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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Karl I. (von Aujou) - Karl Wilhelm Ferdinand (Herzog von Braunschweig)
1888-93); Knies, K. F.s brieflicher Verkehr mit
Mirabeau und Du Pont (2 Bde., ebd. 1892).
Karl Albrecht (Albert), Kurfürst vonBayern,
s. Karl VII., römisch-deutscher Kaiser.
Karl, Theodor Maximilian August, Prinz von
Bayern, bayr. Feldmarfchall, geb. 7. Juli 1795 zu
München als zweiter Sohn des spätern Königs
Maximilian I. Joseph von Bayern aus dessen erster
Ehe mit der Prinzessin Wilhelmine Auguste von
Hessen-Darmstadt, wurde schon Juni 1813 zum
Generalmajor und Vrigadecommandeur ernannt.
Er besetzte mit seiner Brigade während der Schlacht
bei Hanau die Mainbrücke bei Frankfurt sowie
er zu Frankfurt (f. Frankfurter Union) 22. Mai 1744
mit Friedrich II. schloß, der darauf hin in Böhmen
einbrach und den zweiten Schlesischen Krieg eröff-
nete. Nun gelang es zwar, die hauptsächlich um
Böhmen besorgten Österreicher noch einmal zum
Verlassen Bayerns zu nötigen, sodaß K. in seine
Residenz wieder einziehen tonnte', doch von Kummer
und Krankheit erschöpft, starb er hier 20. Jan. 1745.
K. besaß nicht die Willensstärke und Entschieden-
heit, um in dieser Zeit schwerster Stürme sein hohes
Ziel zu erreichen. Von seinem Recht aus Österreich
war er voll überzeugt und meinte, zum Kampf für
diefes Recht gezwungen zu fein. Sein Nachfolger
als Kaiser war Franz I., als Kurfürst von Bayern
Maximilian Joseph. Sein Tagebuch während des
Osterreichischen Erbfolgekriegcs gab Heigel (Münch.
1883) heraus. - Vgl. Heigel/Dcr Österreichische
Erbfolgestrcit und die Kaiserwahl Karls VII. (Nördl.
1877). ^Neapel <S. 1571)).
Karl I. von Anjou, s. Karl I., König von
Karl Friedrich, erster Großherzog vonBaden,
geb. 22. Nov. 1728 als Sohn des Erbprinzen Fried-
rich von Baden-Durlach, trat, nachdem der Vater
früh gestorben war, schon 1738 die Regierung der
Mu'l>irafschaft Baden-Durlach an, zuerst unter Vor-
mundschaft seiner Großmutter, seit 1746 selbstän-
dig. Reichbegabt und gründlich gebildet, unermüd-
lich thätig, hob er während seiner langen Negic-
rungszeit (73 Jahre) seinen Staat aus allen Ge-
bieten, insbesondere in der Landwirtschaft, in der
Finanzverwaltung und im Schulwefen. Als An-
hänger des physiokratischcn Systems der Volks-
wirtschaft suchte er die Grundsätze dieser Lehre in
seinem Lande praktisch durchzuführen; er stand mit
den Vertretern des Physiokratismus in regem Ver-
kehr und verfaßte selbst einen "^di-ögü äos pi-in-
cip63 (16 I'^conomio i)o1iti<iu6" (anonym, Karlsr.
1772). Auch gehörte K. F. zu den eifrigsten An-
hängern des Deutschen Fürstenbundes. Baden
wuchs unter ihm von einem winzigen Kleinstaat zu
seinem heutigen Umfange. Schon 1771 vereinigte
er mit seinem Erblande Vadcn-Durlach die Mark-
grasschaft Baden-Baden; dann im Neichsdcputa-
üonshauptschluß 1803 verdankte er der Freundschaft
des rusf. Kaisers und der Gewandtheit seiner Mini-
ster Neitzenstcin und Edclsheim eine überaus reiche
Entschädigung für die abgetretenen linksrhein. Be-
sitzungen (s. Baden, Bd. 2, S. 264 ",). Zugleich nahm
der Markgraf den Titel Kurfürst an. Nach dem Vei-
tritt zum Rheinbund (1806) erhielt K. F. mit dem
Titel eines Großherzogs die Souveränität; er er-
warb außerdem zahlreiche neue Landschaften durch
die Mediatisicrung der kleinern, Baden benachbarten
Fürstentümer und Grafschaften. K. F. und seine
Minister gingen mit Geschick und Besonnenheit an
die schwierige Aufgabe heran, die sehr verschieden-
artigen ueucn Besitzungen zu einem einheitlichen
Ganzen zu verschmelzen. Er starb 10. Juni 1811.
