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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Issyk-kul - Istria
Nacht zum 9. Mai heimlich verließen. Die Trup-
pen besetzten hierauf Fort I. und bereiteten von
dort den Sturm auf den Hauptwall vor. Das Fort
hatte durch die beiden Belagerungen stark gelitten,
wurde nach dem Friedensschlüsse wieder hergestellt
und bildet jetzt einen Stützpunkt des auf 12-14 Km
im SW. des Hauptwalls vorgeschobenen Lagers
von St. Cyr und Palaiseau.
Issyk-kul (kirgis., "Warmer See"), auch Tus-
tul (Salziger See), bei den Kalmüken Temurschu-
nor (Eisenhaltiger See), bei den Chinesen She-
chaj (Warmes Meer), See im Kreis Karakal des
russ.-centralasiat. Gebietes Semirjetschensk, 1615 m
hoch, zwischen dem Kungei-Alatau im N. und
dem Terskei-Alatau im S., ist (von O. nach W.)
176 km lang, 69,3 km breit und umsaht 6655,8 qkiu.
Er ist sehr fischreich, das Wasser stark salzig; in
den Schilfen am Ufer halten sich wilde Schweine
und Tiger auf. Am I. nomadisieren Buruten oder
Karakirgisen. Dn Hauptort ist Karakol, 1889 in
Prschewalsk umbenannt, zu Ehren des Reisenden
Prschcwalskij. Der Fluß Tschu im W. bildete früher
einen Abfluß des I., dessen Niveau sich gesenkt hat.
Ist, im Rechnungswesen die Summe der inner-
halb einer bestimmten Nechnungsperiode thatsäch-
lich erhobenen Einnahmen (Ist-Einnahmen)
oder thatsächlich geleisteten Ausgaben (Ist-Aus-
gaben). Den Gegensatz bilden Einnahmen oder
Ausgaben, deren Erhebung oder Leistung zwar vor-
ausgesetzt worden ist (Soll, s. d.), die aber wider
Erwarten entweder überhaupt nicht fällig geworden
oder, wenn schon fällig geworden, in Rest verblieben
sind (Einnahmereste, s. d., Ausgabereste, s. d.). In
Bezug auf Kassenbestände umfaßt Ist die Summe
der Bestände, die thatsächlich vorhanden sind.
Istäk, s. Baschkiren. ^stantinopel.
Iftamool (Istambul), türk. Name von Kon-
Istambol Efendisi oder Kadisi, der Efendi,
Kadi von Konstantinopel, nach dem Scheich ul-
Islam und den beiden Kiaskern von Rumelien und
Anatolien der höchste Würdenträger in der Körper-
schaft der Ulema (s. d.), ist nach alttürk. Staatsein-
richtung der eigentliche Stadtrichter von Konstan-
tinopel. Außer seinen richterlichen Befugnissen be-
sitzt er auch polizeiliche, eine Aufsicht über den Han-
del und die Industrie der Hauptstadt sowie über
gewisse Lebensmittel, wie Mehl, Butter und Öl, die
er durch seine Unterrichter (Naibs) untersuchen läßt.
Durch die infolge der Iustizreform im türk. Reiche
eingerichteten Civilgerichte ist die Kompetenz der
geistlichen Gerichte, also auch die des I. E., erheb-
lich eingeschränkt und erstreckt sich hauptsächlich auf
Nachlaß- und Eheangelegenheiten.
Istambul Boghasi^ türk. Name des Bosporus
Istandia, Infel, f. Dia. lls. d.).
Istanköi, türk. Name für Kos (s. d.).
Istar, altsemit. Göttin, s. Astarte.
Istävonen(Istväonen,Istiävonen,inger-
man. Form Istiaiwen), eine Gruppe german.
Völker, die sich im 1. Jahrh. v. Chr. von dem Kern-
volk der nachmaligen Deutschen, den Sueven, ab-
zweigte und einen eigenen Kultusverband bildete.
Die I. nannten sich später Franken (s. d.).
Ister larch. Istros), Name der untern Donau.
Isterabad, pers. Stadt, s. Astrabad.
