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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Maximilian II. Joseph (König v. Bayern) - Maximilian Heinrich (Kurf. v. Köln)

und der Friede von Wien. Die Verbindung des Königs mit Napoleon wurde gefestigt durch die Verheiratung seiner Tochter Auguste mit Eugen Beauharnais; das bayr. Heer, das nach dem Muster der franz. Militärkonskription aufgebracht und in franz. Art organisiert wurde, nahm an den Kriegen Napoleons teil. Im Befreiungskriege schloß sich M. I. erst spät und zögernd den Verbündeten an. Durch den Vertrag von Ried (8. Okt. 1813) gestand Metternich dem König die Souveränität und die durch Napoleons Gunst erlangten Erwerbungen zu, doch mit Ausnahme der von Osterreich gemachten Abtretungen; für die Rückgabe der letztern wurden Würzburg und Aschaffenburg dem Bayernkönig zugesichert. Dem Deutschen Bunde trat M. I. unter Betonung seiner Souveränität 8. Juni 1815 bei.

In der innern Verwaltung Bayerns begannen unter M. I. und seinem Minister Montgelas (s. d.) sehr bedeutende Reformen. An die Stelle des Jesuitenregiments Karl Theodors trat eine tolerante, aufgeklärte Regierung, die den Einfluß des Klerus zurückdrängte. Zahlreiche Klöster wurden aufgehoben, die Universität wurde von Ingolstadt nach Landshut verlegt, die Akademie der Wissenschaften in München neu eingerichtet, eine Akademie der Künste begründet, das Schulwesen wesentlich verbessert, prot. Gelehrte herbeigezogen und begünstigt. Ebenso wurden im Heerwesen, in den Finanzen, in den bäuerlichen Verhältnissen, in Justiz und Polizei tiefgehende Reformen durchgesetzt. Mit Eifer widmete sich Montgelas der Aufgabe, aus den zahlreichen neuen Gebietserwerbungen ein einheitliches streng centralisiertes Staatsganzes herzustellen. Am 26. Mai 1818 gab der König seinem Lande eine Verfassung. M. I., der bei seinem schlicht-bürgerlichen Wesen große Beliebtheit im Volke genoß, starb 13. Okt. 1825 zu Nymphenburg. Er war seit 1785 mit der Prinzessin Wilhelmine von Hessen-Darmstadt, seit 1797 mit der Prinzessin Karoline von Baden vermählt. Sein Nachfolger war Ludwig I.

Maximilian II. Joseph, König von Bayern (1848-64), geb. 28. Nov. 1811, Sohn König Ludwigs I. und der Königin Therese, Prinzessin von Sachsen-Hilddurghausen, studierte 1829 in Göttingen, 1831 in Berlin Geschichte und Staatswissenschaft und unternahm hierauf größere Reisen in Deutschland, Italien und Griechenland, die er 1837-40 wiederholte. Hierauf lebte er zurückgezogen in Bayern, viel mit Künstlern und Gelehrten verkehrend. Sein Lieblingsaufenthalt war das Schloß Hohenschwangau, das er im altdeutschen Stil neu aufbauen und durch namhafte Künstler ausschmücken ließ. Mit der Politik Bayerns unter dem Ministerium Abel konnte er sich nicht befreunden. Im Okt. 1842 vermählte er sich mit der Prinzessin Maria (s. d.), Tochter des verstorbenen Prinzen Wilhelm von Preußen. Die Ereignisse von 1848 und die Abdankung Könbig Ludwigs I., 21. März, beriefen den Prinzen auf den Thron. Er folgte der liberalen Strömung, umgab sich mit freisinnigen Räten, war aber gegen die Errichtung eines deutschen Kaisertums mit preuß. Spitze und verweigerte die unbedingte Anerkennung der Reichsverfassung. M. J. huldigte der Triasidee, dem Plane, neben den beiden Großmächten Deutschlands einen Bund der Mittel- und Kleinstaaten unter der Führung Bayerns aufzurichten und die Centralgewalt einem dreigliedrigen Direktorium zu übertragen. Durch seinen engern Anschluß an Österreich kam M. J. in die Lage, die Truppen seines konstitutionell regierten Landes zum Sturz der hess. Verfassung hergeben zu müssen, wie auch seine Entschlüsse für die Wiederherstellung des alten Bundestags und die Aufgabe der Elbherzogtümer mit entscheidend waren. - Die Liebe zu den Wissenschaften trieb ihn an, eine Reihe ausgezeichneter Gelehrter und Dichter zu berufen. Von den wissenschaftlichen Unternehmungen, die M. J. ins Leben rief, ist ganz besonders die Einreihung der Naturwissenschaftlich-Technischen und der Historischen Kommission in die Münchener Akademie zu nennen. Im Okt. 1863 reiste M. J. auf Anraten der Ärzte nach dem Süden und nach Rom. Das Aufflammen der schlesw.-holstein. Frage rief ihn zurück, aber die polit. Krisis, in die er sich gedrängt sah, das beste Wollen durch materielles Unvermögen vernichtet zu sehen, zehrte seine geschwächten Kräfte vollends auf. Er starb 10. März 1864. Ein Denkmal M. J.s in München mit 6 m hohem Erzstandbild des Königs (von Zumbusch) wurde 12. Okt. 1875 enthüllt. Standbilder befinden sich außerdem in Bayreuth, Lindau und Kissingen. Aus M. J.s Ehe stammen die spätern Könige Ludwig (II.) und Otto. - Vgl. Hauff, Leben und Wirken M.s II., Königs von Bayern (Münch. 1864); Söltl, M. II. (2. Aufl., Augsb. 1867); V. Müller, M. II. (Regensb. 1864); Heigel, Histor. Vorträge und Studien. Dritte Folge (Münch. 1887); Schwann, Geschichte Bayerns, Bd. 3 (Stuttg. 1894).

