Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

303
Holyoake - Holz
St. Cuthbert Sitz eines Bistums, das 883 aus
Furcht vor den Dänen nach Durham verlegt wurde.
Holyoake (fpr. hohllohk), George Jacob, engl.
Freidenker und Socialpolitiker, geb. 13. April 1817
Zu Birmingham, begründete 1846 die Zeitschrift
"I'be 1562801161-", die den Zweck verfolgte, die von
H. als "Säkularismus" bezeichnete modern wissen-
schaftlich-sittliche Weltansicht des gefunden Men-
schenverstandes gegen die Herrschaft theol.-polit.
Orthodoxie zur Geltung zu bringen. Unter seinen
Schriften sind noch zu erwähnen: "^ lo^ic ollactZ,
or plain dint,8 on r63.80niuF " (1848), "^. lo^ie ok
äsktd, or, "A^ 8li0u1ä atli6i8t8 t6ar to äi6?"
(1851; 82. Aufl. 1874), "^cul^i^m, tü6 pr3.oti-
e^i p1iil080iid7 ol t1i6 P60PI6" (1854), "86cuwri8ni)
äi8tin^ui8Q6ä lrom Hti1itariaui8lli" (1855), "llig-
t0l^ ol C0'0p6I'Hti0I1 in I5.0cdli3.i6" (1858), "Ids
1imit8 ok^t1i6i8in?" (1861), "1d6 di8t0i-7 ol co-
0p6rHti0u in Nn^nä" (2 Bde., 1875-77; 3. Aufl.
1885). Zum Teil seinen Bemühungen war die
Durchführung der Nviä6nc6 Nin6näin6nt act (1869)
zuzuschreiben, die statt des Eides die Affirmation
gesetzlich gültig machte. Seit 1874 erscheint als
größeres Organ der Säkularisten die von H. be-
gründete "86cuiHr N6vi6M". Eine Reise nach Ame-
rika beschrieb er in der Schrift "^M0NZ tk6 ^m6-
i-iean8" (1881). Seine Autobiographie erfchien als
"3ixt^ ^6Hr8 ol an HFitHwi^ 1il6" (1892).
Holyoke (spr. hohliohk), Stadt im County
Hampden des nordamerik. Staates Massachusetts,
im N. von Springfield, auf dem westl. Ufer des
Connecticut-River, Knotenpunkt zweier Bahnen,
hatte 1850: 3245, 1880: 21915, 1890: 35 637 E.,
ein schönes Stadthaus und ein Kriegerdenkmal.
Seiner günstigen Lage, verbunden mit der bedeu-
tenden durch Dammbauten verstärkten Wasserkraft,
verdankt H. seine Blüte als Fabrikort. Es be-
stehen über 20 große Papiermühlen, die täglich bis
40000 Ctr. Papier liefern, außerdem Baumwoll-,
Zwirn-, Woll-, Kafchmir-, Seidenwarenindustrie
sowie Maschinenbau.
Holyrood (spr. hölllruhd, d. i. heiliges Kreuz),
der alte Königspalast zu Edinburgh, am Ostende
von Canonaate, hat seinen Namen von dem Kloster
Holyrood-Abbey, das, 1128 vom König David 1.
gegründet, im 14. und 15. Jahrh, den schott. Mon-
archen öfters zur Residenz und als Begräbnis-
stätte diente. Der Palast ward jedoch erst 1528 von
Jakob V. erbaut und blieb, nachdem das Kloster
1544 durch die Engländer bis auf das Schiff der
Kirche niedergebrannt worden war, Aufenthaltsort
der Königin Maria Stuart, deren Wohnzimmer noch
erhalten sind. Im Vorzimmer des Palastes wurde
1566 der Sänger Rizzio auf Darnleys Anstiften
ermordet. Durch die Truppen Cromwells verwüstet,
lagen Palast und Kloster größtenteils in Ruinen,
bis unter Karl II. 1660-79 der Neubau aufgeführt
wurde. Der Bau ist quadratisch (73 m), die Front
trägt starke Türme; die Galerie der Nordseite ent-
hält die Bildnisse von 111 meistens sagenhaften
schott. Königen, gemalt vom Niederländer de Witt.
Das Zimmer der Königin bewohnte 1745 kurze
Zeit der Prätendent Karl Eduard und nach der
Schlacht bei Culloden der Herzog von Cumberland.
Später, 1795-99 und 1830-32, warH. Zufluchts-
ort der aus Frankreich vertriebenen Bourbons.