I8te880 (ital., "dasselbe"), musikalischer Aus-
druck, der gebraucht wird, um an zweifelhaften
Stellen zu bezeichnen, daß das bisherige Tempo
bleibt (i3t6380 tsmpo); ferner an leeren (nicht no-
tierten) Takten, um anzuzeigen, daß die betreffende
Stimme dieselben Noten weiter zu spielen hat, wie
im letzten geschriebenen Takte.
Isthmia, neu entstandene Niederlassung auf dem
Isthmus von Korinth unweit der Bahnstation Kala-
maki, am Ostende des im Aug. 1893 eröffneten
Kanals, mit neuen Hafenanlagen und dem Sitz der
Vauverwaltung des Kanals.
Isthmien, f. Isthmische Spiele.
Festspiel der alten Griechen, genannt nach dem
Isthmus (s.d.) von Korinth, wo sie alle zwei Jahre,
und zwar im ersten und dritten Jahre einer Olym-
piade, wahrscheinlich im Sommer und im Frühling,
abgehalten wurden. Sie waren der Sage nach von
Sisyphos zur Erinnerung an den Meergott Meli-
kertes gestiftet und von Theseus dem isthmischen
Poseidon zu Ehren erneuert worden. Die Wett-
kämpfe bestanden in gymnastischen Kämpfen und
Wettrennen zu Roß und zu Wagen, ähnlich den
Olympischen Spielen (s. d.), außerdem in musischen
Wettkämpfen, namentlich von Kitharöden in Zither-
spiel mit Gesang, in späterer Zeit auch in dramat.
Aufführungen. Ganz Griechenland mit Ausnahme
der Eleer nahm an den Isthmien teil. Die Sieger
erhielten einen Kranz aus Eppich-, spater aus Fich-
tenzweigen. - Vgl. Krause, Die Pythien, Nemeen
und Isthmien (Lpz. 1841).
Isthmus (grch.), bei den Alten jede Erdengc
oder Landzunae (s. Halbinsel), vorzugsweise aber
die Landenge bei Korinth (s. d.). Hier stand ein dem
Poseidon geweihter berühmter Tempel, darin außer
Ältern Kunstwerken namentlich eine von Herodes
(s. d.) Atticus geweihte Gruppe aus Gold und Elsen-
bein: Poseidon und Amphitrite auf einem von vier
Rossen aus vergoldetem Erz gezogenen Wagen.
Innerhalb der Umfassungsmauer standen noch viele
andere Tempel und Heiligtümer sowie Statuen von
Siegern in den Isthrnischen Spielen (s. d.).
Istkinns ta.uoiunz, die Rachenenge oder der
Rachcneingang, s. Gaumen und Rachen.
Iftiaiwen, Istiävonen, s. Istävonen.
Iötip (spr. isch-) oder Otiplje (das alte Asti-
bon), Stadt in der europ. Türkei, im Wilajet Ko-
sovo, 28 lim östlich von Köprülü, unweit links der
zum Vardar gehenden Vregalnica, hat mehrere Mo-
scheen, einen großen Vazar und 20000 meist christl.
E. Dabei eine Burgruine auf syenitischem Hügel.
Istle, Tampicofaser, Hondurasgras
(mexik. Fibre), die Fasern der Blätter verschiedener
Bromelienarten, namentlich vonNroiuslia 8ilv68tri8
^.; Hauptproduktionsgebiet sind diemexik.Staaten.
Die Fasern werden durch besondere Entfasenmgs-
maschinen von den fleischigen Teilen getrennt, in
warmem sodahaltigem Wasser gewaschen und an der
Luft getrocknet. Sie bilden ein wichtiges Bürsten-
surrogat, werden auch zu Stäbchen gesponnen und
als Ersatz des Fischbeins in der Korsettfabritation
benutzt. - Hamburg hatte 1892 eine Zufuhr von
15 730 Ballen im Werte von 13 bis 21 M. für den
Doppelcentner, je nach der Güte der Faser.
Iftrandscha oder Strandza, flachwelliges
Gebirgsland an der Ostküste der Balkanhalbinsel,
zwischen der untern Maritza und dem Schwarzen
Meer, südlich vom östl. Balkan, besteht aus Gneis
und krystallinischen Schiefern, die hier und da von
Granitmassiven durchbrochen werden, und erreicht
im Böjük-Magiada 1035 m Höhe.
Istrla, der 183. Planetoid.