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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ludwig III. (von Neapel) - Ludwig I. (König von Portugal)

1. Nov. 1389 gekrönt, eroberte 1391 sein Königreich, wurde aber 1399 wieder aus demselben von Wladislaw verjagt. Er starb, seit 1404 Graf von Guise, 29. April 1417 zu Angers, nachdem er sich lebhaft an den innern Kämpfen Frankreichs, zuerst auf seiten der Bourguignons, dann auf der ihrer Gegner beteiligt hatte.

Ludwig III. von Anjou, Sohn des vorigen aus dessen Ehe mit Jolande von Aragonien und Erbe seiner Ansprüche auf Neapel, geb. 25. Sept. 1403, suchte nach lebhafter Beteiligung an den Parteiungen Frankreichs und dessen Kämpfen gegen England seit 1420 sein Reich zu gewinnen. Unterstützt von Sforza Attendolo und 1423 adoptiert von Johanna II. (s. d.), war er im Begriff wirklich Herr zu werden und seinen Nebenbuhler Alfons V. von Aragonien aus Italien zu verjagen, als er zu Cosenza plötzlich (15. Nov. 1434) starb. Sein Bruder und Erbe René, den Johanna II. jetzt adoptierte, kehrte nach ihrem Tode (1435) nach Frankreich zurück.

Ludwig, Joseph Anton, Erzherzog von Österreich, Sohn des Kaisers Leopold II., geb. 13. Dez. 1784 zu Florenz, stand schon in dem Französisch-Österreichischen Krieg von 1809 an der Spitze eines österr. Truppenkorps, mit dem er in der Schlacht bei Abensberg 20. April von Napoleon geschlagen wurde, worauf er das Kommando verlor. 1822 wurde er zum Generaldirektor der Artillerie ernannt. Nach der Thronbesteigung des Kaisers Ferdinand I. war L. 1835 Chef der aus dem Erzherzog Franz Karl, dem Fürsten Metternich und dem Grafen Kolowrat zusammengesetzten Geheimen Staatskonferenz. In dieser Stellung bewies er sich als zäher Vertreter des Stabilitätssystems. Gegen ihn, der mit dem Fürsten Metternich als der einflußreichste Träger der alten Politik galt, wandte sich deshalb auch hauptsächlich die Erhebung in den Märztagen von 1848. Seitdem lebte er in Zurückgezogenheit und starb 21. Dez. 1864 zu Wien.

Ludwig Salvator, Erzherzog von Österreich, geb. 4. Aug. 1847 zu Florenz als dritter Sohn des Großherzogs Leopold II. von Toscana, k. k. Oberst und Regimentsinhaber, widmete sich schon früh mit Vorliebe dem Studium der Naturwissenschaften. Er verwendet seine Einkünfte hauptsächlich zu wissenschaftlichen Zwecken, besonders zu Forschungsreisen im Mittelmeergebiet, nach Amerika, Afrika, Asien und Australien auf einer eigenen Jacht. Die übrige Zeit lebt er in seiner Villa Zindis bei Triest. 1889 wurde er zum Ehrenmitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften gewählt. Er verfaßte mehrere von ihm selbst illustrierte, anonym und meist nur als Manuskript gedruckte Prachtwerke : "Der Golf von Buccari und Porto-Ré" (1873), "Levkosia, die Hauptstadt von Cypern" (Prag 1873), "Jachtreise in den Syrten" (ebd. 1874), "Eine Spazierfahrt im Golf von Korinth" (ebd. 1878), "Eine Blume aus dem Goldenen Lande oder Los Angeles" (ebd. 1878), "Die Karawanenstraße von Ägypten nach Syrien" (ebd. 1879), "Bizerta und seine Zukunft" (ebd. 1881), "Die Serben an der Adria. Ihre Typen und Trachten" (Lfg. 1-9, Lpz. 1870-79), "Um die Welt ohne zu wollen" (4. Aufl., Würzb. 1886), "Hobarttown oder Sommerfrische in den Antipoden" (Prag 1886), "Paxos und Antiparos" (Würzb. 1887), "Lose Blätter aus Abbazia" (Wien 1886), "Märchen aus Mallorca" (Würzb. 1896), besonders aber "Die Balearen. In Wort und Bild geschildert" (7 Bde., Lpz. 1869-91), als Separatabdruck daraus: "Die Stadt Palma" (Lpz. 1882) und "Die Insel Menorca" (2 Tle., ebd. 1890-91).

