Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Leipzig (Stadt)'
Anmerkung: Fortsetzung von [Messen, Handel und Bankwesen.]
den Platz ein; es wurden dorthin ausgeführt 1888/89 für 4,481,
1889/90: 4,962, 1890/91: 6,076,
1891/92: 6,203, 1893: 4,052,
1894: 4,035, 1895 für 6,2 Mill. Doll. Waren,
darunter waren im letzten Jahre Wollen- und Kammwollezeuge, Teppiche u. s. w. 2,369,
Rauchwaren und Häute 1,578 Mill., Bücher und Zeitschriften 488 513, Borsten 551 564,
Ätherische Öle und Chemikalien 411 211, Lederhandschuhe und Leder 307 326, musikalische und andere Instrumente 110 227,
Chromos und Luxuspapiere 94 088, Maschinen und Eisenwaren 78 933, Musikalien 67 884 Doll. Der Handel wird unterstützt
durch eine Handelskammer, eine unter deren Aufsicht stehende Börse (Fonds- und Produktenbörse) und zahlreiche Banken und
Kreditinstitute, so die Reichsbankhauptstelle (Umsatz 1895: 3390,754 Mill. M.),
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt (s. d.),
Leipziger Bank (s. d.),
Kommunalbank des Königreichs Sachsen, Filiale der Sächsischen Bank zu Dresden, Leipziger Hypothekenbank,
Leipziger Kreditbank, Leipziger Kredit- und Sparbank, Erbländisch - Ritterschaftlicher Kreditverein,
Agenturen der Gothaer Privatbank und Geraer Bank und zahlreiche Privatbanken (Becker & Co., Freqe & Co.,
Hammer & Schmidt, Knauth, Nachod & Kühne, H. C. Plaut, Vetter & Co.) u. a.
Das Versicherungswesen wird vertreten durch die Leipziger Feuerversicherungsanstalt,
Lebensversicherungsgesellschaft zu L., Renten-, Kapital- und Lebensversicherungsanstalt Teutonia, Leipziger
Rückversicherungsanstalt und Agenturen zahlreicher auswärtiger Feuer-, Lebens- und andern Versicherungsgesellschaften.
Einen wesentlichen Teil des Handels macht der Buch- und Musikalienhandel aus.
Die seit Anfang des 16. Jahrh. bestehende Buchhändlermesse überflügelte gegen Ende des 16. Jahrh. die Messe zu Frankfurt a. M.
und trat seit 1764 ganz an deren Stelle, so daß L. der Hauptstapel- und Kommissionsplatz des gesamten deutschen und zum Teil
auch ausländischen Buch-, Kunst- und Musikalienhandels ist. Ebenso ist L. der Sitz des 1825 gegründeten
Börsenvereins der Deutschen Buchhändler (s. d.),
der während der Buchhändlermesse (Sonntag Kantate) seine jährliche Hauptversammlung hat, und des
Centralvereins für das gesamte Buchgewerbe (s. d.).
Die Zahl der buchhändlerischen Firmen in L. belief sich 1716 auf 17, 1828 auf 77, 1885 auf 530, 1894 auf 725
(einschließlich Antiquar-, Musikalien- und Kunsthandlungen), darunter 156 Kommissionsbuchhandlungen (Kommissionäre),
welche 7380 auswärtige Buchhandlungen (Kommittenten) vertreten; 1893 der letztern lassen ihren Verlag in L. ausliefern.
Am 25. Febr. 1833 wurde der Verein der Buchhändler zu Leipzig begründet, der eine Bestellanstalt für den gesamten buchhändlerischen
Geschäftsverkehr und eine Lehranstalt für Buchhandlungslehrlinge unterhält. (Vgl. Lorck, Geschichte des Vereins der Buchhändler zu L.
während der ersten 50 Jahre seines Bestehens 1833-82, Lpz. 1883.) Mehrere der Leipziger Verlagsgeschäfte gehören zu den
bedeutendsten und namhaftesten Deutschlands; so K. Baedeker, das Bibliographische Institut Meyer, Breitkopf & Härtel,
F. A. Brockhaus, Duncker & Humblot, W.Engelmann, S.Hirzel, E.Keils Nachfolger («Gartenlaube»), O. Spamer, B. Tauchnitz,
B. G. Teubner, F. C. W. Vogel, J. J. Weber u. a. Unter den Kommissionshandlungen sind C. F. Fleischer, K. F. Kochler,
E. F. Steinacker, F. Volckmar, F. Wagner, unter ↔ den Kunsthandlungen Del Vecchio, unter den
Musikalienhandlungen Breitkopf & Härtel und C. F. Peters die namhaftesten. Das ausländische Sortimentsgeschäft hat
ebenfalls in L. seinen Hauptsitz und wird namentlich von F. A. Brockhaus' Sortiment und A. Twietmeyer betrieben.
