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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ludwig I. (Herzog von Bayern) - Ludwig I. (König von Bayern)

Ludwig I., der Kelheimer, Herzog von Bayern, folgte 1183 seinem Vater Otto I. im Herzogtum nach, das er in zahlreichen Fehden bedeutend vergrößerte. Unter Heinrich VI. und Philipp von Schwaben staufisch, wurde er nach Philipps Ermordung dadurch auf die welfische Seite gezogen, daß ihm Otto IV. die Güter und Lehen des Mörders (Otto von Wittelsbach) und des der Mitwissenschaft verdächtigen Heinrich von Istrien verlieh und die Erblichkeit seines Herzogtums anerkannte; nach wiederholtem Schwanken schloß er sich endlich abermals dem staufischen Friedrich II. an, der 1214 L.s Sohn Otto mit der rhein. Pfalzgrafschaft belehnte. L. leitete 1221 den unglücklichen Kreuzzug nach Ägypten und wurde 1226 vom Kaiser zum Vormund seines Sohnes, des Königs Heinrich (VII.) bestellt. Weil er 1229 auf die Seite des Papstes getreten war, so sagte man, daß der unbekannte Mörder, der L. 15. Sept. 1231 auf der Brücke zu Kelheim tötete, im Auftrage Friedrichs II. gehandelt habe. - Vgl. Muffat, Beiträge zur Lebensgeschichte Herzog L.s I. (Münch. 1854); Böhmer, Wittelsbachischc Regesten (Stuttg. 1854); Riezler, Geschichte Bayerns, Bd. 2 (Gotha 1880).

Ludwig II., der Strenge, Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein (1253-94), Sohn Ottos II. von Bayern, teilte mit seinem Bruder Heinrich XIII. 1255 die wittelsbachischen Lande so, daß Heinrich Niederbayern, L. Oberbayern und die Pfalz erhielt, was viele Zerwürfnisse in der Familie zur Folge hatte. Sonst ist L. in seinen Landen unermüdlich für Erhaltung und Ausbreitung des Landfriedens thätig gewesen. München verdankt ihm die Erhebung zur landesfürstl. Residenz. Seinen Beinamen erhielt er, weil er im Jähzorn 1256 seine Gemahlin Maria von Burgund auf einen bloßen Verdacht der Untreue hin in Donauwörth hinrichten ließ. Seinem Neffen Konradin war er ein treuer Vormund. Als dieser gegen L.s Rat auf dem Zuge nach Italien bestand, lieh L. ihm das nötige Geld und erhielt dafür den Rest der staufischen Güter als Pfand, die nach Konradins Tode 1268 dem wittelsbachischen Hause verblieben. An der Wahl Rudolfs von Habsburg 1273 hatte er wesentlichen Anteil und blieb dem Könige, mit dessen Tochter Mechtild er sich verheiratete, treu, erhob jedoch gegen die Wahl Adolfs von Nassau keinen Widerspruch. L. starb 1. Febr. 1294 zu Heidelberg. - Vgl. Böhmer, Wittelsbachische Regesten (Stuttg. 1854); Söltl, L. der Strenge (Nürnb.1857); Riezler, Geschichte Bayerns, Bd. 2 (Gotha 1880).

Ludwig V., Herzog von Bayern, s. Ludwig der Ältere, Markgraf von Brandenburg (S. 342 b).

