Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

346
Hoorn (Graf von) - Hopfen (Pflanze)
des Umseglers des Kap Hoorn, und vonJoh. P. Coen
(s. d.), dem 1893 ein Standbild (von Leenhof) er-
richtet ist. Nach einer furchtbaren Überschwemmung
infolge des Deichbruchs 1557 litt die Stadt in den
Kriegen mit Spanien.
Hoorn, auch Hoorne oder Hornes, Phi-
lipp II. von Montmorency - Nivelle, Graf von,
niederländ. Edelmann, geb. 1518, war der Sohn
Iofephs von Montmorcncy-Nivelle und der Anna
von Egmond und Stiefsohn des Grafen H., der ihn
nebst feinem Bruder Floris unter der Bedingung,
seinen Namen zu führen, zu Erben einfetzte. Der-
gestalt einer der reichsten Zerren in den Niederlan-
den, wurde H. Reichsoberjägermeister und Ritter
des Goldenen Vließes, Kammerherr und Kapitän der
vläm. Garden des Königs von Spanien, Chef des
Staatsrates der Niederlande, Admiral von Flan-
dern und Gouverneur von Geldern und Zütphen.
In der Schlacht bei (^t. Quentin 1557 zeichnete er
sich durch glänzende Thaten aus, und auch an dem
Siege von Gravelingen hatte er einen vorzüglichen
Anteil. Wie Egmond (s. d.) trennte er sich schließ-
lich von der entfchiedenern Richtung des Prinzen
von Oranien. Sie blieben auch beim Herannahen
Albas, während Oranien das Land verlieh, zurück,
wurden aber im Sept. 1567 verhaftet und 5. Juni
1568 zu Brüssel enthauptet. H. hinterlieh eine
Witwe, aber keine Kinder; sein einziger Sohn war
schon zwei Jahre zuvor gestorben. - Auch H.s
Bruder, Floris H. von Montmorency, Baron von
Montigny, geb. 1528, wurde 16. Okt. 1570 im Ge-
fängnis zu Simancas hingerichtet, und mit ihm
erlosch der Stamm der Montmorency-Nivelle fowie
die durch Adoption in ihnen fortgefetzte Linie der
alten Grafen von H. - Vgl. Inste, 1^6 comts ä'Ng-
IQOIlt 6t 16 00IUt6 ä6 Il0I'Q68 (Bn'lss. 1863).
Hoorne-Inseln, Horninseln, zwei kleine In-
feln, Fotuna oder Futuna und Alofi, vulka-
nischen Ursprungs, nordöstlich von den Fidschi-In-
seln, unter 178° westl. L. und 14° südl. Vr., im
Stillen Ocean, haben 159 ^m und 2560 kath. Be-
wohner. Die H. wurden 1616 von den Holländern
Lemaire und Schonten entdeckt.
Hoofac-Moulttains (fpr. hussäck mauntlns),
Gebirge in den Vereinigten Staaten von Amerika,
Teil der Green Mountains, zwischen dem Connec-
ticut und dem schönen Thal des Housatonic in
Massachusetts. Die Bahnlinie Boston-Greensield-
Troy durchbricht es im Hoosac-Tunnel (7,84 km),
der 1855-74 für 16 Mill. Doll. erbaut wurde.
Hoosick Falls (spr. hussick fahls), Stadt im
County Rensselaer des nordamerik. Staates Neuyork,
nahe der Grenze von Vermont, am Hoosick-River
und an zwei Bahnen, hat(189l)) 7014 E. und eine
große Mähmaschinenfabrik.
^lO2?', f. ^/0M.
Hope (spr. hohp), Alexander James Veresford,
engl. Politiker und Schriftsteller, Sohn des folgen-
den, geb< 25. Jan. 1820, gehörte zu der Iung-Eng-
land-Partei und machte sich durch seinen Eifer für die
Wiederherstellung der altengl. Kirchendenkmäler be-
kannt. Seit 1841 Parlamentsmitglied für Maid-
stone, fiel er 1852 und 1859 bei den Neuwahlen durch,
wurde indes 1865 von neuem für Stoke gewählt.
Seit 1868 vertrat er im Parlament die Universität
Cambridge. In allen Ansichten hochkonservativ,
stand H. unter den leidenschaftlichsten Vorkämpfern
der Sache der amerik. Sklavenstaaten voran. Zu-
gleich besaß die engl. Hochkirche an ihm einen ihrer
ausdauerndsten, unnachgiebigsten Vertreter. Von
Lord Veaconsfield wurde er 1880 zum Mitglied des
Staatsrates ernannt. H. starb 20. Okt. 1887 auf
seiner Besitzung Vedgebury Park bei Crambrook
(Kent). Man hat von ihm "N383.78" (Lond. 1844),
"1d6 NnMZli catlieäralZ 0k tk6 19^ c6nwi^" (ebd.
