sich auch
Frauenvereine an, die vornehmlich die Fürsorge für
Witwen und Waisen evang. Prediger, Konfirman-
denanstalten, Ausstattung der Kirchengebäude u.s.w.
auf sich nahmen. Auch Studentenvereine (10) traten
hinzu. Die Gesamtsumme der im Laufe der Zeiten
gewährten Unterstützungen beläuft sich auf über
20 Mill. M., die über 3000 bedürftigen Gemeinden
zugute kamen. Die Jahreseinnahme für 1890/91
betrug 1171119,15 M., die Zahl der Unterstützungs-
gesuche 1602. Im 1.1892 zählte der G. 45 Haupt-
vcreine (davon in Österreich-Ungarn 2: Wien und
Hermannstadt), 1831 Zweig-und 483 Frauenvereine.
Die gleichen Zwecke verfolgt der Niederländische G.,
die Unaarische evangelisch-kirchlicheHilfsanstalt und
der Schweizerische Hilfsverein. - Vgl. die Berichte
über die.Hauptversammlungen seit 1842; Zimmer-
mann, Die Bauten des G. in Bild und Geschichte
(2 Bde., Darmst. 1861-76); ders., Der G. nach
seiner Geschichte, feiner Verfassung und seinen Werken
(ebd. 1878); Zenker, Der G. in Haupt und Gliedern
(Lpz. 1882); von Criegern, Der G. in den ersten
50 Jahren seines Bestehens (ebd. 1882).
Ouftavm, Hauptstadt der Insel Saint Barthe'-
lemy (s. d.).
Vustavia. !>., Psianzengattung aus der Familie
der Myrtaceen (s. d.) mit gegen 12 Arten, die sämtlich
in den Tropengegenden Amerikas wachsen. Es sind
kleine Bäume mit immergrünen, einfachen, meistens
mehr oder weniger lanzettförmigen, am Rande ge-
zähnten Blättern und mit prächtigen vier- bis acht-
blätterigen Blumen, in der Mitte mit zahlreichen,
am Grunde verwachsenen Staubfäden. Alle Arten
sind durch eleganten Wuchs wie durch die Größe
und Farbenfchönheit der Blumen ausgezeichnet. In
den Gewächshäusern werden kultiviert tt. 8p6cio8a
/)0. und iii8iFiii8 ^'nci.
Güstebiefe, Pfarrdorf im Kreis Königsberg
des preuß. Reg.-Bez. Frankfurt in der Neumark,
13 km östlich von Värwalde, hat (1890) 1885 E.,
Post, Telegraph, eine Fähre über die Oder, evang.
Kirche, im Sommer Dampferverbindung mit Stettin
und Cüstrin, Hopfen- und Tabaksbau. Die hier ab-
zweigende alte Oder wurde 1832 abgedämmt.
Gustel von Vlasewitz, s Blafewitz.
Güsten, Stadt im Kreis Bernburg des Herzog-
tums Anhalt, 11 km westlich von Bernburg, in
63 m Höhe, an der zur Saale gehenden Wipper
und an den Linien Wittenberg-Cöthen-Aschers-
/cben, Magdeburg-G. (43,6 km) und Berlin-Eichcn-
berg der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 4259 E.,
darunter 200 Katholiken und 41 Israeliten, Post
zweiter Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung
und eine Domäne. G. erbielt 1373 Stadtrechte.
Güster, Fischart, s. Blicke.
Gustieren (lat.), an etwas Geschmack finden.
Vnsto (ital.), Geschmack; Aiistoso oder con FU8to,
musikalische Vortragsbezeichnung: geschmackvoll;
guHös, schmackhaft, geschmackvoll.
Güstrow, Hauptstadt des Wendischen Kreises
im Grohherzogtum Mecklenburg-Schwerin, an der
zur Warnow gehenden Nebel, an den Linien Lübeck-
Malchin, Rostock-G. (34,i km) und der Nebenlinie
G.-Plaaz (13,i Km) der Mecklenb. Friedrich-Franz-
Eisenbahn sowie an der Nebenlinie Neustadt a. d.
