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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Karategin - Karawanen
seit 1876 in Österreich-Ungarn das allgemeine
metrische Gewicht gesetzlich "auch Iuwelengewickt
sein, wie dies seit 1821 in den Nieverlanden der
Fall sein soll, während man sich thatsächlich immer
noch des K. bedient. Ans den Molukken ist das
Diamanten-Karat ^ ^^o" des alten Holland. Troy-
Pfundes ^ 19,686? c^. (S. Gran.)
Karategin, Gebirgslandschaft in^ Innerasien,
im Cbanat Vuckara, zwischen den ^üdabhängen
der Serafschan- und der Hissarkette und dem Thale
des Kisil-su, bildet eine schmale Zone bohen Berg-
landes, in dem das Thal des Kisilsu-Surchab, eines
weiter abwärts Wachsch genannten Nebenflusses des
Amu-darja, nach WSW. hinabgeht. Zu^ beiden
Seiten erbeben sich Gneis-, Granit- und ^chiefer-
gebirge, im N. der noch zum Thian-schan gebörige
>iöksu mit 6000 in, im S. der Tuptschek mit 67<)0 in
Höbe, letzterer bereits ein Teil des Pamir. Beide
betten sind start vergletschert. Der Boden ist im
Thale großenteils Steppe, an.den Gebirgshängen
Gebirgsweide und ^chuttland, eignet sich gut zur
Viehzucht, aber wenig zum Ackerbau, doch wird
Weizen, wenig Gerste, Mais, Hirse, Tabak, Hanf,
Luzerne, Melonen und Baumwolle sowie gutes ^dft
gebaut. Die Bevölkerung (100 000 Köpfe) besteht
aus stadtbewohnenden Tadschik und nomadisieren-
den Kirgisen und Usbeken. Der Hauptort ist Harm
oder Garm am Kisil-su. Bekannt wurde das Land
besonders durch die Reisen von Oscbanin (1878) und
A. Regel (1881-83).
Karatheodöry, Alexander, bei den Türken
Alexander Pascha K., osman. Staatsmann und
Gelehrter, insbesondere Hellenist, geb. 20. Juli 1833
zu Konstantinopel aus einer daselbst weit verbreite-
ten fanariotischen Familie, studierte in Deutschland
und trat im türk. Staatsdienst in das Bureau der
Übersetzungen ein. ^eine rasche Carriere verdankte
er der Gunst des nachmaligen Großwesirs ^afvet
Pascha, dem er während der Konstantinopeler Kon-
ferenz (Dez. 1876 und Jan. 1877) sowie bei Abschluß
des Präliminarfricdens von San ^tcfano 1878 als
vertrauter Rat zur Seite stand. Safvet setzte auch
die Ernennung K.s unter dem Namen Alexander
Pascha zum Inhaber des nie zuvor einem Christen
anvertraut gewesenen Postens des Chefs des Aus-
wärtigen Amtes durch. Auf dem Berliner Kon-
greß 1878 vertrat K. die Pforte als Delegierter
und unterzeichnete die Schlußakte des Vertrages
vom 13. Juli 1878. Nach dem Rücktritt seines
Gönners, Ende 1878, lebte K. als Gelebrter in
Konstantmopol. Am 30. Mai 1885 wurde er zum
Fürsten von Samos ernannt.
Karatierungen, s. Goldlegierungen.
Karatigteit des Goldes, s. Fein.
Karatfchai, Gebirgsgegend am Nordabbang
des Elbrus und seiner Ausläufer, im Oberlauf des
>tuban und dessen Zuflusses, der Teberda, gehört zum
Kreis Vatalvaickinsk des russischen tautas. Kuban-
gebictcs. Sie ist bewohnt von den K ar a t s ch ai crn,
einem türk. Voltsstamm von etwa 20000 Köpfen,
wahrscheinlich zum nogaischen Zweige gehörig. Die-
selben sollen aus der Krim stammen oder Nachkom-
men der tatar. Horden sein, die einst an der ^uma
nomadisierten und die jetzt in Ruinen liegende Stadt
Maoschari besaßen.
Karatschew. 1) Kreis im westl. Teil des russ.
Gouvernements Orel, hat 3599,9 hkm, 117 493 E.,
Pferdezucht,Tuchfabrikation-, Mahl- undQlmüblen. z
- 2) Kreisstadt im Kreis K., 90 km westlich von i
Artikel, die man unter K verm
Qrel, in 256 m Höhe, am Sneshet und an der Eisen-
babn Orel-Witebsk, hat (1892) 16197 E., 10 Kirchen,
ein Progymnasküm, Lehrerseminar; Ölmühlen,
Hanfbrcchen, Wachs- und Talgsiederei, Handel mit
Getreide, Hanf, Flachs, Leinöl.
