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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Koch (Christoph Wilh. von) - Koch (Karl Friedr.)
den Subalterndienst und studierte später in Berlin
Rechtswissenschaft. K. wurde 1827 Kammergerichts-
assessor, 1832 Land- und Stadtgerichtsdirektor zu
Culm, 1834 zu Glogau, 1835 Rat bei dem Ober-
landesgericht in Breslau, 1840 Direktor des Land-
und Stadtgerichts in Halle und 1841 Direktor des
Fürstentumsgerichts in Neisse. Er trat 1854 in
den Ruhestand und starb 21. Jan. 1872 in Neisse.
Von seinen Werken sind besonders hervorzuheben:
"Versuch einer systematischen Darstellung der Lehre
vom Besitz nach preuß. Recht" (Berl. 1826; 2. Aufl.,
Bresl. 1839), "Beurteilung der ersten 10 Bände
der Entscheidungen des königl. Geheimen Ober-
tribunals" (Berl. 1847), "Das preuß. Civilprozeß-
recht" (Tl. 1: "Der preuß. Civilprozeß", 2. Ausg.,
ebd. 1855; Tl. 2: "Prozeßordnung nach ihrer heu-
tigen Geltung", 6. Aufl., ebd. 1871), "Lehrbuch des
preuß. gemeinen Privatrechts" (3. Aufl., 2 Bde.,
ebd. 1857 - 58), "Recht der Forderungen nach
gemeinem und preuß. Recht" (2. Aufl., 3 Bde.,
ebd. 1859),"Allgemeines Landrecht für die preuß.
Staaten" (8. Aufl., bearbeitet von Achilles, Hin-
schius, Johow und Vierhaus, ebd. 1884-87),
" Allgemeines Verggesetz für die preuß. Staaten "
iebd. 1870), "Formularbuch und Notariatsrecht
für den Geltungsbereich des Landrechts" (10. Aufl.,
ebd. 1891).
Koch, Christoph Wilh. von, Historiker und Publi-
zist, geb. 9. Mai 1737 zu Vuchsweiler im Elsaß, stu-
dierte in Strahburg, wurde daselbst 1779 Professor
der Rechte und 1780 von Kaiser Joseph II. zum
Reichsritter erhoben. Als Mitglied der Gesetzgeben-
den Versammlung zeichnete er sich durch Verteidigung
der Grundsätze des Rechts aus und kam deshalb elf
Monate lang in.haft. Während des Konvents war
K. Mitglied des Direktoriums feines Departements
und wurde 1802 zum Tribun ernannt. Auch machte
er sich um die Wiederherstellung der Universität zu
Straßburg verdient, zu deren Rektor er 1810 er-
nannt ward. Er starb 25. Okt. 1813. Von seinen
Schriften sind zu nennen: "^Ädiocni äes i-evolutionZ
äs I'^urops" (Lausanne 1771; 4 Bde., Par. 1813;
fortgesetzt von Schoell, 3Vde. 1823), "sanctio pra^-
iniUica (^ei'niHiioruni illuZtrata" (Straßb. 1789),
"I3,bi6ku ä68 revolutionZ cl6 i'Nui'ope äan8 1s
mo^en 3.F6 ^UZHU'H 1'an 1453" (3 Bde., ebd. 1790),
"^di-6A6 äo 1'1ii3toii'6 ä68 trait68 (16 paix ä6pui8 1a.
MIX äeWkätpliÄlis" (4Vde.,Vas.1797), "1^1)168 Ü68
trait63 6Nti'6 i3.I>HN06 ot 1o3 pui33anc68 6ti'KNF6r68
si6PU18 Ik paiX 66 ^V63tpKk1i6 ^U8(1U'Ü. H08^0U1'8"
iZ Bde., Bas. 1802; fortgesetzt vonSchoell, 15 Bde.,
Par. 1817-18), "ladie^u FOneHioFitiue cl68 Mai-
30N8 80I1V6i'lNN63 äe I'^urops" (2 Bde.).
Koch, Gottfr. Heinr., Schauspieler und Theater-
direktor, geb. 1703 in Gera, wurde als Student in
Leipzig 1728 von der Neuberin für die Bühne ge-
wonnen und galt bald als einer der ersten komi-
schen Alten. Nach kurzer Thätigkeit bei der Schrö-
derschen Gesellschaft und in Prag kehrte er 1744
zur Neuberin zurück, wandte sich 1748 nach Wien
und von da zu Schönemann. 1749 erwarb er das
sächs. Privilegium und begann 1750 als Theater-
Prinzipal seine Vorstellungen in Leipzig. Die Wan-
derungen, die er mit seiner zum Teil trefflichen
Truppe unternahm, führten ihn nach Hamburg,
nach fä'chs. und preuß. Städten; Leipzig und Berlin
blieben die Hauptorte feines Wirkens. K. starb
3. Jan. 1775 in Berlin.
Koch, Johs., Theolog, f. Coccejus.
