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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Huet (Paul) - Hufbeschlag
tig. Von 1868 bis 1373 war er in Batavia Redac-
teur der Zeitung "^avadoäti" und gründete daselbst
das "^l86NL6ii Dazdiaä vau ^Eäerianä^Il Iiicli^".
1876 ließ er sich in Paris nieder, wo er 6. Mai 1886
starb. Er veröffentlichte: "üi'iLvsii ovsr äen I^dsi"
(2 Tle., Haarlem 1857; 2. Anst. 1863), "XHu36ii-6ä6-
neu" (ebd. 1861), einen Noman "I^iä^vi^äe" (2 Tle.,
Arnheim 1868; 2. Aufl., Amsterd. 1872; dentfch von
Glaser, Vraunschw. 1874), und namentlich "I^itte-
i-3.li8c1io ^ntHLikn" (10 Tle., Arnheim 1868-80;
2. Aufl., 25 Tle., Haarlem 1881-89). Ferner schrieb
er noch: "Hot land van I^idsug" (Amsterd. 1879;
2. Aufl. 1881) und "Ü6t Iknä van IleindrÄuä" (ebd.
1883; deutsch von Mohr, Lpz. 1886). Nach seinem
Tode erschienen "Lrisvni van Z. II. (Haarlem 1890).
Die große Begabung H.s zeigt sich besonders in sei-
ner rücksichtslosen litterar. Kritik. - Vgl. van
Hamel, LuLklm II. (Haarlem 1.886).
Huet (spr. üett), Paul, franz. Maler, geb. 1804,
gest. 9. Jan. 1869 zu Paris, war kurze Zeit Schüler
von Guerin und Gros, machte Studienreisen in
Frankreich, England, Holland und Italien und war
ein Hauptvertreter des I^s^o intiins. Bekannt
wurde er durch seine Überschwemmung in St. Cloud
(1855); sein Ansehen wuchs durch die Bilder: Die
schwarzen Felsen (1861), Gestade von Houlgatt
<1863), Abend in den Alpen (1864), Das Wäldchen
im Haag (1866) und Pierresonds (1868). Auch de-
korative Malereien, Radierungen und Lithogra-
phien hat er ausgeführt.
Huet (spr. üett), Pierre Dan., lat. H u e t i us, franz.
Gelehrter, geb. 8. Febr. 1630 zu Caen, erhielt seine
Bildung durch die Jesuiten und begleitete 1652 sei-
nen Lehrer Vochart an den Hof der Königin Christine
von Schweden. Später wurde er mit Bossuet am
Hofe Ludwigs XIV. Lehrer des Dauphin, für den er
mit Bossuet die Ausgaben der alten Klassiker in ii8um
Oslpkiiii besorgte. Nachdem er 1676 die priester-
lichen Weihen empfangen hatte, erhielt er 1678 die
Abtei Aulnay und 1685 das Bistum Soissons, das
er nachher gegen das von Avranches vertauschte.
Doch gab er 1699 sein Bistum auf und erhielt da-
für die Abtei Fontenay bei Caen. Um ganz den
Studien zu leben, zog er sich später in das Profeß-
haus der Jesuiten zu Paris zurück, wo er 26. Jan.
1721 starb. Seit 1674 war er Mitglied der Aka-
demie. Um die Hermeneutik und Geschichte der
Litteratur machte er sich durch die Schriften "vs
optimo ZEners interpretauäi 6t de clai-is inter-
1)l6tidu,8" (Par. 1661 u. ö.) und "3ur I'ori^ine deß
r0M2.Q8" (ebd. 1670; neue Ausg. von Desessarts,
1799) verdient. In seiner "venionZti-atio evan-
A6iica" (Par. 1679), der "^6H8ui'I, plii1o30p1iik6
<üa.rt63ian3.6" (ebd. 1689) und den "NemoiiLL
pour 86rvir a i'kiätoii'L äu <üart68iÄQi8ni6 )> (ebd.
1692; neue Ausg., ebd. 1698 u. 1711) bekämpfte
er die Philosophie, besonders die des Cartesius,
der er vorher anhing. Als seine Gegner traten
besonders Silv. Negis und Ant. Muratori auf.
Außerdem gab H. "OarininI. I^tiuI. 6t ^rascll,"
(Utr. 1664), "IÜ8t0i!'6 6u conmiki-cL 6t ä6 1^ Q3>-
viF3.ti0Q ä68 anci6U8" (Par. 1716; neue Ausg.,
Lyon 1763) und vieles andere heraus. Seine
"I)i886I't3.ti0N3 8ur (Iiv61'868 MatielLZ äs I'kliZioU,
6t äs pdiidLopliis" wurden von Tilladet (2 Bde.,
Par. 1714) herausgegeben; seine philof. und littcrar.
