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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Josgad - Jósika
chisch, ein für die Geschichte jener Zeit wichtiges Werk, aber durchweg von dem Streben beherrscht, seine Landsleute den Römern und vor allen Dingen sich selbst den Lesern in einem möglichst empfehlenden Licht erscheinen zu lassen. Weitere Schriften von ihm sind die "Jüd. Altertümer" in 20 Büchern, die mit Benutzung der gelehrten Überlieferung und vieler jetzt verlorener Quellen die Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis gegen das Ende der Regierung Neros behandeln; ferner zwei Bücher vom ^Altertum des jüd. Volks", die gegen Apion, einen alexandrinischen Grammatiker und erklärten Widersacher der Juden gerichtet sind und wertvolle Bruchstücke aus alten histor. Schriftstellern enthalten; endlich auch eine Geschichte seines eigenen Lebens. Die Schrift "De Maccabaeis", das sog. 4. Makkabäerbuch (vgl. I. Freudenthal, Die Fl. J. beigelegte Schrift über die Herrschaft der Vernunft, Bresl. 1809; kleinere Ausgabe, ebd. 1888 fg.), wird dem J. mit Unrecht zugeschrieben. Die beste ältere Ausgabe seiner Werke ist von Havercamp (2 Bde., Amsterd. 1726); später wurden sie herausgegeben von Oberthür (3 Bde., Lpz. 1782-85), von Richter (6 Bde., ebd. 1825-27), Dindorf (2 Bde., Par. 1845-49) und Murray (2 Bde., Lond. 1874). Die besten neuesten Ausgaben sind von B. Niese (eine größere und eine kleinere Ausgabe, Bd. 1-5, Berl. 1885-92) und von dem holländ. Gelehrten S. A. Naber (Lpz. 1888 fg.). Ein "Topogr.-histor. Lexikon zu den Schriften des Flavius J." veröffentlichte G. Boettger (Lpz. 1879); ins Deutsche übersetzt wurden die "Jüd. Altertümer" öfter, neuerdings von Kaulen (3. Aufl., Köln 1892); die Werke überhaupt von C. R. Demme (Philadelphia 1887). Das in den "Jüd. Altertümern" enthaltene Zeugnis von Jesus rührt nicht von I. her, sondern ist interpoliert. - Vgl. auch Destinon, Die Quellen des Flavius J. (Kiel 1882) und De Josephi bello judaico recensendo (ebd. 1889).
Josgad, auch Jozgad, Hauptort eines Sandschaks im türk. Wilajet Angora in Kleinasien, liegt in 1792 m Höhe, unweit rechts des Delidsche-Irmak, hat über 20000 E., meist Türken, und einen schönen Palast; die Stadt war einst der Sitz des 1805 gestorbenen mächtigen Turkmenenhäuptlings Tschapan Oglu. Etwa 37 km nordwestlich das durch seine Skulpturen berühmte Dorf Bogasköi (s. d.).
Josīa (hebr. Joschîjahu, "Gott stütze [ihn]"), König von Juda (639-608 v. Chr.), war als achtjähriger Knabe auf den Thron gekommen, da sein Vater Amon schon nach zweijähriger Regierung einer Verschwörung zum Opfer fiel. Er erlebte den Einfall der Scythen und die hierdurch veranlaßte Schwächung des Assyrischen Reichs. Dies ermöglichte es ihm, seine Autorität in den an Jerusalem angrenzenden Territorien des ehemaligen Nordreichs geltend zu machen. Das wichtigste Ereignis während seiner Negierung ist die im 18. Jahre (621 v. Chr.) derselben erfolgte religiöse Reform. (über die religiöse Bedeutung dieses Vorgangs s. Israel, S. 732 d fg.) J. war ein sehr beliebter Regent und die Reform hat ihm den Ruf eines frommen Königs verschafft. In der Schlacht bei Megiddo fiel er 608 gegen den auf einem Kriegszuge nach Babylonien begriffenen Necho II. von Ägypten.
