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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hiantes - Hicks
"I2.nto8, Benennung der ältern Systematik für
eine künstliche Vogelklasse, welche die echten Schwal-
ben, Nachtschwalben, Segler u. s. w. umfaßte.
Hiatus (lat., d. h. Kluft, Spalte), in Grammatik
und Metrik die Aufeinanderfolge zweier Vokale,
deren erster am Ende einer Silbe, deren zweiter am
Anfang der darauffolgenden Silbe steht, einerlei,
ob diese Silben zwei selbständigen Wörtern oder
einem einzigen Worte angehören, z. V. "habe ich"
oder "See-en". In allen Sprachen wird der H.
mehr oder weniger als eine Härte empfunden und
oft aufgehoben, entweder durch Zusammenziehung
der beiden Vokale, z. V. grch. tälla. -^ w aiia. (das
andere), in unserm "Seen" (einsilbig) - "See-en",
oder durch Abwerfung des ersten Vokals, z. B.
"hab' ich". (S. Krasis und Elision.) In der deut-
schen Verskunst gilt der Zusammenstoß eines aus-
lautenden und eines anlautenden Vokals dann für
anstößig, wenn der auslautende Vokal ein unbe-
tontes e ist; in diesem Falle wird von feinfühligen
Dichtern der H. schon unbewußt gemieden, wie er
denn in der gesprochenen Sprache unwillkürlich
durch Elision beseitigt wird. - Vgl. W. Scherer,
Über den H. in der neuern deutschen Metrik sin den
"Philol. Abhandlungen zu Ehren Th. Mommsens");
Otto Schröder, Vom papiernen Stil (2. Aufl., Verl.
1891).-H. wird auch überhaupt für Lücke gebraucht.
Hialvatha, "Der Sucher des Wampumgürtels",
wird als der Name eines Onondaga-Häuptlings ge-
nannt, von dem der Gedanke zu der Begründung der
Konföderation derHuron-Irokesen, des sog. "Bundes
der fünf Nationen" ff. Irokesen), ausgegangen sein
soll. Von seinem eigenen Stamme zurückgewiesen,
flüchtete er zu den benachbarten Canienga oder Mo-
hawk, wie sie gewöhnlich genannt werden. Mit deren
Hilfe und durch Überredung der andern Stämme ver-
mochte er seine Idee ins Werk zu setzen. Verschie-
dene sagenhafte Züge sind der Erzählung von seinem
Auftreten, seiner Flucht und seinen sernern Lcbens-
fchicksalen unter den Mohawk beigemischt. Long-
fellow (s. d.) hat ihn zum Helden eines Epos (1855)
gemacht, das unter andern von Freiligrath (Stuttg.
1857) ins Deutsche übertragen worden ist.
Hibaldeha, Pseudonym des Herzogs Heinrich
Julius von^Braunschweig (s. d.).
Hibernal (lat.), winterlich; Hibernation,
Winterschlaf.
Hiberma (Ivernia, auch Iverna oder
Hierne), von Aristoteles zuerst als eine der brit.
Inseln unter dem Namen Ierne angeführt, wurde
das heutige Irland von den Römern genannt, die
es durch Cäsar und Agricola kennen lernten. Die
Einwohner waren Kelten meist gälischen Stammes,
über die Größe und Gestalt der Insel macht Ptole-
mäus richtige Angaben, der auch einzelne Völker-
stämme nennt, unter diesen die Ivernen im Süd-
westen, von denen der Name des Landes abgeleitet
wurde, der jedoch von dem gälischen Bergion(kmn-
risch Vergyn; neukelt. Erin), d. i. die westl. An-
sel, abzuleiten sein wird. ^eit dem 3. Jahrh. n. Chr.
drangen zahlreiche irische Stämme unter dem gemein-
samen Namen der "Scoti" im Norden und Südwesten
von Britannien ein und gaben der nördl. Hälfte dieser
Insel den Namen Schottland (s. d. und Irland).
Hiberuia. astoliaria. L., s.Frostschmctterling.
"idisonZ L., Ibisch, Eidisch, Pflanzen-
gattung aus der Familie der Malvaceen (s. d.)
mit gegen 150 Arten, größtenteils in den Tropen.
