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Jura-Simplonbahn - Juristentag
versität und an der k. k. Kriegsschule Staats- und !
Völkerrecht vor. Außer zahlreichen Abbandlungen
Franks, a. M.), "Übersichten der Weltwirtschaft" (be-
gründet von Neumann-^pallart, Berlin, seit 1889).
Jura Timplonbahn, s. Schweizerische Eisen-
bahnen.
5ura. sin^ulöruin (lat.), sind diejenigen Rechte
derMitgliedereinerPersonengesamtheit(s.Iuristtsche
Person), welche ihnen durch Majoritätsbeschluß der
Gesamtheit nicht entzogen werden können. Das
waren nach der Wiener Schlußakte Art. 15 diejeni-
gen Rechte der Einzelstaaten, über welche dem Bund
keine Kompetenz zustand. Das sind im Teutschen
Reich die bayr. Rcservatrechte; bei der privatrecht-
lichen Korporation die Nutzungsrechte am Korpora-
tionsvermögen, welche den Genossen nicht bloß ver-
günstigungsweise eingeräumt sind; serner dieIndi-
vidualrechte (s. d.). .Auch brauckt man <!. 8. in der !
Bedeutung von ^ui-H liu^63itH (s. Erworbene Rechte). !
Furät (lat.), ein Vereidigter, Geschworener;
Iuration, Beeidigung; juratorisch, eidlich.
Iurburg, auch Jurbork, deutsch Georgen-
berg, Flecken im Kreis Nossieny des russ. Gou-
vernements Kowno, rechts des Niemen, nahe der
Preuh. Grenze, hat 3910 E. (darunter viele Juden),
Post und Telegraph, 1 kath. Kirche, 1 Synagoge,
Zollamt erster Klasse, durch das (1888) für5,c>8 Mill.
'Itubel ausgeführt und etwa ^ Mill. Rubel einge-
führt wurde. Hauptgegenstände der Ausfuhr sind
Getreide, Leinsamen, Flachs und Hanf.
5urs (frz., spr. fchüreh), Geschworener.
5nrv (lat.), soviel wie v6 Mi-6.
^lurS oonsrlitvlI, s. .sui'i8c0ii8nltn8.
Iürgenfen, Theod. Herm. von, Arzt und Kli-
niker, geb. 11. April 1840 zu Flensburg, studierte
in Kiel, Vreslau und Tübingen Medizin, wirkte
mehrere Jahre als Assistenzarzt der mcdiz. Klinik
lind Poliklinik, wurde 1869 außerord. Professor
und Direktor der mediz. Poliklinik in Kiel und
1873 ord. Professor der Medizin und Vorstand
der Poliklinik in Tübingen. Er schrieb: "Klinische
Studien über die Behandlung des Abdominal-
iyphus mittels des kalten Wassers" (Lpz. 1866),
"Die Körperwärme des gesunden Menschen" (ebd.
!873), "Croupöse Pneumonic, Katarrhalpncumonie
il. s. w." (in von Ziemssens ".Handbuch der speciellen
Vathologie und Therapie", Bd. 5, ebd. 1871; 3. Aufl.
1887), "Antiphlogistische Heilmethoden, Vlutent-
ziehungen, Transfusion" (in von Zicmssens "Hand-
buch der allgemeinen Therapie", Bd. 1, ebd. 1880),
"Croupösc Pneumonic, Beobachtungen aus der
Tübinger Poliklinik" (Tüb. 1883), "Mitteilungen
aus der Tübinger Poliklinik" (Hest i, Etuttg. 1886;
Heft 2, Lpz. 1892), "Lehrbuch der speciellen Patho-
logie und Therapie" (3. Aufl., Lpz. 1893).
^uriÄiotion oontontisuss (frz., spr schüri
dikhiöng kongtangßiöhs'), s. 0ont6nti6nx aäiuiin-
ßtiatik.
Juridisch (lat.), der Rechtswissenschaft gemäß,
rechtskräftig, oft auch für juristisch gebraucht.
Iurien de la Graviere (spr. schürläng de la
grawiähr), Jean Pierre Edmond, franz.' Vice-
admiral ilnd Marinehistoriker, Sohn des Admirals
Pierre Roch I. (l.772-1849), geb. 19. Nov. 1812
in Brest, Fregattenkapitän seit 1841, nahm als
Adjutant des Admirals Vruat Anteil an dem Krim-
kriege (1854) und wurde 1855 Konteradmiral. 1859
blockierte er Venedig; 1861 wurde er nach Mexiko
geschickt mit der Vollmacht eines Gesandten, zu-
gleich mit dem Oberbefehl über die franz. Land-
und Seemacht. Zum Viceadmiral 1862 befördert,
blieb er aus seinem Posten, bis die 19. Febr. 1862
abgeschlossenen und unter dem Namen "Konvention
von Eoledad" bekannten Friedenspräliminarien
von der franz. Regierung verworsen wurden. Beim
Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges erbielt
I. kein Kommando. Er beteiligte sich bei der Ver-
teidigung von Paris und wurde 1871 Oberdireltor
der ^eekartensammlung des Marincministeriums.
