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Matadi – Match
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Matabeleland'
das große Matabelereich zwischen dem Limpopo und Sambesi, zwischen Khamas Reich und Manikaland. 1868 starb Moselikatse; ihm folgte 1870
Lobengula, sein zweiter Sohn, der Gu-Bulawavo, Butuwajo oder Gubulawajo zur Residenz erwählte. Als die Reisenden Mauch und Baines die
Aufmerksamkeit der Weißen auf den Goldreichtum M.s gelenkt hatten, strömten Abenteurer und Goldgräber im Anfang der achtziger Jahre in das Land.
Da griff England mit rascher Hand zu und schloß mit Lobengula im Febr. 1888 einen Schutzvertrag, wonach dieser sich verpflichtete, ohne Einwilligung
Englands weder Land abzutreten noch Goldgräberei zu gestatten. Es erklärte im Frühjahr 1889, trotz des Protestes Portugals, M. als brit.
Interessensphäre und überließ laut Charter vom Okt. 1880 der unter Cecil Rhodes gebildeten
Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft (s. d.) die Verwaltung und Ausbeutung
des ungeheuren Gebietes. Im Einverständnis mit Lobengula occupierte diese Chartered Company Makalaka- und
Maschonaland, ließ aber M. unberührt. Als die Matabele 1893 durch Einfälle in Maschonaland die Ansiedelungen der Weißen beunruhigten, rückten die
Engländer in zwei Kolonnen von Tati und von Maschonaland gegen M. vor. Letztere Truppe schlug nach mehrern Gefechten die Matabele 1. Nov. 1893 am
Bemvesi (östlich von Gubulawajo) aufs Haupt. Lobengula flüchtete mit einem geringen Rest seiner Armee nach Norden und starb Anfang 1894. In kurzer
Zeit unterwarfen sich alle Häuptlinge der Matabele dem Sieger. Im Mai 1894 schloß die engl. Regierung ein Abkommen mit der
Chartered Company, wonach die Verwaltung von M. dieser übertragen wurde; die Eingeborenen sollten bestimmte
Distrikte als Reservations erhalten. Als Dr. Jameson im Nov. 1895 anläßlich seines Einfalls in die Südafrikanische
Republik den größten Teil der Schutztruppe weggeführt hatte, benutzten die Matabele 1896 diese Gelegenheit zu einem Aufstand, dem sich die
Polizeitruppe und später nach verschiedenen Erfolgen der Empörer auch die Maschona anschlossen. Znr Unterdrückung der Rebellion mußten
mehrfache Unterstützungen von der Kapkolonie und Natal herbeigezogen werden.
(S. Nebenkarte auf Karte: Kapkolonien.)
Litteratur. K. Mauch, Reisen im Innern von Südafrika (Gotha1874); Oates,
Matabele Land and the Victoria Falls (Lond. 1881); Mathers, Zambesia
(ebd. 1891); Holub, Die Ma-Atabele (in der «Zeitschrift für Ethnologie», Bd. 25, Berl. 1893); Wills und Collingridge,
The downfall of Lobengula (Lond. 1894); Norris, Matabeleland (ebd. 1895).
Matadi, Hafenplatz des Kongostaates für Seeschiffe am linken Ufer des untern Kongo, dicht an der Grenze von
Portugiesisch-Kongo und Ausgangspunkt der Kongobahn (s. d.) nach dem Stanley Pool.
Matadōr (span., d. i. Totschläger), bei den Stiergefechten (s. d.)
die Person, die dem verwundeten Tiere den Todesstoß giebt; im L'Hombre, Tarok und andern Kartenspielen die obersten Trumpfkarten sowie auch die
niedern, wenn diese in ununterbrochener Reihenfolge mit jenen verbunden sind.
