Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

552
Koenig (Heinr. Jos.) - Könige (Bücher der)
zu dessen Liedern (von König Friedrich Wilhelm IV.
erworben), Güldenes A-B-C (12 Blatt, gestochen
von Thäter, Gotha 1854 u. ö.), Psalmenbilder
(4 Blatt, gestochen von Tbäter und Merz, Gotha
1859). Eine umfangreiche Zeichnung ist Bonifatius,
den alten Deutschen predigend. Seine Ölgemälde,
z.B. Nathan und David (1862; München, Neue
Pinakothek), Johann Friedrich der Großmütige beim
Schachspiel sein Todesurteil vernehmend (Eigentum
des Königs von Belgien), Luther und Zwingli zu
Marburg 1529, sind weniger bedeutend als seine
Zeichnungen und Kartons. K. starb 30. April 1869
in Erlangen. - Vgl. Ebrard, Gustav K., sein Leben
und seine Kunst (Erlangen 1871).
Koenig, Heinr. Io's., Romanschriftsteller, geb.
19. März 1790 zu Fulda, besuchte das dortige
Gymnasium, wurde 1813 Accisekontrolleur und 1816
Finanzsekretär daselbst. 1819 nach Hanau ver-
setzt, ward er hier in die polit. Bewegungen jener
Jahre hineingezogen; als Abgeordneter der Opposi-
tion im Hess. Landtag mehrfach gemahregelt, 1831
erkommuniziert, wurde er 1839 nach Fulda als
Öbergerichtssekretär versetzt, bis er 1847 seinen Ab-
schied nahm und nach Hanau zurückkehrte. 1860
siedelte er nach Wiesbaden über, wo er 23. Sept.
1869 starb. Seinen litterar. Ruf begründete K. mit
einer Reihe histor. Romane, von denen "Die hohe
Braut" (2 Bde., Lpz. 1833) und "Die Klubbisten in
Mainz" (3 Bde., edd. 184?) die bekanntesten sind.
Letzteres Werk gehört in seiner künstlerischen Reife
und reichen Gestaltenfülle zu den bessern histor. Ro-
manen Deutschlands. Eine Sammlung seiner zer-
streuten Novellen veröffentlichte K. in "Deutsche
Familien" (Wiesb. 1862). Dem Haupthelden seiner
"Klubbisten in Mainz", Georg Forster, hat er auch
eine eingehende Biographie ("Georg Forsters Leben
in Haus und Welt", 2. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1858)
gewidmet. Die meisten Werke K.s sind in den "Ge-
sammelten Schriften" (Bd. 1-20, Lpz. 1854-69)
vereinigt. Eine Auswahl seiner größern Romane
erschien in 15 Bdn. (ebd. 1875).
König, Joh. Gerhard, Naturforscher, geb.
29. Nov. 1728 zu Lemenen oder Ungernhof in Äo-
land, gest. als dän. Missionsarzt in Tranquebar
31. Juli 1785, machte sich um die Kenntnis der ind.,
besonders malabarischen Flora verdient.
König, Otto, Bildhauer, geb. 28. Jan. 1838 zu
Meißen, besuchte bis 1862 die Dresdener Akademie
und während weiterer vier Jahre das Atelier Häh-
neis daselbst. Bald darauf (1868) wurde er Professor
an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Mu-
seums in Wien. Von seinen zahlreichen, fein em-
pfundenen Arbeiten für das Kunstgewerbe sind zu
nennen: ein Tafelaufsatz, im Auftrage des Kaifers
von Österreich 1872 modelliert, ein Schmuckkasten
mit Venus und Amor u. dgl. sowie kleine Figuren
in Bronzeguß: Amor als Briefträger, Pan mit dem
Vacchusknaben u.f. w. An größern Bildwerken voll-
endete K. das Grabdenkmal feiner 1874 an einem
Tage gestorbenen Gattin und drei Kinder, die zum
Andenken an Kaiser Maximilian von Mexiko in
Pola aufgestellte trauernde Victoria aus Bronze,
einen Crucifixus aus Marmor für das Mausoleum
des Erzherzogs Sigismund in Gmünd, dekorative
Skulpturen für die Hofmuseumsgebäude und das
Vurgtheater in Wien, eine Marmorfigur der Venus
und eine heil. Cäcilia.
