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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Horst (Ulrich Angelbert, Freiherr von der) - Horton
tretenen Königreiche und Länder betraut; im März
1872 erfolgte seine Ernennung zum Minister, 1873
zum Wirkl. Geheimrat, 1877 seine Erhebung in den
Freiherrenstand und 1878 die Beförderung Zum
Generalmajor. Als 1879 Graf Taaffe die Leitung
des Ministeriums übernahm, blieb H. Minister für
die Landesverteidigung, zunächst mit der Aufgabe,
die zehnjährige Verlängerung desWehrgesetzes durch-
zusetzen, was ihm auch nach heftigen parlamentari-
schen Kämpfen gelang. Am 25. Juni 1880 legte H.
sein Amt nieder, weil er die vom Ministerium im
Innern eingeschlagene Richtung nicht billigte, und
verzichtete gleichzeitig auf sein Mandat im Reichs-
rate, dem er seit 1873 angehört hatte. Seitdem lebt
er zu Graz in Steiermark.
Horst, Ulrich Angelbert, Freiherr von der, schles-
wig-holstein. General, geb. 16. Nov. 1793 zu Körlin,
trat 1806 in die preuh. Armee ein und nahm unter
York 1812 an dem russ. Feldzuge teil. 1813 machte
H. in der Russisch-Deutschen Legion als Adjutant
der 1. Brigade den Feldzug mit. Nach dem ersten
Pariser Frieden 1814 wieder in preuß. Dienste über-
nommen, kämpfte er im Vlücherschen Heere 1815
bei Ligny mit Auszeichnung. 1846 war H. als
Oberst des inPosen garnisonierenden 17. Infanterie-
regiments bei der Unterdrückung des poln. Auf-
standes thätig, schied 1847 aus dem aktiven Dienste
und trat 1850 als Generalmajor in das schleswig-
holstein. Heer. H. befehligte zunächst das Iäger-
korps, später die 3. Infanteriebrigade, die er
25. Juli in der Schlacht bei Idstedt mit Auszeich-
nung führte, ohne jedoch das Schicksal des Tags
wenden zu können. Die Statthalterschaft übertrug
H. 8. Dez. 1850 an Stelle Willisens den Oberbefehl
über das schleswig-Holstein. Heer; doch waren die
Verhältnisse bereits so ungünstig, daß militär. Er-
folge von Bedeutung nicht mehr zu erreichen waren.
Als das Heer der Herzogtümer 1851 aufgelöst
wurde, zog sich H. nach Hamburg zurück. Er starb
9. Mai 1867 zu Braunschweig.
Horstgebirge, s. Gebirgsbi!dung.
Horstgraben, s. Havelländischer Hauptkanal.
Horftmar, Stadt im Kreis Steinsurt des preuß.
Reg.-Vez. Münster, 8 1cm im SSW. von Burg-
steinfurt, am südöstl. Fuße der Schöppinger Berge
und an der Lmie Oberhaufen-Rheine der Preuß.
Staatsbahnen, hat (1890) 996 E., darunter 56 Ka-
tholiken; Post, Telegraph und Seidenweberei (Hand-
betrieb). VonH. führt der Fürst von Salm-Horstmar,
der daselbst große Besitzungen hat, seinen Namen.
^?oi"t., bei Pflanzennamen, besonders bei Varie-
täten, Abkürzung für den Genitiv des Plurals Kor-
toi-iim (lat., "der Gärten") oder kortulanoruin ("der
Gärtner"), deutet an, daß der Name der Pflanze
oder der Varietät in den Gärten entstanden, von
den Gärtnern festgestellt ist. ^ (s. d.).
Horta (spr. or-), Hauptort der Azoreninfel Fayal
Hortation (lat.), Ermahnung; hortatlv oder
hortatorisch, ermahnend, ermunternd.
Horten, Hafenstadt im norwea. Amte Iarls-
berg-Laurvik, am Westufer des Kristianiafjords,
durch Zweigbahn mit der Linie Drammen-Skien
verbunden, feit 1818 Hauptetablissement der nor-
weg. Marine mit Werften, Docks, mechan. Werk-
stätten, einem Observatorium, Magazinen, einem
Krankenhaus und nautischem Museum, hat (1891)
6555 E. Das Ganze wird durch Befestigungen,
Karl-Johannsvärn, auf dem Festlande sowie
auf den Inseln geschützt.
