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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Isolierende Sprachen - Isomaltose
tricität einen Körper durch schlechte Leiter oder sog.
Nichtleiter der Elektricität (s. Isolator) von der Ver-
bindung mit dem Erdboden und andern Leitern
absondern. - Im Bauwesen bedeutet I. die Ab-
haltung der Feuchtigkeit durch sog. Isolierschichten
(s. d.); in der Maschinentechnik bezeichnet man
mit I. auch das Einhüllen gewisser Teile, die vor
Abkühlung zu schützen sind, mit sog. Isoliermasse
(s. d.). - In der Medizin versteht man unter I.
die Unterbringung Kranker in besondern Anlagen,
Spitälern oder auch nur besondern Verpflegungs-
räumen. Die Isolierung wird hauptsächlich an-
gewandt bei unruhigen Geisteskranken und bei an-
steckenden Kranken. Nährend man die erstere Ver-
wendung möglichst einschränkt, gewiß nicht zum
Schaden der Kranken, hat man die letztere in jüngster
Zeit mehr als srüher als Schutzmittel gegen die
Verbreitung ansteckender Krankheiten für nötig er-
achtet und fast in allen größeren Städten Isolier-
spitäler, namentlich für Blattern- und Cholera-
kranke, errichtet. Von andern Spitälern unter-
scheiden sich die Isolierspitäler dadurch, daß sie in
Anlage und Betrieb unabhängiger von der Außen-
welt gestellt sind und somit ihre Bewohner besser
dem die Krankheiten verschleppenden Verkehr ent-
zogen werden können.
Isolierende Sprachen, s. Sprachwissenschaft.
Isolierhaft, s. Einzelhaft.
Isoliermasse, in der Maschinentechnik die zur
Umhüllung von Dampfröhren, Dampfcylindern,
Schiffskesseln und andern vor Abkühlung zu schützen-
den Maschinenteilen dienenden, die Wärme schlecht
leitenden Materialien. (S. Dampfleitung.)
Ifolierschemel, ein bei Versuchen mit der Elek-
trisiermaschine dienender Schemel, auf den die zu
elektrisierende Person tritt und der durch Glas- oder
Porzellanfühe von der Erde ifoliert ist (s. Isolieren).
Isolierschichten, Trennungsschichten zwischen
einzelnen Mauerteilen oder zwischen Mauer und
Etdreich, welche das Aufsteigen der vom Boden
oder von dem umgebenden Erdreich feitlich ein-
dringenden Feuchtigkeit in den Fugen des Mauer-
werkes verhindern sollen und daher aus einem für
Wasser undurchlässigen Material bestehen. Hierzu
eignen sich am besten Asphaltguß von 1 cm Stärke,
Isolierplatten aus Filz mit Teerpräparaten (s. Iso-
lierteppich), Asphaltplatten, Asphaltisolierpappe,
mehrere Lagen von Dachpappe oder Dachfilz über-
einander, 3-6 mm starkes Glas in Kalkmörtel-
bettung, dessen Fugen mit Kitt geschlossen sind,
Walzbtei mit 8 cm breiter liberdeckung oder Falzung,
eine Schicht von fettem Cementmörtel zwischen zwei
Steinschichten oder eine Isolierung, bestehend aus
ein paar Lagen hartgebrannter Dachsteine in fettem
Cementmörtel. Diese I. werden meist auf dle Ab-
gleichungen der Fundamente aufgebracht.
Die seitlich eindringende Erdfeuchtigkeit wird vor-
teilhaft durchI so lierungsmauern,d. H.Mauern
mit Luftschichten zur Isolierung, ferngehalten, da
erfahrungsgemäß eine ruhende Luftschicht der beste
Isolator gegen Feuchtigkeit, Temperaturunterschiede
und Schall ist. Sie werden mit gewöhnlichen Ziegeln
oder mit Kohl- oder Kanalziegeln hergestellt. Im
ersten Falle dadurch, daß man eine schwächere Mauer
von einer halben Steinstärke in einem Abstände von
4 bis 8 cm, wodurch die Luftschicht gebildet wird,
von der betreffenden Mauer aufführt oder eine solche
Mauer um die Breite der Luftschicht verbreitert.
lS. Steinverbände.) Beide Mauern werden durch
Anordnung von Durchbindern in Verband gebracht.
