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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Naucrates - Nauheim
1892 in der Nähe von Petersburg. Von seinen philol.
Arbeiten sind besonders zu erwähnen die Ausgaben
der Fragmente des Grammatikers Aristopbanes von
Byzanz (Halle 1848), des Euripides (Bd. 1 u. 2,
3. Aufl., Lpz. 1871; Bd. 3, ebd. 1869), woran sich
die "Euripideischen Studien" (2Tle., Petersb. 1859
-62) schließen; ferner die Fragmente der griech.
Tragiker (sein Hauptwerk, Lpz. 1856; 2. Aufl. 1889),
die Ausgabe ausgewählter Schriften des Porphyrius
(2. Aufl., ebd. 1886), des "I^xicon Vinäod0ii6ii36"
(Petersb. 1867), des Sophokles (Berl. 1867), des
Homer (ebd. 1874-77), der Schrift des Iamblichus
"ve vitil. I^tkaForica" (Petersb. 1884), ferner die
Schrift "Ii'a^icas äictionig inäsx 8i)6ctan8 aä traF-
m6nt3, traFicorum ^r3.6c0i-uni" (edd. 1892). Auch
bearbeitete N. seit 1856 die Auflagen der Schneide-
winschen Ausgabe des Sophokles.
Xa.uora.ts8, Fischgattung, s. Pilot.
_^V"^^., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung
für den Botaniker Charles Naudin(spr.nödäng),
geb. 14. Aug. 1815 zu Autun, seit 1878 Direktor
des Laboratoriums der höhern Unterrichtsanstalt in
der Villa Thuret zu Antibes.
Nauders, Dorf in der österr. Bezirkshauptmann-
schaft Landeck in Tirol, unweit des Eintritts des
Inn aus dem Engadin nach Tirol, in 1362 m Höhe,
oberhalb des Passes Finstermünz, Sitz eines Bezirks-
gerichts (462,13 <^m, 5078 E.), hat (1890) 1233 E.
Von N. zweigt die Straße ins Engadin von der ins
Vintschgau ab. Bei N. liegt das Schloß Nauders-
berg und das seit 1840 aufgeführte Fort N., das
zwischen senkrechten Felswänden, 1229 m hoch, den
Paß fperrt. N. wurde 1799 von den Franzosen, 1880
durch Brand zerstört.
Naudet (spr. nodeh), Ios., franz. Historiker, geb.
8. Dez. 1786 zu Paris, wurde 1816 Lehrer an der
Normalschule, 1817 Mitglied der Akademie der In-
schriften, 1821 Professor am (^0ii6F6 ä6 Francs;
1830-40 war er Generalinspektor des Sekundär-
unterrichts, dann bis 1860 Direktor der königl.
(später kaiserl.) Bibliothek und starb 13. Aug. 1878.
Er schrieb: "lli3toii'6 äs 1'6wdIi886M6iit, ä63 ^ro-
Arö3 st äs 1a, ä6cacl6nc6 äs Ia inonHrcliiL ä63
6ot1i8 6Q Itaiis" (1811), "Ooi^ui'Htion ä'Nti6mi6
Narcki contrs 1'autorit6 r0^ai6" (1815), "1)63
cIiHNF6N16Iit8 0P61-63 äHN8 t0ut63 168 parti63 ä6
i'Häininigti'Htioii ä6 1'6mpir6 roiuain 80113 Dioei6-
ti6N 6t (^0N8taiitin^I18l1Q'H <In1i611" (1817), "D6 1'aä-
11111118^^^011 ä63 V08t63 c1i62 163 1x0111^1113" (1863).
Naue, Julius, Maler und Archäolog, geb.
17. Juli 1834 in Cöthen, bildete sich in der Malerei
unter Kreling in Nürnberg und seit 1860 unter
Schwind in München aus und schuf vorzugsweise
Cyklen zur Ausschmückung von Schlössern und
Privathäusern in Lindau, Hamburg, Mecklenburg
u. s. w., so: Vom Kaiser Heinrich und der Prin-
zessin Ilse, Geschichte der Völkerwanderung, Pro-
metheussage, Deutsche Göttersage. Sodann wandte
er sich dem Studium der Vorgeschichte Bayerns zu,
unternahm Ausgrabungen von Hügelgräbern, deren
zahlreiche Funde in das Prähistorische Staats-
museum zu München gelangten, und schrieb "Die
prähistor. Schwerter" (Münch. 1885), "Die Hügel-
gräber zwischen Ammer- und Staffelsee" (Stutta.
1887), "Die Bronzezeit in Oberbayern" (Münch.
1894). N. ist technischer Beirat der Kommission für
Erforschung der Urgeschichte Bayerns in München.