Ihm solgte, da sein ältester Sohn aus der Ehe mit
der Prinzessin Karoline Luise (gest. 8. April 1783)
1801 gestorben war, sein Enkel Karl Ludwig Fried-
rich, nach dessen Tode K. F.s dritter Sohn, Ludwig,
Großherzog von Baden wurde. In zweiter (morga-
natischer) Ehe war K. F. feit 1787 mit Luise Karo-
Une Geyer von Gcycrsberg vermählt, die 1796 zur
Gräfin von Hochbcrg (s. d.) erhoben wurde. - Vgl.
von Weech, Bad. Biographien (Münch. 1875); Polit.
Korrespondenz K. F.s von Baden, bearbeitet von
Erdmannsdörffer und Obser (Bd. 1-3, Heidelb.
Artikel, die man unter K ver
die Stadt und wurde noch 1813 Divistonsgeneral:
1814 lag er mit Russen und Österreichern vor Bel-
fort, von wo er jedoch bald zum Hauptheer zurück-
kehrte und sich bei Arcis-sur-Aube und Ferc-la-
Champcnoise auszeichnete. Nach dem Frieden er-
hielt K. das Generalkommando in München, trat
1822 als General der Kavallerie aus dem Dienste,
wurde aber 1841 mit dem Range als Feldmarschall
zum Gcneralinspcktor der Armee ernannt. Im
Deutschen Kriege von 1866 war K. Befehlshaber
des 7. und 8. Bundes-Armeekorps; doch gelang
es ihm nicht, irgend einen Erfolg gegen die prcuß.
Mainarmee zu erzielen. Nack dem Prager Frieden
zog sich der Prinz aus dem öffentlichen Leben zurück
und nahm feinen Aufenthalt in Tegernsee. Auf
einem Spazierritt 16. Aug. 1875 stürzte er vom
Pferde und blieb fofort tot.
Karl Theodor, Herzog in Bayern, geb.
9. Aug. 1839 in Posfenhofen als Sohn des Herzogs
Maximilian von der Pfalz-Zweibrücken-Birken-
feldfchcn Linie, Bruder der Kaiferin Elifabeth von
Österreich, diente erst in der Artillerie, studierte
dann Medizin, promovierte in München und er-
hielt durch besondern Erlaß des Reichskanzlers
1880 nach beendeter ärztlicher Prüfung die Befug-
nis zur ärztlichen Praxis, die er meist in Tegcrnsee
ausübt. Sein besonderes Fach ist die Augenheil-
kunde. Er vermählte sich erstmals 1865 mit Prin-
zessin Sophie von Sachsen, die 1867 starb, dann
1874 mit Prinzessin Maria Iosepha von Braganca
(geb. 19. März 1857), Infantin von Portugal,
Tochter des portug. Prätentcnden Dom Miguel.
Nach dem Tode seines Vaters 15. Nov. 1888 trat K.
Th. anstatt seines ältern (morganatisch vermählten)
Bruders Ludwig an die Spitze des herzogt. Hauses.
Karl, Friedrich Albrecht, Markgraf von Bran-
de n b u r g - S ch w c d t, preuß. General, geb. 10. Juni
1705, trat noch jung in die preuß. Armee ein und
uahm an den Schlesischen Kriegen und dem Sieben-
jährigen Kriege teil. Er zeichnete sich bei der Er-
stürmung von Glogau, in den schlachten bei Moll-
witz und bei Chotusitz aus und erhielt 1745 den
Oberbefehl in Oberschlesien. Er nahm teil an den
schlachten bei Hohenfriedberg und Soor und wurde
im Siebenjährigen Kriege oft durch felbständige Kom-
mandos ausgezeichnet. K. starb 22. Juni 1762 in
Vrcslau. Ihm zu Ehren heißt seit 1889 das 7. bran-
denb. Infanterieregiment Nr. 60 Markgraf K.
Karl Wilhelm Ferdinand, Herzog von
Wolfenbüttel als ältester l^ohn des Herzogs Karl
(f. Braunschweig, Bd. 3, S. 466 a) und der Prin-
zessin Charlotte, einer Schwester Friedrichs d. Gr.,
führte beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges
die braunschw. Truppen zum Heere der verbündeten
cngl.-hannov. Armee und zeichnete sich 1758 unter
mißt, sind unter C aufzusuchen.