Seit 1888 war er auch Mitglied der Französischen
Akademie. Er starb 5. März 1892 in Paris. Unter
seinen Schriften, die sich durch histor. Wahrbeit und
vollendete Tarstellungsweife auszeichnen, sind dev-
vorzuhcben: "80nv6nir3 ä'nn aniii-lü" (2 Bde., Par.
1872), "(^uori'68 in^iitiiuo8 8ou8 1ü I5eMd1i(in0 t^t
I'^mM'6" (ebd. 1847; 8. Aufl. 1883, mit Karten;
deutschi "Nelson und die Seekriege 1789 -1815",
Lpz. 1847), "I^inai'wc; li'^ourä'liui" (Par. 1872),
"I^H MÄi-in6 d'autr6l0i8" (2. Aufl., ebd. 1882), "1.68
cllmpll3N63 ä'^l0xllnär6" (5 Bde., ebd. 1883-84),
"1.68 (I6rni6r8 ^0U1'3 äo 1u iQ^rin6 ü. raine8" (ebd.
1885), "1<3. IU^iiN6 (163 ?t0i6IN668 6t la IN^iin"
(163 Ix0!Ull.in8" (2 Bde., ebd. 1885), "111 inaiin" äes
^uci6N3, I". dlltÄÜi6 (16 8li.iHinino 6t 1'6xp6äition
.16 8icii6" (2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1886-87), "1.63
('^6vllli6r8 äo ^Ill1t6 6t la marin6 äe ?ki1ipp6 llv
l2 Bde., ebd. 1887), "1.68 ^n^!ii3 6t 163 lloilandai^
<!HN8 163 IU61'3 I)olaii'68 6t (1^713 111. M61' (168 Inde8"
i2Vde., ebd. 1890), "1.6 816F6 ä61.3. ^0cIi6U6" (ebd.
l891), "1^ ttottilw ä6 I'^upni'Ät6" (ebd. 1892),
"168 <;U6NX ä6 M61-" (3. Aufl., ebd. 1892).
5uri80onsn1tu8, ^N1'6 C0n8u1tu8 (lat., abge-
kürzt .1. (^tu8.), Rechtsgclehrtcr.
Jurisdiktion (lat.'), Gerichtsbarkeit (s. d.).
Jurisprudenz (lat.), Rechtswissenscbast (s. d.).
^luris ^U2.3R P08803810 (lat.), Rcchtsbesitz.
Jurist (mittcllat.), Nechtsgclehrter, Rechtsbe-
flissener; juristisch, den Juristen oder der Juris-
prudenz eigen, gemäß.
Iuristenrecht, das im Kreise von Juristen sich
bildende Recht, oder das Recht, wie es sich durch die
Handhabung der Juristen darstellt. Man stellt ihn:
das Volksrecht entgegen als das sich aus den Rechts-
überzeugungen des gesamten Volks herausbildende
Recht. Die wissenschaftlich begründete Ansicht be-
deutender jurist. Schriftsteller, die Aussprüche des
böchstcn Gerichtshofs üben vielfach den Einfluß aus,
daß ihren Ergebnissen in der Praxis gefolgt wird.
Iuristentag, Deutscher, eine seit 1860 be-
stehende Vereinigung für den lebendigen Meinungs-
austausch und den persönlichen Verkehr unter den
deutschen (einschließlich der o'sterr.) Juristen, welche
überdies nach ihrem Statut den Zweck verfolgt, aus
den Gebieten des Privatrechts, des Prozesses und
des Strafrechts den Forderungen nach einheitlicher
Entwicklung größere Anerkennung zu verschaffen,
die Hindernisse, welche dieser Entwicklung entgegen-
stehen, zu bezeichnen und sich über Vorschläge zu
verständigen, welche geeignet sind, die Nechtseinheit
zu fördern. Zur Mitgliedschaft sind berechtigt die
deutschen Nichter, Staatsanwälte, Rechtsanwälte
und Notare, die 'Aspiranten zu diesen Berufen sowie
die, welche dazu befähigt erachtet sind, die Lehrer
an den deutschen Hochschulen, Mitglieder dcr Ge-
lehrten Akademien, Doktoren der Rechte und rc-chts-
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