Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

499
Ibâdhiten - Iberis
Ibadhtten, ein Zweig der chäridschitischen
Partei der Mohammedaner, benannt nach 'Abdal-
lah ibnIbadh, welcher unter dem letzten omajja-
dischen Chalifen Merwän II. lebte. Die Chäridschi-
ten in Oman, Sansibar und dem Msab-Lande ge-
hören der Sekte der I. an.
Ibaguö (spr. -geh), Hauptstadt des Departa-
mento Tolima der südamerik. Republik Columbia,
hat (1888) 13000 E., bedeutenden Bergbau auf
Schwefel und Zinn fowie Transithandel vom Magda-
lena nach dem Cauca.
Ibaizabel, baskischer Name von Bilbao (s. d.).
Ida.1i". on1tsI1ä.tor ^at?-., s. Gallwespen.
Ibar, Nebenfluß der westl. 3Norava, entspringt
im Sandschak Novipazar auf den nordalbanischen
Alpen, fließt nach O. bis zum Amselfeld, nimmt
von S. die ^itnica auf, wendet sich nach N. durch
die hohen Gebirge des südwestl. Serbien, empfängt
die Raska und mündet, 178 km lang, bei Kraljevo.
Sein Gebiet bedeckt 9407 <ikiu.
Ibarra oder Imbabura, Hauptstadt der
Provinz Imbabura in der füdamerik. Republik
Ecuador, liegt 2225 m ü. d. M., 100 lim im NO.
von Quito, nördlich vom VulkanI. (4582 m), hat
etwa 5000 E., eine höhere Schule, 8andbau, Vieh-
zucht, Woll- und Baumwollweberei. I. wurde 1606
angelegt und-6. Aug. 1868 durch Erdbeben zerstört.
Hbarra, Ioaquin, span. Buchdrucker, geb. 1725
zu Saragossa, gest. 23. Nov. 1785 als Hofbuch-
drucker zu Madrid, brachte die Buchdruckerkunst in
Spanien auf eiue hohe Stufe. Seine Hauptleistun-
aen sind: Prachtausgaben der Bibel, des "Mozara-
bischen Missals", einer Übersetzung des Sallust
vom Infanten Don Gabriel (1772), Marianas
"IliZtoria äi Hispana" (2 Bde., 1780) und Cer-
vantes' "Don Hnioliots" (in Quart, 4 Bde., 1780,
und in Oktav, 4 Bde., 1782), denen seine Witwe,
die das Geschäft fortsetzte, hinzufügte: "viccionario
äs la Isn^ua ca8ts11aiia" (1803).
Ibbenbüren, Stadt im Kreis Tecklenburg des
preuß. Reg.-Bez. Münster, in den Ausläufern
des Teutoburgerwaldes, an der Linie Hannover-
Rheine der Preuß. Staatsbahneu, Sitz eines Amts-
gerichts (Landgericht Münster), Katasteramtes und
einer Berginspektion, hat (1890) 4332 E., darunter
1858 Evangelische und 73 Israeliten, Post zweiter
Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Rektorats-
schule, zwei private höhere Mädchenschulen, Kran-
kenhaus, Schlachthaus, Kreissparkasse; 3 Webe-
reien, 2 Glasfabriken, Dampfmahl- und Schneide-
mühle, 2 Wassermühlen, Fabrik landwirtschaftlicher
Maschinen, Stärkefabrik und in der Nähe Bergbau
auf Steinkohlen und Eisenstein, Sand- und Kalk-
steinbrüche. Die Landgemeinde I. hat 5746 E.
Ibbenbürener Steinkohlengebirge, der
nordwestlichste Ausläufer der Weserkette, erhebt sich
vereinzelt aus der Tiefebene; es ist ein 15Icin langes
und 5-6 Ivin breites, sehr produktives Kohlenlager,
von jungen Schichten umlagert.
Idoa. (I. L. N. ^..), Abkürzung für Impsi-ial
Llitisli Nast ^lrica., das Gebiet der Englisch-Ost-
afrikanischen Gesellschaft und des engl. Protektorats
Sansibar (s. d. und Englisch-Ostafrika).
Ibenhorst, ein ostpreuß. Forstbezirk, in welchem
noch das Elentier (s. d.) gehegt wird.
Iberer (lat. Idsri, 1dsis8), Volk in HiLpauiN
(s. d.), das in zahlreiche Stämme zerfiel. Ackerbau
und Viehzucht stand in vielen Gegenden in Blüte.
