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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jarra - Jaspis
Ostrowo), hat (1890) 2903 E., darunter 744 Evan-
gelische und 361 Israeliten, Post zweiter Klasse mit
Zweigstelle, Telegraph und ein Schloß mit Waffen-
sammlung und Park.
Iarra(fpan.,spr.cha-),Flüssigkeitsmaß,s.Gerra.
^arrstiörs (frz., fpr. scharr'Uähr), Strumpf-
band', Oi-ärs äs 1a ^., Hosenbandorden.
Iarrolv (fpr. dschärroh), Municipalboroilgh in
der engl. Grafschaft Durham, 25 km im NNO. von
Durham, am rechten Ufer des Tyne und an der
Durham-South-Shields-Eisenbahn, hat (1891)
33682 E. gegen 25483 im 1.1881; Kohlengruben,
Schiffbau, chem. Fabriken und bedeutenden Handel.
Iärvi (sinn.), See.
Iary, linker Nebenstuß des Amazonas, ent-
fpringt in den Tumuc-Humac-Vergen an der Süd-
grenze von Niederländisch-Guayana, stießt gegen
SSO. und mündet nach zahlreichen Stromschnellen
bei San Jose. Crevaux befuhr ihn 1878/79.
Iasalmir, Staat in Ostindien, s. Dfchaifalmir.
Iasaul (türk.), fürstl. Hausbeamter in Persien
und Mittelasien, eine Art Leibgardist.
Iasch, rumän. Stadt, f. Iassy.
Iasckmak (türk., "Schleier"), s. Feradschö.
Iasto. 1) Bezirkshauptmannschaft inGalizien,
hat 1055,07 ^m, (1890) 102 507 (48 774 männl.,
53 733 weibl.) meist kath. poln. E., 17 267 Häuser
und 19331 Wohnparteien in 155 Gemeinden mit
324 Ortschaften und 144 Gutsgebieten und um-
faßt die Gerichtsbezirke Fryfztak, I. und Zmigrod.
- 2) Stadt und Sitz der Vezirkshauptmannfchaft
sowie eines Kreisgerichts, Bezirksgerichts (429, l">
hiliu, 78 Gemeinden, 163 Ortschaften, 73 Guts-
gebiete, 55595 meist kath. poln. E.), Hauptsteuer-
uno Bergamtes, liegt am nördl. Abfalle der Kar-
paten, am Zufammenstuß der Quellbäche der zur
Weichfel gehenden Wisloka, an den Linien Neu
Sandec-Stryj und I.-Rzefzöw (70 km) der Österr.
Staatsbahnen, hat (1890) 4527 meist poln. kath. E.,
darunter 116 Griechisch-Katholische und 935 Is-
raeliten, Post, Telegraph, eine Pfarrkirche, ein
poln. Staatsobergymnasium (496 Schüler), ein ehe-
maliges Karmeliterkloster, berühmt durch ein
Marienbild und einen Brunnen in der Kapelle, wo
der heil. Aoalbert der Sage nach auf feiner Reise
nach Polen den Segen gespendet haben soll.
Iasmm (^ÄLininnui I..), Pstanzengattung aus
der Familie der Oleaceen (s. d.) mit gegen 100 Arten,
die vorzugsweise in den wärmern Gegenden Asiens,
Afrikas und Australiens vorkommen. Es sind
strauchartige Gewächse, zum Teil mit windenden
Stengeln. Ihre weißen oder gelben, meist köstlich
duftenden Blumen haben eine tellerförmige, vier-
bis zwolffpaltige, in der Knospenlage spiralige Blu-
menkrone. Die Frucht wird eine Beere.
