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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mikrotom - Milben

Mikrotom

an dem Griffe eines Löffeltelephons T befestigt. Wenn die Muschel des Telephons an das Ohr gehalten wird, soll das Mikrophon sich unmittelbar vor dem Munde befinden. In der Schnur s befinden sich die erforderlichen vier oder mehr Zuleitungsdrähte für Batterie und Leitung. In der Figur ist noch ein Umschalter u sichtbar; beim Erfassen des M. mit der Hand drückt man den aus dem Griff vorstehenden Umschalterhebel nach dem Griffe zu und bewirkt dabei von selbst die nötigen Umschaltungen. Im einfachsten Falle schaltet man dadurch den Rufwecker aus und dafür Telephon und Mikrophon unter Schließung der Batterie ein. (S. Telephonanlagen und Telemikropbon.)

^[Abb.]

Mikrotom (grch., "Kleinschneider"), dient zur Anfertigung feiner Schnitte (bis zu 1/200 mm Dicke) von Präparaten, die mikroskopisch untersucht werden sollen. Das M. besteht in der Hauptsache aus einem scharfen Messer, das in einem Schlitten auf einer horizontalen Bahn läuft, während das Objekt meist in einem Schlitten auf leicht ansteigender Bahn bewegt wird. Weiche Stücke werden vor dem Schnitt durch Kältemischungen oder Äther zum Erstarren gebracht oder in Paraffin eingebettet, das später durch Terpentinöl entfernt wird.

Mikula, Wallfahrtsort bei Szamos-Ujvár (s. d.).

Mikyas, s. Nilmesser.

Mila, Stadt in Istrien, s. Muggia.

Milan I., König von Serbien, aus dem Hause Obrenowitsch (s. d.), geb. 22. Aug. 1854 zu Manassie in Rumänien, wurde in Paris erzogen und nach der Ermordung des Fürsten Michael von der großen Nationalversammlung 2. Juli 1868 zum Fürsten von Serbien erwählt. Am 22. Aug. 1872 übernahm er, für volljährig erklärt, selbst die Regierung. Serbien erlangte unter ihm nach zwei Kriegen gegen die Pforte (1876-78) durch den Berliner Vertrag einen bedeutenden Gebietszuwachs und die Unabhängigkeit, wurde 6. März 1882 zum Königreich proklamiert und innerlich ganz reformiert. Dagegen untergruben die Stellung des Königs die rapid anwachsenden Staatsschulden, heftige Parteikämpfe, der unglückliche Krieg gegen Bulgarien 1885 und seine eigenen Streitigkeiten mit Königin Natalie (s. d.), die im Okt. 1888 zur kirchlichen Scheidung führten. Infolgedessen dankte M. 6. März 1889 zu Gunsten seines Sohnes Alexander ab und lebte seitdem meist in Paris unter dem Namen eines Grafen von Takova. Im März 1892 entsagte er allen königl. Rechten und auch der serb. Staatsangehörigkeit. Im Jan. 1893 versöhnte er sich wieder mit der Königin und im März 1891 wurde durch Beschluß der Synode die Ehescheidung annulliert. Der Sturz der Regentschaft durch den jungen König Alexander (13. April 1893), der Bruch mit der radikalen Partei und die Entlassung des Ministeriums Gruitsch (Jan. 1894) sowie der Staatsstreich desselben Jahres wurde dem Einfluß M.s zugeschrieben. Alexander setzte ihn 29. April 1894 durch einen Ukas in alle seine Rechte als Mitglied des königl. Hauses wieder ein.

Milandor, Name des serb. Goldstücks von 20 Dinar (s. d.).

