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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lab. - Labeo
Borsäure oder Alkohol haltbare Lablosungen, die
käuflichen Labextrakte oder Labessenzen, dar,
von welchen 1 Teil 6-10000 Teile Milch bei 37° .d
in 40 Minuten dick zu legen im stände ist und i 1
2-3 M. kostet. Auch in fester Form (Labkonser -
ven, Labpulver, Labtabletten) wird L. in:
großen hergestellt; 1 Teil Labpulver dickt 100-
300000 Teile Milch, hiervon kostet 1 kF 18-36 M.;
die Labtabletten (komprimiertes mit löslichen Zu-
sätzen gemischtes Pulverlab) sind auf bestimmte
Milchmengen, z. V. je 50 1 berechnet.
^ab. oder I>ab5A., bei lat. PflanZcnnamen Ab-
kürzung für Jacques Julien Houton de Labillar-
die're (s. d.).
Laba, der größte linke Nebenfluß des Kuban im
Kubangebiet im russ. Ciskaukasien, entspringt in
zwei Armen, derKl einen und derGroßenL., auf
dem Hauptkamm des Kaukasus und mündet, 316 I^m
lang, Ust-Labinsk gegenüber. Die an der L. sich
hinziehenden Befestigungen und Kosakenstanizen bil-
deten früher die sog. Labalinie.
Labadie (spr. -dih), Jean de, Mystiker und
pietistischer Separatist, geb. 13. Febr. 1610 zu Bourg
in Guyenne, wurde in Bordeaux von den Jesuiten
erzogen, deren Orden er bis 1639 angehörte. Durch
das Studium der Bibel und der Mystiker dem Ka-
tholicismus entfremdet, trat L. 1650 zur reform.
Kirche über. Zunächst wurde er Prediger in Mon-
tauban, dann in Orange, 1660 in Genf, 1666 in
Middelburg und 1669 in Amsterdam, wo er seine
Anhänger, die Labadisten, zu einer besondern
kirchlichen Gesellschaft vereinigte. Da man ihn auch
hier nicht mehr duldete, begab er sich 1670 nach
Herford, wo ihn die Äbtissin, Pfalzgräfin Elisabetb,
beschützte. Von hier 1672 durch ein kaiserl. Edikt
vertrieben, ging er nach Bremen, endlich nach Altona,
wo er 2. Febr. 1674 starb.
Unter seinen Anhängern erregte namentlich seine
Schülerin Anna Maria von Schürman
großes Aufsehen. Dieselbe war 5. Nov. 1607 in
Köln geboren und lernte L. in den Niederlanden
kennen. Sie begleitete ihn nach Altona und zog sich
nach seinem Tode nach Vinwarden in Westsries-
land zurück, wo sie 5. Mai 1678 starb. Ihr Haupt-
werk ist "Nucieria, 86U. ui6lioi-i8 partig siectio"
(Altona 1673). Die Labadisten sollten die reine
Kirche mit strenger Kirchenzucht bilden und allein
das Abendmahl würdig feiern; nur die Wieder-
geborenen sollten getauft werden. Die Sekte erhielt
sich bis gegen die Mitte des 18. Jahrh., wo ihre
Anhänger sich allmählich mit andern Parteien ver-
schmolzen. - Vgl. Tschackert, A. M. von Schür-
man, der Stern von Utrecht (Gotha 1876); Ritschl,
Geschichte des Pietismus, Bd. 1 (Bonn 1880).
Laban der Aramäer, erscheint im ersten Buch
Mose durch die Verwandtschaft mit Abraham und die
Familienverbindung mit dessen Nachkommen in die
israel. Patriarchensage verflochten. Seine Heimat
ist Mesopotamien. Er vermittelt die Ehe zwischen
Isaak, Abrahams Sohn, und seiner Schwester Ne-
bekka, verheiratet später seine beiden Töchter Lea
und Rahel an seinen Neffen Jakob, schließt zuletzt
mit Jakob in Gilead einen Freundschastsvertrag:
sagenhafte Züge, welche die geschichtlichen Bezie-
hungen zwischen Syrern und Israeliten, Grenzver-
hältnisse, Kriege und Friedensschlüsse zwischen ara-
mäischen und israel. Stämmen widerspiegeln.
Laband, Paul, Germanist und Staatsrechts-
lehrer, geb. 24. Mai 1838 zu Breslau, studierte
Rechtswissenschaft daselbst, in Heidelberg und Ber-
lin, habilitierte sich 1861 in Heidelberg und wurde
1864 Professor des deutschen Rechts in Königsberg,
1872 in Straßburg. Seit 1880 ist er außerdem
Mitglied des ^taatsrats von Elsaß-Lothringen.