Am bekanntesten ist der gebräuchliche I. ("73.8"
ininuin (Mcina,i6 ^.), 2 - 3 m hoch, mit weißen,
duftenden Vlumen und unpaarig gefiederten Blät-
tern, ursprünglich in Indien zu Hause, jetzt aber
selbst in Italien häusig verwildert. Man hat von
ihm auch eine gefüllt blühende, eine gelb- und eine
weißbuntblätterige Form. Er wird in unfern Gär-
ten häufig kultiviert. Der Malabarzasmin
(^H8nlinum Ai-alidistorniil D.) ist dem vorigen ähn-
lich, hat aber kantige Stengel und Vlumen mit viel
kürzern Kelchzähnen und stumpfen, eiförmigen
Blütenzipfeln; er duftet noch stärker und wird gleich
jenem zur Vereitung des in der Parfümerie ge-
suchten Iasminöls (s. d.) benutzt. Der Winter-
jasm in (^a3imnuN nuäiöoi'uin 2>'nc?l.) ist von
steifem Wuchs und entwickelt seine großen gelben,
wohlriechenden Blüten im Spätwinter an den noch
blattlosen Listen schon bei geringer Wärme. Diese
Art hält in Süddeutschland im Freien aus. Der
arabischeI., Nachtblume oderSambac ("las-
ininum oder Xvc^Mk68 8amdac I^M), kann an
die 3 in hoch und etwas windend werden. Die leicht
abfallenden weihen Blüten erfetzen sich, hat man
die Äste zurückgeschnitten, oft während mehrerer
Monate. In Ostindien werden die Blumen in Häu-
sern und Tempeln gestreut und in China zum Par-
fümieren des Thees benutzt. - Wilder I., bis-
weilen auch kurzweg I., wird in einigen Gegenden
der Pfeifenstrauch (f. ?Kiwä6ipnu8) genannt.
Iasmmöl, der durch Enfleurage (s. d.) auf fettes
Al übertragene Blumenduft der Blüten von ^8-
minuiu olKcwais ^. Es läßt sich zwar aus diefen
Blüten durch Dampfdestillation ein eigenes ätheri-
sches Öl in geringer Menge abscheiden, dasselbe be-
sitzt aber nicht die Lieblichkeit und Feinheit des Ge-
ruchs wie das durch Enflcurage gewonnene, das
namentlich in Grasse und Nizza dargestellt wird.
H'a.sluinuln ^., s. Jasmin.
Iasmund, Halbinsel im nordöstl. Teil der Insel
Nügen, ein kleines Hochland, 151cm lang und 11 km
breit, mit den höchsten und malerischsten Punkten
der Insel. I. besteht im NO. aus Kreidegebirgen
und sällt mit mehr oder weniger steilen Wänden
und Vorgebirgen, darunter die Große und Kleine
Stubbeniammer (133 m), zum Meere ab. Den östl.
Teil bedeckt die Stubnitz oder Stubbenitz, ein herr-
! licher Buchenwald mit vielen Grabmälern (Stein-
kisten), der Herthaburg und dem Herthasee (s. o.). An
der Südostküste Saßnitz (s. d.). Bei I. fand 17. März
1864 ein unentschiedenes Seegefecht zwifchen einem
preuh. und einem dän. Geschwader statt.
Iasmunder Bodden, s. Bodden.
5a.spiäea., s. Eulen (Schmetterlinge).
Iaspierte Stoffe, feinflammig melierte Ge-
webe, s. Chinierte Stoffe.
Jaspis, ein dem Quarz nahestehendes Mineral,
das bunt oder einfarbig, teils glas- bis fettglänzend,
teils nur fchimmernd und matt, übrigens undurch-
sichtig, höchstens an den Kanten durchscheinend ist,
derb in Massen, unregelmäßigen Knollen oder
Schichten vorkommt und vorwiegend aus Kiesel-
säure besteht, gemengt mit etwas Thonerde und
Eisenoxyd, das den I. rötlich, oder Eisenoxydhydrat,
das ihn gelb und braun färbt. Besonders unter-
scheidet man: 1) gemeinen Jaspis, meist ein-
farbig, zuweilen gestreift, gesteckt oder gewolkt, blut-
bis scharlachrot, gelblichbraun bis pechschwarz, selten
grün; 2) Ackatjaspis, konzentrisch oder band-
förmig parallel gestreift, vorzüglich in Weiß, Gelb
und Rot; 3)B andj asp is,der oft ganze Schichten,
wie in Sibirien, zusammensetzt, bandförmig parallel
gestreift, in Grün, Blau, Gelb, Rot, Braun und
Grau, im Bruche stachmuschelig; der meiste fog.
Bandjaspis ist indes nur verschiedenfarbig gestreifter
^elsittuff; 4) Kugeljaspis, meist mit konzentrischen
Ringen, in Kugelform entstanden, härter, in ver-
schiedenen Färbungen, wie der aus graulichweißen
und kastanienbraunen Zonen bestehende sogenannte
! ägypt. Kugeljaspis, der sich als Geschiebe im Nil
findet, ferner der von Kandern und Mühlheim in
Baden mit fleifchfarbigen und gelben Ringen. Der
I. wurde früher häufiger verarbeitet, wird aber auch
jetzt noch geschliffen Zu Tischplatten, Dosen, Vasen