Mataja, Victor, österr. Nationalökonom, geb. 20. Juli 1857 zu Wien, wandte sich zuerst dem kaufmännischen Berufe zu,
studierte 1878–82 in Wien, habilitierte sich dort 1884, wurde 1890 zum außerord., 1892 zum ord. Professor der polit. ↔ Ökonomie an der
Innsbrucker Universität ernannt und folgte 1892 einem Rufe als Ministerialrat und Vorstand des handelsstatist. Dienstes in das k.k. Handelsministerium
nach Wien. Außer zahlreichen Abhandlungen für Zeitschriften schrieb er: «Der Unternehmergewinn» (Wien 1884), «Das Recht des Schadenersatzes vom
Standpunkt der Nationalökonomie» (Lpz. 1888), «Großmagazine und Kleinhandel» (ebd. 1891), «Die Regelung der Valuta in Österreich-Ungarn» (Innsbr.
1892).
Matamāta, Fransenschildkröte
(Chelys fimbriata Schweigger), eine ungemein häßliche und widerlich
riechende Schildkrötenart aus Brasilien, die eine Gesamtlänge von über 2 m erreicht und dadurch ausgezeichnet ist, daß sie flache, rüsselartig
verlängerte Nasenlöcher und eine Anzahl zerspaltener Hautlappen an ihrem Kopf und Hals besitzt. Sie wird zu der Familie der Lurchschildkröten
(Chelydae) gerechnet.
Matamōros (span., «Mohrentöter»), eine Figur der span. Komödie, soviel wie Bramarbas, Großsprecher,
Prahler.
Matamōros, Stadt im mexik. Staate Tamaulipas, unweit rechts vom Grenzstrom Rio del Norte, 45 km
von seiner Mündung in den Golf von Mexiko gelegen, hat 13000 E. und infolge seiner günstigen Lage Brownsville (s. d.) gegenüber
lebhaften Handelsverkehr. Der Außenhafen Bagdad oder El Refugio an der
Flußmündung ist großen Schiffen nicht zugänglich. Nach San Miguel flußaufwärts führt eine Eisenbahn.
Matamōros Izucār oder Izucar, Stadt in Mexiko, im Staate
Puebla, im SW. von Puebla, hat 12000 E. und Kohlengruben.
Matanzas, Stadt auf der Nordküste der Insel Cuba, 84 km östlich von Habana, wohin eine Eisenbahn führt, liegt reizend in
äußerst reicher Umgebung, der Hauptzuckergegend, hat (1887) 50379 E., einen geräumigen, gegen Nordosten nicht geschützten Hafen, auf dem
Hauptplatz eine Statue Ferdinands VII., ein schönes Theater und eine Akademie. Im Bezirk von M. wurden (1891) 183445 t Zucker geerntet. Ausgeführt
wurden 1,29 Mill. Säcke und 5980 Fässer Zucker, fast nur nach Nordamerika, 2187 Fässer Rum nach Spanien und
Südamerika, Honig und Cigarren. Die Einfuhr besteht namentlich in Reis aus England, Maschinen für Zuckergewinnung, Droguen und Bier. 1892 liefen
407 Dampfer und Segelschiffe in M. ein. M. ist Sitz eines deutschen Konsuls.
Matapān, im Altertum Tänaron, das südlichste Kap des Peloponnes,
nächst Kap Tarifa die südlichste Spitze Europas, 36° 22' 58" nördl. Br., 22° 29' 2" östl. L. von Greenwich.
Mataró, Bezirks- und Hafenstadt in der span. Provinz Barcelona, am Fuße des Küstengebirges hübsch gelegen,
an der Linie Barcelona-Empalme, hat (1887) 18425 E., eine Navigations- und eine Kunstschule; Baumwollspinnerei, Schiffbau, Segeltuch-, Nudeln-,
Seife-, Talg-, Glasfabriken, Gerbereien, bedeutende Fischerei und Weinbau.
Match (engl., spr. mättsch), Partie, Wette; im Schachspiel Wettkampf zweier Spieler, welcher sich auf
mehrere Partien erstreckt; beim Pferderennen ein infolge einer Privatwette nur von zwei Pferden gelaufenes Rennen.