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Nabburg – Nabonassar
oder Madâin Salih, 240 km nordwestlich von Medina, nicht weit von Teimâ, eine große nabatäische Stadt mit vielen Bauwerken und Inschriften entdeckt (vgl. besonders Euting, Nabatäische Inschriften aus Arabien, Berl. 1885; mit einer Geschichte der N. von A. von Gutschmid), und nach Norden erstreckte sich ihr Reich bis gegen Damaskus hin, so daß in den nördl. Teilen viele Aramäer lebten. Nach dem Aufhören der großen Inschriften seit dem Untergange ihres Reichs haben aber noch die arab. Hirten in diesen Ländern, namentlich auf der Sinaihalbinsel, ihre Namen in die Felswände eingeritzt, dies sind die sog. Sinaitischen Inschriften. (Vgl. M. A. Levy, Über die nabatäischen Inschriften von Petra, Haurau, vornehmlich der Sinaihalbinsel, in der «Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», Bd. 14, Lpz. 1860; Eutin, Sinaitische Inschriften, Berl. 1891.) Die Alten rühmen die freisinnigen Institutionen der nabatäischen Monarchie; dem König war unter dem Namen «Bruder» ein von den Magnaten erwählter Mitregent beigegeben. Ihre Religion war Sonnen- und Sternendienst. Die N. trieben lebhaften Zwischenhandel zwischen Ägypten und den Euphratländern und müssen der röm. Kultur sehr zugethan gewesen sein.
Nabburg. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, hat 405,86 qkm, 1890: 18975, 1895: 18829 (9109 männl., 9720 weibl.) E., 176 Ortschaften, darunter 2 Städte. – 2) Bezirksstadt im Bezirksamt N., an der Naab und der Linie Regensburg-Hof der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Amberg) und Rentamtes, hatte 1890: 2086, 1895: 2089 E., darunter 29 Evangelische, Postexpedition, Telegraph; Kunstzinngießerei, bedeutende Granit- und Flußspatbrüche. In der Nähe die Ruine der Burg Trausnitz, auf der Friedrich der Schöne gefangen saß.
Nabe, Teil des Rades (s. d.).
Nabel (Umbilicus), die rundliche Vertiefung in der Mittellinie des Leibes, welche die Stelle bezeichnet, wo am fötalen Körper die vordem offene Leibeshöhle sich geschlossen hat. Der Embryo der Wirbeltiere besteht in einer sehr frühen Zeit seiner Entwicklung aus dem scheibenförmigen Körper, welcher der aus dem Dotter hervorgegangenen Keimblase aufliegt. Dieser scheibenförmige Körper schlägt sich mit den Rändern nach innen um und bildet so die erste Anlage der Leibeshöhle, welche zuletzt nur noch durch ein kleines Loch, die Nabelöffnung, mit der Keimblase zusammenhängt. Der in der Leibeshöhle eingeschlossene Teil der Keimblase bildet die erste Anlage des Darms, während der außerhalb der Leibeshöhle befindliche Teil der Keimblase von nun an Nabelblase heißt und durch den dünnen Nabelblasengang (ductus vitello-intestinalis) mit dem Darmrohr in Verbindung steht. Aus dem untern Teil der Leibeshöhle wächst dann durch die Nabelöffnung neben dem Stiel der einschrumpfenden Nabelblase ein schlauchförmiger Körper hervor, die Allantois oder Harnhaut (s. d.), die sich an die Wand der Gebärmutter anlegt und deren Gefäße sich später zu dem Nabelstrang (Nabelschnur, funiculus umbilicalis) umgestalten. Dieser besteht aus zwei Arterien und einer Vene, die das Blut vom Embryo zum Mutterkuchen und zurück führen (s. Embryo, Bd. 6, S. 73 a) und, von einer gallertartigen Masse (Whartonsche Sulze) umhüllt, in einer Scheide der Schafhaut liegen. Die Nabelschnur erreicht meist eine Länge von 50 bis 55 cm. Bei großer Länge umschließt sie oft Teile der Frucht und kann so nicht bloß zu einem Geburtshindernisse werden, sondern durch Druck auf die umschnürten Körperteile selbst das Leben des Kindes in Gefahr bringen. Das mittels des Hörrohrs bei Schwangern wahrnehmbare blasende oder schnarrende Nabelschnurgeräusch, das mit den Herztönen des Fötus zeitlich zusammenfällt, entsteht durch wellenförmige Bewegung des Blutes in den Nabelarterien, wenn in diesen der Blutlauf durch Spannung, Zerrung oder Umschlingung leicht behindert ist. Eine diagnostische Bedeutung wird ihm nicht zugeschrieben.