Nauen, Kreisstadt im Kreis Osthavelland im
preuß. Reg.-Bez. Potsdam, am Havelländischen
Hauptkanal und im havelländ. Luch, an der Linie
Berlin-Wittenberge-Hamburg und N.-Ketzin (16 km)
der Preuh. Staats- und der Kleinbahnlinie N.-Ketzin
(15,3 km) der Osthavelländ. Kreisbahnen, Sitz des
Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Berlin II), Steueramtes erster Klasse, Katasteramtes,
einer Kreis-Bauinspektion und der Direktion der
Osthavelländ. Kreisbahnen, hatte 1890: 8120 E.,
darunter 379 Katholiken und 107 Israeliten, 1895:
8431 E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Denk-
mal König Friedrich Wilhelms I., Rathaus, Real-
progymnasium, höhere Mädchenschule und Pensio-
nat, Vorschuhverein, städtische Sparkasse, St. Geor-
genhospital, Bürgerhospital; Sprit-, Wäsche-, Woll-
waren, Mineralwasser- und Schaumwein-, Seifen-,
Cigarren-, Kupferwaren-, Maschinenfabriken, Zucker-
fabrik, Schneidemühlen, Molkereien, Spiritusbren-
nereien, Brauereien, Kalkbrennerei, Ackerbau, Vieh-
zuckt und Handelsgärtnerei. - Vgl. Vardey, Ge-
schichte von N. und Osthavelland (Nathenow 1892).
Naugard. 1) Kreis im preuß. Reg.-Vez. Stettin,
hat 1228,06 hkm und 1890: 54298, 1895: 54265
(27367 männl., 26898 weibl.) E., 4 Städte, 105
Landgemeinden und 67 Gutsbezirke. - 2) Kreis-
stadt im Kreis N., an einem fischreichen See, an der
NebenlinieGollnow-KolbergderÄltdamm-Kolberger
Eisenbahn, Sitz des Landratsamtes, eines Amts-
gerichts (Landgericht Stargard) und eines Vezirks-
kommandos, hatte 1890: 4872 E., darunter 66 Ka-
tholiken und 107 Israeliten, 1895: 5110 E., Postamt
erster Klasse, Telegraph, Strafanstalt für Männer,
Rettungshaus, Ackerbau, Viehzucht.
Nauheim, feit 1869 Bad N., Stadt im Kreis
Friedberg der Hess. Provinz Oberhessen, am Usabach,
am nordöstl. Abhang des Taunus und an der Linie
Cassel-Frankfurt a. M. der Preuß. Staatsbahnen,
Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Gießen) und
einer großherzogl. Badedirektion, hatte 1890: 2863,
1895: 3398 E., darunter 400 Katholiken und 80 Is-
raeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, evang.
und kath. Kirche, Synagoge, Mädcheninstitut,
Wasserleitung, Kanalisation, Gas- und elektrische
Beleuchtung, Spar- und Vorschußverein, eine
Saline (jährliche Produktion 1500-2000 t Salz)
mit mehrern Gradierhäusern und ein Solbad mit
5 fiskalischen Badeanstalten. Die Quellen (30 -
35° 0.) sind reich an Salz, Eisen und Kohlensäure.
Das Wasser der beiden Solsprudel strömt direkt
aus den Sprudelbassins in die Badeanstalten; be-
rühmt sind die moussierenden Sprudelbäder. Als
Trinkquellen dienen die den Kissinger (Nakoczy) und
Homburger (Elisabethquelle) Wässern nahe stehenden
Kurbrunnen und Karlsbrunnen sowie der alkalische
Säuerling Ludwigsbruunen. Zur Behandlung kom-
men namentlich Skrofeln, Gicht, Rheumatismus,
Haut- und Frauenkrankheiten, Rückenmark- und
Nervenleiden und vornehmlich Herzleiden. Die Lage
ist sehr geschützt,dieUmgebung waldreich. Das pracht-
volle Kurhaus liegt am Fuße des Johannisberges
in dem über 501ia großen Kurpark; das städtische
Kurhospital und die Kinderheilanstalt Elisabethhaus
sind auch für Unbemittelte. 2 km südöstlich die
Dörfer Dorheim und Schwalheim mit mehrern
Sauerbrunnen. Das Schwalheimer Waffer ist ein
beliebtes Tafelgetränk und wird in Krugen versendet.
- N. gehörte früher den Herren von Münzenberg,
feit 1419 den Herren und Grafen von Hanau, feit
1736 zu Kurhessen. Am 1. Sept. 1762 schlug Prinz
Conds den Erbprinzen von Vraunschweia bei dem