Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

840

Mexikanische Hieroglyphen - Mexiko (Föderativrepublik)

der Bau einen größern Umfang anzunehmen. Unter den größern Eisenbahngesellschaften sind hervorzuheben: die Interoceanische Eisenbahn (835 km; Hauptlinie Mexiko-Veracruz, 580 km), die Mexikanische Centralbahn (3020 km; Hauptlinie Mexiko-El Paso in Texas, 1970 km), die National-Eisenbahn (1980 km; Hauptlinie Mexiko-New Laredo, 1350 km), die Mexikanische Internationale Eisenbahn (922 km; Hauptlinie Ciudad Porfirio Diaz-Mexiko, 870 km). Die Linien der Monterey and Mexican Golf-Gesellschaft verbinden den Hafen und den Nordosten des Landes mit den Vereinigten Staaten. Diese Bahn ist dadurch merkwürdig, daß die Schienen auf Mahagonischwellen ruhen, während die Brücken aus weißem Marmor hergestellt sind. Die Tehuantepecbahn (318 km) ist bis auf etwa 50 km fertig gestellt und wird eine der wichtigsten Verbindungen zwischen dem Atlantischen und Stillen Ocean werden; ihre Endpunkte sind Goatzocoalcos und Salina Cruz. Über Betriebsergebnisse u. s. w. sind vollständige Angaben nicht vorhanden; der Staat muß bedeutende Summen für Subventionen ausgeben.

Mexikanische Hieroglyphen. Die Mexikaner hatten keine Schrift. Sie kannten uur eine Gedankenübermittelung durch Bilder. Ganze Vorgänge, wie auch Namen von Personen und Ortschaften wurden in Bildern, zum großen Teil aus konventionellen Zeichen bestehend, dargestellt. So zeigt z.B. die Fig. 1 die konventionelle Art der Darstellung eines Berges (tepe-tl) und darin zwei Zeichen (tlan-tli), das giebt zusammen den Ortsnamen Tepetitlan, das "inmitten der Berge" bedeutet. Fig. 2 zeigt einen Baum (qua-huitl) mit Zähnen (tlan-tli), das giebt den Ortsnamen Quauhititlan, "inmitten des Waldes". Fig. 3 ein Baum (qua-huitl) mit einer Mundöffnung und davor das Zeichen der Rede (nahuatl), das giebt zusammen den Ortsnamen Quauhuahuac, "am Walde". Fig. 4 zeigt einen Berg (tepetl) mit einer Nase (yacatl), das giebt den Ortsnamen Tepeyacac, "am Bergvorsprung". Fig. 5 zeigt ein Paar Lippen (tentli) mit einem Wasserstrom (atl), das giebt den Ort Atenco, "am Wasser". Fig. 6 ein Gesicht (xayacatl) mit Wasser (atl), das giebt Axaya-catl, Name des sechsten mexik. Königs.

^[Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3.]

^[Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6.]

Mexikanischer Meerbusen oder Golf von Mexiko, Teil des Atlantischen Oceans, zwischen den Vereinigten Staaten, Mexiko und den Halbinseln Florida und Yucatan, steht zwischen beiden in einer Breite von 712 km dem Ocean offen, und zwar durch die 185 km breite Straße von Yucatan, welche im SW. von Cuba in das Karibische Meer führt, und die 225 km breite Floridastraße. Die Gestalt des Meerbusens nähert sich der eines Eirundes, dessen größter Durchmesser von SW. gegen NO. eine Länge von 1760 km hat, während der kleinere nur 1125 km zählt. Der südl. Abschnitt des großen Wasserbeckens heißt Campechebai, die nordöstlichste Apalacheebai. Im Meerbusen selbst finden sich nur wenige kleine Inseln, die meisten liegen an den Küsten. Die größten Tiefen betragen 3900 m und liegen nördlich von Cuba; der Kern ist über 3000 m tief. Seine seichten Ufer aber bestehen aus angeschwemmtem Land und bieten nur wenige gute Häfen, darunter Veracruz in Mexiko, Neuorleans in Louisiana, Mobile in Alabama, Pensacola in Florida, Habana auf Cuba. Außer den kleinern Flüssen des mexik. Hochlandes und der nordamerik. Tiefebene, deren Ausgänge fast sämtlich durch Barren gesperrt sind, münden bloß zwei größere Flüsse, der Mississippi und der Rio del Norte. An der Küste von Yucatan und Florida zieht die 200 m-Tiefenlinie 200 km von der Küste entlang, wodurch die Campechebank und die Floridabank entstehen. Aus dem M. M. entwickelt sich der Floridastrom (s. Golfstrom) gegen NO. (S. Karte: Mexiko.)

Mexiko oder Mejico (spr. méch-), Estados Unidos de Mejico oder República Mexicana, Föderativrepublik zwischen 15° und 32° 42' nördl. Br. und zwischen 86° 34' und 117° 7' westl. L., wird im N. von den Vereinigten Staaten, im O. vom Mexikanischen Meerbusen (s. d.), im S. von Britisch-Honduras, Guatemala und dem Stillen Ocean, im W. von diesem Meere allein begrenzt, bedeckt mit der Halbinsel Niederkalifornien (s. Baja-California) und den Inseln 1 946 523 qkm. (Hierzu Karte: Mexiko.)

Oberflächengestaltung. M. ist eine südl. Fortsetzung von der kordillerischen Westhälfte der Union. Aus einem nur 20-100 km breiten niedrigen Küstenvorlande am Mexikanischen Golf erhebt sich der Hauptkörper des Landes rasch und steil zu einem ausgedehnten Hochland, um westwärts in noch steilern Stufen zu einem ähnlichen schmälern Küstenvorlande am Stillen Ocean und Kalifornischen Golf abzustürzen. Etwa 90 Proz. der Fläche liegen höher als 100 m ü. d. M., 75 Proz. höher als 500 m, 50 Proz. höher als 1000 m und 30 Proz. höher als 1500 m, der eigentliche Kern, um Zacatecas und M., etwa 10 Proz. der Gesamtfläche, sogar über 2000 m. Der höchste Berg, der Citlaltepetl oder Pik von Orizaba, ist 5582 m hoch, der Popocatepetl 5452 m, der Iztaccihuatl 5110 m, der Xinantecatl oder Revado de Toluca 4500 m, der Matlalcueyatl oder Malinche 4461 m, der Revado de Colima 4300 m, der Ajusco 4113 m, der Cofre de Perote 4090 m. Alle diese Berge sind erloschene oder thatige Vulkane und liegen an einer großen Bruchspalte, die M. zwischen San Blas und Veracruz quer durchsetzt, und südlich von der alles Land zu einem niedrigern Niveau abgesunken zu sein scheint. Im S. erreicht der Zempoaltepetl nur 3396 m, während (bei Catorce) im NO. die Sierra de los Angeles mit 2730 m und die Sierra de Nayarit (im Combre de Durango) in 3200 m gipfelt. Neben dem jungvulkanischen Gestein, das außer an dem angegebenen Hauptbruche auch an zahlreichen Nebenbrüchen, und namentlich im NW., entlang der sog. Sierra Madre Occidental, weite Räume einnimmt, herrschen jüngere, besonders kretaceische und tertiäre Schichtgesteine vor, und das archaische und paläozoische Grundgerüst des Landes (cambrischer Schiefer u. s. w.) tritt nur in beschränkten Gebieten zu Tage. Übrigens ist das