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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mikrometerzirkel - Mikrophon

gebräuchliche M. Sie besteht aus einem Bügel B, in welchem sich eine bewegliche Spitze a mittels Schraubengewinde gegen eine feste Spitze b verschieben läßt, so daß das zu messende Stück beide Spitzen berührt. Mittels des Teilkreises K läßt sich dann die Dicke bis auf 1/1000 mm genau ablesen. Die Spitzen c und d, von denen c beweglich ist, dienen zum Messen von Hohlräumen. Für Hohlräume von größerer Ausdehnung wie Cylinderdurchmesser hat man Stichmaße (s. d.) mit M. (Vgl. Differentialschraube.)

^[Abb.]

Mikrometerzirkel, ein Zirkel zum Messen sehr kleiner Dimensionen, wie z. B. der Gegenstände der Uhrenfabrikation (Räder, Federn). Der M. (s. nachstehende Figur) besteht aus einem doppelten Schenkelpaar, die einen gemeinsamen Drehpunkt a haben, aber von verschiedener Länge sind. Mit dem kürzern Schenkelpaar b wird gemessen, am längern, mit dessen einem Arm ein Gradbogen c verbunden ist, das Maß vergrößert dargestellt und dadurch mit Leichtigkeit abgelesen.

^[Abb.]

Mikromillimeter oder Mikron, ein in der Mikroskopie angewandtes Maß = 0,001 mm, also 1/1 000 000 m; es wird in der Schweiz amtlich als M und sonst bisweilen als µ abgekürzt geschrieben.

Mikromyelie (grch.), die angeborene Kleinheit des Rückenmarks.

Mikron, soviel wie Mikromillimeter (s. d.).

Mikronesien, Gesamtname für die Inselgruppen im nordwestlichsten Oceanien, wie die Ladronen, die Karolinen, die Palau- und die Marshallinseln.

Mikroorganismen, kleinste Lebewesen pflanzlicher oder tierischer Natur, im engern Sinne gleichbedeutend mit Bakterien (s. d.).

Mikroperthit, s. Perthit.

Mikrophon (grch.), Bezeichnung für die eine Klasse der in der Telephonie gebräuchlichsten Geber.

1) Allgemeines und Geschichtliches. In dem M. versetzen die durch die Luft fortgepflanzten musikalischen oder durch Sprechen erregten Schallwellen eine Platte oder Tafel in Schwingungen, an welcher in geeigneter Weise zwei oder mehrere die Elektricität nicht besonders gut leitende Körper (vorwiegend Kohle) so befestigt sind, daß sich zufolge der Schwingungen der Platte, sei es durch Druckänderungen oder sei es durch Formänderungen, die Innigkeit der Berührung in einer jenen Schwingungen genau entsprechenden Weise in rascher Folge ändert; da nun die sich berührenden Körper in den Stromkreis einer galvanischen Batterie eingeschaltet sind, so ändert sich weiter mit der Innigkeit der Berührung auch der Widerstand, den die Berührungsstelle dem Strome bietet, und dadurch die Stärke des Stroms. Wird daher in den Stromkreis noch ein Telephon als Empfänger eingeschaltet, so werden die Stromstärkenänderungen die Platte desselben in übereinstimmender Weise in Schwingungen versetzen und so die gegen das M. gesprochenen Worte oder Töne wieder dem Ohr vernehmbar machen. Das M. eignet sich nur in sehr unvollkommener Weise dazu, als Empfänger benutzt zu werden. Befindet sich der Empfänger in größerer Entfernung von dem M., so ist es vorzuziehen, ihm nicht die von dem M. beeinflußten Batterieströme selbst durch die Leitung zuzuführen, sondern einen Induktor anzuwenden, dessen primäre Rolle man von den in ihrer Stärke wechselnden Mikrophon-Batterieströmen durchlaufen läßt, damit sie in der sekundären Rolle Induktionsströme erzeugen, welche dann in der Leitung zum Empfänger gelangen und in ihm wirken. Nachdem Edison in einem Batterie-Telephon 1875 von der oben erwähnten Eigenschaft der Kohle, durch Druck ihren Widerstand zu ändern, Gebrauch gemacht hatte, kam Hughes 1878 auf die Erfindung des eigentlichen M.; dagegen sprach 1881 das amerik. Patentamt die Priorität der Erfindung dem Hannoveraner E. Berliner in Washington zu.

^[Fig. 1]

2) Beschreibung einiger M. Das M. von Hughes bestand einfach aus zwei rechtwinklig aneinander befestigten Holzbrettchen, von denen das eine, vertikal stehende, in entsprechender Entfernung übereinander zwei in den Stromkreis eingeschaltete Kohlenstückchen trug, welche an den einander zugewandten Flächen kleine Vertiefungen besaßen; in diese Vertiefungen wurde in vertikaler Stellung ein Kohlenstäbchen lose eingesetzt, so daß es durch die Schwingungen der Platte in Erzitterungen versetzt werden konnte. (Vgl. Induktionswage und die zugehörige Abbildung, in der M ein solches M. darstellt.) Ähnliche Einrichtung, nur bei anderer Lage der Kohlenstäbe, haben die M. von Croßley, Gower, Ader. Sehr verbreitet sind die M. von Berliner und von Francis Blake in Preston. Bei Berliners M. (s. vorstehende Fig. 1) liegt hinter einem Schalltrichter eine Eisenblechplatte, welche auf ihrer Rückseite in der Mitte eine Neusilberhülse mit eingelegten Kohlenplättchen trägt; auf die Kohlenplatte legt sich durch sein Gewicht mit seinem abgerundeten Ende ein Kohlencylinder, welcher in einer Messinghülse steckt und mittels derselben an einem kurzen Messingblech befestigt ist, das mittels zweier Schrauben wieder am Ende eines zweiten, dickern Blechstreifens aufgehängt ist und sich pendelnd um beide Schrauben bewegen kann. In Blates M. liegt die schwingende Platte nicht mit im Stromkreise, vielmehr wird gegen ihre Mitte ein an einer schwachen Feder hängendes Platinhämmerchen durch eine von einer kräftigern Feder getragene Kohlenplatte gedrückt, während die schwächere Feder das Hämmerchen von der Eisenblechplatte hinwegzudrücken und abzuheben strebt; beide