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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Melena - Melica

Melena, Elpis, s. Schwartz, Marie Espérance von.

Melendez Valdes, Don Juan, span. Dichter, geb. 11. März 1754 in Ribera del Fresno im Bistum Badajoz, machte seine philos. Studien zu Madrid, juristische zu Salamanca, wo er in den alten Nationalformen die Freuden des Studenten- und Landlebens in Liedern voll Anmut und Einfachheit besang. 1781 erhielt er eine Professur an der Universität zu Salamanca, 1789 eine Anstellung bei der Audiencia in Saragossa, 1791 in der Justizkanzlei zu Valladolid und 1797 als Fiskal beim Oberkriminalgerichtshof zu Madrid. 1798 in den Sturz seines Gönners Jovellanos verwickelt, wurde er nach Medina del Campo und 1800 nach Zamora verwiesen, lebte, nachdem die Verbannung 1805 aufgehoben war, in Salamanca und nach dem Sturze des Friedensfürsten in Madrid. Auf Napoleons persönliche Aufforderung übernahm er dann das Amt eines Fiskals, Staatsrats und Präsidenten der Junta des öffentlichen Unterrichts, mußte aber nach dem Siege der nationalen Sache nach Frankreich flüchten, wo er 24. Mai 1817 zu Montpellier starb. Seine Gedichte erschienen 1785 in einem Bande (3 Bde., Valladolid 1797; 4 Bde., Madr. 1820; Par. 1832). Später wurden sie noch oft abgedruckt; auch in Bd. 63 der "Biblioteca de autores españoles".

Meles (lat.), der Dachs.

Melesville (spr. -wil), Pseudonym des franz. Dramatikers Anne Honore Joseph Duveyrier (s. d.).

Melete, der 56. Planetoid.

Meletemata (grch.), Untersuchungen, Abhandlung.

Melezitose (Melizitose), Laxierzucker, eine zur Gruppe des Rohrzuckers gehörige Zuckerart von der Zusammensetzung C12H22O11 + H2O. Sie findet sich in der Manna von Briancon, die sich als Ausschwitzung auf den jungen Zweigen des Lärchenbaums (Larix europeaea DC., frz. mélèze) bildet. Die M. ist dem Rohrzucker ähnlich, aber weniger süß und stärker polarisierend.

Melfi, Hauptort des Kreises M. in der südital. Provinz Potenza, an der Linie Foggia-Rionero-Potenza des Adriatischen Netzes, herrlich gelegen auf einem Lavakegel des Vulkans Vulture (1329 m), ist Bischofssitz, hat (1881) 12 212, mit Foggiano 13 657 E., ein Kastell der Familie Doria an der Stelle eines von Robert Guiscard erbauten, eine 1155 gegründete, 1851 nach dem furchtbaren Erdbeben restaurierte Kathedrale. Die Stadt wurde 1041 unter den Normannen Hauptstadt von Apulien. 1059 und 1090 fanden hier Konzile statt.

Melfort, Herzog von, s. Drummond (Geschlecht).

Meli, Giovanni, sicil. Dichter, geb. 4. März 1740 zu Palermo, wurde in einer Jesuitenschule daselbst erzogen und studierte Medizin, Botanik und Chemie, wirkte als Arzt bei und in Palermo und wurde 1787 Professor der pharmaceutischen Chemie an der Universität. Er starb 20. Dez. 1815 zu Palermo. M. ist Siciliens größter Dichter. Die schönsten seiner Lieder sind von griech. Anmut und Heiterkeit beseelt und erinnern an Anakreon und Theokrit. Weniger glücklich war er in den epischen Gedichten "La fata galante", "L'origine del mondo" und dem heroisch-komischen "Don Chisciotte", einer Bearbeitung und Fortsetzung von Cervantes' Roman. Er schrieb auch Satiren und moralische Fabeln voll geistreichen Witzes. Nach dem Muster von Redis "Bacco in Toscana" dichtete er "Ditirammu", eine Posse von unerschöpflich genialer Laune und mimischer Kraft. Eine Auswahl der Lieder übersetzte Gregorovius trefflich ins Deutsche (Lpz. 1856; 2. Aufl. 1886). Eine Sammlung der naturwissenschaftlichen Arbeiten erschien als "Varii opuscoli" (Palermo 1837), eine Sammlung der Gedichte gab M. selbst heraus (5 Bde., ebd. 1787); es erschien eine Gesamtausgabe (8 Bde., ebd. 1830) und eine Sammlung der Gedichte als "Poesie siciliani" (4 Bde., ebd. 1859) und "Puisii siciliani" (ebd. 1884). In das Schriftitalienischs übertrug sie Gazzino (2 Bde., Tur. 1858).