Bemerkungen fammelte Oliver in den "HnetiHn^"
(ebd. 1722). Sein Leben beschrieb er selbst in
(^0IQIN6IiWl'il18 ä6 1'sdu3 u,ä 6UIN P6rtin61itidu8>>
(Amsterd. 1718; französisch, Par. 1853). - Vgl. die
Charakteristiken von Bartholmcß (Par. 1850) und
Barach (Wien 1862), und Henry, I^tti-68 iu6äit6ä
6xti-kit63 ä6 Ia 00i'i'6Li)0U(iHuc6 ä6 II. (1879).
Huetlus, Gelehrter, s. Huet, Pierre Dan.
Huf, das unterste Zehenglied des Pferdes, Esels
u. s. w. Derselbe besteht aus der Hornkapsel
und den Weichteilen (Huflederhaut, Huf-
bein, Strahlbein, Sehnen und Bändern). An der
Huflederhaut unterfcheidet man die Wandpartie
(Fleisch wand), die Sohlenpartie (Fleisch-
sohle) und die Strahlpartie (Fleischstrahl).
Die ringförmige Wulst am obern Ende der Fleisck-
wand nennt man Kronenwulst. Die Hornkaps^
zerfällt in dieH o-rnw and, dieH ornfo h le und den
Horn st r a h l. Erstere teilt man in verschiedene Teile:
1) den vordersten Teil oder Zehe; 2) die Seitenteile
oder Seitenwände; 3) den hintersten Teil oder
Trachten. Den nmgebogenen, an den Strahl sich
anlegenden Teil der Hornwand nennt man Eck-
strede. An der Hornsohle ist bemerkenswert die
weiße Linie (Verbindung zwischen Wand und
Sohle); in diese werden die Nägel beim Beschlags
eingetrieben. Der Strahl verläuft keilförmig von
hinten nach vorn; er ermöglicht durch seine anatom.
Beschaffenheit eine Erweiterung und Verengerung
des H. (f. Hufmechanismus). Sehr wichtig sind die
Hufkrankheiten wegen ihrer Häufigkeit und der
durch sie verursachten Störung der Gebrauchsfähig-
keit. Hauptsächlich kommen in Betracht Steingallen,
Hufgefchwüre, Vernagelungen, Nageltritte/Rehe,
Strahlfäule, Strahlkrebs, ferner abnorme Bildun-
gen am H., Hornfpalten, Hornklüfte, Hohle und Lose
Wand, der Flachhuf, Vollhuf, Zwanghuf, Bockhuf,
schiefe H. und Rehhuf. Weil das fchönfte Pferd mir
kranken H. so gut wie wertlos ist, gehört eine sorg-
fältige Hufpflege zu den ersten Erfordernissen der
Pferdepstege. Der H. foll nicht zu oft befchlagen
werden; im Mittel foll das Eifen 5 Wochen
liegen bleiben. Ferner soll der H. (besonders die
Strahlfurchen und die Eckstrebe) täglich gereinigt
und hierauf mit einer fetthaltigen Schmiere liestrichen
werden. Bei fproden H. empfiehlt sich vor dem Ein-
schmieren ein Hufbad, damit der H. weicher wird.
Litteratur s. unter Hufbeschlag.
Huf, in der Geometrie ein durch eine beliebige
geneigte Ebene abgeschnittener Teil eines Kegels
oder eines Cylinders.
Hufagraffen, s. Hornspalten.
Hufbein, das letzte, im Hornschuh steckende
Zehenglied der Einhufer (f. Huf).
Hufbeschlag (auch Klauenbeschlag beim
Rind), Gesamtbegriff verschiedener technischer Hand-
lungen, welche sowohl zum Schutze als zur Gesund-
erhaltung der Hufe und Klauen ausgeübt werden.
Hierzu gehört eine vorsichtige Abnahme der alten
Hufeisen, naturgemäßes Beschneiden unter Berück-
sichtigung der Form der Hufe, der Abnutzung der
alten Hufeisen, der Stellung und des Ganges des
Tieres; Anfertigung der neuen Hufeisen ss. d.) nach
bestimmten Regeln, Richten der Eisen, worunter
man versteht, daß das Eisen genau die Form des
Hufes erhält, und gutes Aufpassen desselben auf den
Huf; es muß das Eisen genau und luftdicht auf den
Tragrand des Hufes zu liegen kommen, nur an den
Trachtenwänden darf das Eifen etwas weiter ge-
halten werden, damit der Huf, wenn er belastet ist,
auf dem gut angebrachten Tragrand sich erweitern
kann. (S. Hufmechanismus.) Endlich gehört hierzu