Artikel, die man unter K verm
Koch, Ios. Ant., Landschaftsmaler, geb. 27. Juli
1768 zu Obergiebeln bei Elbingenalp imTirolerLech-
thale, besuchte seit 1785 die Karlsschule zu Stuttgart.
Der pedantische Geist der Anstalt trieb ihn 1791
zur Flucht. Er kam 1792 nach Strahburg, ging
1793 nach der Schweiz und von da 1795 nach Rom,
wo er der Mittelpunkt der deutschen Künstler-
gemeinde wurde. Hier wurde Carstens' klassicistische
Richtung maßgebend für ihn, während er zugleich Ni-
colas Poufsin und Claude Lorrain zu Vorbildern
nahm. Mißbehagen an der franz. Herrfchaft in
Rom veranlaßte ihn, 1812 nach Wien zu gehen,
wo er bis 1815 blieb. K. starb 12. Jan. 1839 in
Rom. Er ist der Schöpser der sog. histor. oder stili-
sierten Landschaft; feine Nachfolger sind Genelli
und Fr. Preller der Altere. Er zeichnete 36 Blätter
zum Ofsian und 14 zu Dante und radierte außer
etlichen Kompositionen der Carstensschen Dante-
Folge eine Folge von 20 Landschaften, ferner ein
großes Blatt, darstellend den Schwur der Fran-
zosen bei Millesimo u. a. Von seinen Gemälden
sind besonders hervorzuheben: Das Opfer Noahs
(in der Pinakothek zu München), mehrere Land-
schaften aus der Schweiz, Sabinerlandschaft (1813),
Kloster San Francesco di Civitella im Sabiner-
gebirge (1814; letztere beide in derBerlinerNational-
galerie), Schmadribachfall im Lauterbrunner Thal
(1811), Gegend bei Subiaco im Sabinergebirge,
Grimselpaß (1813), Ansicht von Nauplia (1836;
sämtlich im städtischen Museum zu Leipzig), Ital.
Winzerfest, Schmadribachfall in der Schweiz (Mün-
chen, Neue Pinakothek), Macbeth (im Museum zu
Innsbruck); von seinen histor. Bildern: die vier
Fresken aus Dante in der Villa Massimi, die er
1829 vollendete; Francesca da Rimini, Christus
im Tempel und Guido von Montefeltro. K. fchrieb
gegen die Kunstkritiker: "Moderne Kunstchronik oder
die Numfordifche Suppe" (Stuttg. 1834), ein Zeug-
nis seiner Derbheit und seines Humors. - Vgl.
Ernst Förster, Geschichte der deutschen Kunst, Bd. 4
(Lpz. 1860); D. Fr. Strauß, Kleine Schriften (ebd.
1862; 2. Aufl., Bonn 1877); Frimmel in Dohmes
"Kunst und Künstler" (Lpz. 1884).
Koch, Karl, Botaniker, geb. 6. Ium 5809 auf
dem Kochfchen Gute am Ettersberg bei Weimar,
studierte Medizin in Jena und Würzburg und
kehrte 1833 nach Jena zurück, wo er sich 1834 als
Docent der Botanik habilitierte. In den I.1836
-38 fowie 1843-45 machte er größere Reifen im
Orient und habilitierte sich fodann 1847 an der
Universität Berlin, wo er später zum außerord.
Professor ernannt wurde und 25. Mai 1879 starb.
Er schrieb: "Reise durch Rußland nach dem kaukas.
Isthmus" (2 Bde., Stuttg. 1842-43), "Wande-
rungen im Orient" (3 Bde., Weim. 1846-47).
Sein Hauptwerk ist: "Dendrologie" (2 Tle. in
3 Abteil., Erlangen 1869-72).
Koch, Karl Friedr., Sprachforscher, geb. 15. Nov.
1813 zu Berka bei Eisenach, studierte 1832-35
in Jena Theologie und gründete 1839 zu Eisenach
ein Privatinstitut und Progymnasium; von 1843
bis zu seinem Tode (5. Sept. 1872) war er als
Lehrer an der Realschule zu Eisenach thätig.
Größere Werke K.s sind: "Deutsche Grammatik
für höhere Schulen" (Jena 1849; 6. Aufl., ebd.
1875), "Figuren und Tropen, Grundzüge der Me-
trik und Poetik" (ebd. 1873), "Deutsche Elementar-
grammatik" (7. Aufl.,Iena1881), "Linguistische Allo-
tria" (Eifcnach 1873). Sein Hauptwerk aber ist die
ißt, sind unter C aufzusuchen.