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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hornfessel - Hornkluft
Rambergs im Harz, von Kirchberg im Erzgebirge,
des Hennbergs bei Weitisberga (südöstl. Thüringen),
von Varr-Andlau und Hohwald in den Vogescn,
von Wicklow in Irland, von Cornwall u. s. w.
Hornfeffel, der Riemen, an dem das Hifthorn
über der linken Achsel getragen wird (s. Fessel); bei
den Gala-Nniformen ist es aus Goldtressen in reicher
Posamenticrarbeit angefertigt.
Hornfifchbein, Indianisches Fischbein,
ein aus Vüffelhörnern hergestelltes, als wohlfeiler
Ersatz des echten Fischbeins dienendes Fabrikat.
Hornfische (Lklistiäae), eine Gruppe der Haft-
kiefer (s. d.), mit feitlich zusammengedrücktem, von
festen rautenförmigen Schildern bedecktem oder durch
eingelagerte Hautkörner rauhem Körper, mit fehlen-
der oder nur durch einen Stachel angedeuteter Bauch-
stosse. Diese meist lebhaft gefärbten Fische, von denen
man gegen 100 Arten kennt, werden fetten über
60 cm lang, bewohnen hauptsächlich die tropischen
Gewässer (nur zwei Arten sind europäisch), ernähren
sich von harten Mollusken, die sie mittels ihres
starken, in jedem Kiefer aus acht schneidezahnähn-
lichen Zähnen bestehenden Gebisses zermalmen, wo-
durch sie der Perlsischerei höchst schädlich werden
sollen. Einige Arten geben einen grunzenden Ton
von sich. - Als H. werden bisweilen auch die Schwert-
fische und Hornhechte <s. diese Artikel) bezeichnet.
Hornfrosch (^eratopIir^Z), südamerik. Gattung
der Frösche (s. d.) mit 7 Arten. Die H. haben eine
rauhe Haut, große, breite Köpfe und oberhalb jedes
Auges einen hornartigen Fortfatz und mit Schwimm-
häuten an den hintern Gliedmaßen. Die bekannteste
Art ist OratopIii^Z cornutk ^. (s. Tafel: Frösche
und Kröten II, Fig. 5) aus dem südl. Südamerika.
Horngewebe (leia coi-neg.), Produkte dos
obern Keimblattes; sie sind hart, trocken und oft
sehr elastisch. Als ihre chem. Grundlage ist ein be-
sonders umgewandelter Eiweißstosf, das Keratm,
anzusehen. Da die H. stets nur eine Bedeutung als
Schutzgebilde haben, so empfinden sie nicht, haben
keine eigene Bewegung und ermangeln der Blut-
gefäße und Nerven, haben aber von allen Geweben
das höchste Regenerationsvermögen. (S. Regene-
ration.) H. sind namentlich bei Wirbeltieren weit
verbreitet und finden sich als Haare, Borsten, Sta-
cheln, Schuppen, Schilder, Überzüge von Schnäbeln,
Hörnern, als Barten im Maul der Walfische u. s. w.
Hornhaut, s. Auge Md. 2, S. 105d).
Hornhautabfcetz, s. Hornhautentzündung und
Hypopyon.