Hortenfe (spr. ortängß), Gemahlin Ludwig
Bonapartes, Mutter Napoleons III., war die Tochter
des Generals Beauharnais (s. d.) und derIosephine,
der spätern Gemahlin Napoleons I. Sie wurde
10. April 1783 zu Paris geboren und nach der Ver-
mählung ihrer Mutter mit Napoleon (1796) in
Ecouen bei Madame Campan erzogen. Sie war dem
General Desair bestimmt, schlug diesen aber aus und
heiratete Jan. 1802, nach dem Wunsche ihres Stief-
vaters, dessen Bruder Ludwig. Die Ehe war keine
glückliche, da H.s Ruf nicht unbescholten war. Als
Königin von Holland lebte sie meist in Paris und
Malmaison, folgte aber zuletzt ihrem Gemahl nach
Holland, wo ein vertrautes Verhältnis mit dem Ad-
miral Ver Huell einem Knaben, dem spätern Kaiser
Napoleon III., das Leben gegeben haben soll, nachdem
sie schon vorher ihrem Gemahl zwei Söhne geboren
hatte. (S. Vonaparte, Bd. 3, S. 276a.) Nach der
Thronentsagung ihres Gatten begab sie sich 1810
nach Paris zurück, wo sie ungeachtet der Scheidung
ihrer Mutter von Napoleon mit diesem in sehr gutem
Vernehmen blieb. Nm diese Zeit trat sie in intime
Beziehung zu dem General Flahault; der Herzog
von Morny (s. d.) war die Frucht dieses Verhältnisses.
H. war im Feldzuge von 1814 die einzige unter den
Napoleoniden, die Paris nicht verließ. Nach den
Hundert Tagen hielt sie sich anfangs in Savoyen
und der Schweiz, zu Augsburq, danach in Italien
und fpäter abwechselnd in Italien und m Arenm-
berg (s. d.) im Kanton Thurgau auf. Als 1830 der
Aufstand in den röm. Marken ausbrach, an dem sich
ihre beiden Söhne beteiligten, reiste sie ihnen auf
ihrer Flucht unter großen Gefahren nach und fand,
nachdem der ältere, Napoleon, bereits zu Forli den
Mafern erlegen war, den jüngern, den spätern
Napoleon III., unweit Ancona, von wo sich beide
heimlich auf franz. Gebiet retteten. Später begab
sie sich mit ihrem Sohne nach England und darauf
nach Arenenberg zurück. Sie starb 5. Okt. 1837
in Arenenberg und wurde zu Nuel bei Paris bei-
gesetzt. Sie schrieb "I^a reine II. en Italie, eu Trance
et 6Q ^nZleterre peuäant 1'3.QQ66 1831" (Par.
1833); auch war sie Dichterin, und mehrere ihrer
Lieder leben noch im Munde des franz. Volks. Ihr
<c?g.i'tHnt poul 1a ß^rie" wurde offizielle Kriegs-
hymne des zweiten Kaiserreichs.
Hortensie, s. Il^äi-an^ea.
Hortenfius, Quintus, erneuerte als Diktator
286 v. Chr. nach einem Volksaufstand das Publi-
lische Gesetz von 338, daß die Beschlüsse der Plebs
für das ganze Volk verbindlich fein follten.
Hortenslus, Quintus H.Hortalus, röm. Redner,
geb. 114 v. Chr., begann bereits in feinem 19. Lebens-
jahre die rednerische Laufbahn und war 69 v. Chr.
Konful. H. galt für den ersten Redner seiner Zeit,
bis ihn Cicero überholte. Er hatte den blühenden,
aber weichlichen sog. asianischen Stil <s. Nhetoren)
und eine diesem entsprechende Vortragsweise sich
angeeignet. H. hat einen Teil seiner Reden heraus-
gegeben, sie sind aber ebensowenig erhalten wie
seine Schrift über rhetorische Gegenstände, seine
Annalen und erotischen Gedichte. Er starb 50 v. Chr.
Hortieren (lat.), ermähnen.
Hortikultur (neulat.), Gärtnerei, Gartenkunst.
Hortolög (lat.-grch.), einGartenkundiger; Hor-
tolögie, Gartenkunde.
Horton (spr. hohrt'n), Stadt in der engl. Graf-
fchaft York, im West-Niding, im SW. von Bradford,
hat (1891) als Zählbezirk 48770 E.