Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

164
Nancysäure - Nangis
tions-, Assisenhofs, von Kammern für Handel,
Gewerbe und Ackerbau sowie der 11. Infan-
teriedivision, der 21. und 22. Infanterie- und der
6. Kavalleriebrigade und hat (1891) 75572, als
Gemeinde 87110 E., in Garnison das 26., 37.,
69. und 79. Infanterieregiment, das 12. Dragoner-
regiment, Batterien des 8. Artillerieregiments
und die Gendarmerielegion 6 a. N. zerfällt in die
unregelmäßige Altstadt im Norden und in die untere
oder Neustadt im Süden, ist eine der freundlichsten
Städte Frankreichs, von regelmäßiger Anlage,
mir breiten Straßen (Rue St. Dizier die schönste)
und stattlichen Gebäuden. In der Altstadt das got.
Schloß der ehemaligen Herzöge von Lothringen mit
großartiger Facade und Eingangspforte, feit 1875 im
Originalstil restauriert, nachdem es mit einem Teile
der lothring. Altertümer 17. Juli 1871 teilweise abge-
brannt war; die Franziskanerkirche mit zahlreichen
Grabmonumenten,Statuen u. s. w., daneben die 1822
von Frankreich und Österreich restaurierte Rotunde
oder Begräbniskapelle der alten Herzöge von Loth-
ringen; die 1864-75 im got. Stil neu erbaute, reich
den eine Fontäne mit der Reiterstatue Renes II. ziert;
die Citadelle, der einzige Rest berühmter Befesti-
gungswerke, und St. Charles, das Mutterhaus des
Ordens der Barmherzigen Schwestern, das hier 1652
gegründet wurde. In der Neustadt, welche sich durch
die sieben monumentalen Thoreingänge auszeichnet,
befinden sich das Negierungsgebäude; das 1862 er-
baute und später erweiterte Palais des FaculW;
der schöne Platz La Carriere mit Kolonnade und
die großen Kasernen; die ausgedehnte Promenade
der Pepiniöre, der Square Lafayette, der Cours
Le'opold, eine lange Promenade mit der 17. Juni
1853 errichteten Bronzestatue des Generals Drouot;
der Platz Dombasle, seit 1850 mit der Statue des
AgronomenMathieudeDombasle;derPlatzVaude-
mont, seit 1877 mit der Vronzestatue des Kupfer-
stechers Callot; der 1751 angelegte Stanislausplatz,
von dem fchönen Rathause, dem bischöfl. Palast, dem
Theater und eleganten Privathäusern umgeben, seit
6. Nov. 1831 mit dem Standbilde des Königs Sta-
nislaus, mehrern kunstvollen Vronzefontänen und
von Jean Lamour geschmiedeten vergoldeten Gittern
geschmückt; der 1751 von Stanislaus zu Ehren Lud-
wigs XV. erbaute Triumphbogen, welcher die Car-
riere mit dem Stanislausplatz verbindet; der Allianz-
platz mit einer Fontäne zum Andenken des 1. Mai
1756 von Ludwig XV. mit Maria Theresia geschlos-
senen Bündnisses; die Kathedrale, ein massiver
Bau aus dem Anfang des 18. Jahrh.; die Kapelle
Bon Secours, Grabstätte von Stanislaus und sei-
ner Gemahlin Katharina Opalinska; die ehemalige
Universität,jetztzurBibliothekbenutzt,derBahnhof's-
platz mit der 1879 errichteten Statue von Thiers.
An Unterrichtsanstalten bestehen die Universität
mit vier Fakultäten, eine pharmaceutische Hoch-
schule, nationale Forsthochschule (die einzige Frank-
reichs), landwirtschastliche Schule mit Versuchs-
station, ein Lyceum, Priester- und Lehrerseminar,
Musikkonservatorium, Kunst- und Gewerbeschule,
ferner Unterrichtsanstalten für Taubstumme und
Blinde, eine Gesellschaft der Wissenschaften, Künste
und Litteratur (^caäemi6 äe 8tani8ia8) und andere
wissenschaftliche und gemeinnützige Gesellschaften.