Maximilian Joseph, Herzog in Bayern, geb. 4. Dez. 1808 in Bamberg, der einzige Sohn des 3. Aug. 1837 verstorbenen Herzogs Pius August in Bayern, vermäblte sich 9. Sept. 1828 mit der Prinzessin Ludovica (gest. 26. Jan. 1892), der jüngsten Tochter des Königs Maximilian I. Joseph von Bayern. 1837 wurde er Generalmajor, 1848 Generallieutenant, später General der Kavallerie. Eine Reise in den Orient beschrieb er in der "Wanderung nach dem Orient u. s. w." (Münch. 1839; 2. Aufl. 1840). Unter dem Namen Phantasus erschienen von ihm mehrere dramat. und novellistische Arbeiten. Er starb 15. Nov. 1888. Aus seiner Ehe gingen hervor: Herzog Ludwig (geb. 21. Juni 1831, morganatisch vermählt 28. Mai 1859 mit Henriette, Freifrau von Wallersee und 19. Nov. 1892 mit Antonie Barth; er entsagte 1859 und 1888 den Erstgeburtsrechten), Herzog Karl Theodor (s. d.), Herzog Maximilian Emanuel (geb. 7. Dez. 1849, vermählt 20. Sept. 1875 mit Prinzeß Amalie von Sachsen-Coburg-Gotha, gest. 12. Juni 1893), die Prinzessinnen Helene (geb. 4. April 1834, vermählt 24. Aug. 1858 mit Erbfürst Maximilian von Thurn und Taxis, gest. 16. Mai 1890), Elisabeth (geb. 24. Dez. 1837, vermählt 24. April 1854 mit Kaiser Franz Joseph von Österreich), Marie (geb. 4. Okt. 1841, vermählt 3. Febr. 1859 mit Franz II., damaligem Kronprinzen, späterm König beider Sicilien), Mathilde (geb. 30. Sept. 1843, vermählt 5. Juni 1861 mit Prinz Ludwig von Sicilien, Witwe seit 8. Juni 1886), Sophie (geb. 22. Febr. 1847, vermählt 28. Sept. 1868 mit Prinz Ferdinand von Orléans, Herzog von Alen/con). Den Namen des Herzogs M. J. fübrt jetzt das 3. bayr. Chevaulegerregiment.

Maximilian Heinrich, Kurfürst von Köln (1650-88), der Sohn des Herzogs Albrecht VI. in Bayern, geb. 1621, erhielt 1650 das Kurfürstentum Köln nebst den Bistümern Lüttich und Hiidesheim. Mit dem Kurfürsten von Mainz geriet er 1653 über das Recht, die Kaiserkrönung zu vollziehen, in einen Streit, der dahin geschlichtet wurde, daß sie fortan