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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lapérouse-Straße – La Plata (Strom)

Manila, ging im April nach dem nordöstl. Küstenlands Asiens ab und nahm die Küsten des Japanischen Meers, darunter auch die Nordostseite Koreas sehr genau auf. L. entdeckte 9. Aug. 1787 die Lapérouse-Straße zwischen Jesso und Sachalin, schickte von Kamtschatka aus den Dolmetscher Lesseps mit seinen Journalen und Karten zu Lande nach Europa, ging von da nach Samoa hinüber, wo beim Wasserholen der Kapitän de Langle, der Naturforscher Lamanon und 19 Mann erschlagen wurden, und ankerte im Febr. 1788 in Botanybai. Von diesem Punkte aus (und zwar vom 7. Febr.) datieren die letzten direkten Mitteilungen L.s an die franz. Regierung. Seitdem war er verschwunden. Erst 1826 führte ein Zufall auf seine Spur. Dillon, ein engl. Schiffskapitän, landete damals auf der Insel Tucopia und fand daselbst im Besitze eines abenteuernden preuß. Matrosen mehrere Gegenstände, die auf L.s Expedition deuteten und von den Bewohnern der Insel Wanikoro eingetauscht worden waren. Die Ostindische Compagnie schickte nun Dillon 1827 dorthin, der unter den Eingeborenen Augenzeugen des Scheiterns der zwei franz. Schiffe am südwestl. Ufer der Insel auffand. Die Beschreibung seiner Reise erschien 1829. Dumont d’Urville (s. d.) untersuchte im Febr. 1828 diese Gegend, fand daselbst fünf franz. Kanonen und andere Reste und errichtete 14. März 1828 dem Andenken L.s ein Denkmal. Den mehrmals übersetzten Bericht über L.s Reise u. d. T. «Voyage autour du monde» (4 Bde., Par. 1797, mit Atlas) arbeitete Milet de Mureau nach den Tagebüchern aus, welche Lesseps nach Frankreich gebracht hatte. 1844 wurde L. zu Albi eine eherne Statue errichtet. – Vgl. Bulletin de la Société géographique (7. Serie, Bd. 9, Par. 1888).

Lapérouse-Straße, Meerenge zwischen Sachalin und der japan. Insel Jesso, 9. Aug. 1787 von Lapérouse (s. d.) entdeckt, verbindet das Ochotskische mit dem Japanischen Meer.

Lapeyrouse (spr. -peruhs’), Philippe Picot de, franz. Naturforscher, geb. 20. Okt. 1744 in Toulouse, Professor der Naturgeschichte daselbst, gest. 18. Okt. 1818. Er schrieb: «Monograhie des saxifrages» (1801), «Histoire abrégée des plantes des Pyrénées» (Toulouse 1813; Suppl. 1818).

Lapidānus, Humanist, s. Heynlin, Joh. a Lapide.

Lapidär (frz. lapidaire), Schleifmaschine der Uhrmacher.

Lapidārschrift, s. Steinschrift.

Lapidārstil, die namentlich den alten röm. Inschriften eigentümliche präcise Ausdrucksweise, überhaupt kurze, bündige Schreibart.

Lapĭdes cancrōrum oder Lapilli cancrorum (lat.), Krebssteine oder Krebsaugen, s. Flußkrebs.

Lapĭdes figurāti (lat.), s. Figurensteine.

Lapilli (lat., «Steinchen», dialektisch Rapilli), hasel- bis walnußgroße Schlackenbröckchen von poröser oder blasiger Beschaffenheit, entstehen dadurch, daß die im Eruptionskanal der Vulkane empordringende Lava durch Gas- und Dampfentwicklung zerstäubt und in die Luft geworfen wird, wo die Tröpfchen zu vulkanischen Aschen und Sanden, die größern Teile zu L. erstarren. Sie sind Mitursache der Aufschüttungskegel. (S. Auswürflinge.)

Lapins (frz., spr. lăpäng), s. Riesenkaninchen.

