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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Heißluftmaschine
festgestellt worden. Es ist cm Vorzug dcrHockfchen
Motoren, daß sie kein Kühlwasser brauchen; sie ver-
langen aber eine gute Wartung.
Die .h. System Vsnier lFig. 2) arbeitet nach
demselben Princip wie derHocksche Motor, unterschei-
det sich von ihm aber dnrcb Anordnung und Ausfüh-
rung der Einzelteile. Der Arbeitscylinder^ steht verti-
kal unmittelbar über der geschlossenen Feuerung. Die
Kolbenstange greift am Balancier an, von dessen
anderm Ende aus mit Pleuelstange und Kurbel die
Schwungradwelle in Drehung versetzt wird. Von
der Kurbel aus erfolgt auch der Antrieb der horizon-
tal angeordneten im Gestell F eingebautenLustpumpe.
Der Feuerungsraum ist vou einem Kühlmantel i um-
geben. Bemerkenswert ist die selbstthätige Zufüh-
rung des Brennmaterials. Als solches wird
Schmiede- oder Gießereikoks, in möglichst gleiche
walnußgroße Stücke zerschlagen, verwendet. Diese
werden vom Schöpfrad li durch die Rinne r dem
Trichter t zugeführt, von wo sie der luftdicht schlie-
ßende Schieber 8 nach dem Nost befördert. Verfuche
haben ergeben, daß der Motor pro effektive Pferde-
stärke und Stuude 1,7 k^ besten Schmiedekoks ver-
braucht. Außer den oben angegebenen Vorteilen
der H. bietet der Vexier-Motor den, daß sich ab-
nützende Lederdichtnngen nicht vorhanden sind und
daß der Motor so gleichmäßig läuft, daß er zum
Betrieb von Dynamomafchinen zur elektrischen
. 3.
Beleuchtung Verwendung findet. Die offenen Ma-
schinen, bei denen die erhitzte Luft mit den Ver-
brennungsgascn direkt in Verbindung kommt,
werden auch als Feuerluftmaschinen im
engern Sinne bezeichnet.
Von den geschlossenen Maschinen ist die Leh-
man n s ch e H. (Fig. 3) sehr verbreitet. ^, V und 0 ist
ein ans drei Teilen zusammengesetzter gußeiserner
Cylinder, der vorn mit einem ebenfalls ans Gußeisen
bestehendenMantel^umgebeuist. OistderFeuertops,
welcher in einem Ofen aus Schamottesteinen einge-
mauert ist und von den anf dem Nost 8 ent-
wickelten Verbrennungsgasen umspült wird.
In dem vordern offenen Cylinderteil ^ befindet
sich der Arbeitskolben D, dessen Bewegung
durch eine Hebelverbindung auf die Schwung-
radwelle übertragen wird. Innerhalb des
durch den Arbeitskolben cinerfeits und den
Boden des Fenertopfes andererseits begrenz-
ten Raums von ^, 15 und 0 bewegt sich ein
in allen seinen Teilen luftdicht genieteter
Blechcylindcr I., der Verdrängcr, dessen Füh-
rungsstange luftdicht durch den Arbcitskolbcn
geht; der Vcrdränger wird außerdem durch
die Rolle p getragen. Der zwifchen dem Man-
tel 15 und dem Arbeitscylinder ^(^ befindliche
Raum ist stets mit Kühlwasser gefüllt, welches
beständig cirkulicrt. Bewegt sich der Vcr-
dränger gegen den Feuertopf 0, so wird die
im letztern enthaltene heiße Lust von dem-
selben verdrängt und tritt nach vorn in den
^ F Raum^.; bewegt sich dagegen der Verdränger
2^" vom Feuertopf weg, so drängt er die Luft
aus dem Raum ^ in den Fenertopf zurück. Die
innere Luft wird also das eine Mal erhitzt nnd
ausgedehnt, wobei sie den Arbeitskolben nach außen
treibt; das andere Mal kühlt sie sich ab, und die
Rückwärtsbewegnng des Kolbens erfolgt dnrch die
im Schwungrad anfgespeicherte Arbeit.
Der Ridersche Heißlnftmotor (Fig. 4) ge-
hört, gleich der Lehmannschen Konstruktion, znr Klasse
der emfach wir-
tenden geschlos.
senen kalorischen
Maschinen.
Derselbe hat
zwei anfrecht
stehende Cylin-
der ^ und V, von
denen V als
Kompressions-
und ^ als Ar-
beitscylinder
dient. Zwischen
denWandungen
des Cylinders
15 cirkulicrt be-
ständig Wasser.
Der Cylinder ^
ist in den Ofen
() hineingebaut
und zwar derart,
daß denselben
ein schützender
Mantel ^ um-
giebt, wobei zu-
gleich ein nacb
oben gerichteter
Teilll'dcs Man-
tels in den Cylinder hineinragt und so die Heiz-
stäche vergrößert. Die Wirknngsweise der Ma-
schine ist folgende: Beim tzerabgehen des Kolbens
1) geht der Arbeitstolben O, ebenfalls abwärts,
wobei die unterhalb 1) befindliche Luft komprimiert
Fig. 4.