Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

314

Louis-Philipp-Land - Louvet de Couvray

siert und zu Ehren Ludwigs XIV. benannt worden. 1712 erhielt ein franz. Kaufmann Crozat ein ausschließliches Handelsprivilegium in L., das er 1717 an Law (s. d.) abtrat; dieser gründete eine Mississippi-Compagnie, die 1720 in dem großen Finanzkrach unterging. Im Frieden zu Paris trat Frankreich 1763 das Land westlich vom Mississippi mit Neuorleans an Spanien, östlich davon an England ab, doch überließ Spanien 1800 seinen Anteil wieder an Frankreich. Am 30. April 1803 verkaufte Napoleon das ganze Gebiet für 15 Mill. Doll. an die Vereinigten Staaten von Amerika, deren Umfang dadurch verdoppelt wurde. Aus dem südl. Teil wurde der gegenwärtige Staat L. gebildet und 1812 in die Union aufgenommen. Während des Bürgerkrieges schloß sich L. den Konföderierten Staaten von Amerika an. - Vgl. Gayarré, History of L. (3. Aufl., 4 Bde., Neuorleans 1885); M. Thompson, Story of L.. (Bost. 1888).

Louis-Philipp-Land, östl. Teil von Grahamsland (s. d.) im Südlichen Eismeer.

Louis-quatorze (spr. lui katórs'), Louis-quinze (spr. kängs'), Louis-seize (spr. sähs'), Louis-treize (spr. trähs'), besondere Stile der Französischen Kunst (s. d., Bd. 7, S. 151 b fg.).

Louisville (spr. lúiswill), Hauptstadt des County Jefferson im nordamerik. Staate Kentucky, größte Stadt des Staates, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, liegt am südl. Ufer des Ohio, unmittelbar unter den Stromschnellen (daher Falls City), die durch einen Kanal (4 km) umgangen werden. L. hat (1890) 161 129 E. (gegen 123 758 im J. 1880), darunter etwa 22 000 Deutsche und 23 000 Farbige, mit den gegenüber liegenden Städten Jeffersonville (s. d.) und Neualbany im Staate Ohio 192 854 E. L. ist der bedeutendste Handelsplatz des Staates, vor allem ist es Hauptstapelplatz für Whisky, Hanf und Tabak, von dem jährlich für 5 Mill. Doll. verkauft wird, besitzt zahlreiche Brennereien, Tabakfabriken, Eisengießerei, Brauerei, Fabrikation von Cement, Ackerbaugerät, gußeisernen Röhren, Möbeln, Leder- und Wollwaren, Pferdegeschirren, Essig und Fleischverpackungsgeschäfte. Unter den öffentlichen Gebäuden sind das Court-House, die City-Hall und das Zollhaus zu nennen; an Unterrichtsanstalten sind die Staatsbildungsschule, die Polytechnische Schule mit Bibliothek (45 000 Bände) und Museum, mehrere mediz. Institute, theol. und jurist. Seminar vorhanden. Benannt ist L. nach Louis XVI. von Frankreich. Am 27. März 1890 zerstörte ein Wirbelsturm einen Teil der Stadt.

Loulé (spr. loileh), alte und größte Stadt in der portug. Provinz Algarve, 8 km nordwestlich von Faro, im Thalkessel des Barracol, mit Mauern und Türmen aus der Maurenzeit, zählt (1890) 18 872 E., welche aus Pitahanf (Fasern der Agave americana L.) und den Blättern der Zwergpalme Flechtwerk und Blumen fertigen. Nahebei eine Wallfahrtskirche.

Loupe, s. Lupe.

Loup-garu (frz., spr. lu garuh), Werwolf.

Loups (spr. luh), Indianerstamm, s. Pawnee.

Louv., bei lat. Pflanzennamen Abkürzung für Juan de Loureiro (s. d.).

