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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hoboken (Stadt) - Hochätzung
Hoboken (spr. hohbök'n), Stadt im nordamerik.
Staate Neujersey, am rechten Ufer des Hudson,
ist mit Jersey City völlig verwachsen, hat (1890)
43648 E., darunter viele Deutsche, und bildet einen
Teil des großen Handels- und Industriecentrums
von Neuyork (s. d. und den dazugehörigen Situa-
tionsplan). An h öhern Schulen besitzt H. das 8t6V6U8'
Institution für Technologie, die 3t6v6H3' Ili^Q-
3cQ0o1und dasUHrtQH-(3t6V6N8'-)In8tituti0Q. Die
deutsche Akademie (Realschule) ist durch den Gemein-
smn der deutschen Bürger entstanden. Bedeutend sind
die Seidenfabriken. Auch befinden sich hier die Anker-
plätze und Docks des Norddeutschen Lloyd und der
Hamburg-Amerikanischen Paketfabrt-Gesellschaft.
Hobrecht, Arthur Heinr. Ludolf Johnson, preuß.
Staatsmann, geb. 14. Aug. 1824 zu Kobierczin
(Westpreuhen), studierte in Königsberg, Leipzig und
Halle die Rechte und trat 1844 als Referendar in
Naumburg a. S. in den Staatsdienst. Im Winter
1847-48 wurde er mit der Verwaltung des Land-
ratsamtes in Rybnick, dann bis Ende 1849 mit der
Verwaltung des Landratsamtes Grottkau betraut,
war hierauf als Regierungsassessor in Posen, Glei-
witz und Marienwerder, 1860-63 als Hilfsarbeiter
im Ministerium des Innern beschäftigt und wurde
dann zum Oberbürgermeister von Breslau gewählt.
Während der Dauer dieser Amtsthätigkeit (1863
-72) vertrat er gleichzeitig die Stadt Breslau im
preuh. Herrenhause, ebenso wie später die Stadt
Nerlm, nachdem er von dieser 1872 zum Ober-
bürgermeister gewählt worden war. Nach dem Rück-
tritt des Finanzministers Camphausen trat H.
26. März 1878 in dessen Stelle, schied aber wegen
Differenzen mit dem Fürsten Vismarck bereits im
Juli 1879 mit dem Charakter eines Wirkl. Geheim-
rats wieder aus dem Ministerium. Im Herbst 1879
wurde H. von dem Wahlkreis Preußisch-Stargardt
in das Abgeordnetenhaus und 1881 für Marien-
werder in den Deutschen Reichstag gewählt, wo er zu
den Führern der nationalliberalen Partei gehörte.
1893wurdeernichtwieder gewählt. Er veröffentlichte
den Roman "Fritz Kannacher" (2 Bde., Verl. 1885).
Hobrecht, James Friedr. Ludolf, Ingenieur,
Bruder des vorigen, geb. 31. Dez. 1825 zu Memel,
swdierte an der königl. Bauakademie zu Berlin und
war von 1856bis 1858 als Abteilungsbaumeister bei
dem Bau der Kreutz-Cüstrin-Frankfurter Eisenbahn,
von 1858 bis 1860 bei dem königl. Polizeipräsidium
in Berlin als Baumeister beschäftigt. 1860 wurde
er zum Stadtbaurat von Stettin gewählt, welches
Amt er bis 1869 bekleidete. In diese Zeit fällt seine
Ernennung zum königl. Baurat. 1869 wurde H.
Chefingenieur der Kanalisation von Berlin und
später Stadtbaurat ebendaselbst. H. gilt als Auto-
rität auf dem Gebiet der Kanalisation auch über
die Grenzen Deutschlands hinaus. Die Entwässe-
rungsanlage (Schwemmkanalisation) von Berlin
ist sein Werk. Zahlreiche Gutachten sind von ihm
abgegeben worden, darunter solche über die Ent-
wässerung von Moskau, Kairo, Alexandria und
Tokio, wozu er auf Ersuchen die Unterlagen an
Ort und Stelle geprüft hat. Von seinen litterar.
Leistungen sind außer mehrern im Buchhandel als
Sonderdruck erschienenen Vorträgen zu erwähnen:
"Die Kanalisation der Stadt Stettm" (Stettin
1868), "Beiträge zur Beurteilung des gegenwär-
tigen Standes der Kanalisations- und Verieselungs-
Frage" (Berl. 1883), "Die Kanalisation von Berlin"
(2. Aufl., ebd. 1887).