Josīas, Friedrich, Prinz von Sachsen-Coburg, österr. Feldmarschall, geb. 26. Dez. 1737 zu Coburg, der dritte Sohn des Herzogs Franz J., trat 1756 als Rittmeister in österr. Dienste, nahm am Siebenjährigen Kriege teil und erhielt 1785, nachdem er 1773 zum Feldmarschalllieutenant aufgestiegen war,das Generalkommando in Galizien. Im Türkenkriege 1788-91 befehligte er unter Laudon ein Armeekorps, eroberte die Festung Chotin, erfocht in Gemeinschaft mit Suworow den Sieg bei Focșani (1. Aug. 1789) und schlug die türk. Hauptarmee bei Martinestje (22. Sept.), wofür er zum Feldmarschall erhoben wurde. Nach dem Frieden von Sistow (1791) wurde er zum kommandierenden General in Ungarn und 1793 in den Französischen Revolutionskriegen zum Oberbefehlshaber der österr. Armee gegen die Franzosen ernannt. Er siegte im März 1793 bei Aldenhoven und Neerwinden und brachte Belgien wieder in österr. Gewalt. Aber die unheilvolle Politik Thuguts lahmte seine Kriegführung und vereitelte den Erfolg dieser Siege. Zwar eroberte I. 1794 die franz. Plätze Condé, Valencienncs, Quesnoy, Landrecies und warf die Franzosen viermal über die Sambre zurück, doch wurde er infolge der Schlacht bei Fleurus (26. Juni) genötigt, Belgien zu räumen. Er nahm darauf den Abschied und zog sich nach Coburg zurück, wo er 26. Febr. 1815 starb. Seinen Namen führt seit 1888 das österr. Infanterieregiment Nr. 57. - Vgl. A. von Witzleben, Prinz Friedrich I. von Coburg-Saalfeld (3 Tle., Berl. 1859).
Jósika (spr. johschĭka), Nikol., Freiherr von, ungar. Romanschriftsteller, geb. 28. April 1796 zu Torda in Siebenbürgen, trat 1811 in die Armee, wurde 1815 Hauptmann und nach dem Frieden königl. Kämmerer. 1818 verließ er den Dienst und kehrte nach Ungarn zurück, wo er sich der Landwirtschaft widmete. 1834 erschien I. auf dem siebenbürg. Landtage, machte sich aber durch sein energisches Auftreten gegen die österr. Regierung so unbeliebt, daß er zum Landtag nicht mehr einberufen wurde. Inzwischen hatte er auch seine litterar. Thätigkeit begonnen. Schon seine ersten Versuche: "Irány" ("Tendenz") und "Vázolatok" ("Skizzen"), die 1834 erschienen, fanden Beifall. Nachdem J. 1847 wieder als Deputierter des siebenbürg. Landtags eifrig für die Union Ungarns und Siebenbürgens gewirkt hatte, nahm er an der Bewegung von 1848 als Mitglied der Magnatentafel lebhaften Anteil. Nach der Katastrophe von Világos floh er ins Ausland und lebte bis 1864 in Brüssel, hierauf in Dresden, wo er 27. Febr. 1865 starb. Treffliches Erzählertalent, reiche und von Bizarrerie freie Phantasie und tüchtige Charakterzeichnung sind die Vorzüge seiner Romane, mit denen I. den ungar.-histor. Roman begründete. Bis zum Freiheitskriege von 1848 veröffentlichte I. gegen 60 Bände Romane, die sämtlich in Budapest erschienen und in fremde Sprachen, besonders ins Deutsche (die ältern von Herm. Klein, die spätern von seiner Gattin Julie J.) übersetzt wurden. Die bedeutendsten sind: "Abati" (2 Bde., 1836; deutsch 1839), "Az utolsó Bátory" (3 Bde., 1838; deutsch: "Der letzte Bátory", 1839), "Zrinyi a költö" (4 Bde., 1840; deutsch: "Der Dichter Zrinyi", 1844), "Jósika István" (4 Bde., 1840; deutsch: "Die Böhmen in Ungarn", 1840), "A csehek Magyarországban" (4 Bde., 1847; deutsch: "Stefan J.", 1851). Von seinen spätern Werken sind die bedeutendsten die beiden in deutscher Sprache verfaßten Romane "Eine ungar. Familie während der Revolution" (4 Bde., Braunschw. 1851) und "Die Familie Mailly" (2 Bde., Lpz. 1852); ferner in ungar. Sprache, aber ohne den Namen des Verfassers: