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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Illustrator - Illyrier
wo das "I'eiin^ NaZH2iQ6" (1832) und einige Zeit
darauf die "I11u8ti-g.t6ä I^onäou Xe^s" (s. d.; 1842)
die Vorbilder für die beiden Hauptklassen aller illu-
strierten Blätter der Folgezeit geworden sind. In
Deutschland erschien 1833-55 das "Pfenmg-Maga-
zin"; 1843 wurde die "Illustrierte Zeitung" (s. d.)
von Weber in Leipzig begonnen, neben der 1857 das
von Hallberger zu Stuttgart begründete Blatt "über
Land und Meer" erstand. Das "Pfennig-Magazin"
wurde der Vorläufer einer großen Anzahl von
Blättern für Unterhaltung und Belehrung, unter
denen "Gartenlaube" (s. d.; Leipzig seit 1853) und
"Daheim" (s. d.), später "Schorers Familienblatt",
"Vom Fels zum Meer", "Zur guten Stunde" (Ber-
lin) große Popularität erlangten. Andere Arten
von illustrierten Blättern bilden die humoristischen
und satirischen, deren Reihe in Deutschland mit den
"Fliegenden Blättern" (s. d.; München) begann,
ferner die illustrierten Muster- und Modezeitungen,
unter denen "Bazar" (s. d.) und "Modenwelt" die
erste Stelle einnehmen; besonders erwähnt seien
hier auch die "Kunst für Alle" (München), "Die
Kunst unserer Zeit" (München) und die "Moderne
Kunst" (Berlin).
Zur ältern Geschichte der I. vgl. Joh. Geffcken,
Der Vilderkatechismus des 15. Jahrh., Tl. 1 und
12 Tafeln zu Tl. 2 (Lpz. 1855); Nich. Muther, Die
ältesten deutschen Bilderbibeln (Münch. 1883) und
Die deutsche Bücherillustration der Gotik und Früh-
renaissance (2 Bde., 1884); P. Kristeller, Die Straß-
burger Vücherillustration im 15. und im Anfang
des 16. Jahrh. (Lpz. 1888); Duc de Rivoli, Liblio-
ßlHpliis äs3 1ivr68 g. ÜFursg v6niti6Q8 äe 1a ün äu
15° 8iöci6 6t än C0inni6iic6ni6iit äu 16° (Par. 1892).
Illustrator, f. Illustrieren.
IHustrs (frz., spr. illüstr), strahlend, glänzend,
berühmt, erlaucht.
Iiiustros (lat., "Erlauchte"), im Byzantinischen
Reich die unmittelbar unter dem Kaiser stehenden
Würdenträger, wie der yuaestor 83.cri p8.I2.tii (wel-
chem der Vortrag in Gesetzgebungs- und Iustiz-
lachen oblag), der Na.Zi3t6r olüciorum (Hofmarschall,
welchem auch die Post und das Kriegsmaterial
unterstand), serner der Finanzminister, der Haus-
minister, Oberkammerherr, die Kommandanten der
Leibwache, die Präfekten der vier Reichsteile (pras-
?6cti praktorio), die Generale (iug.Fi8tri militum)
u. a. Die frank. Könige nannten sich felbst vir
Uw8t6r und die Großen ihres Reichs i11u8t6i- vir.
Illustrieren (lat.), ins Licht setzen, erläutern,
verdeutlichen (durch Beispiele und besonders durch
Abbildungen), mit Illustrationen (s. d.) versehen;
Illustrator, Erläuterer, Verherrlicher, besonders
Zeichner sür illustrierte Werke.
Illustrierte Zeitung, in Leipzig im Verlag
von I. I. Weber erscheinende Wochenschrift, die
eine von zahlreichen Abbildungen begleitete Chronik
der Zeitereignisse auf den verschiedensten Gebieten
des Lebens giebt, die älteste der illustrierten deut-
schen Zeitschriften. Sie wurde 1. Juli 1843 von
Joh. Jak. Weber (s. d.) in Leipzig nach dem Muster
der "I11u8tlHt6ä I^0QäoQ ^6^8" begründet. Nach
seinem Tode (1880) übernahm von seinen drei
Söhnen der jüngste, Felix Weber, insbesondere die
Leitung der I. Z. Die Redaktion führt seit 1866
Franz Metsch, das Zeichenatelier leitet seit 1872
Fritz Waibler, die xylographische Anstalt seit eben
der Zeit Karl Schmetzer, den Druck besorgte von
Anfang an F. A. Brockhaus in Leipzig, seit 1886
im Verein mit der Druckerei von I. I. Weber. Die
I. Z. war von großer Bedeutung sür die Entwick-
lung der Holzschneidekunst in Deutschland und steht
in Bezug auf die Reichhaltigkeit und den künstle-
rischen Wert ihrer Illustrationen an der Spitze der
deutschen illustrierten Zeitungen.
