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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Journal - Journal officiel
Ehrenlegion. 1805 wurde I. im Oberbefehl durch
Massma ersetzt; 1806 -13 diente er dem König
Joseph in Neapel, später in Spanien als General-
stcwschef und hatte an der Niederlage der Franzosen
bei Vittoria (21. Juni 1813) wesentlich mit Schuld.
1815 war er Vorsitzender des Kriegsgerichts, das
über den Marschall Ncy urteilen sollte, aber sich für
inkompetent erklärte; 1819 wurde ihm die Pairs-
würde verliehen. Nachdem I. nach der Iulirevolu-
tion kurze Zeit Minister des Auswärtigen gewesen,
wurde er 1830 Gouverneur des Invalidenhauses
und starb 23. Nov. 1833. Er schrieb, um sich zu
rechtfertigen: "I'i'Lciä 663 opörationg äs 1'3.rni66 än
OHiindo" (Par. 1799) und "Nömoirsg pour 86rvii-
ü. 1'ni3toir6 äs 1a cauipa^n" äs 1796" (ebd. 1819).
Journal (frz., spr. schurnäll), Tagebuch, Notiz-
buch, dann Zeitung, Zeitschrift. - In der ein-
fachen Buchführung ist I. im ursprünglichen
Sinne dasjenige Vuch, in welches der Kaufmann
Tag für Tag a!lc vorkommenden Geschäfte der Zcit-
folge nach, aber ohne weitere systematische Ordnung
einträgt. Die Führung eines solchen I. ist in man-
chen Staaten, insbesondere in Frankreich, handels-
gesetzlich vorgeschrieben. Das I. des Maklers (s. d.)
ist auch nach Deutschem Handelsgesetzbuch ein Tage-
buch in vollstem Sinne, indem (nach Art. 71) in
dasselbe alle von dem Makler abgeschlossenen Ge-
schäfte täglich einzutragen (und von ihm zu unter-
zeichnen) sind. In dein Sinne eines Tagebuches ist
das I. mit dem Memorial (s. d.) gleichbedeutend,
obgleich auch dieses Vuch in der Regel nicht mehr
alle Geschäftsvorgänge enthält, diefelbeu vielmehr
der leichtern Übersicht wegen auf verfchicdene Bücher
verteilt werden. - In der doppelten Buchfüh-
rung ist aber das I. von dem Memorial gänzlich
verschieden. Hier bedeutet es ein Sammelbuch, in
welches von Zeit zu Zeit (gewöhnlich monatlich)
sämtliche Posten aus den Gruudbüchern eingetragen
werden (sog. Iournalisieren), um von hier aus
in das Hauptbuch (s. d.) überzugehen. Die Fran-
zosen bezeichnen deshalb dieses I. zum Unterschied
von dem erstgenannten als ^ournlü pour w (^ilinä-
I^ivr6. Der Zweck des I. in diesem Sinne ist die
Vereinfachung und Zusammenziehung der Posten
zur Entlastung des Hauptbuches, wohl auch die Auf-
findung von etwa in den Grundbüchern gemachten
Fehlern. Die Vereinfachung und Zufammenziehung
der Posten erfolgt in der Weise, daß aller beschrei-
bende Text aus den Grundbüchern weggelassen,
also nur die Schuldner und Gläubiger mit der ent-
sprechenden Wertsumme im I. angegeben werden
(eine Ausnahme machen nur die sog. Äbfchlußposten
!'s. Hauptbuchs welche, da sie nicht in den Grund-
büchern vorkommen, im I. mit dem nötigen Text ver-
sehen werden), sowie das; alle Posten eines Buches,
welche einen und denselben Schuldner oder Gläu-
biger haben, in einen Posten zusammengezogen
werden. Diese Zusammenfassung ist namentlich
schon dadurch ermöglicht, daß die persönlichen
Schuldner und Gläubiger im Hauptbuche nicht auf
Einzelkonten, sondern in einem oder einigen Sam-
melkonten dargestellt werden (s. Hauptbuch). Man
schreibt also z. V. beim Ausziehen des Memorials:
Kontokorrent- (oder Debitoren-) Conto an diverse
Konten, oder umgekehrt: Diverse Konten an Konto-
korrent- (oder Kreditoren-) Conto u.s. w. Da ferner
das Warenconto bei Warcneinkäufen Schuldner,
bei Verkäufen Gläubiger wird, so kann man in der
Negcl den Inhalt des Einkaufsbuches (s. d.) und des
Verkaufsbuches (s. d.) in je einen Iournalposten zu-
sammenziehen. Das Cassabuch (s. d.) ergiebt eben-
falls nur zwei Posten, weil Cassaconto für die Soll-
seite Schuldner, für die Habenseite Gläubiger wird.