Es sind krautartige Gewächse, Sträucher oder auch
Bäume. Die Blumen sind denen der Malven ähn-
lich, aber meist größer und schöner; der Kelch ist
außen von schmalen Hüllblättern umgeben, die
Frucht eine fünffächerige, ineist vielsamige Kapsel.
Von ihren Rrten vielleicht die verbreitetste ist II.
8^liii(m8 1^., Strauch ibisch, schon längst in die
Gärten Europas eingeführt, 2-3 ui hoch, mit derben
Blättern und mit Blumen von violett-karminroter
Farbe. Durch die Kultur sind zahlreiche Varietäten
entstanden, .mit einfachen und gefüllten, weißen,
rosenroten, purpurnen, duukelvioletten, nanking-
farbigen Blumen; sie sind wegen ihrer Neichblütig-
teit im Sommer bis in den Herbst zu beliebten Zier-
sträuchern geworden. Im Westen und Süden
Deutschlands ist der Strauchibisch vollkommen
winterhart, verlangt aber im Norden einige Deckung
im Winter. Die Vermehrung der Varietäten ge-
schieht dnrch Ableger oder Veredeluug in Töpfen
unterhaltener Sämlinge. Die aus dem südi. China
stammende chinesische Nose, II. rosa Linsnäig I,.,
muh im Warmhause oder in Wohnstuben unter-
halten werden. Diese Art wird bis 3 m hoch und
hat lebhaft grüne, glänzende, dauernde Blätter und
sehr große, weit geöffnete Blumeu von dunkelroter
Farbe; besonders prächtig ist die gefüllt blühende
Varietät. Sehr interessante Arten der Gewächs-
häuser sind II. mullldiliL ^., der Mandelibisch,
dessen große Blumen im Anfblühcn weiß sind und bei
hellem Sonnenschein allmählich hell-, dann dunkel-
und schließlich purpurrot werden, und H.^l3>ni1i0t l>.,
ein ostind. Strauch mit bandförmigen Blättern
und großen, blahgelben Blumen mit blaßrotem
Schlunde. Von II. al)6lmo8o1iu8 ^. (^I)6lni08cuu8
M08ckaw8 H/oenc/t, Bisamstrauch), einem
Strauche Iudiens und Südamerikas, werden die
stark nach Moschus duftenden Samen unter dem
Namen Bisam- oder Abelmoschuskörner
(ssmiiiÄ ^d6iui03elli) zu Parfümerien verwendet,
auch waren sie früher offizinell. Ausdauernd und
durch Tracht wie durch Schönheit und Größe der
Blumen ausgezeichnet sind 11. militari Oav. und
Miu8ti-i8 ^.; in besonders günstigen Lagen halten
sie auch in Deutschland im freien Lande aus, finden
aber besser im Kalthause ihren Platz. Einjährig ist
II. 63eui6nw8 1^., Nosenpappel, Gombo oder
Gumbo, dessen noch grüne Früchte in allen wär-
mern Erdteilen als Zusatz zu Brühen sowie als
Kafseesurrogat, sog. Gombotaffee, genossen wer"
den. Von dem in Ostindien einheimischen II. can-
nal)inu8 ^., o st indische Hanf rose, kommen die
Bastfasern neuerdings unter dem Namen Born-
bay- oder Gambohanf (s. d.) in den Handel.
Auch II. t6ti'Hi)1iM08 ^(nb. (Ostindien) liefert Bast-
fasern (s. Abelmoschusfaser).
Hio kasrst H^ua. (lat., "hier stockt das Was-
ser"), mehrfach bei Cicero vorkommende sprich-
wörtliche Redensart, dem Sinne entsprechend der
deutschen: "Da stehen die Ochsen am Berge" (und
tonnen nicht weiter).
Hickory-Holz und Hickory-Nüsse, s Oar^a
Hicks, William, bekannt als Hicks Pascha, brit.
Offizier, geb. 1830, trat 1819 als Fähnrich in das
brit.-ostind. Heer ein, machte 1867-68 den Feld-
zug nach Abessinien mit und wurde 1880 Overst.
Als die Ägypter den Aufstand im Sudan (s.d.) nicht
bewältigen konnten, sandte die brit. Negicrung H.
1883 als Stabschef zu der Sudanarmee. Er gelangte
9. März nach Chartum, rückte am Nil aufwärts,
wurde 29. April bei Morabia durch 45000 Mann,