Karatschi, engl. Karachi, Currachee, be-
festigte Seestadt in der indobrit. Präsidentschaft Bom-
bay und Hauptort des Distrikts K.derDivisionSindh,
mit Kotri auf dem rechten Indusufer und weiter mit
Sakkar, Bbawalpur, Multan, Labailr, Pischawar
und über Sckikapur mit Kandahar in Velutschistan
durch Eisenbahn, durch regelmäßige Dampfschiffahrt
mit Maskat, Bombay n. s. w., sowie durch ein Tele-
gravhenkadel im Anschluß an den indoeurov. über-
iandtelegraphenmit Vasraverbunden, hat (1891) mit
dem Kantonnement 105199 (nur 42713 weibl.) E.,
darunter 44503 Hindu, 52957 Mohammedaner nnd
5986 Christen. Die Zunahme gegen 1881 beträgt
31639 Seelen. Der eigentliche Hafenplatz Kiam ari
liegt 7,5 km im S. an einer Meeresbncht. Ter
Hafen wird durch das Fort Manora geschützt und
ist der größte und sicherste an der Küste Zwischen
Bombav und der Westgrenze. Bei Kiamari befin-
den sich die Eisenbahnstation, das Zollhaus, große
Warenlager und einige Seemagazine zur Ausbesse-
rung der anlaufenden Dampfer. Eine 2 km lange
Straße führt in nordöstl. Richtung uach dem engl.
Lager. Hier befinden sich die Regierungsgebäude,
das Museum, eine Bibliothek, das Arseual, die
Kasernen, die Baracken für die Sipahi, eine prot.
Kirche, deren hoher Turm (neben dem Leuchtturm
auf der Manora-spitze) zugleich den Schiffen als
Wahrzeichen dient. Die Durchschnittstemperatur
ist 29° 0. Die Sommerhitze (35, selten 38" 0.)
wird durch Seewinde gemildert, und im ganzen gilt
das Klima für gesund, obgleich Fieber und Dysen-
terie vorkommen. Die Engländer haben daher als
Gesundheitsstation auf höherm Meeresufer die Ko-
lonie Clifton angelegt. Im November kommen
Karawanen von Mekran, Kelat und andern Teilen
Belutschistans, sowie aus Afghanistan, befonders
aus Kandabar an.
Karaül (türk.), s. Karakol.
Karausche ((^!'^88ni8 vuIZai-ig ^V/7>>3.), Süß-
wasserfisch aus der Familie der Karpfen (s. d.), der
in Nordeuropa einbeimisch, 15 - 30 cm lang und
dunkelolivengrün ist, mit hohem, stark gekrümmtem
Rücken, abgestutzter Schwanzflosse und gerader
Seitenlinie und ohne Bartfäden. Die K. ist außer-
ordentlich variabel, die Teichkarausche wird z. V.
unter besonderm Namen als Giebel ((^i'Ä83in3
xidelio ^7ss.) abgetrennt. Sie bastardiert leicht
mit dem Karpfen; diefe Vastardkarpfen oder Karpf-
karaufä^cn ((Üvi)i'inn3 Xoiiai'ii ^/^c/v.) bilden zahl-
reiche Übergänge zwifchen Karpfen und K.
itaravelle, K rawelle, Kraweele (fpan. car^-
de^a), im 15. und 16. Jahrh. Schiffe, deren äußere
Vlanten nicht, wie dies früber allgemein gebräuch-
lich war, übereinander griffen, sondern mit ihren
kanten stumpf gegeneinander stießen, sodaß die
Seiten des Schiffs eine glatte Fläche bildeten.
Diese Bauart, bei der die entstehenden Nähte kal-
satert (s. Kalfatern) wurden, machte die Schiffe
sicher gegen Leckwerden im Seegang. K. waren die
Schiffe des Columbus, Caboto, Vasco da Gama und
der übrigen Seefahrer jener Zeit. In Frankreich
heißt noch jetzt eine Art Fischerfahrzeuge K.
Karawanen (von dem pers. Kei-van), die großen
Reisegesellschaften vorzüglich von Kaufleuten in
ißt, sind uutt'r C aufzusuchen.