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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Krasinski - Krassó-Szörény
lung in einem Utopien, sowie "l'aii ^oäLtoli"
(3 Tle., 1778 fg., unvollendet; deutsch von Migula,
Warsch. 1779), das ideale Bild eines Gutsherrn
und Staatsbürgers. Sein heroisches Epos "^Vo^na
0k0cim8ka" (Warsch. 1870), das Ereignis von 1621
besingend, teilt die Mängel der Henriade und ähn-
licher Werke. Als Satiriker und Fabeldichter ist
der "Fürst-Dichter" von keinem Polen übertrosfen
worden. Eine Sammlung seiner Schriften besorgte
Dmochowski (10 Bde., Warsch. 1803-4), die letzte
und vollständigste erschien Warschau 1878 fg., eine
gute Auswahl Lemberg (3 Tle.) 1883.
Krafiüski, Zygmunt, poln. Dichter, geb. 19. Febr.
1812 in Paris, Sohn des Grafen Vincenz K. (geb.
1782, polnischer, hierauf russ. General, 1856 Statt-
halter in Kongreßpolen, Mitglied des Staatsrats,
gest. 1358) und der Prinzessin Maria Radziwill
(gest. 1822), besuchte die Universität in Warschau,
mußte dieselbe 1828 verlassen und lebte unter vielen
körperlichen Leiden meist in der Schweiz, Italien
(Rom) und in deutschen Badeorten,seit 1857, politisch
thätig, in Paris, wo er 23. Febr. 1859 starb. K.
und seine Jugendfreunde (Gaszynski u. a.) begannen
ihre schriftstellerische Laufbahn mit Romanen und
Erzählungen in Walter Scottscher Manier; aber
schon 1833 schrieb K. in Wien, angeregt durch sociale
Fragen, sein Zukunstsdrama "^iedoäkg. Xoineä^av
("Die ungöttliche Komödie", deutsch von Vatornicki,
Lpz. 1841) und "Ii^äion" (Par. 1836). Beson-
ders bezeichnend waren für seine Entwicklung seit
1836 "?i-26ä^vit" ("Vordämmerung", 1843) und
"?8a1in^ pi-^L^toäei" ("Psalmen der Zukunft", 1845
-48). Daneben schrieb er einzelne Gedichte, wahre
lyrische Perlen, philosophisch-phantastische und pa-
triotische Visionen in Vers und Prosa und nahm die
"^isdoLka. I<0N6ä^3.)> wieder auf, in dem "Unvoll-
endeten Gedicht" den Werdegang seiner Helden und
ihrer Ideen verfolgend. Auf eigenen oder Familien-
erlebnissen beruhen die in Poet. Prosa verfaßten No-
vellen "kokuäa" ("Versuchung", deutsch von Stroka,
Krak. 1881) und "^oe Istnia" ("Sommernacht",
deutsch von Blumenstock, Wien 1881). Alle seine
Werke erschienen anonym oder unter fremden Na-
men, gesammelt zuerst in Leipzig (3 Bde., 1863),
vollständig in Lemberg (4 Bde., 1880-88). Beson-
ders wertvoll ist der reichhaltige Briefwechsel K.s
mit Gaszynski, Soltan, Slowacki u. a. (4 Bde.,
Lemb. 1882-90).
Krafis (grch., "Mischung"), in der Grammatik die
Zusammenziehung eines Vokals am Ende eines
Wortes mit dem Anfangsvokal des nächsten. Das
im Griechischen zur Andeutung einer K. über den
Vokal gesetzte Zeichen des Apostrophs heißt Ko-
ronis, z. B. -ro^o^n (wnoiua) statt ^2 ovv^A (to
0110111H, der Name).
Krasno ... (russ.), soviel wie "rot", kommt
häufig in Zusammensetzungen vor.
Krasnojarsk. 1) Kreis im südl. Teil des russ.-
sibir. Gouvernements Ienisseisk, mit Ausläufern
des Sajanischen Gebirges, stellenweise auch Ebenen,
hat 21650,i hkm, 198690 E., Ackerbau, Viehzucht,
Fischerei und Jagd. - 2) Kreisstadt im Kreis K.
und Hauptstadt des Gouvernements Ienisseisk,
links am Ienissei, an der Mündung der Katscha,
auf einer roten Mergelklippe (daher der Name
klasn^, rot, und Mi-, Absturz) und an der großen
sibir. Straße, Sitz des Civilgouverneurs und des
Bischofs, hat (1892) 18425 E., 6 russ. Kirchen,
1 kath. und 1 evang. Kapelle, Synagoge, 1 Knaben-
und 1 Mädchengymnasium, Lehrerseminar, 13 an-
dere Schulen, 3 Zeitungen, Ziegeleien, Gerbereien,
Seifensiedereien; Filiale der russ. Reichsbank, Han-
del mit Thee und mit Gegenständen für die Gold-
wäschereien am Ienissei.