Er veröffentlichte auf dem Gebiete der deutschen
Rechtsquellen namentlich: "Beiträge zur Kunde des
Schwabenspiegels" (Bert. 1861), "Das Magdeburg-
Breslauer systematische Schöffenrecht" (ebd. 1863),
""lura. I'rutenoi'uiii" (Königsb. 1866), "Magde-
burger Rechtsquellen" (ebd. 1869), "Die vermögens-
rechtlichen Klagen nach den fächs. Rechtsquellen des
Mittelalters" (ebd. 1869). Auf dem Gebiete des
Staatsrechts erschienen von L.: "Das Budgetrecht
nach den Bestimmungen der preuß. Verfassungs-
urkunde" (Berl. 1871), "Das Finanzrecht des Deut-
schen Reichs" und "über den Begriff der Sonder-
rechte nach deutschem Reichsrecht" (in Hirths "An-
nalen", Lpz. 1873 u. 1874), "Das Staatsrecht des
Deutschen Reichs" (3 Bde., Freib. i. Br. und Tüb.
1876-82; 2. Aufl., 2 Bde., 1888-91), kürzer in
Marquardsens "Handbuch des öffentlichen Rechts",
Bd. 2, i (Freib. i. Br. 1883; 2. Aufl. 1894), "Die
Thronfolge im Fürstentum Lippe" (ebd. 1891).
Auch giebt L. (mit andern) seit 1865 die "Zeitschrift
für das gesamte Handelsrecht" (Stuttgart) und seit
1886 das "Archiv für öffentliches Recht" (Freiburg
i. Br.) heraus.
Labaria (Lotw-o^ atrox 2^.), Kufie, eine
brasil. Art der Grubenottern von etwa 1,8 m Länge,
mit sehr breitem, gegen den dünnen Hals stark ab-
gesetztem Kopf, kurzem dünnen Schwanz. Die Farbe
ist oben bräunlichgrau, mit grauschwarzen, drei-
eckigen Flecken, der Bauch ist dunkel, an den Seiten
mit in Reihen stehenden Flecken, und an jeder Seite
des Kopfes befindet sich ein dunkelbrauner Streifen.
Labarum (lat.), Kreuzfahne, in der spätröm.
Zeit die kaiserl. Hauptfahne des Heers, eine lange
Lanze mit einem Querbalken, von dem eine rotseidene
oder purpurfarbene Fahne niederhing. Sie trug seit
dem Siege Konstantins d. Gr. über Marentius
(312 n. Chr.) an ihrem obern Ende das Christus-
monogramm (s. d.).
Labdäkos, König von Theben, Sohn des Poly-
doros und der Nykte'l's (der Nächtlichen), Vater des
Laws, Großvater des Oidipus.
Labdrüsen (6lNnäuIa6 äi^68tiv3.6), s. Magen.
Labö, Louise Charlin, franz. Dichterin, geb.
Mischen 1514 und 1526 auf der väterlichen Be-
sitzung Parcien (Depart. Ain) als Tochter eines
Lyoner Seilers (daher "1^3. delis Ooräiei-e"), erhielt
eine gute Erziehung in Musik, weiblichen Künsten
und alten und neuen Sprachen. Eine unglückliche
Leidenschaft für einen jungen Edelmann hat ihre
liebeglühenden Poesien, 3 Elegien und 24 Sonette,
hervorgerufen. Sie erschienen, nebst einer hüb-
schen Allegorie "Dedkt äe I^olic 6t ä'^mour", als
"(^uvi-68" 1555 im Druck (neue Ausgabe von Ch.
Boy, 2 Bde., Par. 1887). Vor 1551 hatte sie den
reichen Seiler und Fabrikanten Perrin geheiratet
und ihr Haus zu einem Sammelpunkt der Gebildeten
und Vornehmen Lyons gemacht. Sie starb im Früh-
ling 1566. L. ist eine der ersten unter den franz.
^onettisten. - Vgl. P. M. Gonon, vocumkntg
Ki8t0I-iHU68 8ur la. V16 6t 168 U1WUI-8 ä6 1^. 1^. (Lyon
1844); Laur, Louize L. (Straßb. 1873).
Labeo, Antistius, ausgezeichneter röm. Jurist
unter Kaiser Augustus, der mit seiner genialen,
auch in andern Wissenschaften ausgebildeten Ver-