Von Bedeutung ist auch der Antiquarbuchhandel in L., vertreten durch O. Harrassowitz, Kirchhoff & Wigand,
K. F. Koehler, List & Francke, Simmel & Comp., T. O. Weigel u. a. Die Bücherauktionen der Auktionsanstalten
von List & Francke, T. O. Weigel u. a. haben im In- und Auslande Ruf.
Verkehrswesen. L. hat 7 Bahnhöfe (s.
Stadtplan
) und liegt an den Linien der Sächs. Staatsbahnen: L.-Riesa-Dresden (118,9 km),
L.-Döbeln-Dresden (132,5 km) und
L.-Liebertwolkwitz-Geithain-Chemnitz (80,0 km; Dresdner Bahnhof),
L.-Kieritzsch-Altenburg-Hof (164,6 km) und
L.-Kieritzsch-Geithain-Chemnitz (82,5 km; Bayerscher Bahnhof)
und an der Nebenlinie L.-Gaschwitz-Meuselwitz (371 km; Bayerscher und Plagwitzer Bahnhof), ferner an den
Linien der Preuß. Staatsbahnen L.-Halle-Magdeburg (119,1 km; Magdeburger Bahnhof),
L.-Eilenburg (23,5 km; Eilenburger Bahnhof),
L.-Bitterfeld-Berlin (162,9 km; Berliner Bahnhof),
L.-Bitterfeld-Zerbst (75 km; Berliner Bahnhof), L.-Leutzsch-Corbetha (31,1 km;
Thüringer Bahnhof), L.-Leutzsch-Plagwitz-Lindenau-Zeitz-Gera-Probstzella (164,9 km;
Thüringer und Plagwitzer Bahnhof). Der Bau einer Linie (23 km) von Plagwitz-Lindenau über Lützen nach Rippach-Poserna
an der Linie Deuben-Corbetha ist geplant. 1892 gingen ab auf dem Dresdner Bahnhof 847 642, auf dem Bayerschen Bahnhof 782 604,
auf dem Plagwitzer Bahnhof (Sächs. Staatsbahn) 2360 Personen, es kamen an 833 488, 863 364 und 3033 Personen;
1892/93 gingen ab auf dem Berliner Bahnhof 177 113, Eilenburger Bahnhof 160 663, Thüringer Bahnhof 448 942,
Magdeburger Bahnhof 416 204 und Bahnhof Plagwitz-Lindenau (Preuß. Staatsbahn) 72 433 Personen. Die ankommenden Personen
werden auf den preuß. Bahnen seit 1887 nicht mehr aufgezeichnet.
Der gesamte Güterverkehr in Tonnen aus den in L. einmündenden Bahnen 1894 und 1895 (sächs.Bahnen) bez. 1894/95 und 1895/96
(preuß. Bahnen):
Bahnhöfe | Versand | Empfang |
1894/95 | 1895/96 | 1894/95 | 1895/96 |
Bayerscher | 98 859 | 100 578 | 496 263 | 385 245 |
Dresdner | 168 253 | 83 450 | 474 452 | 385 245 |
Magdeburger | 70 802 | 70 861 | 180 877 | 195 564 |
Thüringer | 79 745 | 84 087 | 269 910 | 308 748 |
Berliner | 52 361 | 52 873 | 185 968 | 202 135 |
Eilenburger | 33 048 | 36 232 | 97 911 | 100 435 |
Connewitz | 1 498 | 1 936 | 19 043 | 25 755 |
Plagwitz- | Preus. | Staats- | 42 336 | 52 890 | 339 156 | 397 072 |
Lindenau | Sächs. | bahn | 14 662 | 17 844 | 37 373 | 39 277 |
Die Pferdebahn (1872 eröffnet, seit 1895 im Besitz der Aktiengesellschaft
Große Leipziger Straßenbahn) ist seit 1896 teilweise mit elektrischem Betrieb versehen und beförderte
(1895) 21 242 891 Personen. Die Leipziger elektrische Straßenbahn (Aktiengesellschaft, 1895 gegründet) hat
1896 mehrere Linien mit elektrischem Betrieb quer durch die Stadt und nach Vororten eröffnet und plant den Bau
weiterer Linien.
Post und Telegraph. L. hatte (1893) 6 Postämter erster Klasse, je ein
Telegraphen- und Fern-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 65.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 65.