Lourdes (spr. lurd), Stadt im Arrondissement Argelès des franz. Depart. Hautes-Pyrenées, am Gave de Pau und an der Linie Pau-L. (39 km) der Südbahn, im Gebirge schön gelegen, mit (1891) 6976 E., vielen Hotels, einem Schloß, Marmor- und Schieferbrücken, Leinwand- und Schokoladenfabrikation. L. ist berühmt als Wallfahrtsort, seitdem hier 11. Febr. 1858 und später noch 17mal die heil. Jungfrau der 14jährigen Bernadette Soubirous igest. 1880) erschienen und 15. Febr. die wunderthätige Quelle der Felsengrotte entsprungen sein soll. Über dieser erhebt sich seit 1889 eine schöne Kirche mit got. Basilika. L. wurde 1892 von 145 951 Pilgern besucht; von dem Allheilmittel "Wasser von L." wurden 102 500 Flaschen in alle Welt versandt. 1862 wurde das Wunder durch den Bischof von Tarbes anerkannt. Nach 1870 kam L. besonders infolge der klerikal-legitimistischen Bestrebungen in Aufnahme. 1876 ließ Pius IX. die Marien-Statue durch einen Nuntius krönen; 1891 führte Leo XIII. ein Fest der Erscheinung ein. - Vgl. Annales de Notre Dame de L. (1868 fg.); Boissarie, L. Histoire médicale (Par. 1891; deutsch Augsb. 1892); Lasserre, Notre Dame de L. (bereits in mehr als 300 Auflagen erschienen).

Lours (frz., spr. luhr), altes Musikinstrument in der Normandie, der Sackpfeife ähnlich; auch die auf jenem Instrument gespielten Tänze und Musikstücke im Dreivierteltakt.

Loureiro (spr. loĭrēirŭ), Juan de, portug. Botaniker, geb. um 1715 zu Lissabon, ging als Missionar nach Cochinchina, später nach Kanton und veröffentlichte, nach Portugal zurückgekehrt, die "Flora Cochinchinensis" (2 Bde., Lissab. 1790; 2. Aufl., von Willdenow, Berl. 1798). L. starb 1796 zu Lissabon.

Lourenço, São, s. São Lourenço.

Lourenço Marquez, s. Lorenzo Marquez.

Louth (spr. lauth), die kleinste Grafschaft Irlands, in Leinster, an der Ostküste, hat 817,93 qkm und (1891) 71 038 E., d. i. 87 auf 1 qkm, gegen 78 228 im J. 1881 und 111 979 im J. 1841, 95 Proz. sind katholisch. Nur die Halbinsel zwischen der Dundalkbai und dem Carlingford-Lough ist bergig, sonst ist das Land flach, im ganzen fruchtbar, vom Clyde, Dee und Boyne bewässert. 43 Proz. sind Ackerland, 11 Kleefelder und Wiesen, 34 Weiden. Die Grafschaft schickt zwei Mitglieder ins Parlament. Hauptstadt ist Dundalk (s. d.).

Louth (spr. lauth), Municipalborough in der engl. Grafschaft Lincoln (Lindsey), unweit der Nordsee, hat (1891) 10 040 E., Lateinschule; Teppichfabrikation und Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Louvain (spr. luwäng), belg. Stadt, s. Löwen.

Louvel lspr. luwéll), Pierre Louis, Mörder des Herzogs von Berry (s. d.), geb. 7. Okt. 1783 zu Versailles, erlernte das Sattlerhandwerk und trat 1806 in die Artillerie. Nach Napoleons Rückkehr kam er 1815 als Sattlergeselle in die Hofställe und blieb auch später in jener Stellung. Die polit. Vorgänge der Restauration erregten in ihm Haß gegen die Dynastie, und er entschloß sich endlich, die Ausrottung des Geschlechts mit dem Herzog von Berry als dem jüngsten zu beginnen, dem er 13. Febr. 1820 ein Messer in die Seite stieß. Er wurde ergriffen, zum Tode verurteilt und 7. Juni 1820 hingerichtet. - Vgl. Mejan, Histoire du procés de L. (2 Bde., Par. 1820) und die Litteratur zu Berry, Charles.

Louvet de Couvray (spr. luweh de kuwräh), Jean Baptiste, franz. Schriftsteller und Konventsmitglied, geb. 11. Juni 1760 zu Paris, machte sich als Buchhändlergehilfe durch Veröffentlichung des viel gelesenen schlüpfrigen Romans "Les amours du chavalier de Faublas" (3 Tle., Lond. 1787-90 u. ö.) zuerst bekannt. Im Beginn der Revolution