Ihre Anwendung erstreckt sich hauptsächlich auf die
Umfassungsmauern bewohnter Kellerräume und
die meist schwächern Brüstungsmauern in den
Fensternischen der Gebäude, während die mit Luft-
schichten hergestellten Umfassungsmauern ländlicher
Gebäude, bei welchen die Ziegelsteine rollschichten-
artig gestellt werden, als Kästeln: a uern bezeichnet
werden. Um die seitlich eintretende Erdseuchtigkeit
von bewohnten Kellerräumen fern zu halten, werden
meist Isolierungsmauern von 12 bis 25 cm Stärke
in einem Abstände von 12 bis 25 cm bis zur. Terrain-
oberfläche vor die Kellermauern vorgelegt, während
die hierdurch entstandene Luftschicht durch sog.
Traufplatten mit Ventilationsöffnungen geschlossen
wird. Diese Offnungen, durch durchlochte Blech-
platten gedeckt, ermöglichen eine Cirkulation dieser
Luftschicht mit der äußern Atmosphäre. Bei An-
wendung von Hohl- oder Kanalziegeln wird die
Luftschicht durch die Kanäle gebildet; diese Isolie-
rung tritt als eine Verblendung einer Hinter-
mauerung auf, welche infolge des bessern Mate-
rials, aus welchem die Hohlsteine bestehen, weni-
ger die Fähigkeit besitzen, Feuchtigkeit aus der
äußern Atmosphäre aufzusaugen. Eine ganz be-
sondere Vorsicht ist zu gebrauchen bei der Ver-
legung der Lagerhölzer behufs Herstellung eines
hölzernen Fußbodens in bewohnten Kellerräumen
in Bezug auf ihre Isolierung gegen Feuchtigkeit,
indem man auf einer Betonschicht oder auf Ziegel-
steinpstaster kleine Pfeiler in der Längsrichtung der
Lagerhölzer anordnet, welche mit Asphalt abge-
deckt werden, worauf die vorteilhaft mit Kreosotöl,
Carbolineum, Mykothanaton oder Antimerulion
(s. Hausschwamm) imprägnierten Lagerhölzer aus
Eichen- oder Kiefernholz verlegt werden. Die unter
und zwischen den Lagern ruhende Luftschicht wird
vorteilhaft mit der nächsten Ofenfeuerung in Ver-
bindung gebracht. Die Hirnholzflächen müssen
2,5 cm, die Längsfeiten der Lagerhölzer 5 cm vom
Mauerwerk entfernt angeordnet werden. Eine
ebenso wichtige Rücksichtnahme erfordert endlich
der Schutz der Gebäude gegen den Zutritt auf-
steigenden Grundwassers, welches am besten durch
flache umgekehrte Gewölbe (preuß. oder böhm. Kap-
pen) zwischen umgekehrten Gurtbögen, gegen welche
sich diese Gewölbe spannen, ferngehalten wird.
Auch mittels der Monierschen Bauweise (s. Monier-
system) lassen sich ähnliche Konstruktionen ausführen.
- Vgl. Baukunde des Architekten (Berl. 1890).
Fsolierteppich, Fabrikat aus einem Gefilz
von Wolle, Wollabfällen oder andern Tierhaaren,
das auf einer Unterlage von mit Teer oder As-
phalt bestrichenem Packpapier aufgepreßt ist. Die
I. werden im Hochbau als Füllmaterial in Fuß-
böden und Wänden benutzt, um den Schall zu däm-
pfen, das Entweichen von Wärme und Eindringen
von Feuchtigkeit zu hindern.
Isolierungsmauern, s. Isolierschichten.
Isomaltöse, eine in neuerer Zeit entdeckte
Zuckerart von der Zusammensetzung <^i 2^22^21/
die für die Bierbereitung von großer Bedeutung
ist. Sie entsteht bei der Einwirkung von Diastase
(s. d.) auf Stärke und bildet daher einen Bestandteil
des gedarrten Malzes und der Vierwürze. Sie ist
auch nach der Gärung noch im Viere enthalten (zu
etwa einem Viertel des Bierextraktes), schmeckt in-
tensiv süß und geht schon bei 65° allmählich in gelb-
braune, ebenfalls noch süß schmeckende Röstprodukts