Ludwig VII., der Bärtige, Herzog von Bayern-Ingolstadt seit 1413, Sohn des Herzogs Stephan III., geb. 1365, wurde schon früh in die zahlreichen wittelsbachischen Familienhändel verwickelt. In der Reichspolitik trat er mit seinem Vater entschieden für die Wahl Ruprechts von der Pfalz ein, den er 1401 und 1402 auf seinem unglücklichen Zuge nach Italien begleitete. Schon 1392 und dann öfter kam er an den Hof seiner berüchtigten Schwester Isabeau (s. d.), der Gemahlin des Königs Karl VI. von Frankreich, und spielte eine hervorragende Rolle in den Parteiungen dieses Hofs, besonders in den Streitigkeiten der von ihm begünstigten Orléansschen mit der Burgundischen Partei, bis der Tod seines Vaters ihn 1413 zur Regierung nach Bayern rief. Mit allen Nachbarn war er in Streit, besonders mit seinem Vetter Heinrich von Bayern-Landshut, von dem er auch während des Konstanzer Konzils meuchlerisch angefallen wurde. Die Bedrückung bayr. Klöster brachte ihm 1433 den Bann Papst Eugens und des Baseler Konzils ein, und als er sich dem Spruche des Konzils nicht fügen wollte, verhängte 1434 Kaiser Sigismund die Reichsacht über ihn. Dem Reichskrieg entging er nur durch schleuniges Nachgeben. Da L. einen seiner unehelichen Söhne, Wieland von Freiberg, ungebührlich bevorzugte und den rechtmäßigen Erben, Ludwig VIII., den Buckligen, zurücksetzte, schloß sich dieser 1438 den Gegnern seines Vaters an, eroberte 1439 Ingolstadt und gewann nach und nach die gesamten väterlichen Lande. Am 4. Sept. 1443 nahm er den Vater in Neuburg gefangen. L. kam nie mehr frei; denn obwohl der Sohn schon 1445 starb, hielten dessen Witwe und ihr Bruder Markgraf Albrecht Achilles von Ansbach ihn fest und überlieferten ihn zuletzt dem Herzog Heinrich, in dessen Gewahrsam er 1447 starb. - Vgl. von Lang, Geschichte des bayr. Herzogs L. des Bärtigen (Nürnb. 1821); Würdinger, Kriegsgeschichte von Bayern, Bd. 1 (Münch. 1808); Riezler, Geschichte Bayerns, Bd. 3 (Gotha 1889).

Ludwig IX., der Reiche, Herzog von Bayern-Landshut (1450-79), geb. 21. Febr. 1417 als Sohn Herzog Heinrichs, der nach dem Sturze Ludwigs VII. auch den größten Teil der Besitzungen der Ingolstädter Linie an sich gebracht hatte. L. war ein prachtliebender, aber auch ein tüchtiger Fürst. Durch Nachgeben und Ausgleichen vermittelte er zwischen den Wittelsbacher Linien und erwarb hohen Ruhm durch seine zahlreichen Fehden gegen Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg, der die Befugnisse seines Nürnberger Landgerichts anf Kosten der bayr. Landeshoheit auszudehnen versuchte. Den glänzendsten Sieg errang er 19. Juli 1462 bei Giengen. 1474 führte er für seine Lande eine neue Gerichts- und Polizeiordnung ein. Auch für die Reform der Klöster, die Bekehrung der Juden und die Hebung der Zucht im Klerus war er energisch thätig. Sein bedeutsamstes Friedenswerk ist die Gründung der Universität Ingolstadt (20. Juni 1472). L. starb 18. Jan. 1479. - Vgl. Kluckhohn, L. der Reiche (Nördl. 1865); Geiß, Beiträge zur Lebensgeschichte L.s des Reichen (im "Oberbayr. Archiv", Bd. 9, S. 353 fg.); Riezler, Geschichte Bayerns, Bd. 3 (Gotha 1889).

Ludwig I., Karl August, König von Bayern (1825-48), Sohn und Nachfolger des Königs Maximilian I. Joseph, aus dessen erster Ehe mit Maria Wilhelmine Auguste, Prinzessin von Hessen-Darmstadt, wurde 25. Aug. 1786 zu Straßburg geboren, besuchte die Universitäten zu Landshut und 1803-4 zu Göttingen und trat in nahe Beziehungen zu Joh. von Müller, J. M. Seiler, Martin Wagner u. a. Mit dem Protektorat Napoleons I. über die süddeutschen Staaten vermochte er sich trotz aller materiellen Vorteile nicht auszusöhnen. Voll innern schmerzlichen Widerspruchs kommandierte L. im franz. Heere 1806 und 1807 gegen Preußen und 1809 gegen Österreich und in Tirol eine bayr. Division. Am 2. Okt. 1810 vermählte er sich mit der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Nach dem Rieder Vertrag (Okt. 1813) wurde er Oberkommandant der Landesbewaffnung. Nach dem Frieden von Paris lebte L. meist zu Würzburg und Aschaffenburg, seinen Künstlerbestrebungen sich widmend, die er durch wiederholte Reisen nach Rom zu fördern suchte. Hier sammelte er einen Kreis