Ferner bestehen reichhaltige Museen; ein von Sta-
nislaus angelegter botan. Garten, eine Universi-
täts- (50000 Bände) und eine öffentliche Biblio-
thek (100000 Bände), viele Wohlthätiakeitsan-
stalten und ein Spital. 4 km nordöstlich ist die
großartige Heilanstalt für Blöd- und Irrsinnige zu
Mare'ville. Seit Frankreich Elsaß-Lothringen ver-
loren, hat N. in Bezug auf Gewerbe und Handel
bedeutende Fortschritte gemacht. Es giebt 38 Fa-
briken von weltberühmten Stickereien aller Art,
10 Tuch-, 23 Schuhwarensabriken, Kunsttischlerei,
Glasindustrie, eine Tabaksmanufaktur, in der Um-
gegend Hochöfen, Salzwerke und Sodafabriken, so-
dann Fabriken für Wollzeuge, Muffelin, Watte,
Strumpfwaren, Strohhüte, Physik, und musikalische
Instrumente, metallifche Gewebe, Kupfer- und
Messingwaren, für Pfeifen, Chemikalien, Bunt-
papier, Stärke, Nudeln, Öl, Firnis u. s. w. Dazu
kommen noch Baumwollspinnerei und Weberei,Bier-
brauerei und Brennerei von Liqueurs de Lorrame.
Einer der fünf Märkte dauert 21 Tage (20. Mai
bis 10. Juni). N. hat Filialen der Bank von
Frankreich, des Credit Lyonnais, der Socie'te' Ge-
rate u. s. w. - N. war seit Mitte des 12. Jahrh.
Residenz der Herzöge von Lothringen (s. d.), bis
es mit diesem 1766 nach dem Tode des letzten Her-
zogs, des Exkönigs Stanislaus Leszczynski von
Polen, dem es viel zu verdanken hat, an Frank-
reich fiel. Vor N. siel 1477 Karl der Kühne von
Burgund. Am 14. Aug. 1870 wurde N. von Trup-
pen der deutfchen Dritten Armee besetzt. - Vgl.
Lepage, 1.68 arcbiv68 ä? N. (4 Bde., Nancy 1886);
Courbe, 1^68I-U63 äe N. du XVI° 8i6ci6 2.1103 Mirä
(3 Bde., ebd. 1886).
Nancysäure, s. Milchsäure.
Nandaime, Stadt im Depart. Granada der Re-
publik Nicaragua, hat5500 E., Kaffee- und Kakaobau.
Nandeyfittich, s. Keilschwanzsittiche. lls- d.1.
Nandor Fejörvar, ungar. Name von Belgrad
Nandu(Ilksa) oder amerikanisch er Strauß,
Name der drei südamerik. Straußarten Ilksa amei-i-
C5M3.1.at/5. (s. Tafel: Straußvögel II, Fig. 1),
liliea v^vinii AonU (Darwins Strauß) und
I5K63. inacroi-iiMeiiH H^?at. Die N. haben einen
breiten, niedergedrückten Schnabel, große Nasen-
löcher, die Flügel sind mehr verkümmert als beim
afrik. Strauß, ohne weiche Federn, auch der Schwanz
ist äußerlich nicht wahrnehmbar, die Läufe sind lang
und kräftig, Zehen sind drei vorhanden. Die Vögel
leben, da die Hähne Polygamisten sind, herdenweise
(1 Hahn und 5-8 Hennen) und befinden sich auf den
ausgedehnten Pampas, niemals im Wald, des
südl. Südamerikas von Patagonien bis Südbrasi-
lien. Das Brutgeschäft dauert 39 Tage und wird
vom Hahn allein beforgt, der die von den verschie-
denen Hennen an den Rand des Nestes gelegten Eier
unter sich scharrt. N. sieht man regelmäßig in zoolog.
Gärten, wo sie häufig zur Fortpflanzung schreiten.
Zuweilen werden auch weiße N. eingeführt, dve M
durch das prächtige schneeweiße Gefieder von der
gemeinen grauen Stammform vorteilhaft unterschei-
den. Diese kosten etwa 120 M., jene etwa 600 M.,
und ebenso teuer ist Darwins Strauß, der sehr selten
nach Europa gelangt. >mur.
Nanga-Parbat, Berg im Himalaja, s. Dajar-
Nangafaki, Stadt in Japan, s. Nagasaki.
Nangis (spr. nangschih), Stadt im Arrondisse-
ment Provins des franz. Depart. Seine-et-Marne,
an der Linie Paris-Troyes der Ostbahn, hat (1891)
2681, als Gemeinde 2885E., eineKirche (14.Jahrh.),
Ruinen eines Schlosses und Gerbereien. Hier siegte
Napoleon 17. Febr. 1814 über die Russen.