Lapis (lat.), Stein; L. Albānus, Peperin; L. bezoardĭcus, Bezoarstein; L. calamināris, Galmei; L. caustĭcus, Ätzstein; L. divīnus, Augenstein; L. infernālis Höllenstein; L. Lazŭli, Lasurstein; L. mutabĭlis, Hydrophan; L. philosophĭcus (philosophorum), der Stein der Weisen; L. pumĭcis, Bimsstein; L. solāris, Bologneser Stein.

Lapīthen, ein halb dem Mythus, halb der Geschichte angehöriger Stamm Thessaliens, dessen Mitglieder in vielen nordgriech. Sagen eine Rolle spielen. Sie lassen sich wohl am besten als Repräsentanten der uralten Stadtburgen Thessaliens erklären, deren natürliche Gegner die Kentauren (s. d.), d. h. die Dämonen der zahlreichen vom Peliongebirge herabkommenden Gieß- und Wildbäche sind. Hinsichtlich der bildlichen Darstellung der L. in den Kentaurenkämpfen s. Kentauren.

Laplace (spr. -plahß), Cyrille Pierre Théodore, franz. Seefahrer, geb. 7. Nov. 1793 auf dem Atlantischen Ocean, segelte als Fregattenkapitän zweimal (1830‒32 und 1837‒40) um die Erde und wurde 1841 Konteradmiral, 1853 Viceadmiral, 1857 Marinepräfekt in Brest, wo er 24. Jan. 1875 starb. Er schrieb: «Voyage autour du monde» (5 Bde., Par. 1833‒35 u. 1839) und «Campagne de circumnavigation de la frégate l’Artémise» (6 Bde., ebd. 1840‒53).

Laplace (spr. -plahß), Pierre Simon, Marquis de, Mathematiker und Astronom, geb. 28. März 1749 zu Beaumont-en-Auge im Depart. Calvados, war einige Zeit Lehrer der Mathematik an der Militärschule daselbst und ging dann nach Paris, wo er die Stelle eines Examinators beim königl. Artilleriekorps erhielt und 1773 in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen wurde. Später ging er ins Institut über; auch war er eins der ersten Mitglieder des neuerrichteten Längenbureaus. Bonaparte ernannte ihn beim Beginn der Konsularregierung zum Minister des Innern; doch wurde er schon im Dez. 1799 durch Lucian Bonaparte ersetzt. Darauf ernannte ihn Bonaparte zum Mitglied des Erhaltungssenats, im Juli 1803 zum Vicepräsidenten, im September zum Kanzler desselben und bei Errichtung des Kaiserthrons zum Grafen. Ludwig ⅩⅧ. ernannte ihn zum Pair und 1817 zum Marquis. Er starb zu Paris 5. März 1827.

In seinem Hauptwerk «Traité de la mécanique céleste» mit den Supplementen (5 Bde., Par. 1799‒1825; Bd. 1 u. 2 in 2. Aufl. 1829‒30) sind fast alle Probleme der neuern Astronomie durch die Hilfsmittel der Analysis bearbeitet und zum großen Teile gelöst. Eine populäre Bearbeitung desselben ist die «Exposition du système du monde» (2 Bde., Par. 1796; 6. Aufl. 1835), worin er auch seine schon früher in gleichem Sinne von Kant aufgestellte Hypothese über die Entstehung des Planetensystems behandelt. (S. Kant-Laplacesche Theorie.) Er war der erste, der auf analytischem Wege die Unveränderlichkeit der mittlern Entfernungen der Planeten von der Sonne bewies, der verschiedene Gesetze in der Bewegung der Monde des Jupiter entdeckte; auch bestimmte er die gegenseitigen Störungen aller Hauptplaneten. Zu seinen Werken gehören noch die «Théorie analytique des probabilités» (Par. 1812; 3. Aufl. 1820) und der «Essai philosophique sur les probabilités» (ebd. 1814; 6. Aufl. 1840; deutsch von Tönnies, Heidelb. 1819, und von Schwaiger, Lpz. 1886). Seine «Œuvres complètes» erschienen in 7 Bänden (Par. 1843‒48) und in 13 Bänden (ebd. 1878 fg.).

La Plata, vollständig Rio de la Plata, das nach dem Amazonas zweitgrößte Stromsystem von Südamerika, eigentlich aber nur sein Ästuarium, mit dem der mit dem Paraguay (s. d.) vereinigte