Milane (Milvus), Gattung der Falken mit 6 altweltlichen Arten. Der Schnabel ist nicht sehr kräftig, der First hinten nahezu gerade, die Flügel sind sehr lang und schlank, die dritte und vierte Schwungfeder sind die längsten. Der sehr lange und breite Schwanz ist in verschiedenem Grade ausgeschnitten, der sehr kurze Lauf im obern Teile befiedert, die Krallen sind lang und stark gekrümmt. Die M. sind zwar ausgezeichnete Flieger, gleichwohl aber keine edeln Raubvögel; sie leben von kleinen Wirbeltieren, Reptilien, Mäusen, Vögeln, gelegentlich auch von Aas und werden dem jungen Hausgeflügel sehr schädlich. Die in Deutschland bekannteste und am weitesten verbreitete Art ist der Königsmilan (s. d., Milvus regalis Brisson, s. Tafel: Falken, Fig. 4), auch Gabelreiher oder roter Milan genannt.

Milano, der ital. Name für Mailand.

Milanollo, Teresa, Violinspielerin, geb. 28. Aug. 1827 zu Savigliano bei Turin, trat in ihrem siebenten Jahre in Turin auf, erhielt in Paris unter Lasont ihre Ausbildung und machte hierauf im Verein mit ihrer Schwester Maria (geb. 19. Juli 1832 zu Savigliano, gest. 21. Okt. 1848 in Paris), gleichfalls Violinistin, Kunstreisen durch einen großen Teil von Europa, auf denen sie überall durch ihre virtuose Technik und durch ihren seelenvollen Vortrag Enthusiasmus hervorrief. 1857 vermählte sie sich mit dem franz. Artillerieoffizier Parmentier, mit dem sie in Toulouse lebt.

Milazzo, Stadt in der ital. Provinz Messina auf Sicilien, an der Linie Messina-Palermo der Sicil. Eisenbahnen, auf einer 7 km langen Halbinsel, mit altem Fort, lebhaftem Thunfischfang, Ausfuhr von Wein und Früchten und (1881) 8554, als Gemeinde 13 699 E. - Hier (Mylae) Seesieg des C. Duilius 260 v. Chr., Agrippas gegen Sextus Pompejus 36 v. Chr. und Sieg Garibaldis 20. Juli 1860 über die Neapolitaner. M. ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls.

Milben (Acarina), eine Ordnung der Spinnentiere (s. d.), zahlreiche, aber nur kleine, oft mikroskopisch kleine Arten umfassend. An dem gedrungen gebauten Körper ist der Hinterleib ungegliedert und mit dem Kopfbruststück verschmolzen. Die Mundteile, zum Beißen oder zum Saugen eingerichtet, zeigen einen sehr verschiedenartigen Bau, indem Kieferfühler wie Kiefertaster bald scheren-, bald klauenförmig sind, die erstern aber auch in Stechborsten umgewandelt sein können, die in einem von den Grundgliedern der Kiefertaster gebildeten Säugrüssel stecken. Ebenso ist die Form der vier Beinpaare je nach der Lebensweise sehr verschieden. Die M. atmen entweder, wie die ersten vier der unten angeführten Familien, durch Tracheen (Luftröhren), die durch ein paar am Kopfbruststück gelegener Luftlöcher nach außen münden, oder, wie die übrigen angeführten Familien, einfach durch die äußere Haut. Sie nähren sich teils von andern Tieren, teils von den verschiedensten tierischen und pflanzlichen Stoffen, teils als Schmarotzer von Tier- und Pflanzensäften. Die Fortpflanzung geschieht in der Regel durch Eier, die ausschlüpfenden Jungen besitzen öfters nur drei Beinpaare und weichen auch sonst von den Alten ab, so daß sie eine oft sehr verwickelte Umwandlung durchmachen müssen. Von den Familien, in die die M. eingeteilt werden, sind die wichtigsten die Laufmilben (Trombidiidae, mit der Sammetmilbe, Trombidium fulginosum Herm., s. Tafel: Spinnentiere und Tausendfüßer II, Fig. 4), die Wassermilben (Hydrachnidae) mit der Muschelmilbe, Atax ypsilophorus Bon., Fig. 5), die Tier-^[folgende Seite]