Koenig, Rob., Schriftsteller, geb. 15. Nov. 1828
zu Danzig, studierte Philologie und Theologie,
wurde 1854 Rektor der Cäcilienschule (höhere Töch-
terschule) in Oldenburg, 1858 Inspektor der Gouver-
nantenanstalt in Droyßig bei Zeitz, lebte 1860-63
in Lausanne, war bis 1889 Redacteur der Wochen-
schrift "Dabeim" in Leipzig, trat 1889 aus Gesund-
heitsrücksichten zurück und lebt seitdem in Potsdam.
Außer mehrern pädagogischen Schriften veröffent-
lichte er: "Der große Krieg von 1870" (2. Aufl.,
Lpz. 1872), "Der^alte Nettelbeck" (ebd. 1873), "Mei-
ster Schott und feine Familie. Aus der Belagerung
von Straßburg" (2. Aufl., ebd. 1877), "Annette
von Droste-Hülshoff" (1883), einen "Abriß der deut-
schen Litteraturgeschichte" (2. Aufl., Lpz. 1890),
"Deutsches Frauenlcden im deutschen Liede" (2. Aufl.,
Oldenb. 1891), eine ibrer Illustrationen wegen sedr
beliebte "Deutsche Litteraturgeschichte" (23. Aufl.,
schönste Romane" (4Bde.; Bd.1, 4. Aufl., Lpz. 1891:
Bd. 2-4, 3. Aufl., ebd. 1890).
Koenig, Rud., Akustiker, geb. 26. Nov. 1832 zu
Königsberg i. Pr., befuchte (1840-51) das Kneip-
höfifche Stadtgymnasium daselbst, ging Ende 1851
nach Paris, wo er zu dem berüdmten Fabrikanten
musikalischer Saiteninstrumente Iean Vaptiste Vuil-
laume in die Lehre kam und bald eine besondere
Vorliebe für die Akustik faßte, fodaß er 1858 eine
Werkstätte für die Konstruktion akustischer Apparate
errichtete. Er begann mit der Anfertigung solcher
Instrumente für den Unterricht und erhielt auf meb-
rern Ausstellungen Medaillen. Wissenschaftlichen
Wert haben feine Arbeiten über die Anwendung
der graphischen Methode auf die Akustik, wozu ihm
ein von ihm konstruierter Phonautograph ss. d. und
Tafel: Schall, Fig. 4) diente, über die Messung
der Schallgeschwindigkeit, über die Klangsiguren,
über die Tonveränderung bewegter Schallquellen,
über manometr. Flammen, über akustische "Stöße",
über Normalstimmgabeln, über die Klangfarbe, zu
deren Studium er eine fog. Wellensirene (s. Sirene
und Tafel: Schall, Fig. 10) konstruierte, u. s. w.
Gesammelt erschienen seine in Poggendorffs "An-
nalen" zuerst publizierten Arbeiten u. d. T. "HusIquoZ
Lxp6li6nc63 ä'acou3tihu6" (Par. 1882). Auch schrieb
er einen "^t^IoZuk cl63 ^pparsils ä'^conZtiHne"
(1859, 1865 illustriert, 1873, 1882 u. 1889 illu-
striert, in drei Sprachen). - Vgl. Pisko, Die neuern
Apparate der Akustik (Wien 1865).
Könige, Bücher der, eine Schrift des alt-
testamentlichen Kanons, die eine vom Standpunkt
der Reform Iosias und des deuteronomifchen Gesetz-
buches unter Auszügen aus ältern Schriften ent-
worfene Übersicht über die Geschichte Israels von
der Thronbesteigung Salomos bis zur Begnadigung
Iojachins (561) vorstellt. Sie zerfällt in zwei Bücher,
die aber nur ein Werk ausmachen; die Trennung
in zwei Teile rührt von der Septuaginta ber. Die
Darstellung setzt ein, wo die Bücher Samuelis
schließen. Hat auch das Königsbuch seine jetzige
Gestalt frühestens im Exil erhalten, fo bildet seinen
Kern doch wahrscheinlich eine unter Iosia verfaßte
Arbeit, die Israels Geschichte bis zur Reform herab-
führte und später zu dem jetzigen Umfange erweitert
wurde. Vom Inhalt des Königsbuches können nur
die aus ältern Quellen entnommenen Erzählungen
und Auszüge als histor. Quellen gelten. Die Chrono-
logie ist augenscheinlicb künstlich überarbeitet, na:
mentlich enthalten die Synchronismen zwischen bei-
den Reichen viele Unrichtigkeiten. Die Verfasser
! wollen überhaupt nicht Geschichte im jetzigen Sinne
Artikel, die man unter K vermißt, sind untcr (5 aufzusuchen.