Unter den Industriezweigen hatte im Süden na-
mentlich die künstlerische Bearbeitung der Metalle
eine hohe Stufe erreicht, und der Bergbau, beson-
ders auf Silber und Zinn, wurde ziemlich schwung-
voll betrieben. Die I. hatten eine weitverbreitete
nationale Schrift, deren Ursprung in sehr frühe Zeit
hinaufzureichen scheint. Für die civilisierteste iber.
Völkerschaft galten die Turdetaner im untern
Andalusien, welche geschichtliche Aufzeichnungen, alte
Heldenlieder und geschriebene Gesetze besahen. Auch
die Turduler, die das obere Andalusien und einen
Teil Lusitaniens innehatten, standen auf einer ziem-
lich hohen Bildungsstufe. Ferner sind zu nennen
Cantabrer, Ilcrgeten, Vasconen (s. d.) u. a. Unter
den erhaltenen Resten der altiber. Kultur sind beson-
ders eine Anzahl Münzen hervorzuheben, die Heiß
in seiner "Dsscription Asnsrais äs8 m0nnais3 an-
tiyu68 ä6 I'^spa^iis" (Par. 1870) und Delgado,
"^usvo instoäo äs c1a8iticaoi0N äs Ig.8 insä3>11a3
autonome äs N8MÜH" (Sevilla 1871-79), be-
schrieben haben. Die inschriftlichen Sprachreste sind
herausgegeben von Hübner, Nonumsut^ liu^uae
idsi'icas (Berl. 1893). (S. auch Iberia.)
Iberia hieß bei den Alten die fast rings von
Gebirgen umschlossene, vom Flusse Cyrus, jetzt Kur,
durchströmte, an Getreide, Ol und Wein fruchtbare
Ebene des kaukas. Isthmus, die im N. durch den
Kaukasus vom Lande der Sarmaten geschieden, im
W. an Kolchis, im S. an Armenien, im O. an die
Kaspier und Albaner grenzte und die (im Lande selbst
Kharthli oder Ver genannt) seit dem 11. Jahrh,
den Namen Georgien (s. d.) oder Grusien trägt. Die
Einwohner, dieIberer, von nichtarischem Stamme,
trieben vornehmlich Ackerbau und schieden sich in
röm. Zeit in vier Kasten: Edle, Priester, gemeine
Freie und Leibeigene. Bekannt wurde ihr Land
durch den Feldzug des Pompejus 65 v. Chr. Dauernd
stand es unter röm. Herrschaft von Trajan bis nach
dem Tode Julians (363); dann unterwarf es der
pers. König Sapor II. Unter Anerkennung der
pers. Oberhoheit behielt I. seine nationalen Fürsten
mit dem Königstitel, die im 5. Jahrh, nahe der alten
Hauptstadt Mtzchcth (Meschitha) die neue Tbilisi
(Tiphilis, jetzt Tiflis) erbauten. I. wurde seit dem
4. Jahrh, von Armenien aus christianisiert.-I. hieß
auch nach dem Volke derIberer (s.d.) vor Aufkommen
des Namens Hispania die Pyrenäische Halbinsel.
Idsris Iv., Schleifenblume, Vauernsenf,
Pflanzengattung aus der Familie der Kruciferen
(s. d.). ^ie umfaßt etwa 20 im südl. Europa, be-
sonders auf Gebirgen, und in Kleinasien einheimische
kraut- oder strauchartige Pflanzen mit dicht stehen-
den, oft lebhaft gefärbten Blüten. Die bekannteste
und in den Gärten häufigste Art ist I. amara !>.,
einjährig, etwa 20 om hoch, mit gespreizten, dolden-
artig gestellten Ästen und weißen, wohlriechenden
Blumen. Je nach der Zeit der Aussaat blüht sie
vom Mai oder Juni bis September und Oktober.
I. liindsliatk ^. wird höher und hat noch entschie-
dener doldig stehende, einen ausgebreiteten Kopf
bildende Aste. Die Blumen sind blauviolett oder
purpurn, größer, und ihre doldenförmigen Trau-
ben verlängern sich nicht in demselben Maße, wie
bei jener Art. Blütezeit vom Juni bis August.
Bei der im freien Lande ausdauernden, immer-
grünen I. 86llii)6i'vii-6Q8 _^. sind die doldentraubig
geordneten Blumen silberweiß. Eine schöne Topf-
pstanze ist I. ZsmpsrüorsnZ H)., auf Sicilien und
in Persien gu Hause, ein kleiner 50 cui hoher Halb-
strauch mit immergrünen, substanzreichen, spatel-
32*