Holywell. (spr. HM-, walisisch TreFynnon),
Stadt in der engl. Grafschaft Flint in Wales, links
vom Ästuar des Dee, hat (1891) 3018 E., Kohlen-
gruben, Baumwollmanufakturen, Eisengießerei,
Blei-, Zink- und Kupfergruben. Seinen Namen,
heilige Quelle, führt H. nach der Quelle des heil.
Winfried, dem Ziele zahlreicher Wallfahrten.
Holywood (spr. holliwudd), Stadt in der irischen
Graffchaft Down, am Belfast Lough, mit Belfast
durch Bahn verbunden, Sitz eines prot. Bischofs,
hat 3200 E., Fischerei, Schiffbau und Handel.
Holz, in der Pstanzenanatomie im Gegensatz
zum Bast (s. d.) die Partien der Stämme von Diko-
tyledonen und Gymnospermen, die innerhalb des
Cambiumringes liegen, mit Ausnahme des Markes
(s. Cambium). Jetzt ist der Name nur noch wenig
gebräuchlich: man bezeichnet jene Partien allgemein
im Gegenfatz von Phloem (s. d.) als Lylem (s. d.).
Im gewöhnlichen Leben, im technischen Sinne,
versteht man unter H. die unter der Rinde liegende
Hauptmasse des Stammes, der Äste und Wurzeln
der Bäume und Sträucher. Der anatom. Bau, die
chem. Zusammensetzung des H. bedingen dessen
Brauchbarkeit zu verschiedenen technischen Zwecken.
Im gemäßigten Klima handelt es sich nur um
Dikotyledonen und Nadelhölzer. Monokotyledonen
(z. V. Palmen) kommen hier wenig in Betracht.
Das H. setzt sich zusammen aus verschieden gestal-
teten Holzzellen und Gefäßen.
In der gemäßigtenZone bildet sich umdenStamm
jährlich ein sog. Jahres- oder Holzring, der
meist deutlich erkennbar ist. In den Tropen finden
oft fortwährend Neubildungen statt, der Querschnitt
solcher Stämme läßt dann keine Jahresringe er-
kennen. Bei unsern Bäumen und Sträuchern unter-
scheiden sich die Jahresringe meist leicht dadurch, daß
die im Frühjahr gebildeten Partien aus weiten,
dünnwandigen Zellen bestehen und bei den Laub-
hölzern zahlreiche weite Gefäße enthalten, während
die fpäter gebildeten Partien dickwandiger und in
radialer Richtung zusammengedrückte Zellen besitzen.
Deutlich lassen sich die Jahresringe unterscheiden
bei den Nadelhölzern, weil bei diesen der Unter-
schied in der Gestaltung der Zellen bedeutender ist
als bei den Laubhölzern, auch ist das Herbstholz
meist dunkler gefärbt. Ebenso deutlich unterscheiden
sich die Ringe bei den.ringporigen Laubhölzern,
die in der Frühjahrszone einen dichten Kranz grö-
ßerer Gefäße führen, während in der Herbstzone
Anzahl und Größe derfelben abnimmt (Eiche, Nlme,
Esche u. s. w.). Schwerer unterscheiden sich die
Ringe bei den zerstreutporigen Laubhölzern,
bei denen die Gefäße entweder gleichförmig zerstreut
oder zu verschiedenen Gruppierungen geordnet vor-
kommen (Buche, Hornbaum, Ahorn, Pappel u.s.w.).
Eine ganz sichere Bestimmung des Baumalters giebt
die Anzahl der Jahresringe nicht, weil ausnahms-
weise in einem Jahre zwei Ringe entstehen können,
mitunter aber auch einzelne Ringe nicht den gan-
zen Stamm umfassen. Die Breite der einzelnen
Jahresringe ist bei einer und derselben Holzart,
selbst bei demselben Baume sehr verschieden, sie
wird in erster Reihe bedingt durch den Standort;
je günstiger Boden und Klima, desto breiter werden
sie; erhöhter Lichtgenuh bei reich entwickelter Baum-
krone erweitert sie manchmal auf das Drei- und
Vierfache; feuchte fruchtbare Jahre zeigen stärtern
Holzzuwachs, also auch breitere Jahresringe, als
trockne; verfchmälernd wirken Schäden durch Frost
oder Insekten. Bei ganz regelmäßigem Verlauf des
Wachstums nimmt die Breite der Ringe mit dem
Alter des Baums anfangs zu, später allmählich ab.