Dosse-G. (123,4km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz
des DomanialamtesGüstrow-Rossewitz (305,40 l^km,
9788 E.), eines Landgerichts (Oberlandesgericht
Rostock) mit 19 Amtsgerichten (Vrüel, Vützow,
Dargun, Goldberg, G., Neukalen, Krackow, Laaqe,
Lüd^ Malchin, Malchow, Penzlin, Plau, Röbel,
Stavenhagen, Sternberg,
Teterow, Waren, Warin),
einesHauptstcueramtes,einer
Forstinspektion und Super-
intendentur,hat(1890) 14568
(7143 männl., 7425 weibl.)
E., darunter 182 Israeli-
ten, in Garnison die 2. und
3. Abteilung (außer der
9. Batterie) des 24. Feld-
artiUencregiments, Postamt erster Klasse, Tele-
graph, drei Kirchen, eine Synagoge, ein groß-
herzogl. Gymnasium (Domschule), 1553 gegründet
(Direktor Dr. Fritzsche, 14 Lehrer, 7 Klassen, 130
Schüler), mit Bibliothek (18000 Bde.), städtisches
Realgymnasium (Direktor Seeger, 14 Lehrer, 8 Klas-
sen, 283^chüler), 2 höhere Mädchenschulen, Bürger-
schule, Gewerbeschule, ein 1876 erbautes Kranken-
haus, ein Landarbeitshaus im Schlosse (16. Jahrh.),
ein Schlachthaus, Wasserleitung, Kanalisation und
Gasanstalt. Nnter den öffentlichen Gebäuden sind
hervorzuheben: die got. Domkirche der heil. Cäcilie
(13. Jahrh.), 1868 renoviert, mit kostbaren Monu-
menten, die 1881 - 83 restaurierte Pfarrkirche mit
vorzüglicher Orgel, kostbaren Gemälden der altnie-
derländ.Schule und trefflichen Holzschnitzereien, das
Schloß im Renaissancestil des 16. Jahrh., das Rat-
haus, das Gerichtsgebäude, das Schauspielhaus
und die jetzt als Wollmagazin benutzte Walhalla.
Die Stadt besitzt Kriegerdenkmale zur Erinnerung
an 1813 und 1870 und einen Brunnen mit dem
Standbild des Fürsten Heinrich Burwy II., des
Gründers der Stadt. Die Industrie erstreckt sich
auf Eisengießerei, Maschinenfabriken, darunter die
Mecklenburgische Waggonfabrik, Apfelweinkelterei
und Vettfederreinigungsanstalten; ferner bestehen
Tabaks-, Konserven-, Seifenfabriken, eine Zucker-
fabrik, Dampfmolkcreien, Ziegeleien und Braue-
reien; früher wurde hier das berühmte Bier Knie-
senack gebraut. Der Handel mit Holz, Butter, Ge-
treide und Vieh ist beträchtlich. Auch findet jährlich
einWollmavtt statt. - Die Stadt, im 13. Jahrh, ge-
gründet, wurde 1219 Residenz des Fürsten Heinrick
Vurwy II., unter welchem 1226 das Domkollegium
gestiftet und 1228 das schwerin. Recht eingeführt
wurde. Von 1316 bis 1436 war sie Residenz der jün-
gern Fürsten zu Wenden, 1520-1695 der jüngcrn
Linie des herzoglich mecklenb. Hauses und 1628-29
Wallensteins. 'Das Franziskanerkloster auf dem
Klosterhofe wurde 1553 säkularisiert. - Vgl. Besser,
Geschichte der Vorderstadt G. (Heft 1, Güstrow 1819).
Vust^s (lat.), Geschmack (s. d. und 1)6 ZULtidus
Güstvieh, f. Geltvieh.
Gut heißt im weitesten Sinne alles, was so ist,
wie es sein soll, oder was seinen Zweck erfüllt, in
irgend einer Rücksicht gefchätzt wird oder vor an-
derm derselben Art den Vorzug hat; der Begriff des
Guten ist daher ebenso viclsinnig wie der des Sollens
oder des Zwecks, oder allgemein der Vorzug, den
wir einer Sache vor einer andern erteilen. Das
Gute kann sich geradezu decken mit dem Angenehmen
(z. B. ein guter Trunk); noch häusiger fällt es zu-
sammen mit dem Nützlichen oder Zuträglichen oder
zu irgend einem Zweck Tauglichen oder Tüchtigen.
Eine weit bestimmtere Bedeutung liegt in dem Worte