Hornhautentzündung ((^ratitis), die Ent-
zündung der Hornhaut des Auges, eine der häusig-
sten und wichtigsten Augenkrankheiten, tritt m sehr
vielgestaltigen Formen auf; bald ist nur die Ober-
stäche der Hornhaut erkrankt (oberflächliche H.,
Oerktitis Lupei-üeiaiig), bald die ganze Hornhaut
(tiefe oder parenchymatöse H., Osratitig pro-
lunäa. g. pHi-Lncii^NHtoZa.), bald ist der Entzün-
dungsherd umschrieben und gebläht (phlyktänu-
löse H. oder Kornealherpes, 06la.titi8 plii^o
ta6uu1o3H), bald nimmt eine Gefäßneubildung die
ganze Hornhautoberfläche ein (pannöse H., I^n-
uns); nicht selten kommt es im Verlaufe der Entzün-
dung zur Eiterung (eiterige H., ^eratitiL puru-
I6nta) und dadurch zur Bildung eines Hornhaut-
Geschwüres (D1cu8 coi-nsNs) oder eines Horn-
hautabscesses. (S. Hypopyon.) Die häufigsten
Ursachen der H. sind Verletzungen, Erkältungen und
gewisse allgemeine Krankheiten, insbesondere Blut-
armut, Skrofulöse, Tuberkulose und Syphilis; oft
schließt sich auch die H. an vorausgegangene Binde-
hautentzündungen an. Ihre wichtigsten Symptome
sind starke Rötung des Auges, Trübung und Un-
durchsichtigkeit der Hornhaut, häusig auch mit Bil-
dung von Bläschen, Pusteln oder Geschwürchen
auf derselben, drückende oder brennende Schmenen,
Thränenstießen sowie heftige Lichtfcheu und Lid-
krampf. Alle H. erfordern durchaus möglichst früh-
zeitige und fachkundige Behandlung, weil sie bei
Vernachlässigung leicht durch Bildung von kleinern
oder größern Narben und Trübungen (s. d.) der
Hornhaut unheilbare Echwachsichtigkeit oder durch
eiterige Zerstörung der Hornhaut sogar völlige Er-
blindung zur Folge haben können. Die Behand-
lung selbst muß teils eine örtliche sein (kühle oder
feuchtwarme Umschläge, Vlutentziehungen, Atro-
pineinträufelungen, narkotifche kalben, vorsich-
tiges Massieren u. dgl.), teils eine allgemeine, falls
der H. eins der obengenannten Allgemeinleiden zu
Grunde liegt.
Hornhautflecke, s. Trübungen der Hornhaut.
Hornhautgeschwür, s. Hornhautentzündung.
Hornhauttrübungen, s. Trübungen der Horn-
haut.
Hornhechte (I^ono), auch Grünknochen ge-
nannt, ein Geschlecht der im System der Fische
mannigfach herumgeworfenen Scombrefociden, des-
sen zu einem Schnabel verlängerte Kiefern mit
langen, kegelförmigen Zähnen verfehen sind. Die
Gräten der H. sind merkwürdigerweise grün und
es rührt daher ein ziemlich allgemeines Vorurteil
gegen diese, in allen europ. Meeren häusigen Fische
als Nahrungsmittel. Eine Art, der gemeine
Hornhecht (Leious vnißaris ^Vemm.), geht bis
in die Ostsee.
Hornheim, Irrenanstalt bei Kiel (s. d.).
Hornhuhn, s. Hornfafanen.
Horninseln im Stillen Ocean, s. Hoorne-Inseln.
Hornisgrinde oder H ornisgründ, in Würt-
temberg Katzenkopf genannt, die höchste (1166 m)
Erhebung des nördl. Schwarzwaldes, auf der Grenze
von Baden und Württemberg, wo die zur Murg
gehende Viberach entspringt, mit Signalturm, ge-
währt eine weite Aussicht. Südlich davon der
Mummclsee. Kation (Bd. 8, S. 558 d).
Hornisiertes Gummi, s. Gummiwarenfabri-
Hornisse (V"8M ci^di-o ^/.), die größte Art der
deutschen Faltenwespen (s. d.), die sich außer ibrer
Größe (das Weibchen wird 35 min, das Männchen
25 min, der Arbeiter 22 mm lang) von andern Arten
dadurch unterscheidet, daß die bei diesen schwarz ge-
färbten Körperteile hier zum Teil braunrot erscheinen.
Ihr Nest findet sich in hohlen Bäumen und Mauer-
löchern. Der Stich der H. ist sehr schmerzhaft und
ruft eine bedeutende Geschwulst hervor, gegen die
man Salmiakgeist, geriebene Kartoffeln, Baumöl
oder Vleiefsig anwendet. Sie schaden jungen Vaum-
pflanzungen, besonders Eschen, durch Abnagen der
Rinde, die sie für ihr Nest verwenden. Man vertilgt
sie am besten durch Ausschwefeln in ihren Nestern.
Hornifsenfchwärmer, soviel wie Vienen-
schwärmer, s. Glasschwärmer.
Hornist, f. Spielleute. ,
Hornkapfel, f. Huf.
Hornklee, s. I^owä.
Hornkluft, ein quer in der Hornkapsel des Hufes
verlaufender Spalt. Die H. erzeugen in der Regel
keine Nachteile; um aber das Eindringen fremder