In welcher Reihenfolge die Bücher in das I. ein-
getragen werden, ist ursprünglich gleichgültig; doch
soll man der guten Ordnung wegen die einmal an-
gefangene Folge beibehalten. (S. Buchhaltung.)
Journal (frz., spr. schurnäll, "Tagewerk"), Feld-
maß von verschiedener Größe, etwa 25-30 a.
^ourna.1 ÄS8 Debets (spr. schurnäll dä debah),
in Paris zweimal täglich erscheinende polit. Zei-
tung von gemäßigt republikanischer Richtung. Das
,7. ci. v. wurde 1789 zur Berichterstattung über die
Sitzungen der Nationalversammlung gegründet,
1800 von Louis Francois Bertin dem Ältern er-
worben und von ihm 'bis zu seinem Tode 1841,
darauf nacheinander von feinen beiden Söhnen
Armand und Edouard Vcrtin bis 1871 geleitet.
<S. Bertin, Familie.) Dann übernahm Jules Bapst
die Leitung und führte sie bis 1883, seitdem Georges
Patinot. Im Besitz des Blattes sind noch Mit-
glieder der Familie Bertin. Das <s. ä. D. ist eine
der vornehmsten franz. Zeitungen, die sich von je
der Mitarbeit hervorragender franz. Schriftsteller
zu erfreuen hatte.
5onrna,1 ÄV 3t. ?storsdourF (spr. schurnäll
de ßäng -buhr), in franz. Sprache erscheinendes Tage-
blatt in Petersburg, offiziöfes Organ des russ.
Ministeriums des Ltuhern. Es wurde 1825 begrün-
det. Redacteur ist Emile Tripet.
Fournaliere (frz., spr. schurnaliähr), früher
gebräuchlicher Ausdruck für die täglich fahrende
Perfonenpost.
Iournalisieren, s. Journal.
Journalismus (spr. schür-), Bezeichnung für
das gesamte Zeitschristenwesen, die periodische Litte-
ratur', Journalisten, die Schriftsteller, die für
die Tagespresse thätig sind.
Journalisten- und Schriftstellertag, All-
gemeiner Deutscher, die auf Anregung der
Deutschen Schriftsteller-Genossenschaft (s. d.) all-
jährlich stattfindendeZusammenkunft deutscher Jour-
nalisten und Schriftsteller. Sie wurde zum erstenmal
1892 in Dresden, zum zweitenmal unter dem Pro-
tektorat des Prinzen Lndwig von Bayern 1893 ü?
München abgehalten. In Dresden wurde die Aus-
arbeitung eines Verlags- und Urheberrechts durch
einen gleichmäßig aus Rechtsverständigen, Schrift-
stellern und Verlegern zusammengesetzten Ausschuß
beschlossen, in München die "Pensionsanstalt deut-
scher Journalisten und Schriftsteller" (s.d.) begrün-
det. Als Versammlungsort für 1894 wurde Ham-
burg gewählt.
^orlrna.1 ottioisi (spr. schurnäll offißlell), amt-
liches Organ der franz. Regierung, erscheint täglicb
in Paris "in fünf einzelnen Abteilungen. Die erste
("^iti-6" genannt), in einen offiziellen und einen
nichtoffizicllen Teil zerfallende, enthält die Veröffent-
lichungen und Mitteilungen der Staatsregierung,
die Verkündigung der Gefetze und Verordnungen
(seit 5. Nov. 1870 hier an Stelledes "Vulistwolücie^
äo8 I013" gesetzlich vorgeschrieben), Ernennungen
u. s. w. Die vier andern Abteilungen geben den wört-
lichen Sitzungsbericht des Senats, den der Depu-
ticrtenkammer und die Drucksachen beider Körper-
schaften. Allwöchentlich erfchcint eine Nummer des
^s. 0. in Plakatform als "Edition ä63 coniiiiuii68",
die einen gedrängten Auszug des Wichtigsten bringt