Flly, Kirchdorf im Arrondissement und Kanton
Sedan des franz. Depart. Ardennes, 5 km nord-
östlich von der Festung Sedan, hat 758 E. Auf der
Hochfläche südwestlich von I. vereinigte sich wäh-
rend der Schlacht bei Sedan 1. Sept. 1870 der
rechte Flügel des von Villers Cernay vordringenden
preuß. Gardekorps nachmittags um 2 Nhr mit dem
linken Flügel des von St. Menges anrückenden
preuß. 11. Armeekorps. Damit war die Einschlie-
ßung des franz. Heers vollendet und der Ausgang
der Schlacht entschieden. (S. auch Sedan.) >
Illyricus, Theolog, s. Flacius, Matthias.
Illyrien, ein zum cisleithanischen Teil der
Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehöriges Kö-
nigreich, hat einen Flächenraum von 28251,85 c^wn
und (1890) 1555350 E. Es zerfällt seit 1849 in drei,
fünf Kronländer umfassende Verwaltungsgebiete:
das Herzogtum Kärnten (s. d.), das Herzogtum Krain
(s. d.) und das Küstenland (s. d.). - Über die Ge-
schichte I.s im Altertum s. Illyrier.
Als Napoleon I. nach dem Frieden zu Schön-
brunn, 14. Okt 1809, die von Österreich an Frank-
reich abgetretenen Länder östlich von Italien als
besonderes Verwaltungsgebiet organisierte, nannte
er sie nach den alten Illyriern Illyrische Provin-
zen. (S.Historische Karten von Europa 11,7,
Bd. 6, S. 432.) Nachdem noch ein Teil des von
Bayern abgetretenen Deutschtirol (Pusterthal) hin-
zugekommen war, wurde durch kaiserl. Dekret vom
15. April 1811 die Organisation der illyr. Provinzen
in militär. und finanzieller Hinsicht definitiv geregelt.
I. blieb nun unter franz. Herrschaft bis zum Sturz
Napoleons, worauf Österreich aus diesen Gebieten
(aber ohne Dalmatien) das Königreich I. bildete.
1822 wurde das ungar. Litorale mit dem Hafen
Fiume und der mit I. vereint gewesene Teil von
Kroatien zu Nngarn geschlagen, dagegen 1825 auch
der Klagenfurter Kreis dem Königreich I. einver-
leibt und 1849 letzteres wieder in die eingangs er-
wähnten Verwaltungsgebiete aufgelöst.
Illyrker, im Altertum Name mehrerer Völker,
welche den östl. Küstenteil des Adriatischen Meers
von der Mündung des Po bis zum Ionischen Meer
bewohnten. Als illyr. Stämme werden von den
Alten aufgezählt: Liburner, Daorser, Buliner,
Manier, Autariaten, Ardyäer, Dardanier u. a. Zur
Zeit der sogenannten dor. Wanderung (12. Jahrh,
v. Chr. ^s. Griechenland, Geschichte, Bd. 8, S. 320ich
drangen die I. nach Epirus, Atolien und Akarna-
nien ein und verdrängten größtenteils die dort seh-
hafte hellenische Bevölkerung. Erst Jahrhunderte
später wurden diese Landesteile durch unausgesetzte,
meist aus dem Peloponnes kommende Kolonisation
wieder griechisch. Zahlreiche Scharen der I. zogen
auch über das Ionische Meer und setzten sich in
Calabrien, vereinzelt auch in Lucanien und Picenum
fest; die Veneter in Oberitalien sind ebenfalls illyr.
Stammes. Da man auf diese Weise I. seit früher
Zeit an beiden Enden der Apenninenyalbinsel an-
trifft, fo ist die lange Zeit herrschende (irrtümliche)
Ansicht entstanden, dieses Volk bilde die Ureinwohner
Italiens, die erst durch die von Norden vorrückenden
oskisch-latinischen Stämme aus ihren Sitzen ver-
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