Hobsgüter, s. Bauer, Bauerngut, Bauernstand
(Bd. 2, S. 506 a).
Hoc (frz., spr. ock), Hokspiel, früher auch Hoc-
Mazarin genannt (weil es der Kardinal Mazarin
erfunden haben follte), Spiel unter zwei oder drei
Personen mit je 15 bez. 12 franz. Karten, wobei
die sechs höchsten Trümpfe H. heißen. Es gewinnt,
wer in feinen Blättern die meisten Augen von einer
Farbe hat; wer ein Sequenz abschließt (die Hokblätter
können hierbei jedes fehlende Blatt erfetzen); wer das
am meisten geltende Kunststück auflegt; wer zuerst
keine Blätter mehr hat. (S. Kartenspiele.)
Hoca, aus Italien stammendes, der Belle (s. d.)
ähnliches Hasardspiel, wobei der Bankier den auf
der Gewinnnummer stehenden Einsatz 28mal aus-
zahlt, die Einsätze auf den übrigen Nummern aber
für sich nimmt.
Noo anno (lat.), in diesem Jahre.
Hoo sra.t in votis (lat.), das lag in meinen
Wünschen, oft gebrauchtes Citat aus Horaz' Sa-
tiren II, 6, i. ftas heißt.
"oo sst (lat.; meist abgekürzt K. 6.), das ist,
"oo kkbst (lat.), das hat er, da hat er's, Aus-
ruf des Volks bei den röm. Gladiatorenkämpfen,
wenn ein Fechter eine tödliche Wunde empfangen
hatte, daher fprichwörtlich soviel wie: der hat genug,
mit dem ist's aus.
Hochäcker, alte, aus vorgeschichtlicher Zeit stam-
mende Ackeranlagen, langgestreckte, 1,50 bis 2,50 m
breite, oft ziemlich erhöhte Ackerstreifen oder Beete,
die durch tiefe Wasserfurchen voneinander getrennt
sind. Diese letztern sind für die Regulierung der
Bewässerung und des Wasserablaufs bestimmt, da
die H. meist an sanften Bergabhängen angebracht
sind. Sie kommen in vielen Ländern Europas, be-
sonders in Deutschland, England, Skandinavien
und Frankreich vor und sind oft, wenn auch zum
Teil von uraltem Baumbestand bedeckt, noch ziem-
lich gut erhalten. Aus welcher Zeit sie stammen, ist
nicht mit Sicherheit festzustellen. Sie können sogar
sehr verschiedenen Kulturperioden angehören, da
die vorgeschichtlichen Völker fast in allen Ländern
Europas neben Viehzucht, Jagd und Fischfang von
der spätern Steinzeit an bis in die spätern Kultur-
perioden, wenn auch in primitiver Weise und mit
primitiven Stein- und Knochengeräten, bereits
etwas Ackerbau getrieben haben.
Hochalmspitz, Hochalpenspih, der höchste
Gipfel der Ankogelgruppe in den Hohen Tauern
(f. Ostalpen), ist 3355 in hoch.
Hochalpen, s. Alpen (Bd. 1, S. 439a).
Hochaltar, der Hauptaltar einer Kirche, s. Altar.
Hochamt, die feierlich und mit Gesang gehaltene
kath. Messe (s. d.).
Hochandalusien, s. Andalusien.
Hochasiaten, s. Asien (Vd. 1, S. 985a).
Hochasien, früher gebräuchlicher Name für das
Hochland nördlich von Vorderindien, das vom Hi-
malaja, Karakomm und Kuen-lun durchzogen wird.
Hochätzung, Hoch ätz kunst oder Ektypogra-
phie, die Atzung zur Erzeugung von Hochdruck-
platten in ebener Vildstäche für die Vuchdruckpresse.
Wenn bei der Kupferstechkunst (s. d.) die Linien einer
Zeichnung vertieft zu geben sind, so gilt es bei der
H., die Züge der Zeichnung erhaben zu stellen. Ein
anderer Unterschied beider ist der, daß bei der H. der
Effekt nur durch die Breite der Linien und Punkte
und ihre gegenseitige Entfernung hervorgebracht
wird, während er bei der Atzung für den Tiefdruck des