1861), "^d6 social anä political dsarinFg ol t1i6
^moi-ioan äiäruption" (1863), "(^tkedlÄlg in tiisir
11118810113,1-^ H3p6ct8" (1872), "lliut8 to^Äi'ää 1)63.06
in C6I-6II10Iiia1 U1lltt61'3" (1874), "^V0l8kip ill t!i6
cimreli ok ^nFianä" (1874), und die Romane
"8tricti7 tisä-up" (1880), "1d6 LrHnäi-6t1i8" (3 Bde.,
1882) und "^oi-8kip anä oräsr" (1883).
Hope (spr. hohp), Thomas, engl. Kunst- und
Altertumsfreund, geb. 1770 zu London, bereiste
einen Teil Europas, Asiens und Afrikas. Auffehen
erregten die Einrichtung und Ausschmückung feines
Hauses in London und seiner Villa zu Deepdene
bei Dorking. Er veröffentlichte die Zeichnungen zu
feinem Hausgerät in "llou^Iioiä lnrnitui-6 auä
intei-iial äscoi-atioi^" (Lond. 1807). Nachdem er
außerdem die Werke "Iks co8tuui6 ol tiiL au-
cientZ" (2 Bde., Lond. 1809) und "v68iZn3 olino-
äorn C08tuin68" .(ebd. 1812) herausgegeben, trat er
mit dem Roman tt^im8ta8iu8, or td6 m6ni0ii8 ol
a moäsrii dr66k" (3 Bde., 1819 u. ö.; dcutfch von
A. Lindau, 2. Aufl., 5 Tle., Dresd. 1828) hervor,
der ungewöhnlichen Beifall fand. Er starb 3. Febr.
1831 zu London. 1831 erschien noch "^n 6889.^ 011
tk6 oi-i^in Hnä pi-08p6ct8 ok mHii" (London) und
1835 sein "Hi^orical 6883,^ 011 arcliitsctui'L".
Hopedale (spr. hobpdehl) oder Hoffenthal,
Kolonie an der Nordostküste von Labrador, etwas
nördlich vom 55.° nördl. Br., am äußersten Ende
einer felsigen Halbinsel, ist Missionsstation der
Mährischen Brüder mit 285 E.
Hopem, s. Geheimmittel.
Hopetown (spr. hohptaun), Bezirk in ocr Mid-
landprovinz der Kapkolonie, südlich von West-
Griqualand und vom Oranjestuß, hat 11142 hkin
und (1891) 6496 E., darunter 3030 Weiße. Das
Land, eine baumlose Hochstäche mit vereinzelten
Hügelkuppen, früher ein reiches Jagdgebiet, dient
jetzt als Weideland für Schaf- und Straußenzucht.
Der Hauptort H. mit 751 E. liegt an der Eifenbahn
Kapstadt-Kimberley; eine Brücke (427 m) über den
Oranjeftnh gilt als Meisterwerk der Technik.
Hopf, Karl, Historiker, geb. 19. Febr. 1832 zu
Hamm, studierte in Bonn Philologie und Geschichte,
habilitierte sich 1852 daselbst und wurde 1862 außer-
ord. Professor zu Greifswald, 1865 Professor und
Oberbibliothekar in Königsberg. Er bereiste 1861
-63 Italien und Griechenland und starb 23. Aug.
1873 in Wiesbaden. H. veröffentlichte insbefonoere:
"1)6 1ii8t0liH6 6ueatU8 ^t1i6Ni6Q8i3 kontidl18"
(Vonn 1852), "Venetobyzcmt. Analekten" (Wien
1859) sowie einen "Historisch-genealog. Atlas"
(Bd. 1 u. Bd. 2, 1. bis 4. Heft, Gotha 1858 - 61)
und die " 0IiI'0Iiil1N68 ^I6C0'r0II1HI168 iQ6äit68 011
P6U 00I1I1U68" (Berl. 1873). Sehr geschätzt ist sein
Werk über Griechenlands mittelalterliche Geschichte
in Ersch und Grubers "Encyklopädie", Bd. 85 u. 86
(Lpz. 1867-68).
Hopfen (Huuiu1u81^.), Gattung aus der Fa-
milie der Nrticaceen (s.d.). Der gemeineH., llu-
mu1u8 Wpuw8 1/. (s. Tafel: Nrticinen II, Fig. 2),
ist eine ausdauernde Schlingpflanze mit zweihäusi-
gen Blüten, von denen die männlichen wechselstän-
dige lockereTrugdolden,die weiblichen jedoch gestielte.