Melia L., Pflanzengattung aus der Familie der Meliaceen (s. d.) mit nur wenigen Arten im tropischen Asien und Australien, Bäume mit gefiederten Blättern und großen, aus zahlreichen weißen oder rötlichen Blüten bestehenden Blütenrispen. Die Frucht ist eine fleischige Steinfrucht. Der Paternosterbäum oder chinesische Holunder, M. Azedarach L., wird sowohl in Südeuropa als auch in vielen wärmern Gegenden Nordamerikas als Alleenbaum kultiviert. Die Rinde sowie auch andere Teile enthalten ein wirksames Mittel gegen Eingeweidewürmer; aus dem Samen wird Brennöl gewonnen. In Südeuropa, besonders in Italien, werden die Steine der Früchte zu Rosenkränzen verwendet, daher der Name. Das Holz des Baumes dient zur Herstellung von Blasinstrumenten.

Meliaceen (Meliacĕae), Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Terebinthinen (s. d.) mit gegen 300 Arten, besonders in den wärmern Gegenden Asiens und Amerikas, weniger in Afrika. Es sind Bäume oder Sträucher mit abwechselnden, meist gefiederten Blättern und kleinen und unscheinbaren Blüten. Das Holz, das sich durch bedeutende Festigkeit sowie durch rötliche oder auch dunklere Färbung auszeichnet und bei einigen Arten einen angenehmen Geruch besitzt, wird vielfach technisch verwendet; hauptsächlich die Bäume der Unterabteilung der früher als eigene Familie betrachteten Cedreleen. So stammt das meist zu Cigarrenkisten benutzte Holz von mehrern Arten Cedrela (s. d.), verschiedene Mahagonihölzer von Swietenia. (s. d.).

Melibiose, s. Raffinose.

Meliböa, der 137. Planetoid.

Melibocus oder Malchen, der höchste Gipfel der hess. Bergstraße am Westrande des Odenwaldes, östlich von Zwingenberg, eine Syenitmasse von 515 m Höhe, mit schönem Buchenwald bedeckt, deren Gipfel einen Turm (26 m) trägt. Der M. und der östlich davon liegende Felsberg (s. d.) werden ihrer schönen Aussicht wegen viel besucht. Der Name M. ist durch falsche Auslegung des Melibokon oros bei Ptolemäus, der den Harz so nannte, entstanden.

Merica L., Perlgras, Pflanzengattung, aus der Familie der Gramineen (s. d.) mit über 30 Arten, von denen 4 in Deutschland heimisch sind. Die verbreitetste derselben ist M. natans L., nickendes Perlgras (s. Tafel: Gramineen 1, Fig. 3), eine in Laubwäldern vorkommende, 30-60 cm hoch werdende Art mit hängenden Ährchen in einseitswendigen Trauben. Die getrockneten Ährchen aller Arten werden zu Makartbouquets verwendet und für diesen Zweck besonders kultiviert. Ebenso M. cliata L., gewimpertes Perlgras, auf steinigen Hügeln und Weinbergen in Mitteldeutschland wachsend, 0,60 bis 1,25 m hoch werdend, mit ährenförmigen Rispen und gewimperten Spelzen, und M. altissima L. und die Varietät mit dunkelbraunen Blüten, var. atropurpurea. Sie gedeihen in jedem