Zur Zeit der Geburt sind die Bauchdecken bereits rings um den Nabelstrang geschlossen und bilden hier einen festen Ring, den Nabelring. Sobald das Kind nach der Geburt kräftig zu atmen beginnt, eröffnen sich dem Blutkreislauf neue Bahnen und der Blutlauf hört in den Nabelgefäßen auf. Beim Menschen wird dann der Nabelstrang unterbunden und abgeschnitten; bei den Säugetieren beißt die Mutter die Nabelschnur ab. Während sich gleichzeitig die in der Leibeshöhle gelegenen Nabelgefäße in solide Stränge verwandeln (obliterieren), vernarbt der N., indem der Rest des Nabelstranges schrumpft und nach 4‒5 Tagen abgestoßen wird. Oft tritt jedoch eine selbst das Leben gefährdende Entzündung der Wunde ein, oder es öffnen sich die nur locker geschlossenen Gefäße und es erfolgt eine gefährliche Blutung. Häufig entsteht bei der Verheilung des N. ein Nabelbruch (Hernia umbilicalis) dadurch, daß sich an dieser dünnen Stelle der Darm nach außen drängt und die Haut sackartig vor sich herschiebt, namentlich, wenn die Kinder viel schreien. Das Übel läßt sich leicht durch einen Heftpflasterverband beseitigen. Tritt bei Erwachsenen ein Nabelbruch ein, was häufig bei sehr starker Ausdehnung des Bauchs (Schwangerschaft, Korpulenz) geschieht, so muß dauernd ein Bruchband getragen werden. (S. Bruch, medizinisch.)
In der Baukunst ist N. ein Teil einer Kuppel (s. d.).
Nabelblase, Nabelbruch, s. Nabel.
Nabeleisen, s. Glas.
Nabelpunkte, s. Krümmung.
Nabelschwein, s. Bisamschwein.
Nabelstrang oder Nabelschnur, s. Nabel; in der Botanik soviel wie Samenstrang.
Nabenbremse, eine Bremse, die ihren Angriffspunkt an der Nabe des Rades hat, indem sie durch Vergrößerung der Reibung Nabe und Achsenschenkel fest miteinander verbindet.
N. ab Es., s. Nees.
Nabis, Tyrann von Sparta, riß 207 v. Chr. die, Gewalt an sich. Er brach die Herrschaft der alten dor. Oligarchie und wies deren Eigentum der aus Heloten, Periöken, armen Spartanern und fremden Proletariern neu gebildeten Bürgerschaft zu. Er wurde 195 durch ein röm. Heer unter Flamininus besiegt und 192 durch die Truppen seiner eigenen Verbündeten, der Ätoler, ermordet.
Nabob, vom arab. Nawwâb (s. d.), spöttische Bezeichnung für jeden, der in Ostindien reich geworden ist, auch wohl überhaupt für mit auffallendem Luxus lebende Reiche.
Nabonassar, babylon. Nabûnasir, babylon. König (747‒733 v. Chr.), wurde in Kämpfe mit seinem Zeitgenossen, dem assyr. Könige Teglattphalasar Ⅲ. verwickelt, der unter seinem Nachfolger (731) die Herrschaft Babyloniens an sich riß. Die