Ludwig III., Kurfürst von der Pfalz (1410-36), erbte von seinem Vater, dem röm. Könige Ruprecht, außer der Kur den größten Teil der Rheinpfalz und ein Stück der Oberpfalz. An der Wahl Sigismunds war er lebhaft beteiligt und trat darum auch zu diesem in ein sehr freundschaftliches Verhältnis, obschon er entschiedener Anhänger des Papstes Gregor XII. war, der mit ihm in lebhaftem Briefwechsel stand, während Sigismund Johann XXIII. anhing. Auf dem Konzil von Konstanz riet er Gregor XII. zur Abdankung und spielte als Stellvertreter des Königs während seiner ausländischen Reise eine hervorragende Rolle. Er hielt den abgesetzten Papst Johann XXIII. in Heidelberg gefangen und leitete im Auftrage des Königs die Verbrennung des Huß. Später wurde jedoch sein Verhältnis zu Sigismund gespannt. Besondere Verdienste erwarb sich L. um die Universität Heidelberg. Zur Palatina bildete seine Bibliothek den Grundstock. - Vgl. Eberhard, L. III., Kurfürst von der Pfalz, und das Reich 1410-27 (Gieß. 1896).

Ludwig IV., Kurfürst von der Pfalz (1436-49), Sohn des vorigen, konnte erst 1442 nach Erlangung der Volljährigkeit die Regierung antreten. Mit großem Eifer trat L. für das Baseler Konzil und für den von diesem aufgestellten Reformpapst Felix V., den frühern Herzog Amadeus VIII. von Savoyen, ein, dessen Tochter Margarete er geheiratet hatte. Er zeichnete sich auch als Verteidiger des Elsasses gegen die Armagnaken aus, denen er, da er keinen Reichskrieg gegen sie zu stande bringen konnte, auf eigene Faust bei Illkirch eine Niederlage beibrachte.

Ludwig V., Kurfürst von der Pfalz (1508-44), Sohn des Kurfürsten Philipp, Enkel des vorigen, suchte in den kirchlichen Streitfragen zwischen den Gegensätzen zu vermitteln, hielt sich aber treu zur alten Kirche; er beteiligte sich an dem Feldzuge gegen Franz von Sickingen 1523 und an der Niederwerfung des Bauernaufstandes 1525. Da er 16. März 1544 kinderlos starb, folgte sein Bruder Friedrich II., der Weise.

Ludwig VI., Kurfürst von der Pfalz (1576-83), rief nach dem Tode seines Vaters, Friedrichs III. (s. d.), eine luth. Gegenbewegung in der calvinisch gewordenen Pfalz hervor und nahm auch in der Politik eine von seinem Vater abweichende Haltung ein. Er starb 12. Okt. 1583. Unter seinem Sohne Friedrich IV. (s. d.) behauptete der Calvinismus wieder seine Herrschaft.

Ludwig I., König von Portugal (1861-89), geb. 31. Okt. 1838 zu Lissabon als der zweite Sohn der Königin Maria II. da Gloria ans deren Ehe mit Ferdinand, Herzog von Sachsen-Coburg-Kohary, erhielt eine sorgfältige Erziehung und trat alsdann in die Marine ein. Als 11. Nov. 1861 sein Bruder König Pedro V. starb, folgte ihm L. auf dem Throne. Über die Ereignisse während seiner Regierung s. Portugal. Am 6. Okt. 1862 vermählte er sich mit der Prinzessin Maria Pia (geb. 16. Okt. 1847), der zweiten Tochter des Königs Victor Emanuel von Italien. Aus dieser Ehe gingen hervor der jetzige König Karl I. (s. d.) und der Infant Dom Alfonso, Herzog von Oporto, geb. 31. Juli 1865. Litterarisch machte L. sich bekannt durch eine Übersetzung Shakespeares ins Portugiesische. Er starb 19. Okt. 1889 in Cascaes bei Lissabon.