Kräsnoje Selö, stadtähnliches Dorf im Kreis
Zarskoje Selo des russ. Gouvernements Peters-
burg auf den Duderhofschen Höhen, an der Li-
qowka und an der Linie Petersburg - Reval der
Valt. Eisenbahn, hat 3286 E., Post, zeitweilig Tele-
graph, Kirche, kaiserl. Schloß mit Park, viele Villen,
eine Papierfabrik, Obst- und Gemüsebau. In der
Nähe das Lager von K. S. für die alljährlichen
(Juni bis August) Übungen des Gardekorps.
Krasnoslobbdsk. 1) Kreis im nordwestl. Teil
des russ. Gouvernements Pensa, niedrig, nur im
Süden mit geringen Höhen, Sandboden, Eisenerz,
hat 4142,9 ykin, 169 070 E., darunter Mordwinen
und Tataren; Ackerbau, Vieh- und Bienenzucht,
Eisengießerei, Zuckerfabriken, Holzindustrie. -
2) Kreisstadt im Kreis K., links an der Mokscha,
bat (1892) 16153 E., 6 Kirchen, Nonnenkloster,
Progymnasium, 260 Mühlen, 12 Ölmühlen und
Fluhhafen.
Krasnostaw. 1) Kreis im mittlern Teil des
russ.-poln. Gouvernements Lublin, eine erhöhte
Ebene, von tiefen und engen Flußthälern durch-
schnitten, mit fruchtbarem Boden, hat 1512,8 ykin,
90 610 E.; Ackerbau, Bienenzucht, eine Möbelfabrik.
- 2) K. (poln. XraZnMan), Kreisstadt im Kreis
K., am Wieprz, ist Sitz des Kommandos der 2. Bri-
gade der 17. Infanteriedivision und hat (1893)
7615 E., in Garnison das 67. Infanterieregiment,
Post, Telegraph, 1 kath., 1 russ. Kirche, 5 Schulen,
2 Mühlen und 1 Seilfabrik.
Krasnyj. 1) Kreis im füdwestl. Teil des russ.
Gouvernements Smolensk, Hügelland mit sandi-
gem und lehmigem Boden, hat 2735,? hkin,
88408 E. (Weißrussen); Roggen-, Hafer-, Hansbau
und Holzhandel. - 2) Kreisstadt im Kreis K., 10 km
südlich vom Dnjepr, hat (1892) 4686 E., Post, Tele-
graph, 4 Kirchen; Ackerbau und Kleingewerbe. -
Bei K. schlugen 14. Aug. 1812 die Franzosen unter
Murat und Ney die Russen unter Rajewskij und
16. bis 19. Nov. die Russen unter Kutusow die Fran-
zosen unter Davout und Ney.
Krasfö, s. Krassö-Szöreny.
Krafsö - Szöreny (spr. kräschoh hörrehnj), Ko-
mitat im Königreich Nngarn, entstanden durch die
Vereinigung der beiden srühern Komitate Krassö
(Krassova) und Szöre'ny, grenzt im N. an das
Komitat Arad, im O. an Siebenbürgen (Komitat
Hunyad) und Rumänien, im S. an Serbien, von
dem es durch die Donau getrennt ist, im W. an
Temes, hat 9750,16 t^ui, (1890) 407635 meist
griech. - orient. rumän. E. (10879 Ungarn, 48038
Deutsche, 5723 Slowaken, 11862 Serben), dar-
unter 73817 Römisch-, 18949 Griechisch-Katho-
lische, 5093 Evangelische und 3713 Israeliten.
Hauptort ist Lugos (s. d.). Mit Ausnahme der an
den Temes- und Karas(Krasso-)ufern gelegenen
Landstriche durchgehends gebirgig, gehört das Komi-
tat mit zu den fruchtbarsten Strecken Ungarns.
Hauptprodukt ist der Mais, außerdem Wein und
Obst, namentlich aber Zwetschen, hauptsächlich zum
Branntweinbrennen. Bedeutend ist die Ausbeute
an Silber und Kupfer fowie an Eisen; der zu
Szäszka gebrochene Marmor gleicht an Farbe und
Reinheit dem carrarischen. Der Hauptreichtum be-
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.